25. November 2014

Winterreifen für Räder

Ich fürchte mich vor der abschüssigen Kurve auf meinem Weg zur Arbeit. Die kann jetzt morgens schon mal vereist sein. Dann rutsche ich mit allen Reifen weg. Bremsen ist auch nicht möglich. 

Also bin ich in den Fahrradladen meines Vertrauens, Transvelo, gegangen und habe nach einem Gegenmittel gefragt. 


Schon letzten Winter haben wir hier über Reifen mit Spikes diskutiert. Empfohlen hat man mir beispielsweise einen Reifen mit Spikes nur aufs Vorderrad zu ziehen, denn gefährlich ist ja nur ein wegrutschendes Vorderrad. Allerdings bremst man ja auch mit dem Hinterrad. Transvelo hat natürlich solche Reifen. Bei festem Schnee und Eis gut. Aber schlecht, wenn die Fahrbahn trocken ist. Dann, so mein Händler des Vertrauens, hat man mit Spikes-Reifen das Gefühl, auf Eis zu fahren. Die Nägel rutschen auf glattem Asphalt und glattem Stein. Die Marker der Vollbremsung lassen sich auf solchem Material noch Jahre lang anschauen.

Gut, das also nicht. So oft haben wir nicht Glatteis. Gibt es Winterreifen? Die gibt es. Auf dem Foto sind des die mit den gelben Zetteln links. Sie sind aus weicherem Material, das wie bei Autowinterreifen bei Kälte nicht so hart wird. Okay. Ich gucke auf den Preis. Da kann ich jetzt mal kurz für meine Winterbereifung 110 Euro ausgeben. Hm. Wenn ich mit den Dingern bei Wärme fahre, sind sie bald abgefahren. Außerdem sind es nicht die verstärkten Reifen, die keinen Platten kriegen, wenn man über Glasscherben fährt. Das ist in Stuttgart ein Vorteil.

Aber für Schnee wäre ein Reifen mit besserem Profil vielleicht ganz gut. Wir gucken uns mein Reifenprofil an. Das ist nach 4.000 km doch ziemlich runtergefahren. Und für Glatteis gilt: Dann fahre ich halt an dem Tag nicht Fahrrad.

Das Problem der vereisten Kurve ist allerdings auch mit Profilreifen nicht gelöst. Ich werde wohl an einem solchem Morgen vorher absteigen und das Rad um die Kurve schieben. Oder so.

14 Kommentare:

  1. Das mit den Spikes kann Ich nicht bestätigen. Ich bin letzten Winter von Ende November bis knapp Ende März in München mit Spikes unterwegs gewesen; vorne und hinten mit je 240 Spikes. Schnee gab es bekanntlich nicht, aber Ich wollte auch nicht überrascht werden...
    Das man ohne Schnee das Gefühl hat auf Eis zu fahren ist, gelinde gesagt, unfug! Man hat in den Kurven tatsächlich ein leicht anderes Verhalten der Reifen, aber ansonsten fährt sich so ein Spikereifen völlig normal. Man muss sich an das Geräusch gewöhnen. Den erhöhten Kraftaufwand würde Ich auf 10% tippen.

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    1. Okay. Mir haben zweie erzählt, dass sie bei trockenem Grund mächtig geschlittert sind. Aber wenn es Reifen gibt, wo die Spikes am Rand sind (fürs Kurvenfahren) dann wäre das vielleicht die Alternative.

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    2. Ich könnte mir vorstellen, das wenn man schnell fährt und dann eine Vollbremsung hinlegt, das dass zum schlittern führt. Aber sonst kann Ich kein rutschen bestätigen. In Stuttgart kann es vermutlich auch gut schneien.
      Der Gedanke es erstmal vorne zu probieren ist doch super. Das hilft schon mal viel.
      Außerdem: Spikes sind schon bei Eis hilfreich - also deine Ausgangssituation.

      LG

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  2. Hi, ich fahre in Hamburg beruflich Rad (Hauskrankenpflege; 400-800km/Monat) Im Winter habe ich immer Schwalbe Marathon Winter (mit Spikes) drauf. Kann man ca. 2 Winter fahren. Wichtig: unbedingt Plattstoppeinleger einbauen. Leider zerfleischen einem der Split die Reifen schneller als eigentlich ok, sonst könnte an die Reifen noch länger fahren. Mit den Spikes fährt es sich deutlich unruhiger und lauter und es fühlt sich auch nach einiges mehr als 10% Kraftaufwand an. Trotzdem möchte ich es nicht missen. Blöd ist bei der Witterung hier nur dass nicht immer Eis und Schnee liegt und natürlich genau dann, wenn man die Dinger dann entnervt wieder runter gezogen hat Ich fahre die Dinger eher mit 5 Bar als geringer, dann ist der Widerstand nicht ganz so groß. Die Haftung ist natürlich beim angegebenen Mindestdruck (ca. 3.5 Bar) besser. Wegen der Spikes bin ich noch nie gerutscht oder ausgerutscht, allerdings verliert man ohne Schnee und Eis doch so einige der Spikes, die man nachkaufen und ersetzen kann. Ich habe das offizielle Werkzeug nie benutzt sondern eine feste Rohrzange (man braucht schon etwas Kraft!) und Spüli, um die Spikes wieder in die Löcher rein zu drehen. Die Spikes verliert man am ehesten an den Stellen wo der Gummi etwas zerschlissen ist (s.o.). Man gewöhnt sich schnell an das etwas geänderte Fahren – eher aufrecht um die Kurven (obwohl es einen in meinem Fahrradladen gibt der damit mit rd. 40 um die Ecken heizt). Am praktischsten ist natürlich wenn man zwei Röder hat: eines mit Spikes und eines ohne für die Tage ohne Eis und Schnee!
    Also ruhig ausprobieren! Die Investition lohnt sich.

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    1. In Stuttgart liegt halt im Winter auch eher kein Schnee als dass welcher liegt. Die Eis- und Schneetage lassen sich meistens an einer Hand abzählen. Aber es gibt natürlich auch andere Winter. Wenn man es nur im Voraus wüsste ...

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  3. Ergänzung: genau dann wenn man die Dinger runter hatte… "30cm Schnee in der Nacht fallen" – hat der Editor geschluckt sorry!

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  4. Finde das Fahren mit Spikes fürchterlich und da hier im Ruhrgebiet die Eis- und Schneetage auch sehr oft nicht zusammenhängend auftreten, habe ich mich dafür entschieden an solchen Tagen einfach kein Fahrrad zu fahren.
    Zumindest hier ist die Anzahl dieser Tage auch sehr überschaubar und das ist mir weder das Risiko doch mal zu stürzen noch die Mehrkosten und der Mehraufwand wert.
    Zusätzlich steigen an solchen Tagen auch die Unterhaltskosten des Rades überproportional an, da gerade Schnee und Salz meinem Rad nicht so gut tun.
    Wäre die Situation hier anders und es gäbe öfters Schnee und Glatteis würde ich vermutlich über ein Zweitrad nachdenken.

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  5. Ich spiele seit längerer Zeit mit dem Gedanken an ein Zweitrad für den Winter - der vergangene Nicht-Winter hat das Begehren wieder etwas vermindert, aber wegen der erheblichen Kosten (soll ja auch nicht schlechter ausgestattet sein als das Ganzjahresrad) und der vergleichsweise wenigen Einsatztage bin ich davor immer wieder zurückgeschreckt.
    Die Idee, nur das Vorderrad mit Winterrad auszurüsten, ist mir neu. Das wäre insofern interessant, als ich die sehr hochwertige Hinterradnabe (Schaltung) nur einmal bräuchte und ohnehin noch ein passendes Vorderrad incl. Nabendynamo herumliegen habe. Danke für den Tipp! Ich glaube, das probiere ich mal aus.

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    1. Ich kenne Leute, die im Winter ihre älteren Räder fahren. Ich fahre allerdings Pedelec, und da kauft man sich nicht mal schnell ein zweites. Unten beschreibt Gebrauchsspur seine Erfahrungen mit nur einem Winterreifen auf dem Vorderrad. Einen ähnlichen Bericht habe ich auch schon von einem anderen Radler gehört. Ist erwägenswert, finde ich.

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  6. Ich bin die letzten beiden Winter mit Spikes am Vorderrad gefahren und habe beste Erfahrungen gemacht. Für das Stuttgarter Kesselklima ist der Marathon Winter von Schwalbe ein guter Kompromiss , weil er nicht gar so viele Spikes hat. Mag sein, dass er auf trockener Fläche nicht ganz den Grip eines klassischen Mantels hat, aber "wie auf Eis" ist maßlos übertrieben. Bei üblichen Geschwindigkeiten komme ich damit sehr sehr gut zurecht.

    Und wenn dann Eis oder Schnee liegt, gibt es dafür ein Fahrgefühl wie auf Schienen — traumhaft! Das Hinterrad spielt dabei nicht wirklich eine Rolle, da kann man eher ein wenig Sliden üben, wenn man Lust dazu hat, es zu provozieren ;-)

    Das leichte Kiesel-Geräusch, das die Spikes beim Fahren erzeugen, habe ich wirklich schätzen gelernt. Da niemand den Sound kennt, drehen sich viele um und gehen dann zur Seite — der perfekte Klingelersatz ;-)) Da bin ich schon fast traurig im Frühjahr, wenn der Reifen wieder runter muss.

    Fazit: Unbedingt ausprobieren XD

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  7. Ich fahre ein S-Pedelec (Stromer Power 48) in der Schweiz. Letzten Winter habe ich hinten und vorne Schwalbe Marathon Winter aufgezogen. Mit diesen ist das Gefühl in einer Kurve auf schnee- und eisfreier Strasse mit dem Fahren auf Kies vergleichbar: Man kriegt die Kurve sicher, aber nicht so schnell.

    Da der Aus- und Einbau des Hinterrades beim Stromer ziemlich mühsam ist (Motor im Hinterrad), habe ich mir überlegt, diesen Winter nur vorne den Winterreifen aufzuziehen. Und die kommentierte Erfahrung von Gebrauchsspur ermuntern mich, das so nun mal auszuprobieren.

    Gruss aus der Schweiz (Stromer P48 - 16'000 km seit Mai 2012)
    www.stromerforum.ch

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    1. Freut mich, dass meine Blogleser weiterhelfen konnten. Aber fahr vorsichtig bei Eis und Schnee!

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