21. Oktober 2013

Ein Radweg, der keiner ist - Rosensteinstraße

Auf der Nordbahnhofstraße führt ein Radweg zur Rosensteinstraße hoch, der von Fahrbahn und Gehweg deutlich abgegrenzt ist. Der versandet vor der Kreuzung auf der Fahrbahn. Nach der Einbiegung in die Rosensteinstraße bietet sich auf dem Gehweg ein Radstreifen an. Vorsicht, der ist aber kein Radweg! 

Er trägt zwar ein Radpiktikogramm im Pflaster, aber das blaue Schild für Radweg fehlt. Es handelt sich hier nur um einen für Radler freigegeben Gehweg, der seltsamerweise auf dem Trottoir als Radweg markiert ist, wenn auch für Fußgänger kaum erkennbar.

Eine höchst verwirrende Situation. Radler mögen glauben, sie hätten hier Vorrang. Ist aber nicht so. Und weil Fußgänger Radwege ohnehin kaum erkennen, muss der Radler damit rechnen, ständig Fußgänger auf seiner Spur zu haben, die er für einen Radweg hält.

Radler passieren hier auch das Ufa-Kino und das Kolping-Bildungswerk, aus dem regelmäßig Wolken von Fußgänger dampfen.

Die kreuzen beispielsweise an der Schule mehr oder weniger blicklos die Radspur, um über den Grünstreifen zur Fahrbahn zu gehen (wo ein Zebrastreifen fehlt) und sie Richtung Stadtbahnen zu überqueren.

Hinter dem Gebäude befindet sich die Ein- und Ausfahrt des Kolping-Bildungswerks. Autofahrer mögen Radler jenseits des Grünstreifens ja noch bemerkten, wenn sie rechts einbiegen, aber wer die steile Ausfahrt hochorgelt, muss schon genau gucken. Bisher, so berichtet man mir, läuft es unproblematisch. Die Autostraße wird offenbar als gefährlicher empfunden als der Radpfad.

Aber man darf auf der Straße fahren, Autofahrer dürfen Radler nicht anhupen, denn bei diesem markierten Streifen handelt es sich nicht um einen Radweg, den der Radfahrer benutzen müsste.


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7 Kommentare:

  1. Ist das dann nicht ein nicht benutzungspflichtiger Radweg nach StVO? Siehe http://de.wikipedia.org/wiki/Radverkehrsanlage#Nicht_benutzungspflichtige_Radwege

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  2. Benutzungspflichtig sind nur die Radstreifen, die das runde blaue Schild mit dem Radsymbol oder das runde blaue Schild mit Rad- und Fußgängersymbol am Anfang haben. Gibt es ein rundes blaues Schild mit dem Fußgängerzeichen (Frau mit Kind an der Hand) und darunter ein eckiges weißes Schild mit Fahrrad, dann heißt das nur, dass man mit dem Rad auf diesem Gehweg fahren darf. Aber man muss es nicht.

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  3. Ah, ok. Ich dachte da sei nur ein Radpiktogramm auf dem Boden. Aber zusammen mit dem Schild ist das mal wieder ein Beispiel für Stuttgarter Verkehr5splaner, die ihre Verwaltungsvorschriften nicht kennen und daher Schilder völlig falsch aufhängen. Ich muss doch endlich mal ein Blog dafür starten, Beispiele habe ich schon genug.

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  4. Die Schilder sind an sich nicht falsch aufgehängt. Und das Radpiktogramm auf dem Boden bedeutet keine Pflicht, dort zu fahren. Es bedeutet nur, dass dieser Streifen nur von Radlern befahren werden darf, weder Autos noch Fußgänger dürfen ihn betreten. Das ist alles schon ganz richtig. Es führt die meisten Radler nur mordsmäßig in die Irre. Sie (und hupende Autofahrer) glauben, sie müssten nun also dort fahren. Müssen sie aber nicht. Ich plädiere sowieso dafür, lieber auf der Fahrbahn zu radeln, statt sich unter Fußgänger zu mischen.

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  5. Eigentlich ist es schon falsch. Das Zz. "Radfahrer frei" unter dem Gehwegschild impliziert einen Gehweg, auf dem Radfahrer in Schritttempo fahren dürfen. Das Radpiktogramm aber impliziert einen nicht benutzungspflichtigen Radweg, der nur von Radfahrern benutzt werden darf. Radfahrer müssen aber keine Schrittgeschwindigkeit einhalten. Nach StVO sind das zwei verschiedene Dinge.

    Das Autofahrer die StVO in Bezug auf Radfahrer und Fußgänger kennen ist sowieso ziemlich selten.

    Auf der Fahrbahn zu fahren ist eh das sicherste. Im Blickfeld der Autofahrer. Da kommt es auch ziemlich selten zu den üblichen Abbiegeunfällen. Leider gibt es eine ziemlich starke Lobby in Stuttgart, die gerne überall Radwege oder -streifen hätte.

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  6. Stimmt auch wieder. In Stuttgart gibt es halt kein in sich schlüssiges Radwege-Konzept und die verfügbaren Schilder passen nicht zu den vielen kleinen Sonderlösungen auf all den Teilabschnitten. Es ist alles nur so zusammengebastelt, um irgendwie Autos und Radler auseinander zu halten. Und es stimmt, es gibt eine starke Lobby in Stuttgart, die aber am liebsten die Radler ganz von den Straßen verbannen und zwischen die Fußgänger stecken würde. Ich sage dann aber immer: Wenn mehr Leute Rad fahren, dann habt ihr Autofahrer mehr Platz auf euren Straßen. :-)

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  7. Ich glaube du meinst eine andere Lobby ;-) Die, die ich meine, trifft sich in der Veranstaltung Radforum. Also Köhnlein, Naturfreunde, ADFC, Initiative Cycleride, usw. Auf deren Konto gehen solche Katastrophen wie Charlottenplatz, Waiblinger Straße, und andere.

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