15. Februar 2017

Schwabtunnel für Radler und Fußgänger angehmer machen

Die Stuttgarter Zeitung hat im Innenstadt-Teil am Montag von einer Sitzung des Bezirksbeirats Süd berichtet, in der es auch um den Schwabtunnel ging.

Ein Antrag der Grünen, der auch im Bezirksbeirat West beraten wird, fordert die Verwaltung auf, zu prüfen, wie der Radverkehr durch den Schwabtunnel so geregelt werden kann, dass Fußgänger auf den Gehwegen nicht von Radfahrenden gestresst werden.

Derzeit ist es so, dass die Gehwege nicht für Radler freigeben sind. Radfahrer fahren auf der Fahrbahn durch den Tunnel. Leider trauen sich das manche vor allem bergauf nicht, weshalb sie dann auf die Tunnelgewege ausweichen. Regelwidrig. Es ist nicht bekannt, dass es im Tunnel zu Unfällen gekommen wäre, weder auf den Gehwegen, noch auf der Fahrbahn. Aber es gehört leider wieder mal Radlermut dazu, auf der Fahrbahn zu radeln. Ich mache das.


Ich habe ein Pedelec, weshalb ich auch gut bergauf komme. Klar, dass Autos mich im Tunnel nicht überholen können. Es ist per Überholverbotsschild verboten. Kürzlich hing ein Autofahrer hinter mir, der mich mit durchs Aufjaulen des Motors hören ließ, dass er es nicht in Ordnung findet, dass ich da radle. Hinter dem Tunnel kamen wir beide nebeneinander an der Ampel an der Reinsburgstraße zum Stehen. Er kurbelte das rechte Seitenfenster runter und sagte erbost: "Das ist lebensgefährlich, was Sie da machen." Ich antwortete ihm lächelnd: "Aber Sie sind doch hinter mir gewesen, Sie haben mich gesehen und mich geschützt. Vielen Dank." Darauf fiel im nichts mehr ein.

Tatsächlich ist es ja so, dass Radler auf schmalen Straßen auf der Fahrbahn sich nicht in Gefahr befinden. vor allem, wenn ein Auto gar nicht überholen kann, also auch nicht in Versuchung gerät, knapp zu überholen. Autofahrer sehen gut, was vor ihnen fährt. Im Längsverkehr kommt es deshalb nur sehr selten zu Unfällen (anders als beim Abbiegen von Autos). Autofahrer müssen aber halt eben dann langsam fahren. Auch die Busse, die durch den Tunnel fahren, müssen sich dem Tempo von Radfahrenden anpassen. Das ist der Status Quo im Schwabtunnel.

Die Gehwege sind zu schmal, um sie für Radfahrende freizugeben, und es ist auch nicht fair den Fußgängern gegenüber. Nur weil der Autoverkehr Radfahrende stresst (was daran liegt, dass manche Autofahrer auch noch absichtlich stressen), darf man nicht Radfahrer auf Gehwege lenken, wo sie dann die Fußgänger stressen. Sowieso ist die Tatsache, dass Autos hinter Rädern mal hundert Meter langsam fahren müssen, kein Grund, Räder von der Fahrbahn zu verbannen und Fußgängern das Leben schwer zu machen.

Im Grunde ist die Neu-Verteilung von Raum im Schwabtunnel nicht möglich. Oder anders gesagt: Der Status Quo (Räder fahren auf der Fahrbahn) ist das Ziel. Und damit sich mehr Radler trauen, auf der Fahrbahn zu  fahren, muss den Autofahrenden gezeigt werden, dass sie das nicht nur selbstverständlich dürfen, sondern auch müssen. Das könnte man mit Markierungen auf der Fahrbahn tun. Zum Beispiel mit Sharrows, also mit Radzeichen im Asphalt. Das ist allerdings derzeit in Deutschland noch nicht erlaubt. Für einen Sicherheitsstreifen (gestrichelte Linie) ist der Tunnel zu schmal. Denn Autos hätten keine andere Wahl, als stets mit den rechten Reifen auf dem Sicherheitsstreifen zu rollen, was sie nicht dürfen, wenn sie dabei Radfahrer behindern. Deshalb werden auch im Antrag keine Sicherheitsstreifen gefordert. Egal, wie man die Fahrbahn markiert, das  Argument, auch der Busse hänge dann hinter den Radfahrern, zieht deshalb nicht, weil das ja schon jetzt so ist. Da ändert sich nichts, außer dass es dann ein paar Radler mehr wären, die auf der Fahrbahn fahren.

Allerdings sollte man im Süden die Schickardstraße ab dem Schoettleplatz (Ecke Böblinger Str.) bis zum Tunnel hinauf sehr wohl mit einem Radstreifen versehen, damit auch dort die Radler auf der Fahrbahn fahren, nicht regelwidrig auf dem Gehweg. Und durchgehend Tempo 30 wäre angebracht, erstens wegen der Schule, zweitens weil man die Drängelei von Radfahrenden im Tunnel damit abmildern könnte.

Denn eigentlich ist der Schwabtunnel nur eine kleine Verbindung zwischen Stuttgart Süd und Stuttgart West (früher fuhr da die Straßenbahn durch) und auch nur für den lokalen Verkehr gedacht, nicht aber für die Autofahrer die aus den südlichen Vororten Stuttgarts kommen und über die Karl-Kloß-Straße und die Schreiberstraße die Abkürzung in den Westen nehmen wollen. Die haben Umgeheungsschnellstraßen zur Verfügung. Der Antrag der Stadtisten, den Tunnel mit einer Ampel wechselseitig in eine Fahrtrichtung zu sperren, damit Radler durchkönnen, ist von der Verwaltung als undurchführbar abgelehnt worden. Es fahren einfach zu viele Autos (1300 pro Stunde), die sich dann zu langen Schlangen aufstauen würden. Dennoch sollten die Stadteile Süden und Westen sich ihre Zufahrtstraßen zum Tunnel als Aufenthaltsorte für Fußgänger und Radfahrer zurückholen, statt sie an den Durchgangsverkehr abzutreten. Genau dahin wird die Entwicklung sicher gehen.

24 Kommentare:

  1. Das Überholverbot gilt leider nur für zweispurige Fahrzeuge. Radfahrer dürfen überholt werden. Ich wünsche mir für solche Stellen ein neues Schild für Radfahrer-überholen-verboten. Eine durchgezogene Linie wäre eine Möglichkeit. Leider wird diese regelmäßig von Autofahren überfahren um Radfahrer dann umso knapper zu überholen.

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    1. Ja, stimmt natürlich. Allerdings darf man einen Radler auch nur dann überholen, wenn auf der Gegenfahrbahn frei ist. Fährt der Radler in der Mitte der Fahrbahn oder mit einem Meter Abstand zum Bordstein, dann muss der Autofahrer bereits auf die Gegenfahrbahn wechseln, um zu überholen. Glücklicherweise kommt eigentlich fast immer Gegenverekehr.

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  2. Leider passieren durchaus Unfälle im Längsverkehr durch zu geringen oder nicht vorhandenen Sicherheitsabstand beim Überholen. Verschärft wird das Problem noch durch die um sich greifende Smartphone-Nutzung am Steuer. Besserung wird es wohl erst durch Assistenzsysteme geben, die einen Überholvorgang verhindern, wenn der Abstand nicht reicht.

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    1. Ja, es gibt solche Unfälle im Längsverkehr, aber meines Wissens nicht im Schwabtunnel, zumal dort ja Überholverbot herrscht. Und die Radlerunfälle bei Abbiegefehlern von Autofahrern sind sehe sehr viel häufiger. Eigentlich müssten Radfahrer auf Gehwegen an allen Kreuzungen große Angst haben. Sie haben sie aber eher im Längsverkehr in so einem Tunnel, obgleich sie dort von Autofahrern viel besser gesehen werden als auf Geh- oder Radwegen an Kreuzungen.

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  3. Frage: Wäre es eine Möglichkeit, auf beiden Seiten des Tunnels das Verkehrszeichen "Achtung Radverkehr" anzubringen?

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    1. Die Frage ist nur, ob das die Radfahrenden animiert, auf der Fahrbahn zu fahren. Solche Schilder stehen eigentlich an Fahrbahnen nur dort, wo Radfahrer ein oder zwei Fahrbahnen kreuzen, nicht, wo sie längs fahren.

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  4. In der Mitte eine (doppelt?) durchgezogene Linie und am Rand einen Radstreifen (gestrichelt). Autos dürfen dann ja auf dem Radstreifen fahren, was sie auch müssen, weil die Autospur viel zu eng ist. Das ist zwar nicht anders als bisher, zeigt aber, dass Radfahrer ausdrücklich erwünscht sind. Das reduziert den Stress. Nachteil: Autofahrer lernen, dass sie auf Radspuren fahren dürfen.

    Oder - noch besser - auf der stadtabgewandten Seite den Gehweg weg machen, die beiden Fahrspuren nach stadtauswärts verschieben und bei dem gewonnenen Platz (alleine durch die eine entfallene Betonwand wird wahnsinnig viel Raum gewonnen - das sieht man bei der Unterführung zum Wilhelmsplatz) wird der Gehweg so breit, dass er gut von Radfahrern und Fußgängern in beide Richtungen genutzt werden kann. Die Radspur kann man dann bis zum Erwin-Schöttle-Platz verlängern (so wie am Neckar entlang bei Münster), die Schickardtstraße ist dort breit genug und Platz zum Parken bleibt da auch.

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  5. Erst gestern wieder: lautes Hupen aus dem Tunnel, dann rast mit heulendem Motor ein Pkw aus dem Tunnel hervor, kurz darauf folgt ein Radfahrer.

    Unerfreuliche Standardsituation, die sich täglich mehrfach im Schwabtunnel ereignet. Radfahrer sind hier sogar verpflichtet, die Fahrbahn zu benützen. Tun sie es, werden sie vom Pkw-Verkehr als Provokation angesehen, angehupt, geschnitten und abgedrängt. Auch in Südrichtung mit seinem Gefälle, obwohl hier auch Fahrräder richtig zügig sind.

    Als Sofortmaßnahme müssen daher unbedingt und schnell Rad(schutz)streifen markiert werden und zwar in beide Fahrtrichtungen! Damit zumindestens die "Daseinberechtigung" von Radfahrern auf der Fahrspur ins Bewusstsein gerufen wird.

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  6. Der Holländische Ansatz, den ich dort teilweise außerorts gesehen habe, wäre vielleicht nicht schlecht: Auf jeder Seite 1,5m breite Radfahrerschutzstreifen und in der Mitte keine Fahrbahnmarkierung. Dann würde in der Mitte genau noch Platz für ein Auto bleiben, falls sich jedoch Autos entgegenkommen, müssten sie sich hinter den Radfahrern einsortieren. Das Überholverbotsschild kann dann auch noch bleiben.
    Dieser Ansatz sollte auch für ausreichend Sicherheitsabstand sorgen.

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    1. Darüber haben wir bei einer Ortsbesichtigung auch diskutert. Ich fürchte aber, im Schwabtunnel ist der Autoverkehr zu dicht, es kommen sich fast immer Autos entgegen, es fahren dort auch die breiteren Busse. Vor allem zu Hauptverkehrszeiten. Ich vermute, dass die niederländische Lösung nur bei Straßen gilt, wo wirklich eher seltener Autos fahren. Aber wer weiß, was die Verwaltung vorschlägt, und wohin die Diskussion geht. Man wird sicherlich über Vieles nachdenken müssen.

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    2. Ich bin schon öfter in NL auf solchen Straßen gefahren. Ich finde das sehr gut, aber m.E. ist das nur bei wenig befahrenen Straßen sinnvoll. Rotenberg-Uhlbach fällt mir da spontan als Beispiel ein. Im Schwabtunnel kommt ja praktisch ständig ein Auto entgegen und die Autos fahren deshalb immer auf den Radstreifen. Und da es ja dunkel ist kann man befürchten, dass Autos und vor allem größere Fahrzeuge, wenn sie rechts auf den Radstreifen ausweichen, einen Radfahrer übersehen.

      Wie wäre es, die Höchstgeschwindigkeit auf 20 zu reduzieren?

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    3. Hier gibt es nur eine Lößung den Schwabtunnel für die Autos zu sperren!Begründung:Da der Autoverkehr der Hauptverursacher für den Feinstaub,Lärmbelastung in Stuttgart ist.Gleichzeitig bedroht und gefährtet dieser den Radverkehr der für die Stadt keine Umweltbelastung bringt!Nur so kann man die Bürger vor den Gefahren der Automobile schützen!

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    4. Das macht leider der Gemeinderat nicht mit. Und der entscheidet über so etwas. Und derzeit gibt es für solche Ideen noch keine Mehrheit.

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    5. Dann wundert es mich nicht das Stuttgart die Feinstaubhauptstadt in Deutschland ist und bleibt!

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    6. Das wundert mich schon lange nicht. Um den Verkehr (und damit die Feinstaubbelastung) spürbar zu reduzieren, müsste man MASSIV den ÖPNV ausbauen und flächendeckend ein RadNETZ (kein Flickenteppich) nach niederländischem oder kopenhagener Vorbild in alle Stadtteile schaffen.

      Stattdessen wird um jeden Meter Flickenteppich greungen. Die "Huptroute 1" wurde 2 Jahre lang gebaut, dieses Jahr wird vielleicht mit der Hauptroute 2 angefangen.

      Nach Feuerbach kommt man praktisch gar nicht, weil der einzig fahrbare Weg (auf dem Gehweg) seit zwei Jahren an einer Baustelle endet. Stattdessen wird man über einen schmalen Weg Richtung Bahnhof geschickt, wo man dann wegen mehrerer anderer Baustellen durch ein Labyrinth fährt. (die beiden Baustellen am Pragsattel, wo man auch noch drumrum fahren muss, kommen dazu)

      Der Radweg am Neckar (Gaskesselseite) ist seit einem(?) Jahr wegen einer Baustelle gesperrt, an der überhaupt nicht(!!!) gebaut wird. Wenn bald wieder Frühlingsfest ist und die andere Neckarseite sowie der Weg entlang der U11 gesperrt sind, kommt man mit dem Rad überhaupt nicht mehr nach Untertürkheim, während die Autos ungehindert auf 6 Spuren fahren können.

      Es werden gerade 270 Mio EUR für EINE(!!!) Straße ausgegeben (Rosensteintunnel), während für Fahrräder über die Stadt verteilt lächerliche 2,9 Mio EUR pro Jahr ausgegeben werden.

      Bei dieser Feinstaubförderung ist es doch logisch, dass die Werte nicht sinken...

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    7. Ja, der Weg entlang des Neckar unter der Talstraße (Brücke beim Gaskessel) ist immer noch dicht, was mich persönlich extrem nervt. Die Baustelle ist dort auch schon mehr als ein Jahr, zeitweise war der Weg ja wieder offen nachdem die Kabelbrücke über den Neckar fertig gestellt war. Usprünglich sollte der Weg zum Jahreswechsel auch wieder frei sein, mittlerweile steht im Baustellenkalender Ende März 2017. Bedeutet wohl, dass es vor dem Sommer nichts wird. Hier ist allerdings nicht direkt die Stadt Stuttgart schuld, sondern die EnBW, die dort in "atemberaubendem" Tempo irgendwelche Leitungen verlegt.

      Und ja, schaut man sich die Tabellen mit den Feinstaubwerten an und vergleicht die Zahlen von vor einem Jahr mit den jetzigen Werten, sieht man schnell, dass sich die Situation kein Deut gebessert hat. Im Gegenteil: Die gravimetrischen Daten für die zweite Januarhälfte 2017 liegen zwar noch nicht vor, orientiert man sich aber an den kontinuierlich gemessenen Werten wird die Anzahl der Tage, an dem die Grenzwerte überschritten worden sind, wohl höher sein als noch 2016.

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  7. - Christine, Deine Antwort an diesen Nötiger im Tunnel war vlt. psychologisch geschickt (je nachdem, was Du erreichen wolltest), aber in der Sache wäre mglw. eine solche Antwort angebracht: "Es ist genau dann und deswegen saugefährlich, weil sich Autofahrer nicht an die Regeln halten."
    Bei Deiner Antwort meint er, durch seine Großzügigkeit auch noch eine seiner Wahrnehmung nach regelbrüchige Radlerin geschützt zu haben...Und das wird er beim nächsten Mal mglw. nicht mehr machen, denn "genug ist genug."


    - Folgendes verstehe ich überhaupt nicht:
    "Für einen Sicherheitsstreifen (gestrichelte Linie) ist der Tunnel zu schmal."
    Die gestrichelte Linie zeigt nur an, was ohnehin gilt, wo Radfahren nicht verboten ist! Was nicht heißt, dass Minderbemittelte es nicht zu interpretieren wissen.
    Was es jedenfalls nicht heißt: Dass Autofahrer bis an die (gestrichelte) Linie heranfahren dürfen, wenn sie den zwischen Fahrbandrand und (gestrichelter) Linie fahrenden Radler überholen. Der Seitenabstand gilt trotzdem!

    (Btw.: Mir hat ein Geländewagenfahrer mit KA-Kennzeichen in Filderstadt auf einer gewöhnlichen Straße nach einem unverschämt dichten Überholvorgang nach meiner Ansprache wörtlich vorgeworfen, ich würde "50cm in der Straße drin" fahren. Da sollte man eigentlich gleich einen Impulsaustausch durchführen!)

    Daher bin ich auch dafür, dass mgl. flächendeckend diese gestrichelten Linien gepinselt werden, dass wenigstens klar wird, dass Radler hier selbstverständlich sein sollten.


    - Ich will dazu anregeln, den Bürgerhaushalt für entsprechende Vorschläge zu nutzen, wie ich es auch mal versucht habe - man kann es sicher besser formulieren, aber letztlich braucht Autostuttgart einen Reset, der im Kopf beginnt:
    https://www.buergerhaushalt-stuttgart.de/vorschlag/41510

    Dave

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    1. Lieber Dave, danke für deine ausführlichen Überlegungen. Überhaupt ist die Diskussion hier sehr sinnvoll, weil immer neue Ideen kommen.
      Ich meine, meine Antwort an den Autofahrer im Tunnel war doch nicht so schlecht. Erstens war ich freundlich und habe etwas für ihn völlig Unerwartetes gesagt und mich sogar bedankt. Das merkt der sich ewig. Und ich gehe mal davon aus, dass Autofahrer wirklich keine Radfahrer über den Haufen fahren wollen. Ich habe ihm gesagt, dass auch er auf schwächere Verkehrsteilnehmer aufpassen muss.
      Bei diesen so genannten Sicherheitsstreifen gibt es Regelungen in Anlagen zur StVO, die bestimmen, wie breit eine Straße sein muss. Der ADFC hat das im Tunnel ausgemessen. Schon bei der wesentlich breiteren Schickardstraße wird das kritisch. Und in der Neckarstraße zur Ampel Neckartor hin sieht man, wie gefährlich Sicherheitsstreifen sein können, weil Autofahrer so überholen, dass sie mit den rechten Reifen die gestrichelte Linie fast berühren. Genau dort muss man aber sehr weit links auf dem Sicherheitsstreifen radeln, weil rechts Autos parken. Ich bin unschlüssig, ob ich ein Fan von Sicherheitsstreifen bin, gerade weil Autofahrer damit nicht so richtig umgehen können. Im Schwabtunnel würde es bedeuten, dass Autofahrer regulär und immer mit den rechten Reifen auf dem Sicherheitsstreifen fahren müssen (oder eben plötzlich nach rechts schwenken, egal ob da gerade ein Radler ist (vor allem, wenn er sich rechts hinter ihnen im toten Winkel befindet), und das konterkariert diese Streifen. Zumal sie auch dazu dienen, dass Radler rechts an gestauten Autos vorbeikommen (Autos dürfen im Stau nicht mit den rechten Reifen auf diesen Streifen stehen, weil sie dann ja Radler behindern, und das dürfen sie nicht). Und auch dann sind sie sinnlos. Ich denke, Autofahrer müssen hier nur lernen, dass RAdler auf der Fahrbahn fahren (und in Verbindung mit Tempo 30 wäre das ja auch kein Problem), und das zeigt man ihnen mit Radzeichen auf der Fahrbahn, die hoffentlich bald genehmigt sind.

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    2. Leider dürfen Kfz Radfahrer auf Schutzstreifen behindern. Nur gefährden ist verboten.

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    3. Schutzstreifen ist ein etwas irreführender Begriff für das Konstrukt. Man kann es so verstehen: es schützt den KFZ-Verkehr davor, dass ihm ernsthaft Fläche weggenommen wird, um eine anständige Radinfrastruktur einzurichten. Die offizielle alternative Bezeichnung "Angebotsstreifen" trifft die Sache eher.

      Nach StVO kommt im Schwabtunnel ein Angebotsstreifen nicht in Frage. Allein schon deshalb, weil die übrig bleibende Fahrbahnbreite unter dem Mindestmaß von 4,5m wäre (Dave, das ist so vorgeschrieben und das hat nichts mit dem Seitenabstand beim überholt-werden zu tun). Die Anzahl der derzeitigen täglichen KFZ ist auch zu hoch. Geht also nicht, braucht nicht diskutiert zu werden.

      Die Grundsatzfrage ist zunächst, ob es nur Lippenbekenntnisse sind, dass der Schleichverkehr unerwünscht ist.

      Wenn nicht, dann gibt es mehrere Möglichkeiten.

      Zunächst ist der Vorschlag mit der Ampelschaltung gar nicht abwegig. Nach 2-3 Wochen würde sich das Verkehrsaufkommen auf reduziertem Niveau einpendeln. Nachteil für Radfahrer: sie müssen auch warten...

      Oder noch besser, man weist den Tunnel mittels blauem runden Schild als Radweg oder sogar als Fahrradstraße aus mit Zusatzschild "KFZ frei".
      Fahrradstraße könnte rechtlich möglich sein, da das erwartete bzw. erwünschte (Anlieger-)KFZ-Aufkommen gering ist. Die Fahrradstraße hätte zudem den Vorteil, dass bergauf die schnellen Pedelec-Fahrer die langsamen Muskelkraft-Radler überholen können. Der psychologische Effekt wird jedenfalls eintreten, dass alle Verkehrsteilnehmer klar erkennen, dass hier Radfahrer erwünscht sind.

      Für Fußgänger bleibt es leider eng. Gegenverkehr mit Kinderwagen möchte ich im Tunnel nicht erleben. Ein einseitiger breiter Gehweg wie von Steffen vorgeschlagen ist eine gute Idee.

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    4. Wie wäre es denn mit einer Fahrradstraße im Tunnel drin? Oder wäre das völlig abwegig?
      Sonst finde ich die Idee mit dem zusammengelegten breiten Fuß- und Radweg am besten. Ich fahr auch täglich 2-mal durch. Auf der Straße nur selten.

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    5. Fahrradstraße durch den Tunnel wäre schön, aber dafür würde es im Gemeinderat keine Mehrheit geben. Was den breiten Fuß- und Radweg betrifft, würde das nur funktionieren, wenn es ihn auf beiden Seiten des Tunnels gäbe, den Fußgänger gehen nicht über zwei Ampeln, wenn sie eigentlich geradeaus wollen. Radler machen das auch ungern. Und für zwei breite Rad-/Gehwege ist der Tunnel dann wiederum zu schmal. Ich finde es auch gar nicht schlimm, wenn Radler dort auf der Fahrbahn durchfahren, nur müssen die Autofahrer sich dort etwas rücksichtsvoller verhalten.

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  8. Also bleibt alles, wie es ist. Schade. Radstreifen und Tempo 30 auf der Schickhardt fände ich gut. Aber ohne stationäre Blitzer (alle 50 m) bringt das nichts. Hält sich doch kein Mensch dran.

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  9. Inzwischen ist in dem Tunnel eine durchgezogene Linie. Die Idee finde ich gut. Trotzdem werde ich bergauf häufig überholt. Ich habe der Stadt dazu eine gelbe Karte E-Mail geschickt. Daraufhin hatte ich einen netten Anruf von der Polizei. Sie hat mir freundlich erklärt, dass sie sich nicht um alles kümmern können, sonder wichtiges auswählen müssen.
    Es bleibt also alles beim Alten: Radfahrer werden knapp, mit heulenden Motor und viel zu frühem Einscheren überholt.

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