7. März 2016

Downhillstrecke zeigt: Degerloch braucht ein Radverkehrskonzept

Marienplatz: Haltestelle Zacke nach Degerloch hinauf. 
Die Degerlocher/innen, die dort wohnen, wo die Downhillfahrer unterwegs sind, fühlen sich gestört: zu schnell durch S-Bahn-Unterführung, Abkürzungen über private Rasenstücke. Das berichtet die Stuttgarter Zeitung

Allerdings hat Degerloch auch gar nichts getan, um den Dowhnhillern den Weg von der Stadtbahnhaltestelle (Zacke) über die Josefstraße zum Startpunkt auf der anderen Seite der Löffelstraße am Wald zu bereiten. Wegweiser gibt es auch keine. Alle, die mich kennen, wissen, dass ich finde, dass Fußgänger nicht durch Radler gestresst werden sollen. Radler gehören auf die Fahrbahn. Doch diese Chance gibt Degerloch den Radlern gar nicht.

An der Löffelstraße rund um die Ausfahrt Epplestraße werden Radler ausschließlich durch Fußgängerbereiche geleitet. Und das auch noch auf großen Umwegen, die man übrigens auch den Fußgänger zumutet, einzig un allein, damit der Autoverkehr strömen kann. Die Karte hier zeigt:

Radler die mit der Zacke hochgekommen sind, müssen entweder nach Westen zum Fußgängerüberweg (der aber nicht ausgeschildert ist) oder sich durch die Einkaufsgasse zur Epplestraße schlängeln, dort über den Fußgängerüberweg radeln und dann weiter zum Fußgängerüberweg an der Jahnstraße fahren (rote Linien). Für Ortsunkundige nicht ersichtlich.
Rampe zur Unterführung hinab. 
Die nehmen den kürzesten Weg durch die Unterführung der S-Bahn-Haltestelle (blau gestrichelt). Das stört die Fußgänger in der Unterführung zu Recht.

Aber wohlgemerkt, die Dwohnhillradler stören die Fußgänger hier immer, egal, wo sie langfahren. Degerloch hat nicht damit gerechnet, dass hier einmal mehr Radfahrer unterwegs sein könnten als in den letzten Jahren. Jetzt zeigt sich, dass der Stadtteil nie an Radfahrer gedacht hat.

Denn auch als Normalradlerin wünsche ich mir schon lange eine anständige Fahrradquerung über diese Löffelstraße. Auch für mich sind diese mehrzügigen Ampeln weit weg vom Einkaufszentrum der Epplestraße und die Strecken über teils schmale Gehwege, wo man Fußgänger stört, umwegig und lästig. Vielleicht hielt uns die Downhillstrecke, dass hier nun einmal etwas gehschiet.

Ich schlage vor:
  • In der Epplestraße an der Ampel Löffelstraße eine Sicherheitsspur mit Aufstellplatz vor den Linksabbiegern für Radfahrende, die nach links abbiegen oder geradeaus wollen (gelbe Linien). Platz genug ist dafür da. Dort können sich aber nur die aufstellen, die die Epplestraße hoch kommen. Für alle anderen braucht es 
  • einen Rad-/Fußgängerüberweg über die Löffelstr. auf Höhe der Zackehaltestelle oder noch enger an der Epplestraße gelegen (gelb).
  • Auf der gegenüberliegenden Straßenseite Löffelstraße sollte ein Radweg (in beide Richtungen befahrbar) die Verbindung zwischen Josefstraße und Schrempfstraße schaffen. Den hat man leider bei der Neugestaltung der Kreuzung Rubensstraße im vergangenen Jahr gänzlich vergessen. 
Epplestraße, von Autos beherrscht
  • Und vielleicht sollten die Degerlocher auch einmal ernsthaft darüber nachdenken, wie viel Autoverkehr und Parkplätze sie eigentlich in ihrer zentralen Epple-Straße wollen. Es ist ja bekannt: Je weniger Autos in einer Straße, desto besser florieren die Geschäfte an ihr. 
Die Beschwerden der Anwohner an der Josefstraße, die dort mit ihren Autos reinfahren, darüber dass die Downhiller für die spielenden Kinder aus dem Flüchtlingsheim ein "große Gefahr" darstellen, teile ich nicht. Radfahrer, auch Dowhnhiller, sind keine Ungeheuer, die nicht sehen, was sich vor ihnen auf der Straße befindet. Der Autoverkehr in diesen Straßen ist für Kinder in der Regel viel gefährlicher, und vor allem hindern geparkte Autos Kinder daran, dort beispielsweise Ball zu spielen. Es könnet ja ein Auto beschädigt werden. 

5 Kommentare:

  1. Ich war im letzten Jahr selbst einige male in Degerloch auf der Downhillstrecke...hab mich da schon gefragt wie lange das gut gehen wird mit dem "Mischverkehr" in der Unterführung. Selbst hab ich allerdings dort nie eine brenzlige Situation erlebt. Die Biker sind zwar schneller als Fußgänger unterwegs, aber im Verhältnis zu (ich nenne sie jetzt mal) Ottonormalradler muss man sagen dass Downhiller (oder allgemein Mountainbiker) auf Grund Ihres Sports und der Ausrüstung doch um einiges schneller bremsen könnten falls einem mal ein Kind oder Erwachsener in den Weg läuft.
    Ich bin definitiv auch für eine andere Lösung der Situation aber so lange es da keine gescheite Alternative gibt wird diese Unterführung (vor allem von Ortsunkundigen) weiter genutzt.

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    1. Das Problem ist ja, dass Fußgänger trotzdem Angst haben. Fußgänger können das Verhalten von Radlern nur sehr schwer abschätzen, sie fühlen sich schnell bedroht, erstens, weil Radfahrer lautlos kommen, und zweitens, weil sie schneller und wendiger sind. Das erzeugt, vor allem bei älteren oder gehbehinderten Fußgängern den Eindruck, sie würden angegriffen. Ich selber fahre fast nie durch diese Unterführung, ich nehme eigentlich immer die Ampeln. Aber die teils ortsfremden Downhiller können gar nicht wissen, wie sie über diese Löffelstraße hinübergkommen. Es gibt ja keinerlei Hinweise, keine Ausschilderung, nichts.

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  2. Da geb ich dir ja auch vollkommen Recht!
    Vor allem kommen die meisten ja mit der U-Bahn und gelagen so zwangsweise in die Unterführung...dass diese anschließend wieder genutzt wird ist dann ja verständlich.

    Da muss was geschehen bevor es zu noch mehr Unmut führt.

    Nur kurz zum Thema "lautloses anpirschen der Radler" im Zeitungsartikel der StZ:„Für die Mitarbeiter im ersten Stock war es eine Belästigung, dass sie ständig die Fahrgeräusche gehört haben" So leise sind die Räder da ja anscheinend doch nicht ^^ Ich frag mich nur was in deren Köpfen vor geht...nur wenige Meter weiter ist die stark befahrene B27/Löffelstraße...

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  3. Die widersprüchlichen Argumente deuten darauf hin, dass die Anwohner an der Josefstraße keine "fremden" Radler bei sich haben wollen. Es ist halt auch kompliziert in einer Stadt, wo so viele Interessen aufeinanderstoßen. Das Einzige, was Stuttgarter still tolerieren, ist der überbordende Autoverkehr, schein mir manchmal.

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  4. Die Fahrgeräusche der DHler, über die sich die IKB-Mitarbeiter beschweren, rühren übrigens daher, dass manche direkt am Gebäude entlang über die Gitter der Kellerfenster-Lichtschächte fahren und dann durch das Kiesbeet. Manch springen dazu auch noch von der Seite her rein.

    Richtig ist, dass sich niemand darum gekümmert hat, dass die DHler überhaupt eine Chance haben, "richtig" zu fahren.

    Leider muss es wohl erst in der Zeitung stehen, bis sich die zuständigen Ämter um eine Lösung kümmern.

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