10. Juni 2014

Happy Birthday, RiS

Heute vor genau einem Jahr habe ich mit meinem Blog "Radfahren in Stuttgart" begonnen. Mittlerweile hat erüber 8000 Zugriffe pro Monat. Auf viele Posts reagieren meine Leserinnen und Leser mit Kommentaren. Es entspinnen sich Diskussionen zu einzelnen Themen. Das ist schön. 

Die Facebook-Seite hat über 600 Fans. Die Politik hat reagiert. Ich wurde von den Grünen in den Bezirksbeirat Süd gebeten und auf die Kandidatenliste für die Gemeinderatswahl am 25. Mai gesetzt. Ich bin nur knapp nicht in den Gemeinderat gewählt worden und stehe jetzt auf dem ersten Nachrückerplatz.

Anlass meines Blogs war die Frage, die mich selbst brennend interessiert hat: Warum fahren Radfahrer so oft bei Rot über die Ampel.
Meine Antwort war damals wie heute: Weil sie eine Verkehrswelt vorfinden, die nicht für sie gemacht ist.

Mal radeln sie auf Fahrbahnen, mal werden sie auf sonderbare Radwege geschickt, die nach wenigen Metern enden, mal sollen sie  bei den Fußgängern auf dem Gehweg weiterkommen. Manchmal stehen sie an Fußgängerampeln und gucken auf hinüber, wo das Männchen grün werden soll, mal haben sie plötzlich eine Radlerampel auf ihrer Wegseite, ein andermal finden sie das Rad-Piktogramm wiederum drüben neben dem Fußgängermännchen.

Radfahrer müssen permanent ihr Konzept ändern. Kein Wunder, dass Radler irgendwann auf einen Pfadfinder-Modus stellen und sich die Wege nach Verkehrssituation selber suchen. Dann gelten auch rote Ampeln nicht mehr, sonder nur noch das eigene Urteil, wo man am schnellsten weiterkommt.

So mancher meiner anfänglichen Ansichten musste ich ändern, weil meine Analyse des Stuttgarter Radverkehrs mir anderes nahelegte als zunächst gedacht. Anfangs war ich für Radwege, heute bin ich es nicht mehr. Heute halte ich es für die beste Lösung, wenn Radfahrer auf der Fahrbahn fahren. Was daran unschön ist: Man muss an jeder der vielen roten Autoampeln halten. Und obgleich ich nicht gern durch Fußgänger sause (auch weil die Fußgänger es nicht schön finden), ist die Tallängsstrecke durch den Schlossgarten die schnellste durch Stuttgart, weil man über mehr als fünf Kilometer an keiner Ampel halten muss.
RiS als Phone-App

Ich finde, in Stuttgart kann man besser radeln als die meisten denken. Aber die Baustellen und schlechte Umleitungen machen es immer wieder auch ärgerlich. Es fehlt der Politik nicht an gutem Willen, aber es fehlt dennoch in Stuttgart immer noch der grundsätztliche Respekt für Radfahrer.

Übrigens: Warum ich lieber mit dem Rad durch Stuttgart fahre als mit dem Auto? Weil ich einfach schneller von A nach B komme. Ich stehe nie im Stau. Und ich finde immer einen Parkplatz gleich vor der Tür.

Das Fahrrad ist das pünktlichste Verkehrsmittel überhaupt.

2 Kommentare:

  1. Herzlichen Glückwunsch.

    Das Fazit "Weil sie eine Verkehrswelt vorfinden, die nicht für sie gemacht ist." kann ich übrigens nur unterschreiben.

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  2. Hallo und großen Glückwunsch zu diesem tollen Blog! Habe ihn erst kürzlich entdeckt. Als Pedelec-Pendler aus dem Kreis BB in den Stuttgarter Osten (60km/Tag) finde ich es außerordentlich wichtig, dass hier so konkret und fundiert über das Radfahren als Verkehrsmittel in der Stadt informiert wird. Auch die vielen Fotos sind auflockernd und sehr hilfreich.
    Wenn die Radler - wie letzten Freitag bei der critical mass wieder - auch verstärkt konsequent als Verkehrsteilnehmer auf sich aufmerksam machen, um so besser.

    Weiter so und schöne Radelgrüße
    Pit
    http://iron-curtain.blogspot.de/
    P.S.
    In vier Wochen gehts in Radelurlaub - da ist übrigens der 'Gaisburger Schlachthof' mit im Gepäck ;-)

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