Seiten

12. Januar 2018

Abbieger fährt Radfahrerin um - Zeug/innen gesucht

Wieder ein Abbiegeunfall, diesmal auf der Löwentorstraße gestern, also am Donnerstagmorgen um zehn nach sieben. Der Autofahrer fuhr einfach weiter. Die Radfahrerin musste ins Krankenhaus.

Zum Glück wurde sie nicht schwer verletzt. Die Polizei meldet: Eine 52 Jahre alte Fahrradfahrerin ist am Donnerstagmorgen (11.01.2018) an der Löwentorstraße von einem Auto gestreift worden und gestürzt. Die Radfahrerin war gegen 07.10 Uhr in der Löwentorstraße Richtung Pragstraße unterwegs. Auf Höhe der Hausnummer 65 bog unmittelbar vor ihr ein Auto, das in gleicher Richtung unterwegs war, nach rechts ab und berührte das Fahrrad der Frau. Die 52-Jährige stürzte und verletzte sich leicht. Rettungskräfte kümmerten sich um die Frau und brachten sie in ein Krankenhaus. Das Auto (eigentlich war es ja der Mensch am Steuer), von dem keine Beschreibung vorliegt, fuhr weiter in Richtung der dortigen Tiefgarage. Zeugen werden gebeten, sich bei der Verkehrspolizei unter der Rufnummer +4971189904100 zu melden. E-Mail: stuttgart.pressestelle@polizei.bwl.de
Übrigens werden Radfahrende hier auf einem Radstreifen auf der Fahrbahn geführt. Ich vermute, dass es hier (Foto oben) passiert ist. Wieder einmal hat ein Autofahrer den Radler nicht gesehen, weil er oder sie ihn nicht sehen wollte. Es wäre sehr schön, wenn es Zeug/innen gäbe, die der Radfahrerin zu ihrem Recht verhelfen. 

18 Kommentare:

  1. "Wieder einmal hat ein Autofahrer den Radler nicht gesehen, weil er oder sie ihn nicht sehen wollte"
    Diesen Satz empfinde ich nicht ziielführend.
    Sowas kann man niemand unterstellen. Ich davon überzeugt, dass der oder die Autofahrerin nicht morgens ins Auto gestiegen ist und sich vorgenommen hat, Radfahrer nicht zu sehen.
    Ich könnte mir eher vorstellen, dass viele Autofahrer nicht an die Radler gewöhnt sind und die Infrastruktur nicht in der Form vorhanden ist, dass sie Radfahrer im ausreichenden Maße schützt.

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Danke, das wollte ich eben ähnlich schreiben. "nicht sehen wollen" unterstellt Vorsatz. Radfahrer nicht wahrnehmen, weil man nicht an sie gewöhnt ist, entspricht eher der Fahrlässigkeit, die hier anzunehmen ist.

      Und: Nicht Infrastruktur schützt Radfahrer, sondern das Bewußtsein, dass Radfahrer am Straßenverkehr teilnehmen. Letztlich ist der einzig wirksame Schutz für Radfahrer, dafür zu sorgen, dass auch Menschen, die viel Auto fahren, regelmäßig das Rad nehmen (und sei es nur für ein paar hundert Meter zum Bäcker).

      Löschen
    2. Ich glaube, das Problem ist echt, dass Autofahrende die Radfahrenden nicht sehen wollen, weil sie sie für unwichtig halten. Siehe: https://dasfahrradblog.blogspot.de/2017/07/die-uneingeschrankte-macht-der-strae.html. Würden Autofahrer Radfahrer sehen wollen, dann würden sie sie auch sehen. Aber ihnen erscheinen sie eine Randerscheinung zu sein, auf die sie nicht achten müssen. Wahrnehmungspychologisch bestimmt das Interesse das, was man sieht. Ich erlebe es oft, dass Autofahrende sich nicht wirklich nach Radfahrern umgucken, bevor sie wenden, zurückstoßen oder abbiegen. Sie

      Löschen
    3. Interessant, wenn jemand mit Vorsatz falsch parkt, dann wird um Verständnis geworben. Schließlich machen Menschen auch mal Fehler.

      Wenn hingegen ein Autofahrer einen Fehler macht und einen Unfall verursacht, dann wird Vorsatz unterstellt.

      Wie kommt es zu der unterschiedlichen Bewertung?

      Vorsatz hin oder her, es bleibt Fahrerflucht und Körperverletzung. Und da gehört schon ne gehörige Portion Gleichgültigkeit und Geringschätzung dazu, einen potentiell Verletzten einfach liegen zu lassen.

      Woher das kommt, darüber lässt sich trefflich spekulieren. Vielleicht liegt die Ursache in einem Überlegenheitsgefühl gegenüber anderen. Es gilt das Recht des Stärkeren.

      Löschen
    4. Christine, du vermutest richtig, das ist die Stelle auf dem Foto.

      Löschen
    5. Ich glaube ebenfalls, dass zu viele Aútofahrer zu rücksichtslos und zu agressiv sind. Das spricht nicht dagegen, dass sich viele Autofahrer sehr wohl rücksichstvoll und partnerschaftlich verhalten. Ich wünsche der Kollegin alles Gute und dem ... , dass er erwischt wird. Wie immer, erinnere ich an §1 der StVO und hoffe, dass dem ... der Führerschein entzogen wird.

      Löschen
    6. Wenn du öfters mit dem Fahrrad auf der Straße fährst, ist die Aussage von Christine durchaus zielführend. Niemand unterstellt Vorsatz, jedoch durch die Art und Weise wie manche Autofahren, ist "bedingter Vorsatz" wahrscheinlich.

      Löschen
    7. Ein "schönes" Beispiel findet sich hier: https://youtu.be/daNdhtrdqYs?t=1m23s
      Gut, dass das Nummerschild nicht verpixelt wurde, da ist man ggf vorgewarnt. Mmn ein Straßenverkehrsgefährdungsdelikt

      Löschen
  2. Genau das ärgert mich jeden Tag auf meinen jeweils 5km Fahrt zur Arbeit durch Stuttgart.
    Da gibt es zum einen die (Fußgänger und Autofahrer), die einen als Radfahrer wohl wirklich nicht sehen / wahrnehmen, nicht mit einem Radfahrer rechnen etc.
    Aber es gibt auch die, die mich als Radfahrer wirklich sehen und mir ins Gesicht schauen und mich trotzdem gefährden, weil sie dann trotzdem über die Straße laufen, mich zu eng überholen usw.
    Da scheinen Radler in der Hackordnung ganz unten zu stehen, oder wie kann man sich so ein Verhalten erklären?
    Ich bin da echt ratlos. Sind die Leute echt so doof oder gewissenlos, mich als Radfahrer wirklich ins Krankenhaus oder auf den Friedhof bringen zu wollen? Das kann man sich ja auch nicht vorstellen.
    Vielleicht liegt es wirklich daran, dass zu wenige Rad fahren und deshalb nicht wissen, wie gefährlich es ist, zu eng an parkenden Autos vorbei zu fahren oder durch Schlaglöcher, Scherben... Oder auch nur einem Fußgänger auszuweichen, der meint, mal einfach los laufen zu müssen. Also müsste man mehr Leute aufs Rad bringen. Das klappt aber auch wieder nicht, weil zu viele Angst haben.
    Also wie gesagt, ich bin ratlos, rege mich aber jeden Tag über die Situation auf.

    AntwortenLöschen
  3. Manche Autofahrer nehmen es einfach "billigend in Kauf" andere Verkehrsteilnehmer zu gefährden!

    AntwortenLöschen
  4. Die UDV hat in Münster 2008 folgendes gefunden:

    Gerechnet auf die Gesamtheit aller rechtsabbiegenden
    Kfz unterließen 32 % den Schulterblick oder äquivalentes
    Sicherungsverhalten. Selbst bei den 274 Fällen, in denen
    sich zum Zeitpunkt des Abbiegens ein Fußgänger oder
    Radfahrer an oder kurz vor der Furt befand, zeigten 15 %
    aller Autofahrer keinerlei Sicherungsverhalten im Sinne
    eines Schulterblicks oder Anzeichen, dass sie den anderen
    Verkehrsteilnehmer wahrgenommen hätten. Außerdem
    zeigten weitere 28 % der Autofahrer zwar Sicherungs-
    verhalten, verstießen allerdings trotzdem gegen die Vor-
    fahrtsregeln und fuhren zuerst (S. 56).

    Bei solchen hohen Zahlen kann leider nicht ausschließen , das der ein oder andere Autofahrer versucht, sich die Vorfahrt zu erpressen

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Ich beobachte vor allem, dass es etlichen Autofahrern schwer fällt, zu bremsen, und die langsameren Verkehrsteilnehmer durchzulassen. Sie neigen eher dazu, aufs Gaspedal zu treten. Dabei ist bremsen und wieder starten für Autofahrer ohne körperliche Anstrengungen möglich, anders als bei Radfahrern. Dieses Schnell-starten, und Schnell-noch-rüber-fahren ist ein typisches Autofahrerverhalten. Ich glaube, es hängt damit zusammen, dass sie nicht warten wollen und dass sie vom nachfolgenden Autofahrer nicht als jemand gesehen werden wollen, der langsam reagiert. Autoverkehr darf ja nie aufgehalten werden, das steckt tief in unser aller Köpfen drin, auch in den Köpfen von Autofahrern selbst.

      Löschen
  5. Kirstens Beobachtungen kann ich nur zustimmen.

    Bei meinem letzten Zusammenstoß mit einem Auto hat mit die Fahrerin gesehen und ist trotzdem gefahren und hat mir die Vorfahrt genommen. Die ältere Dame war vom Typ her nicht aggressiv und es hat ihr erkennbar leid getan. Dennoch: sie hat sich in der Situation aggressiv und rücksichtslos verhalten und hat darauf gebaut, dass mir der Platz reichen würde und ich aus Selbstschutz schon irgendwie den Zusammenstoß vermeiden würde.

    Ich kenne aber auch die Situation als Autofahrer und ich vermute, euch geht es genauso: bloß schnell noch am Radfahrer vorbei, eh der einen "ewig" ausbremst. Vom Autofahrer (als Person) bis zum Radfahrer ist auch einiger Platz; der Radfahrer ist weit ausserhalb der Intimsphäre. Dass mein Auto sich nach rechts noch ziemlich weit ausdehnt und wirklich aufpassen muss, nicht in die Intimsphäre des Radfahrers einzudringen, mache ich mir ehrlich gesagt erst so richtig bewusst, seitdem ich viel Rad fahre.

    Wenn ich unter Bekannten und Kollegen thematisiere, dass je nach Situation 1,5 m (geringes Tempo, ebene Strecke), 2 m (Steigung aufwärts) und darüber (bei hohem Tempo) Seitenabstand gehalten werden muss, weiss das kaum jemand. Und intuitiv hält sich erst recht niemand daran.

    Leider wird diese Art Rücksichtslosigkeit in unserer Gesellschaft und im juristischen Alltag ziemlich gering geschätzt. Man vergleiche doch nur das Strafmaß für das Töten eines Radfahrers beim Abbiegen (ohne Schulterblick bei bekanntermaßen defektem Spiegel, mit dem der LKW-Fahrer eigentlich gar nicht hätte losfahren dürfen), 3500 Euro, gegenüber über 1000 Euro für einem fahrlässigen Verstoß gegen das Urheberrecht (beim Verwenden eines Fotos ohne Überprüfung, ob die Rechtekette nicht unterbrochen wurde).

    AntwortenLöschen
  6. Problem ist und bleibt die Fahrrad-Infrastruktur. Es ist halt gefährlich geradeausfahrende Radfahrer auf Rad-Streifen/Spur/Weg rechts von Rechtsabbiegern zu zwingen. Wenn die Radlerin sich schlicht wie jedes ernstzunehmende Fahrzeug halbwegs fahrspurmittig vor dem Abbieger positioniert hätte, wäre nichts passiert.

    AntwortenLöschen
  7. Jörg:

    Ein intellektueller Streit wird hier geführt. Vor ein paar Wochen ist ein Kollege von einem LKW auf gerader Straße von hinten angefahren worden. Auf der Straße fahren ist auch kein Allheilmittel. Einem Bekannte ist an der roten Ampel ein anderer Golf hinten rein gefahren. Autofahrer rasen in Begleitfahrzeuge von Schwertransportern, es gibt so viele Unfälle Auto gegen Auto, sa denken viele Mitbürger; "Gehe nicht dahin wo sich Elefanten streiten".
    Infrastruktur oder Verhalten? Wisst Ihr das sich Tierschützer gegen Käfighaltung einsetzen? In engen Käfigen haken Hennen anderen Hennen die Federn aus. Wir könnten auch mit den Hennen reden und eine Anti-Hak Kampagnen starten, um das Bewußtsein der Legehennen zu ändern. Aber was fordern die Tierschützer? Genug Platz für jedes Tier, so dass die Schwächeren ausweichen könnnen.
    Verteufelt bitte nicht alle Radwege. Städte (auch in anderen Ländern) mit höheren Radverkehrsanteil als Stuttgart, haben viele vom Auto getrennte Radwege und weniger Opfer unter den Radfahrern. In all diesen Städten sitzen Menschen hintern Steuer, Männlein, Weiblein, Inländer, Ausländer, jung und alt. Könnte es sein, das Radwege doch nicht so gefährlich sind?




    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Es sei auch noch dazu gesagt dass das Risiko auf einem Radweg noch höher ist, als auf diesem Radstreifen. Und es ist richtig, dass Radler die vor den Autos auf der Fahrbahn fahren, besser gesehen werden, aber das würde hier auf dieser Tempo-50-Straße überhaupt nicht funktionieren. Vor allem, weil sich die allermeisten Radler gar nicht trauen, auf solchen Fahrbahnen mittig zu radeln. Und ja, es gab im vergangenen Jahr auch einen tödlichen Fahrradunfall, wo der Radler auf der Fahrbahn fuhr. Ein Autofahrer hatte ihn unbedingt überholen wollen, musste aber zurückschwenken, weil der Platz nicht reichte und nahm dabei den Radler auf den Kühler. Bei uns in Stuttgart ist es auf einigen Strecken eine Frage der Menge von Radfahrenden und des fehlenden Trainings von Autofahrern, auf Radfahrende zu achten. Einen Königsweg gibt es nicht. Rücksicht und Vorsicht ist alles. Und sehr viel darüber reden, vor allen mit Leuten, die Radfahrern gegenüber rücksichtslos fahren, mit den Kolleg/innen im Geschäft, abends in der Kneipe: viel reden!

      Löschen
  8. Was vor allem weg muss, ist die Benutzungspflicht von Radwegen. Denn Benutzungspflicht von Radwegen ist ja nur bei fahrbahnbegleitenden Radwegen möglich . Denn genau bei Diesen gibt es die Probleme mit Abbiegern an Knotenpunkten. Und genau bei Diesen konnte die Unfallforschung bisher nie nachweisen, das sie sicherer für Radfahrer sind als die danebenliegende Fahrbahn. Sondern regelmäßig das Gegenteil gefunden hat.

    AntwortenLöschen