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29. Juni 2016

Radweg Kräherwald beschlossen

Im Sommer soll der Radweg am Kräherwald neu gebaut werden. Er soll in beide Richtungen befahrbar sein und wird an den meisten Stellen drei Meter breit sein. 

Radler müssen ihn sich aber wie bisher mit den Fußgängern teilen, die durchaus vorkommen, aber nicht in Massen gehen, weil sie im Wald parallel dazu einen schöneren Weg haben.

Das macht nicht wirklich froh, denn eigentlich wünschen wir uns ordentliche Radfahrstreifen entlang der Fahrbahn. Um dafür oder aber für einen breiteren Radweg Platz zu schaffen, hätte man von den drei Spuren der Kräherwaldstraße eine Spur (oder Parkplätze) wegnehmen müssen. Das war aber im UTA (Ausschuss für Umwelt und Technik) und damit im Gemeinderat nicht durchzusetzen.
Bushaltestelle, Radweg hinter dem Wartehaus
Um den Radweg in den Park hinein zu verbreitern, hätte man Bäume fällen und Laternenmasten versetzen müssen. Das erschien der Mehrheit nicht praktikabel oder wünschenswert. Von der Diskussion im Verwaltungsausschuss berichtet die Stuttgarter Zeitung, die auch einen Teil von dem zitiert, was ich dazu gesagt habe.

Mein Kompromissvorschlag lautet: Dieser Radweg darf dann aber nicht verpflichtend sein, damit Radfahrende auch die Fahrbahn nehmen können, die dafür breit genug ist. Dies soll nun auch geprüft werden. Ich hoffe: wohlwollend und zustimmend!

Beginn des Radwegs am Botnanger Sattel.
Derzeit sehr schmal
Es spricht auch eigentlich nichts dagegen. Denn: Radwege dürfen nicht als verpflichtend ausgewiesen werden, nur damit Radler nicht auf der Fahrbahn radeln und den Autoverkehr womöglich bremsen (Autos müssen halt dann eine Gelegenheit zum Überholen abwarten). Innerorts kann das kein Kriterium sein. Auf der Kräherwaldstraße darf nur 50 km/h gefahren werden.

Der neue Radweg wird allerdings auch vielen Radler/innen gut gefallen. Entscheidend wird jedoch sein, wie er an den Bushaltestellen vorbeigeführt wird. Derzeit geht er mal zwischen Wartehäuschen und mal hinter einem vorbei.

Bushaltestelle. Radweg führt durch die Aussteiger
Die meisten Radfahren lieben aber baulich von der Fahrbahn getrennte Radwege, weil sie sich dann sicherer fühlen.

Radwege gehören, wie ich auch im Gemeinderat gesagt habe, allerdings zu den gefährlichsten Infrastrukturmaßnahmen für Radfahrende. Und zwar immer dann, wenn sie an eine Kreuzung oder eine Straßeneinmündung stoßen. Das ist bei diesem Radweg hier an der Einmündung der Straße zum und vom MTV der Fall.

Man sieht, dass Radfahrende heute erstens durch die Bushaltestelle schlingern. Und man sieht, dass zweitens durchaus ordentlich Autos ein- und ausbiegen. Hier müssen sehr deutliche Fahrbahnmarkierungen (roter Streifen) hin.

An solchen Stellen haben Radler, die links gegen die Fahrtrichtung (also in meiner Blickrichtung) radeln, bereits ein zwölf Mal höheres Risiko, von einem einbiegenden oder herausfahrenden Autofahrer nicht gesehen zu werden, als sie es hätten, wenn sie auf der Fahrbahn radeln. Das machen sich bislang die meisten Radler/innen und Politiker/innen nicht klar.

Radnationen wie Dänemark oder die Niederlande setzen allerdings massiv auf baulich von der Fahrbahn getrennte Radwege. Sie haben jedoch, anders als wir, entsprechende massive Kreuzungsregelungen, die Radfahrenden Sicherheit verschaffen. Und dort fahren auch so viele Radfahrer/innen, dass Autofahrer/innen daran gewöhnt sind, beim Abbiegen auf Räder zu achten.

15 Kommentare:

  1. Also mal wieder eine Schmalspurmaßnahme. Es ist bestimmt auch nicht angedacht das der Radweg über die Brücke am Botnanger Sattel führt, oder? Ach nein, ist ja Stuttgart und wir sind ja so arm das wir eine Brückenverbreiterung nicht bezahlen können. Wurde auch darüber gesprochen wie es Richtung Killesberg dann weitergehen soll?

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  2. "Nicht verpflichtend" heißt gleichzeitig Schritttempo. Auch nicht das Wahre...

    An der besagten Kreuzung zu den Sportplätzen mag das Risiko zwar höher sein, dafür besteht auf den restlichen 8(?) km praktisch kein Risiko, von einem Auto umgenietet zu werden. Das muss man gegenrechnen.

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    1. Genau das eben nicht. Es muss erstmals in Stuttgart eine Lösung geben, die einen Radweg ausweist, der nicht verpflichtend ist und auch kein Gehweg mit "Rad frei". Dafür werde ich mich jedenfalls vehement einsetzen. Und richtig: Dieser Radweg hat den Charme eines Radwegs, auch wenn er das Rechtsabbiegen (etwa in die Zeppelinstraße) erschwert. Da muss man dann eine Fußgängerampel benutzen und befindet sich in einer straßenordnungsmäßig ungeklärten Situation. Aber ansonsten ist dieser Radweg eben wie ein Außerorts-Radweg parallel zu einer Fahrbahn ohne Grundstückseinfahrten und Haustüren und ohne weitere Kreuzungen. Deshalb finde ich ihn auch akzeptabel.

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  3. Man kann es drehen und wenden wie man will: Fakt ist, dass es ein Schritt in die richtige Richtung ist. Kritisieren ist immer leicht, aber politisch Um- und Durchsetzen ist eine ganz andere Nummer. Wie viele Gemeinderatsmitglieder mit Ahnung vom Radfahren gibt es denn in Stuttgart außer Christine? Mein herzlicher Dank an Deine Arbeit im Gemeinderat und in der Öffentlichkeit!

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  4. Insbesondere bergab aus Richtung Birkenkopf wäre ein gemeinsamer Radweg eher ärgerlich. Erstens kann man dann die Brücke über den Boatnanger Sattel wohl nicht nutzen, außerdem kommt man bergab auf knapp 60km/h,was auf einem gemeinsamen Radweg nicht geht. Dann hätte man mehr Bremsenverschleiß, es würde länger brauchen und die Fußgänger würden gefährdet werden, da bestimmt viele zu schnell bergab fahren würden auf einem kurvigen Radweg.

    Leider gilt auch mit dieser Baumaßname, dass leider ab dem Birkenkopf in Richtung Vaihingen oder Universität nur über hüglige Waldwege geht und nicht über geteerte Straßen.

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    1. Stimmt , leider gibt es ab dem Birkenkopf keinen asphaltierten Weg Richtung Bärensee oder Vaihingen. Das geht dann nur über Botnang oder Kaltental/Vaihingen. Beides sind für Radfahrer ohne E-Bike mühsame Umwege.....

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  5. Das Verkehrszeichen, um einen Radweg ohne Zwang zur Schrittgeschwindigkeit und ohne Benutzungspflicht zu kennzeichnen, ist das Zusatzzeichen:

    upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/5/5a/Zusatzzeichen_1022-10.svg?uselang=de

    ohne das Hauptzeichen Gehweg.
    Dieses Zeichen ist nur in der linksseitigen Richtung nötig. Rechtsseitig braucht es kein Schild, wenn der Weg wie ein Radweg aussieht.

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  6. Ich stimme mit Dir überein, dass eine Benutzungspflicht nicht notwendig ist, aber zumindest ich wünsche mir keine Radfahrstreifen. Sorry, aber was erzählst Du Eltern von zehnjährigen Kindern, die dann neben LKW und Lieferwagen auf dem Radfahrstreifen fahren müssen?

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    1. Zusatz: Sorry, dass ich ungefragt geduzt habe. Und: Ich sehe, dass Ihnen klar ist, dass Radwege nur dann schlecht sind, wenn man das Kreuzungsdesign falsch macht. Warum dann nicht für ordentlich angelegte Radwege und Kreuzungen sein?

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    2. Lieber Braunschweig-Radler, duzen ist okay. Ich duze alle. Ja, das höre ich immer wieder, dass 10-jährige Kinder auf dem Radstreifen in Gefahr seien. Leider sind Radwege (baulich von der Fahrbahn getrennt) eine echt drastisch unterschätzte Gefahr für jugendliche oder kindliche Radler/innen, wenn sie an Einfahrten, Tankstellen vorbei und über Straßeneinmündungen ohne Ampeln geführt werden. Die meisten Unfälle sind in Stuttgart bislang in diesem Jahr auf Radwegen passiert, auf Radstreifen ist kein einziger passiert. (Im Längstverkehr passieren ohnehin kaum je Unfälle, fast alle passieren mit abbiegenden oder einfahrenden Autos.) Was erklärt man Eltern, die ihr 10-Jähriges Kind auf einem Radweg fahren lassen, und es wird dann an einer Hofeinfahrt oder Tankstelleneinfahrt oder an einer Nebenstraßenkreuzung umgefahren? Ja, ich fände Radwege auch okay, weil Radler sich auf ihnen wohler fühlen (wobei es auf denen dann mehr Unfälle zwischen zwei Radlern gibt), aber eben nicht ohne anständige Kreuzungsregelungen. Doch dafür finden Stuttgarter Stadtplaner bislang noch nicht den Platz. Ist alles eine Frage des Willens, aber der politische Wille existiert noch nicht (in der Mehrheit des Gemeinderats), Kreuzungen radgerecht zu gestalten.

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    3. Ich verstehe das Argument der objektiven Sicherheit. Aber was bringt objektive Sicherheit, wenn Eltern ihre Kinder dort nicht mehr fahren lassen? Ich selbst finde es überaus unangenehm, neben oder zwischen KFZ (stehend oder fahrend) entlang- oder durchzufahren.

      Wie wäre es, Radfahrstreifen einzurichten - dann aber auf die Streifen selbst eine "Mini-Barriere" zu bauen. Diese würde die subjektive Sicherheit erhöhen, ohne dass die objektive Sicherheit leidet, oder? Ginge natürlich nur dort, wo keine Parkstreifen rechts neben dem Radfahrstreifen wären.

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    4. Ja, die Idealform sind baulich getrennte Radwege unmittelbar neben den Autostreifen (oder solche, die an den Kreuzungen auf die Fahrbahn geschwenkt werden), aber leider meint man in Stuttgart noch, dass dafür der Platz fehlt, weil man ja ums Verrecken den Autos nichts wegnehmen will. Wir streiten uns hier in den Kommentarfeldern des Blogs immer darüber, ob wir Radler nun Radsteifen wollen oder sogar ablehnen und lieber ganz auf der Fahrbahn fahren. Auf der anderen Seite wünschen sich sehr viele Radler Radwege wegen des Sicherheitsgefühls. In diesem Spannungsfeld steht ja auch eine Radpolitik. Leider haben in Stuttgart noch nicht alle Gemeinderatsmitglieder verstanden, wie eine vernünftige Radförderung geht, und worauf es bei Radroutenführungen ankommt. Es gibt Informationsdefizite. Und es gibt auch den fehlenden Willen, Radfahrende zu fördern und dafür dem Autoverkehr etwas Raum wegzunehmen. Auch in diesem Spannungsfeld bewegt sich die Radpolitik.

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  7. Radfahrer müssen den Weg sich nun teilen,
    damit sie den Autos nicht mehr enteilen.

    Die Unterschriften sind noch ganz frisch.
    Der UTA ist mehrheitlich mikrophallisch.

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  8. Auf jeden Fall ein Schritt in die richtige Richtung!

    Liebe Grüße,
    Hermann

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