31. März 2017

Asphaltbilder im Schlossgarten entfernt

Die regelwidrige Separierung von Radlern und Fußgängern im Schlossgarten ist verschwunden. Sehr gut! 

Die Asphaltpiktorgramme und Linien versuchten, Radfahrende in die Platanen-Allee zu schicken, ohne allerdings einen Radweg auszuweisen oder Fußgängerbereiche per Schild zu kennzeichnen.

Das entsprach in keiner Weise der StVO und hat bei Radfahrenden und vermutlich auch bei Fußgänger/innen nur Verwirrung gestiftet. Um so mehr, als sogar die Polizei meinte, die Rad- und Fußgängerzeichen auf dem Boden seien als Gebot zu verstehen.

Auf meiner Facebookseite Radfahren in Stuttgart hat Leser Heiko zu meiner kurzen Meldung am Dienstag kommentiert: "Letzten Samstag, 25.03.2017, durfte ich beobachten, wie Polizisten auf Motorrädern (!) auf dem Schlangenweg legal radfahrende Menschen angehalten und des Wegs verwiesen haben.

Mal abgesehen davon, dass das die Frage nach der Rechtsgrundlage des Handelns der Landespolizei aufwirft, ist doch immer noch offen, wie sich das Land als Grundstückseigner hier am konkreten Beispiel seine Radverkehrsförderung so vorstellt."

Für den Schlossgarten ist das Land zuständig, nicht die Stadt Stuttgart. Die Stuttgarter Behörden haben die Landesbehörden davon überzeugen müssen, dass die Asphaltmarkierungen im Schlossgarten so nicht gehen. Eben, weil sie sogar bei der Polizei die Auffassung erzeugen, Radler dürften nur noch durch die Platanenallee fahren, wob die Polizei die Fußgänger, die dort ja auch immer noch unterwegs sind, nicht weggeschickt hat (zu Recht.) Diese Markierungen haben also eigentlich nur dazu gedient, Radfahrende auszugrenzen und in die Ecke der "bösen Regelverstoßer" zustellen.

Ich bin übrigens grundsätzlich der Meinung, dass im Schlossgarten eine Separierung von Fußgängern und Radfahrern nicht funktioniert. Fußgänger haben große Schwierigkeiten Radwege zu akzeptieren, die sich ihnen als Abkürzung oder als Spazierweg anbieten, wie man an dem Radweg beim Landtag sieht. Radwege in Fußgängergebieten führen nur zu Wut und Geschrei. Die Radler sind erbost, weil die wenigen Wege, die nur ihnen gehören, von Fußgängern belegt sind, die Fußgänger sind erzürnt, weil sie zurechtgewiesen werden. (Wer im Unrecht ist, regt sich meist mehr auf, als wer im Recht ist. Fußgänger sind nämlich ansonsten sehr großzügige Platzmacher für Räder.) Man erzeugt also nur schlechte Stimmung im Schlossgarten, wenn man versucht, dort einen Radweg anzulegen, der auf Fußgängern als Abkürzung gefällt. Alle Radler wissen, dass man an sonnigen Sonntagen eben nur langsam durch Fußgängermassen kurven kann. Wer schneller unterwegs ist, fährt anders, beispielsweise die Neckarstraße. Auch wenn die Radler stressig sind für einige Fußgänger, können die meisten damit sehr gut umgehen. Ich radle da auch
und habe noch keinen großen Konflikt erlebt. Häufig sind sie also nicht.

16 Kommentare:

  1. Hurra. Jetzt fehlt nur noch, das sich jemand über den Umstand Gedanken macht das man mit dem S-pedelec da überhaupt nicht weiter kommt. Im Tunnel ist das Schild für Kraftfahrstraße, im Schlossgarten dürfen nur Fahrräder und Fußgänger durch.

    AntwortenLöschen
  2. Woha, endlich wieder weg! [Wann kommt der am Landtag weg??] Habe ja damals deren Planung in diversen Radsitzungen/Disskussionen mitbekommen und mich schon damals gefragt wie man das durchsetzen will.
    Auch die Streckenführung war nicht durchdacht: mit all dem Hackenschlagen und dem Kreuzen von Fußgängerströmen, haben wir nun auch noch "Rutschvorlagen" sehr schön!
    Mal gucken wie lange das noch gut geht - diese schwarzen Teile können unter gewissen Bedingungen schon gefährlich für Radler werden.

    Auch schön beschrieben: "..., weil sie sogar bei der Polizei die Auffassung erzeugen, ..." - wiedermal ein weiteres Bespiel davon, dass die hiesige Polizei keine Ahnung von StVO-Radregeln hat und diese somit nicht gescheit umsetzen kann [Wobei ja zB ein zugeparkter Radstreifen nicht so kompliziert zu verstehen ist??!].

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Die Polizei ist nicht für den ruhenden Verkehr - wie Falschparker es nun mal sind - zuständig, so etwas macht das Ordnungsamt.

      Löschen
    2. Nein, hier ist denn Polizei schon zuständig! Denn wenn ich hier auf einem verpflichtenden Radweg ankommen steht zwar dort ein ruhendes, voll blockierendes Hindernis, jedoch bin ich als rollender Verkehrsteilnehmer dadurch beeinflusst.
      Ich meine bei einem Falschparker der ein Durchkommen für Autos an einer Straße/Kreuzung teils oder gar vollkommen blockiert kommt ja auch die Polizei.

      Löschen
    3. Du hast Recht, Sebastian. Leider sieht das die Polizei anders. Außerdem wird der Radweg oft von Kurzparkern mit Warnblinker bevölkert, und die sind schon weg wenn die Rennleitung anrückt. Auf Streife, scheinen unsere Polizisten auf dem Auge blind zu sein. Defacto ist man also als Kurzparker auf dem Radweg auf der sicheren Seite. Daher ist es auch so ein beliebter Parkplatz.

      Löschen
  3. Stimmt, der Radweg am Landtag funktioniert gar nicht (wovon auch die immer wieder durchtrennten Seile zeugen). Aber ich finde an dem kurzen Radwegabschnitt im SG ab Neckartor bis zur Überführung über die Cannstatter Strasse funktioniert es sehr gut. Und ich fand auch den Versuch durch die Piktogramme die Verkehrsströme etwas in getrenntere Bahnen zu lenken eigentlich auch ganz gut(StVO-relevant oder nicht).

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Der Radweg Neckartor zur Cannstatter Straße funktioniert wirklich vergleichsweise gut. Man hat nur selten Spaziergänger darauf, und zwar, weil er für Fußgänger nicht so schön ist und keine Abkürzung darstellt. Anders der Landtag-Radweg, der ist halt eine Abkürzung zwischen Oper und Charlottenplatz. Und geschottert. So was funktioniert nie. Aber so ist das eben dort, und wir Radler wissen es ja. Kommt sicher irgendwann wieder weg.

      Löschen
    2. Hmm, am "Radweg Neckartor" ich treffe zumeist abends/nachts bzw. wenn es dunkel Fußgänger an, weil dann ist dieser Weg wegen der besseren Beleuchtung und direkteren Führung mitunter attraktiver.

      So wie ich mich aber erinnere, soll der "Pseudo-Radweg vorm Landtag" zusammen mit der Fertigstellung des "Neubau Bürger- und Medienzentrum" zurückgebaut und an die Willi-Brandt-Straße verlegt werden.
      Da kann ich mir aber durchaus vorstellen, dass dann die Radler sich an diese alte direkte Linie erinnern werden und sich dann dort wieder einfinden werden - wenn die Anbindung der angedachte Streckenführung hintern dem Landtag wieder einmal der Denkweise "Hier ist Platz=>Radweg" entspricht.

      Löschen
  4. Vielleicht würde es funktionieren falls die Radwege rot bemalt wären:)

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Vielleicht würde es ein klein wenig besser funktionieren, wenn Radweg rot asphaltiert wären, allerdings bin ich skeptisch, wie man auf anderen roten Radwegen auf Gehwegen sieht. Da sind immer Fußgänger drauf. Stuttgarter Fußgänger sind anders als Leipziger oder Freiburger oder Tübinger Fußgänger noch nicht daran gewöhnt, auf Radwege zu achten, weil in der gesamten Stadt noch zu wenige Radler unterwegs sind. Abgesehen davon, dass das Land entscheiden müsste, ob es den Schlossgarten stellenweise rot asphaltiert, könnte es auch etliche Bürgerinnen und Bürger geben, die das hässlich finden und die finden, dass roter Asphalt die Harmonie zwischen Grün und Grau stört, die wir im Schlossgarten gewohnt sind. Das darf man auch nicht unterschätzen. Und den Schlangenweg halbieren und die eine Hälfte rot asphaltieren und die andere grau lassen würde nie klappen, denn Fußgänger sehen den Weg als ihren an, und ich finde, das sollen sie auch, denn Fußgänger müssen auch mal gehen können, ohne einem anderen Verkehr (dem Radverkehr) nachgeordnet zu sein, gerade in Parks.

      Löschen
  5. Wenn ich keine Radfahrer haben wollte, würde ich es genau so machen:
    - Regeln unklar halten
    - unübersichtliche Zuständigkeiten zuordnen
    - regelkonformes Verhalten unmöglich machen
    - Menschen kriminalisieren
    - dadurch geschürte Konflikte in den zwischenmenschlichen Bereich privatisieren
    - wahllos einzelne Verkehrsteilnehmer als Sündenböcke behördlich verfolgen

    ...und wenn das nicht mehr weiterhilft, alle Regeln einfach wieder ändern.

    Wiederholung ad lib.

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Freu dich, dass hier die Vernunft gesiegt hat. Wir arbeiten daran. Zumindest ich auf diesem Blog.

      Löschen
  6. Oben stand am 31.03.2017/14:33 am Ende des Artikels - Ich radle da auch und habe noch einen Konflikt erlebt. Häufig sind sie also nicht.

    Dazu habe ich folgende Frage: um was genau ging es denn bei diesem einen Konflikt und wann war der?

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Sorry, es hätte Keinen heißen sollen. Einen hatte ich allerdings doch. Ein Kind war unterwegs, ich hatte bis fast zum Stillstand abgebremst, das Kind rannte mir vors Rad. Ich stand. Das Kind drehte um, ich startete, aber die Eltern waren erbost und glaubten, das Kind sei knapp dem Tod entronnen.

      Löschen
  7. Radfahrer links rum, Fußgänger rechts herum. Idiotensicher und Unbürokratisch. Das letzte, was ein Stadtpark braucht, ist ein Schilderwald.

    AntwortenLöschen