8. September 2013

Vertragt euch ... in Wien

In der österreichischen Hauptstadt schlagen, einem Bericht der Süddeutschen Zeitung zufolge, die Donauwellen hoch. 

Die Einkaufsmeile, Mariahilfer Straße, wurde für Autos gesperrt, aber radeln darf man dort noch. Wenn auch nur in Schrittgeschwindigkeit. Was Radfahrern nicht gefällt. Die Meile soll das werden, was wir Mischverkehrsweg oder auch shared space nennen und was in der Schweiz Begegnungszone heißt. Und nun regen sich erst einmal alle auf.

Der Artikel in der Süddeutschen Zeitung
In der Schweiz scheint das ganz gut zu funktionieren. Solche Zonen werden hauptsächlich an Bahnofsvorplätzen und in Innenstadt- und Schulbereichen eingerichtet, dort, wo es viele Fußgänger und viele Radfahrer gibt. Es gelten genau drei Regeln:

Tempo 20,
Fußgänger haben überall Vortritt und
Parken ist nur auf markierten Flächen erlaubt.

So ist das bei uns in Stuttgart nicht. In der Tübinger Straße hat das im ersten Sommer ganz gut funktioniert. Wenn auch die Autofahrer immer noch und konsequent parken, wo sie nicht parken dürfen. (Es scheint auch wirklich niemanden zu scheren.) Und es sind verhältnismäßig wenige Fußgänger unterwegs (es ist ja nicht die Königstraße). Hier gilt auch nicht wie in der Schweiz der Vorrang für Fußgänger oder Autos oder Radfahrer. Hier sollen sich alle drei auf sozialem Wege (per Blickkontakt und Mimik) verständigen, wer wo lang gehen oder fahren kann. Allerdings ist die Fahrbahn asphaltiert und optisch von den Rändern  abgesetzt. Das ermuntert Autofahrer, die Bahn für sich zu reklamieren. Radler werden zunehmen den Rand gedrängt, was Ladenbesitzer und Fußgänger nicht davon abhalt, auf Radler zu schimpfen, nicht aber auf Autofahrer.

Um die Ecke auf dem Rotebühlplatz sieht es ganz anders aus. Da fahren noch Busse, da kreuzen zahllose Fußgänger, und die Radler bremsen und schlängeln sich. Der Bereich liegt leider genau auf der Hauptroute 1 längs durchs Tal. 

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