25. Januar 2016

Das Kreuz mit den Radrouten-Planern

Stuttgarter Radroutenplaner zeigt falsche Strecke
Wenn der Auto-Navi nicht optimal leitet, ist das nicht so schlimm, man sitzt ja bequem und muss sich nicht anstrengen, auch wenn man einen kleinen Umweg fährt. Für Radfahrer/innen ist ein Routenplaner eine Strafe, der die Radstecken nicht kennt. 

Routenplaner scheitern in Stuttgart am Grundproblem unserer Radinfrastruktur: Es gibt nur wenige ausgewiesene Radwege, nur wenige Radspuren, weshalb sich Routenplaner für Radfahrer ihren Weg - halblegal und illegal - ebenso suchen müssen wie wir Radler. Es gilt abzuwägen zwischen Mordssteigung, gegen die Einbahnstraße oder mal einer Treppe auf dem Weg.

Manche Strecken aber dürfte der Routenplaner der Stadt Stuttgart ruhig kennen: etwa den Radweg (und die Streckenführung) im Schlossgarten ab Neckartor. Aber nein, er leitet Radler durch den Fußgängerbereich, siehe Abbild oben. Eine völlig absurde Strecke, die alles Reale beiseite lässt. Blogleser Wilfried hat mich darauf hingewiesen, dass der Routenplaner der Stadt so ungefähr jeden Weg durch den Schlossgarten falsch ausweist. Man wird auch auf der falschen Seite des Eckensees vorbei geleitet.

Mir haben etliche Blogsleser/innen von ihren Erfahrungen mit diesem Routenplaner erzählt. Er er ist, um es vorsichtig zu sagen, etwas unpräzise gemacht und nicht unbedingt von genauer Streckenkenntnis geprägt.

Blogleserin Sandra ist in Untertürkheim unterwegs und in der Großglockerstraße vom Routenplaner gegen die Fahrtrichtung der Einbahnstraße geschickt worden (nicht für Radler freigeben, auch der Gehweg nicht).

Vorher hat der sie durch die Unterführung am Bahnhof geschickt. Am Ende der Unterführung ist aber nun leider eine Treppe. Um so zu fahren, wie der Routenplaner es vorschlägt, müsste man durchs Bahnhofsgebäude durchradeln, wobei man allerdings auch Stufen hätten.


Der Vorschlag von Google 






Es gibt einen Smartphone-Navi, der mich in unbekanntem Stuttgarter Gelände schon manchmal gerettet hat. Er heißt Bike Citizens. Der schlägt für Sandras Route folgende Lösung vor (Abbild rechts). Ganz offensichtlich ist das eine Strecke, die nicht wirklich für Radfahrer gedacht ist. Routenplaner zeigen sehr schön, wo Ausbaubedarf für Radfahrer ist. Man sieht das an allen Kringeln und Ecken, die vom direkten Weg abführen.

Das Schlossgartenproblem, das der Stuttgarter Routenplaner gar nicht in den Griff kriegt, löst Bike Citizens souverän und mit einer auch im weiteren Verlauf richtigen Führung für ortsunkundige Radler.




8 Kommentare:

  1. Dann probier doch mal brouter aus...

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  2. Der Radroutenplaner Baden-Württemberg ist auch nicht besser. Der ist an einer 6 km Strecke kläglich gescheitert. 4-spurige Straße samt 2-spuriger Straßenbahntrasse an einer Stelle überqueren, wo es keine Querung gibt. Strecke mit einer Unterführung ohne Ab- oder Auffahrt für Radfahrer; immer wieder entgegen der Fahrtrichtung sowohl in Straßen als auch auf den Radwegen, besonders dort, wo es überhaupt nicht erlaubt ist. Und das Besste die Alternative: mitten über den Hauptfriedhof (Radfahren natürlich nicht erlaubt) Besser war der Radroutenplaner Hessen (auch in Baden-Württemberg), selbst Google hat alle Strecken besser gelöst.
    Ich verlasse mich nur noch auf Papierlandkarten oder Stadtpläne und am besten einfach den Straßen und deren Beschilderung nach, ansonsten wird man nur in die Irre geleitet.
    Viele Grüße
    Karin

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    1. In Stuttgart lässt die Beschilderung leider noch etwas zu wünschen übrig. Ich nutze Routenplaner nur, wenn ich mich rettungslos verfahren habe.

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  3. Also hier gibt es eindeutig besserere Router zur Fahrradnavigation - man muss sich halt nach Routern umschauen, die auch die Unterschiede eines Fahrrads im Verkehr kennen und dies auch in ihrer Datenbankabfrage berücksichtigen. Mit einer solchen Suche kommt man über kurz oder lang zu "OSM" (gerenderte Karten z.B.OpenStreetMap bzw. OpenCycleMap).

    Klar der von @Michael angesprochene BRouter.de ist de facto unübertroffen mit der Option zu perfekten, persönlichen Routenprofilen, mehr jedoch mehr etwas für Bastler/Kenner von OSM.

    Ich persönlich kann jedem vom Google Maps/etc. Enttäuschtem nur wärmstens den
    OpenRouteService.org empfehlen. Einfachste A->via->B Routenerstellung mit ansprechendem Design und POI-Suche entlang des Weges.
    Hier zum Beispiel Christine's Route im nördlichen Mittleren Schlossgarten mit einer brauchbaren, radtauglichen Routenlösung (Shortlink zur Route auf OpenRouteService.org) [Profil: Cycle tour - dies trifft in der Regel auf die Mehrheit der Radler zu]

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    1. Wobei OpenRouteService den Weg auf dem Alten Reitweg hinterm Innenministerium auch nicht anzeigt. Die Strecke stattdessen ist ja neuerdings verboten, also nicht mehr für Radler freigegeben. Ich fürchte, es gibt einfach nichts, was mit den Stuttgarter Verhältnissen wirklich fertig wird.

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  4. Ich habe gute Erfahrungen mit dem Bike Router (brouter.com? .org?) gemacht. Kann ein Local aus Stuttgart den mal testen?

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  5. Jeder Routenplaner ist natürlich nur so gut wie die Daten die eingepflegt sind und vor allem wie oft er aktualisiert wird. Das ist entweder mit hohen Kosten oder persönlichem Einsatz bei privaten Anbietern verbunden. So ein Anbieter ist GPSies.com . Ich plane mit dem seit Jahren meine Routen/Touren in Deutschland, USA, Spanien, Östereich, Schweiz usw. Kartendaten für Deutschland werden über OpenStreetMap täglich aktualisert. Europa alle 2 Wochen und restliche Welt einmal im Monat. Erkennt sehr oft und viele Einbahnstraßen Treppen usw. Man kann da zwischen MTB, Tourerad und Rennrad unterscheiden. Trefferquote auch hier sehr hoch. Berechnet sehr geanu die Streckenlänge und Höhenmeter. Die erstellten Strecken lassen sich in fast allen gängigen Dateiformate in die unterschiedlichsten Navigationsgeräte kopieren.

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  6. Ich werfe mal die App "Scout" in die Runde. Ich nutze sie recht häufig in und um Stuttgart und bin nur selten enttäuscht/auf dem Holzweg. Ohne diese App wäre ich auf einigen Touren wesentlich länger unterwegs/am Suchen gewesen.
    David

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