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2. Juli 2017

Selbsthilfe in Lettland

Quelle: Hier
Die lettische Hauptstadt Riga hat jahrelang Radstreifen und Radwege versprochen, aber im konkreten Fall haben Politiker immer festgestellt, dass doch kein Platz für Radfahrer da sei. 

Jetzt hat eine Gruppe gezeigt, dass der Platz sehr wohl da ist. Die Aktivisten malten Radstreifen auf den Asphalt, weil sie es leid waren, immer wieder vertröstet zu werden. Das berichtet Citylab und zeigt auf dem Foto, dass Radler ihn sofort benutzt haben. Wer das war, ist nicht bekannt. Die Fahrbahnmalerei ist jedoch so exakt und professionell gemacht, dass es Gerüchte gibt, es seien städtische Angestellte gewesen, unterstützt von einer politischen Partei. Die Radstreifen haben viele in der Stadt so überrascht und aufgeweckt, dass einige sogar der Stadt gratulierten, die allerdings die Radstreifen umgehend wieder wegmachen ließ.
Man hat jedoch gesehen: Platz ist da. Man muss nur wollen, dass Radfahrenden Platz eingeräumt wird.

In San Francisco haben  anonyme Aktivisten  im vergangenen Jahr weiße Pfosten entlang einer Radstrecke aufgestellt, wo an einem Tag zwei Autofahrer Radfahrer umgefahren hatten. Sie haben sogar festgestellt, dass die weißen Poller besser respektiert werden als orangefarbene. Die werden mit der Zeit abrasiert. San Francisco hat beschlossen, die Poller stehen zu lassen, bis die Behörden selbst ein Schutzkonzept entwickelt haben.

In Mönchengladbach hat ein Künstler dort rote Teppiche hingelegt, wo er meinte, dass Radstreifen hinmüssten. Es wurde eine große Demonstration daraus, die dazu führte, dass Mönchengladbach eine Radinfrastruktur entwickelte. Der Künstler erhielt 2016 den Deutschen Fahrradpreis dafür.



3 Kommentare:

  1. Ich bin im Sommer jedes Jahr in Riga, zwar nehme ich mein Bike nicht mit in den Flieger, aber ich Jogge dort viel und kenne daher die Infrastruktur. Zwar gibt es dort keine Schutzstreifen, aber entlang der Daugawa, entlang des Kanals der quer durch die Innenstadt geht, und in den ausgedehnten Parks auf der anderen Seite der Daugawa gibt es rechtlich Platz für Fahrradfahrer abseits der Hauptverkehrsachsen. Die Altstadt ist Autofrei.
    Von solchen Zuständen kann man in Stuttgart nur träumen.

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  2. Gute Aktion.
    Radstreifen sind ein gutes Mittel, um in Städten mit einem Radanteil von ca 2% wie Riga (TEMS EPOMM) die Akzeptanz des Radverkehrs zu erhöhen.
    Ist dieser Radanteil erst einmal verdoppelt, wie in San Francisco auf ca 4% ('modal share', englisches Wikipedia), dann sind PBLs (Protected Bike Lanes) zur weiteren Steigerung das Mittel der Wahl.

    Deutsche Städte, deren Radverkehrsanteile sich zumeist zwischen 8% und 20% bewegen, sollten jedoch nicht rückwärts schauen sondern sich an den niederländischen und dänischen Städten orientieren.
    Dort ergänzt mit großem Erfolg die räumliche oft die technische Trennung von Rad- und Kfz-Verkehr (Niederlande und Dänemark) bzw. wird gleichzeitig der Kfz-Verkehr nach Verbindungs-, Erschließungs- und Wohnverkehr strikt binnendifferenziert (Niederlande).

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  3. Ja. Sehr schöne Aktion der APO.

    Mit einem Gesellschaftsvertrag (i.S.v. Rousseaus "Contract Social") hat das natürlich nicht viel gemein und ist letztlich die Bankrotterklärung eines Rechtsstaats, der damit den Nachweis führt, seinen Schutzauftrag, für den individuelle Freiheiten zum Wohle aller (und insbesonderer der Schwachen) eingeschränkt werden, aufgegeben zu haben.

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