19. Mai 2015

Baustellenalarm - die Hauprradroute am Leuze

Baustelle Leuze, ein Flaschenhals
Ich fasse noch mal zusammen, was ich gestern in Facebook gepostet habe. Auf meiner Tour mit Blogfans bei den Radaktionstagen sind wir auf auf der Route 1 auch am Leuze vorbei gekommen. Und haben uns gewundert. 

Die Baken an der viel zu schmalen Kurve waren abgebaut. (Foto unten) Wir haben uns gefreut. Kluge Stadt. Sie hat erkannt, dass die Kurve gefährlich schmal war. In Kurven brauchen Radler ja mehr Platz, weil sie sich schräg in die Kurve legen. Zwei Tage später, Montag, das pure Entsetzen. Das kann doch nicht wahr sein!


So sah es noch am Samstag aus.
Ich habe am Samstag noch herumgekrittelt, dass halt jetzt völlig unmotiviert ein Schildermast mitten im Radweg steht, weil die Baken davor weg sind. Gefährlich.

Aber es kann immer noch schlimmer kommen. Die Baken sind nicht verschwunden, um Radlern Platz zu schaffen, sondern um ihn ihnen zu nehmen. Die Baustelle (Bild oben) ist vorgerückt und hat den Radweg beseitigt.

Fußgänger und einander entgegenkommende Radler müssen hier alle durch einen Flaschenhals von kaum meinem Meter Breite.

Und das ohne anständige Vorwarnung durch Schilder! Auf der meist befahrenen Radroute Stuttgarts. 

Auf Facebook schwankten die Kommentare gestern zwischen Fassungslosigkeit, Galgenhumor und Erbitterung. Und es gab die Empfehlung, sich per gelber Karte bei der Stadt zu beschweren.

Übrigens, der Schildermast ist nun keine Gefahr mehr, denn er ist in den Baustellenzaun eingebaut, in den man allerdings von Cannstatt kommend auch gleich hieninrasseln kann, wenn man die Ecke nicht rechtzeitig sieht und zackig umfährt. (Dann natürlich in die Fußgänger hinein, die einem entgegenkommen und in die anderen Radler.)

Nachtrag: Nach heftigen Protesten und Gelben Karten hat sich tags drauf bereits die Information ergeben, dass die Stelle ab Freitag (22.5.) wieder frei ist, und es wurden Infozettel für die Radfaherer und Fußgänger aufgehängt, die die Baustelle erklären. (Das "Radfahrer absteigen" kann man ignorieren, weil es kein Zeichen der StVO ist.) Es wird nämlich in der Tat die Radwegkurve verbreitert, sicherlich wegen des Kirchentags und der Gäste von woanders, die sonst an dieser Stelle mit unserer seltsamen Stuttgarter Radinfrastruktur konfrontiert wären, die sie aus Radstädten nicht kennen. Das Foto hat mir Blogleser Hans-Günther geschickt. Vielen Danke.

22 Kommentare:

  1. Zur Zeit sieht man immer mehr solcher Kuriositäten.
    Ampeln die installiert werden, aber die Steine nicht zurückgebaut werden.
    Und das nährt dann den Unmut der Radler und Fußgänger zurecht.

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  2. Wenn die StuttgarterInnen es nicht schaffen sich erfolgreich gegen Scheissprojekte wie Rosensteintunnel und S 21 zu wehren gehört es ihnen nicht anders. Wo war der massive Aufschrei bei den Radfahrenden, dass Elefanten- und Holzsteg weg soll? Nun trifft es die Ersatzroute, das war klar, dass das kommt - Danke Tunnelparteien!

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    1. Holzsteg und Elefantensteg waren niemals Radrouten sondern ausschließlich für Fußgänger freigegeben (und von Radfahrern unerlaubt genutzt und von allen geduldet). Ein Aufschrei ist daher nicht zu erwarten.

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  3. Es ist unglaublich. Fast 2000 Radler nutzen diesen Weg täglich. Sie müssen ihn benutzen, Ohne jede Alternative.

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  4. Den Weg bin ich gestern gefahren, als er gerade verschmälert wurde. Da düst man nichtsahnend um die Ecke und steht plötzlich vor einer Absperrung.

    Nun ist die einzig verbliebene (legale) Möglichkeit, von Stuttgart nach Cannstatt oder an den Neckar zu kommen, gerade mal 1 m breit. Herzlichen Grückwunsch!

    Übrigens ist bei dem neuen Fahrradübergang an der Haltestelle Mineralbäder nun ein Biergarten! Die Tische gehen bis an die Fahrspur heran. Ich erwarte hier massive komplikationen!

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    1. Stimme dir voll zu, Steffen - die Ausweitung des Biergarten/Restaurant "Flora & Fauna" sehe ich auch etwas kritisch, schafft auch so einen Engpass.
      Die Tische sind zwar an sich ausreichend weit vom Weg aufgestellt, aber zurzeit führen die Wegstrecken über den Neckar per grüner "Rad-Routen-Schilder" direkt am Biergarten vorbei, d.h. im Grunde sollte diese Problematik den Betreibern bekannt sein und diese sollten daher auch darauf achten, dass die Ausdehnung im Rahmen bleibt - dennoch:
      - die (Liege-)Stühle sind recht mobil - die werden sich natürlich verteilen...
      - im schmalsten Bereich (am Baum) ist die Tageskarte aufgestellt - führt zu Grüppchen die dort stoppen und überlegen...
      - es gibt dort überall kleine Mäuerchen die einladen sich dort hinzusetzen - erinnert mich stark an den "Pseudo" Radweg vor dem Landtag!

      Vielleicht helfen hier ja ein paar Blumenkästen??! Heißt ja nicht umsonst "FLORA & Fauna" :)


      Zudem es scheint die Stadt/Land (Besitzverhältnisse im Unteren Schloßgarten??!) nun einen neuen breiten Weg von der "Felix-Mendelssohn-Bartholdy-Allee" Höhe Nord-Kante des "Betriebswerk 2" hin zur "Berger-Festplatz"-Auffahrt bauen lässt.
      Daher könnten demnächst - hier am "Biergarten-Bahnübergang" - vermehrt Radler fahren, wenn dieser durch verbesserte Beschilderung besser publik oder gar zur Pflicht gemacht wird. Hängt natürlich auch davon ab wie die Kreuzung mit dem derzeitigen Hauptweg gestaltet wird, hier könnte man ja auch weiter Richtung der "Sieben Schranken" fahren.

      Übrigens der "neue Fahrradübergang" ist gar nicht so neu. Gut - es gab zwischendurch ein paar Baustellen-Blockaden, aber auf den Luftbildern ist er seit mindestens 2006 vorhanden und ich nutze ich ihn schon seit grob 2013 regelmäßig als Alternative zum engeren und häufig übervollen Ersten vom Wasen her kommend.

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    2. Selbst wenn die Tische und die Liegestühle an ihrem vorbestimmten Platz bleiben sollten - es werden immer Gäste und vielleicht auch Bedienungen drumherum laufen. Die Angebotstafel ist mir nicht aufgefallen - das ist natürlich eine Garantie für Behinderung.

      Eine Trennwand, z.B. mit Blumen, wäre wirklich sinnvoll sein. Aber wahrscheinlich interessiert sich die Stadt dafür so brennend wie beim Landtagsradweg.

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    3. P.S.: Vielleicht wird das ja auch mal ein eigenes Thema :-)

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    4. Ja, könnte durchaus zu Einem werden. Auf der Facebook-Photo-Seite von "Flora & Fauna" kann man auf zwei Bildern die von Steffen und mir angesprochene Lage erahnen.

      Aber erst mal gucken, wie sich das noch entwickelt. Vielleicht erreichen die Betreiber ja unsere Hinweise und die bauen da selber was auf. Scheint mir hoch motiviertes, trendiges und offenes Team zu sein.

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    5. OK - Steffen, das IST ein Problem: ich wäre dort heute nachmittag fast auf einem im Liegestuhl gefahren!
      Hat doch einer - etwas verträumt der Sonne folgend - seinen Klapp-Stuhl ziemlich weit in den Weg gerückt. Da er so flach darin lag, war er auch erst im letzen Moment hinter dem recht hohen Grass, unterhalb des Masten mit dem grünen Rad-Routen-Pfeil, Richtung Übergang zu sehen - Glück gehabt, dank guter Bremsen!

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    6. Huch, das ging aber schnell (der erste Fast-Unfall)! :(

      Du hast irgendwo einen Link zu Facebookbildern reingesetzt. Auf einem der Bilder ist ein nächtliche Party mit sehr vielen Besuchern. So ein Gewusel, und natürlich läuft man als Partygast mal etwas von der Meute weg und achtet nicht auf Verkehr, wo man keinen vermutet. Diese Stelle KANN nicht gut gehen!

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  5. Also so eine Baustellenausweitung ist wieder mal typisch für Stuttgart! Zunächst eine recht einzigartige Wegführung mit Leitbaken (Blog: 13.11.14) schaffen, um sie dann wieder abzubauen und mal kurz alle Radler einer Hauptroute zum Schieben zu bewegen (Schilder: "Gehweg" und "Radfahrer absteigen").
    Hier habe ich noch keinen einzigen Radler absteigen sehen. Läuft aber alles soweit sehr freundlich und höflich ab - noch keinen Streit/Beinahe-Crash beobachtet.
    Vielleicht ist das Ganze ja auch nur temporär, diese Woche werden doch die Auto-Fahrspuren dort verschwenkt...

    Ich verstehe das "Radkonzept der Stadt Stuttgart" bei bestem Willen wirklich nicht, wenn es denn überhaupt einen verborgenen Masterplan gibt!
    Auf zwei ähnlich frequentieren Teilen der "Fahrrad-Hauptroute 1" soll man sich in der Innenstadt unbedingt als Radler durch 100m (mit Passanten überfüllten!) "Pseudo-Radweg" am Landtag (Blog: 09.05.15) schlängeln und dann soll man hier für nicht einmal 30m voll absteigen - häh?!

    Da gäbe es doch sicherlich eine bessere Lösung! Denn gerade vor dem Leuze-Eingang hat man es schon einmal geschafft, dass ein ganz neuer Baustellen-Umgehungsweg (Blog: 13.04.14) gebaut wurde.

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    1. Ups, der letzte Link funktioniert nicht recht, hier nun die Korrektur:
      "..., dass ein ganz neuer Baustellen-Umgehungsweg (Blog: 13.04.14) gebaut wurde."

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  6. Radkonzept?? Welches...? ;-)

    Ich stelle mir das gerade beim Kirchentag vor. Neben der Innenstadt ist ja der Wasen Schwerpunkt der Veranstaltungen und wie in anderen Städten auch, sollen Tausende der Teilnehmer auch per Fahrrad zwischen den Veranstaltungsorten pendeln:

    Stuttgart schafft es offenbar nicht einmal, zumindest zu diesem Event temporäre Fahrradschnellwege zu schaffen.

    Stattdessen die nächste "Hauptrouten"-Katastrophe! Wie pannepeinlich ist das denn?

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    1. Oh ja, viel Spass beim Kirchentag an der Stelle *lol*

      In der Tat welches "Radkonzept", gibt's da überhaupt was öffentliches zum nachlesen? Dazu habe ich nur was im Bürgerhaushalt '15 gefunden: Radverkehrskonzept für Stuttgart veröffentlichen

      Ich glaube fest an eine Verschwörung im Rathaus-Keller bei der all die vertriebenen Juchtenkäfer und Fledermäuse sowie die Neckar-Lurche ein schlechtes Brettspiel genannt "Fahrradstadt Stuttgart - Bringe die Leute zum Fahrrad fahren und verhindere den Feinstaubkollaps" spielen:
      Karten ziehen - Oh nein "Radweg bauen" - würfeln um zu gucken wo der hinsoll und welche Zusätze der noch bekommt und zack noch einen Event-Karte "Unvorhergesehene Baustelle"eingefangen ...und so weiter.

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  7. Ich habe gerade eine Antwort der Stadt Stuttgart bekommen: ist alles nur diese Woche:
    "...Am Freitagnachmittag, 22.5.2015, soll die neue Wegführung wieder freigegeben werden. ..."

    Gut damit kann man leben, wie ich ja weiter oben schon beschreiben habe, geht es dort ja recht gesittet zu.

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    1. Damit kann man leben? Das es eine Woche lang zu gefährlichen Situationen kommt? Das würde bei Autoverkehr nicht akzeptiert werden. Und zu Recht.

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    2. Damit leben heißt ja nicht, dass ich das Ganze gut finde - ich habe oben ja schon das allgemeine Vorgehen der Stadt mit ihrem einzigartigen und uneinheitlichen Radkonzept, sowie dessen Leitlinien, kritisiert.
      Bei meine bisherigen Fahrten habe ich dort nichts Auffälliges bemerkt, alles läuft friedlich ab. Alle Teilnehmer verhalten sich respektvoll gegenüber, auch wenn ein Radler durchfährt statt abzusteigen. Scheint ähnlich zu Laufen wie auf der ehemaligen Route Holzsteg/Elefantensteg. Wenn Sie andere Eindrücke haben, schreiben Sie doch einen ausführlicheren Kommentar drüber, was Sie dort mitbekommen haben.

      Man muss aber auch berücksichtigen, dass Stuttgart eben mit der Tallage gewisse Vorzugsrichtungen hat und diese bisher nicht genügend gefördert wurden. Daher gibt es ja gerade diese Misere mit nur einer mehr oder weniger gepflegten und ausgebauten Route von der Innenstadt zum Neckar.
      Aber immerhin wurden hier Schilder aufgestellt um eben solche "...gefährlichen Situationen..." zu verhindern. Die sind zwar weltfremd und nicht gerade der Auslastung angepasst, aber wer sich nicht an Regeln hält gefährdet in jeglicher Hinsicht.

      Naja für den Autoverkehr gibt es bei Großbaustellen - wie eben dieser - schon Tage zuvor mediale Hinweise, dass Fahrspuren oder Routen beeinträchtigt oder gar gesperrt sind. Die meisten Autofahrer werden das akzeptieren, sich aufregen - wie die Radfahrer hier auch - und eine Umfahrung/Verzögerungen in Kauf nehmen, weil sie wissen diese Situation wird vorübergehen.

      Aber wie begründet der "...Autoverkehr…zu Recht..." Änderungen seiner üblichen Route 'nicht zu akzeptieren', sich nicht an temporären Regeln (wie in Baustellen üblich) zu halten oder gar sich über diese hinwegzusetzen? Gerade durch so einen Egoismus von Verkehrsteilnehmern kommt es doch zu diesen "...gefährlichen Situationen..."!
      Wie gerade zu sehen ist, wird dennoch die einseitig wegen Baustelle gesperrte "Herderstraße" hinunterfahren, sich die eigene privilegierte Fahrspur am Baustellenknoten Rosenstein/Leuzetunnel - über alle Leitlinien und Baken hinweg - gesucht, die Rad-Schleuse der "Tübinger/Feinstraße" ignorieren oder trotz Sperrung die "Hofener Straße" entlangfahren.

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    3. "Damit leben können" bedeutet im allgemeinen Sprachgebrauch, dass man zwar etwas nicht optimal findet, aber immerhin so gut das man es akzeptiert. Meiner Meinung nach ist das aber nicht akzeptabel, Radfahrer und Fußgänger in solche Situationen bringen muss, das es gefährlich werden kann. Und zwar unabhängig davon ob du etwas von gefährlichen Situationen bemerkt hast. Nur weil sich niemand beschwert heißt das nicht, daß keine Gefahr herrscht.

      Das du behauptet ich hätte geschrieben, Autofahrer würden keine Umleitungen akzeptieren oder ähnliches verwahre ich mich. Das ist eine Unterstellung. Wenn du meinen Kommentar nochmal liest fällt dir der Unterschied sicher auf.

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  8. In diesen Biergarten bin ich auch schon reingerasselt. Und Danke, Sebastian für die Info. Ich finde aber auch, dass so was auch nicht nur für eine Woche akzeptabel ist. Es ist eine Respektlosigkeit den Fußgängern und Radlern gegenüber. Zum Glück sind wir Radler/innen ja krasse Situationen gewöhnt und können mit so etwas umgehen. Fußgänger allerdings weniger gut. Die ärgern sich zu Recht.

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    1. Wegen dem Biergarten: bitte auch einen Dank an Steffen - der hat mich ja erst auf dem Plan gebracht ausführlicher darüber zu schreiben.


      Also von meinen Prinzipien bin ich eindeutig nicht einverstanden mit der Bauzaun-Aufstellung und der einhergehenden Behinderung.
      Aber auf Grund der vielen verschiedenen Rad-Konstrukte in Stuttgart, bin ich persönlich - in der Hinsicht - schon leider sehr abgestumpft und finde es daher gut, überhaupt zu wissen, dass dieses hier nur sehr kurzfristig ist. (Manche der extrem kritischen Stgt-Radanlagen sind auch temporär - seit Monaten...)

      Natürlich sendet so eine stätischen Aktion die falschen Signal auf dem Weg zu einer fahrradfreundlichen Großstadt und wird vielleicht zu einem Dämpfer für OB Kuhn werden: "Lob und Kritik der Radler sind Ansporn für uns (20.02.2015)".

      Denn was kann man zurzeit noch anderes machen, als alles zu dokumentieren, evtl. Beschwerden abzuschicken, abzuwarten/sich damit abfinden und für alle zu hoffen das es wirklich zu keinem Unfall kommt. Bin offen für evtl. Aktions-Vorschläge (Was ist z.B. mit der Presse: StZ/StN/CZ - haben die Artikel geschrieben?)

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