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16. Juni 2017

Eigentlich nur noch ein Autospielplatz

Eigentlich ist das ein Shared Space, der Abschnitt der Tübinger Straße zwischen Österreichischem Platz und Rotebühlplatz. Parken ist verboten.

Nur dass die Autos so dick und groß sind, dass sie den meisten Platz belegen. Vor allem, wenn sie stehen. Und sie stehen exzessiv. Und lang.

Noch eigentlicher ist das hier Teil der Hauptradroute 1 längs durch Stuttgart. Einen Alternativweg gibt es nicht.

Ein Donnerstag gegen 12:30 Uhr. Ein Lieferwagen steht vor der Radabstellanlage.

Dahinter steht ein zweiter Lieferwagen. Zwischen den Lieferwagen steht ein kleineres Auto, das wieder raus will und zurückstößt. Auf der anderen Seite steht ein Lieferwagen, dahinter noch einer. Auf dem Foto oben sieht man das schwarze Fahrzeug zurückstoßen und die Radlerin gerade noch nach links ausweichen.

Die in dem Mercedessprinter vorne machen Mittagspause. Der Fahrer sitzt nicht hinterm Steuer, auf dem Beifahrersitz wartet ein zweiter. Aus dem weißen Kastenwagen werden Getränke entladen. Ein Smart stellt sich dann auch noch an den Straßenrand vor die Radabstellanlagen. Als er sieht, dass ich Fotos mache, steigt er wieder ein und fährt weg. Der Straßenabschnitt wird zudem als Durchfahrtstraße (für den Parkplatzsuchverkehr) benutzt. Eine Radlerin kapituliert vor dem Blechgedränge auf der Fahrbahn und fährt mit dem Rad nach rechts in den Bereich, wo die Fußgänger sind.

Fußgänger befinden sich in den Seitenbereichen. Die Radler bremsen, schlängeln sich, weichen aus, flüchten in die seitlichen Fußgängerbereiche, weil die Autofahrer sich hier um die Straße streiten, Platz besetzen, Fahrbahn einfordern, hupen, zurückstoßen ...

Eigentlich stelle ich mir einen lebenswerten Stadtraum anders vor. Und eine Hauptradroute auch.
Ich bin jetzt dafür, dass dieser Abschnitt der Tübinger Straße für den Autoverkehr gänzlich gesperrt wird. Fußgänger und Radfahrende haben mehr Respekt verdient.

Übrigens habe ich wie üblich nicht lange gewartet, sondern bin vorm Fahrrad abgestiegen und habe Fotos von dem gemacht, was gerade passierte. Eine Sache von wenigen Minuten.


14 Kommentare:

  1. Es war absehbar, dass eine Innenstadtstraße nicht durch Schilder von Autos befreit werden kann bzw überverhältnismäßig Platz benötigen. Ja, ohne Sperre wird sich da nichts ändern.

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    1. Na ja mit Schilder geht das schon, man muss allerdings als Auftraggeber auch in der Lage sein - gerade neue Maßnahmen - sinnvoll umsetzten zu können und diese dann auch gelegentlich oder eben auch konstanter überprüfen zu können.
      Wenn es keine Kontrollen gibt, regelt sich das System selber und das vielleicht nicht gerade im angedachten Sinne.
      Letztendlich würden zwar passive Elemente wie Poller, Bänke, Bäume oder andere Sperren weiterhelfen - ist definitiv günstiger, hilft aber auch nicht bei der Erziehung.

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    2. Ich glaube, dass dort Poller und Bänke nicht mehr helfen, denn es stehen schon reichlich dort herum. Dann stellen sich die Autos an die Poller, an die Bänke oder wie hier auch an die Fahrradständer. Ich war gestern mit Stadträten aus Zürich in der Stadt unterwegs. Wir sahen wie ein Porsche über den Gehweg in einen geschlossenen Parkplatz am Karlsplatz hineinfuhr. Die Schweizer waren entsetzt. Als ich sagte, ja wie haben hier in Problem mit Autofahrern, die sich nicht an Regeln halten, sagte eine Stadträtin: Das muss man halt kontrollieren. In der Schweiz sind die Straßen oder Bußgelder für solche Vergehen eben auch sehr viel höher. Da betrachtet niemand so etwas als Kavaliersdelikt.

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    3. Genau so meine ich das ja auch: momentan entstehen in Stuttgart viele neue Konzepte, welche aber zum Teil massive Kontrollen zur alltagstauglichen Umsetzung benötigen.
      Wenn man nicht die nötigen Kapazitäten frei hat um dies umzusetzen, dann sollte man grundlegend überlegen, ob sich so eine Umsetzung überhaupt lohnt und man vielleicht nicht zuerst versucht bestehendes so wie angedacht umzusetzen.

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  2. Der Shared-Space ist doch an sich schon durch die verkorkste Planung mit rein technischer Wahl der Oberflächen gescheitert, anstatt der durchaus belastbareren Asphaltdecke in der Mitte, hätte man alles pflastern sollen.
    Mit dieser mittigen, als auch farblich unterschiedlichen Aufteilung suggeriert man schon visuell eine Fahrspur, mitsamt freier Fläche daneben zum Parken. Schön daran zu sehen, wie Langzeit-Parker penibel darauf achten nicht auf den Asphalt zu stehen.

    Also ich fahre gelegentlich auch völlig legitim gemäß dem Shared-Space-Konzept langsam über die äußeren Bereiche, da es demnach keine seitlichen Fußgängerbereiche (wie von dir beschrieben) gibt.

    Lob an dich Christine, dass du diesmal die Autokennzeichen nicht unkenntlich gemacht hast.
    So sieht man sehr schön, dass der Lieferverkehr schon von weiters extra in den Talkessel kommt - hier wäre eine lokale Umverteilung auf Lastenräder (siehe Velocarrier) eine positive Entwicklung im Kontext des Feinstaubs.

    Immerhin kann man sich dank dem letzen Eindämmungsversuch, mit den neuen Bänken, das ganze Chaos dort gemütlich direkt live und mit frischen Abgasen anschauen ;-)

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    1. Sebastian, ich habe ja absichtlich nicht Fußwege geschrieben, sondern Fußgängerbereiche, weil sie de facto solche sind. Tatsächlich gibt es den Shared Space nicht (habe ich hier nicht noch mal problematisiert), weil es so was in Deutschland nicht gibt. Dies ist ein Bereich, wo nur 20 km/h gefahren werden darf und rechts vor links gilt. Optisch ist dies eine Straße, wie du ganz richtig bemerkst, die von Autos, Radfahrern und Fußgängern auch so behandelt wird, samt der Raumzuteilung. Klar ist das sie Schwäche dieser Konstruktion. War es aber schon immer. Wobei ich froh bin, dass es diese schwarze Fahrbahn gibt, weil das ja auch die Hauptradroute 1 ist und ich mich nicht durch Wolken von Fußgänger/innen schlängeln will.

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    2. Deswegen meine ich ja das hier Shared-Space durchaus eine interessante Idee wäre, in Stuttgart aber völlig deplatziert ist.
      Gerade im Sinne der schon damals bestehenden (einzigen) Hauptradroute hätte man vielleicht besser auf einen klassischen Verkehrsberuhigten Bereich oder Ähnliches gesetzt.

      Ist halt wieder einer der für Stuttgart doch typischen Verkehrsmodellversuche: einfach mal etwas auszuprobieren, was ja ggf. auch gut ist, allerdings ohne ausreichende weitere Evaluierung und Forcierung wird man dies nie herausbekommen. Und ja vielleicht muss man dann auch mal nicht so idealen Maßnahmen weiter umsetzen, um zu belastbare Ergebnisse zu bekommen, gerade z.B. auch über die laufenden Kontrollkosten.

      Ich meine vielleicht sind ja die Fahrradstraßen oder der Shared-Space sehr gute Konzepte für Stuttgart, aber bisher leider nur theoretische Ideen, da ich beides wenn überhaupt mal eintagesweise, aber noch nie eine Woche am Stück so erlebt habe wie angedacht.

      Wenn man eine solche Idee nicht langfristig wie angedacht umsetzen kann, hat man sich vielleicht damit übernommen!!?

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    3. Also ich finde die 20 km/h Zone mit asphaltierter Fahrbahn gut. Was wäre denn im klassischen verkehrsberuhigten Bereich besser? Da dürfte ich mit dem Fahrrad nur Schrittgeschwindigkeit fahren - auf der Hauptradroute! Am Kampfparken ändert das nichts.

      Besser wäre, wenn man den Parksuchverkehr aussperren würde und nur noch Lieferanten reinlässt. Für die könnten dann Lieferzonen geschaffen werden, gerne mit Pollen oder Parkplatzschlössern zu denen dann die umliegenden Geschäfte den Schlüssel haben.

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  3. In den NL funktioniert das gut, denn der Rollentausch Radfahrer-Autofahrer klappt mittlerweile problemlos durch mehrere Jahrzehnte Priorisierung und Tradierung einer lebhaften Fahrradkultur und aber auch durch die sehr teuren Strafmandate, die zu bezahlen wären..

    In einer auf automobile Fortbewegung ausgelegten Gesellschaft funktionieren Shared Spaces höchstens in Wohngebieten, aber dafür haben die NL, das deutlich bessere Konzept der Woonerfs erdacht.

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  4. Komme gerade aus Madrid zurück:
    Eine schmale Fahrspur für alle.
    Rest konsequent mit Pollern freigesperrt.
    Wenn MIV steht, können alle anderen drumherum fahren.

    Es geht.
    Wenn denn der Wille da wäre.

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  5. also ich verfluche die shared-space Eberhardstraße/Tübinger straße. Das ist auf meinem Weg von Zuffenhausen bis nach Marienplatz der unangenehmster Abschnitt. Meiner Meinung nach passt shared-space zu kleinen Ortschaften mit wenig Verkehr. Das hier ist angeblich die Fahrradhauptroute und instinktiv dient so eine Route sich schnell von A nach B zu bewegen. Ich muss zugeben, früh am morgen klappt es recht gut. Aber am Nachmittag oder am Wochenende laufen die Fussgänger überall, nehmen keine Rücksicht, Frauen mit Kinderwagen gehen direkt vor schnellfahrende Fahrräder. Also vor der Sanierung/vor dem Umbau war es wirklich viel besser. Ausserdem an der Kreuzung Tübinger/Christophstraße sind grossere Flächen von den Pflastersteinen beschädigt und durch Asphalt ersetzt worden. Ich möchte gerne wissen ob jemand dafür verantwortlich gemacht worden ist.

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    1. Ich auch. Wobei die Eberhardstraße kein Shared Space ist, sondern eine Fahrradstraße. Autos sind dort nur Gast. Und Fußgänger müssen die Radstraße beim Überqueren behandeln wie eine Autostraße.

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  6. stimmt! ich meinte eigentlich nicht Eberhardstraße sondern Rotebühlplatz/Königstraße zwischen Kronprinzstraße und Tübinger Straße. Bisher dachte ich dass es sei auch Eberhardstraße:)

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    1. 😊 Auch das sind keine Shared Spaces. Der Rotebühlplatz/Königstraße ist eine für Autos gesperrte (nur für Busse und Taxis offene) normale Straße. Nur dass dass Pflaster den Fußgängern suggeriert, es sei eine Fußgängerzone. Ich bin im so genannten Shared Space Tübinger beim Gerber immer froh, dass es eine asphaltierte Fahrbahn gibt. Sonst hätte man dort noch mehr Fußgänger.

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