21. November 2015

Baulich breiter, aber psychologisch schmaler geworden



Unter der Eisenbahnbrücke nach Cannstatt wurde der Spritzschutz entfernt und der Gehweg neu asphaltiert. Alles wirkt breiter. 

Doch leider wird der Rad-/Gehweg damit schmaler, und zwar weil Radler und Fußgänger dem Bordstein fernbleiben und sich lieber wandnahe bewegen. Sie fühlen sich jetzt nicht nicht mehr geschützt. 

Blogleser Sebastian hat sich die Situation genau angeschaut. Hier sein Bericht: 

Es gibt bauliche Veränderungen an einem der Äste der geteilten Hauptradroute 1 in Bad Cannstatt, hier wurde Anfang November 2015 der Gehweg in der König-Karl-Straße unter der Eisenbahnbrücke erneuert. Es wurde ein neuer Asphalt aufgetragen, die Bordsteine am Ende Richtung Wilhelmsplatz abgesenkt und, am interessantesten, der Spritzschutz – ein etwa 1 Meter hoher Betonzaun – wurde abgebaut. Alles als Maßnahme zur Verbesserung der Radweg-Infrastruktur gedacht. Damit soll mehr Platz für Fußgänger und Radler zur Verfügung stehen, die sich den Weg teilen müssen. Ein besseres Miteinander habe sich durch Simulationen bestätigen lassen.
 Die ersten Vorschläge, den Gehweg mit Barriere unverändert zu lassen und die zwei Autospuren auf eine zu reduzieren und eine neue Bus-/Radspur zu schaffen, stießen auf massive Proteste. [Quelle: CZ 7.11.15].


Leider stimmt bisher die Realität noch nicht mit der Simulation überein: die meisten Nutzer

Auch haben schon ein paar der wartenden Autofahrer mit Ziel Cannstatter Bahnhof es mitbekommen, dass man nun wunderbar halb über den Gehweg fahren kann und sich somit ein wenig Wartezeit sparen kann. 

halten/parken auf dem Radstreifen
Gut immerhin hat man nun den Bordstein Richtung Wilhelmsplatz abgesenkt, so dass man in gerader Line – ohne Bordsteinhopser – zum vollwertigen Radweg an der Waiblinger Straße durchwurschteln kann. Hier gibt es aber immer noch das Problem einer Radroute direkt innerhalb eines großen Stadtbus-Knoten. Zudem fahren hier häufig andere Fahrzeuge hinein um Leute ein-/aussteigen zu lassen oder für andere Besorgungen.

Als ich hier für die Berichtfotos entlanggefahren bin, wurde ich prompt von einem ausscherenden PKW übersehen: dieser fuhr unvermittelt von Links über die dicke weiße Line in den Bus-/Radlerbereich um jemand austeigen zu lassen, glücklicherweise bin ich hier schon auf so etwas vorbereitet und konnte reagieren.

Ausleitung Wilhelmsplatz (Autoabkürzung übern Bordstein)
Vielleicht ist ja schon eine derzeit beliebte rote Bodenmarkierung angedacht und wir sollen uns noch etwas gedulden – bei der Reinhold-Meyer-Brücke lagen auch Monate zwischen den baulichen  Maßnahmen und der zugehörigen Markierung. Hoffen wir mal, dass sich bis dann diese Stelle nicht von ganz alleine rötlich färben wird.

laufen/fahren nun an der Wandseite des Weges - unabhängig der Richtung. Wenn sie es doch wegen   Gegenverkehrs die Seite wechseln müssen, lassen sie einen Abstand zum motorisierten Verkehr, was den Weg schmaler macht.

Und richtig eng wird es wochentags an der Bushaltestelle, über die die Radler über den Wilhelmsplatz geleitet werden.













Fotos von Blogleser Sebastian

8 Kommentare:

  1. Da war ich vor ein paar Tagen auch. Weil kaum Straßenverkehr war, dafür aber einige Fußgänger unterwegs, bin ich auf der Straße gefahren. Und DA fühlt es sich jetzt phantastisch breit an :)

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    1. Stimmt, auf der Fahrbahn fährt es sich jetzt vermutlich besser als vorher, weil die Autofahrer sie nicht mehr als ihre "Rennstrecke" ansehen, sondern nun auch dichter an Fußgänger herangerückt sind und den gesamten Verkehrsraum sehen. Ich bin da vorher auch meist auf der Fahrbahn durchgefahren (es sei denn die Autos standen im Stau), mal sehen, wie es sich jetzt anfühlt.

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  2. Ich bin heute wieder dort lang gefahren und habe mir den tiefer gelegten Bordstein am Wilhelmsplatz angeschaut: Die Stelle ist kreuzgefährlich!!! Wellcher Autofahrer rechnet schon damit, dass 5m vor einer Fußgängerfurt jemand vom Gehweg kommend seine Fahrbahn kreuzt?

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    1. Danke für die Zustimmung, Steffen. Ich vermute mal da wird noch irgendwas auf den Boden gepinselt - irgendwann! Auf jeden Fall führt diese neue Stelle derzeit auch meine Rangliste der kritischen Punkte (Seelbergstraße, Daimlerstraße oder Burger King) an. Der gesamte Wilhelmsplatz müsste halt mal neu überdacht werden, nahezu jede Fraktion klagt hier über Probleme.

      Mir erschließt sich der Sinn dieser Umbauaktion aber wirklich nicht, denn nun kann man zwar als Radler geradeaus, auf die nicht gerade sinnvoll platzierte, aber eben offizielle Hauptradroute 1 gelangen, wenn da nicht noch die anderen Verkehrsteilnehmer auf den beiden linken Spuren wären.
      Ebenso der Abbau der Betonmauer: mir erscheint das wie eine Auflagen-Anpassung für einen recht schmalen Gehweg mit Hauptradroute - dieser ist ja nun messbar größer geworden.

      @Steffen: Sag mal warst du dort am Samstag bei Regen unterwegs? Ich lach mich ja kaputt, wenn dieser nun nicht mehr passierbar ist, wegen breiter Pfützen oder genereller Nässe. Damals hat man dort höchstwahrscheinlich nicht aus dekorativen Beweggründen einen Spritzwasserschutz aufgestellt.

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    2. Die Stelle finde ich so gefährlich, die dürfte m.E. nicht einen Tag so freigegeben sein! An anderen Stellen ist man so auf Sicherheit bedacht, und hier sowas...oder möchte man hier die Zahl der Radfahrer reduzieren?

      Aber das ganze ist wieder typisch Stuttgart: Planloses Stückleswerk. Heute hier was, in zwei Monaten dort was, irgendwann kommt dann ein Pinselmann, und dann schaut man mal ob es sinnvoll war.

      Ich war vor dem Regen unterwegs, da war es noch trocken.

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  3. Meine Güte, so etwas bescheuertes wurde neu geplant?
    Am Ende des freigegebenen Gehweges landet man mitten in einem freien Rechtsabbieger mit großem Radius. Der oder die Verantwortliche sollte dringend freigestellt werden.

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  4. Genau wegen dem Gedränge in der Bushaltestelle fahre ich das ganze Stück auf der Fahrbahn. Da kann man völlig problemlos geradeaus fahren, hat genügend Abstand zu geparkten Autos und kommt auch keinen Fußgängern in die Quere.

    Übrigens bin ich auch schon früher regelmäßig die Strecke zwischen Fellbach und Cannstatt einfach so auf der Fahrbahn gefahren, das ging - Überraschung - völlig problemlos. Da lag dann z. B. nicht der Dreck herum, den ich heute auf dem Radstreifen vorgefunden habe.

    Ich empfinde die Radstreifen auf dieser Strecke jedenfalls eher als Verschlimmbesserung.

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  5. Der Kommentar wurde von einem Blog-Administrator entfernt.

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