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20. August 2018

Richtig mit Scheibenbremsen umgehen

Scheibenbremsen sind bei Pedelecs fast üblich, wenn auch nicht immer vorteilhaft. Vor allem, wer täglich lange Strecken den Berg runterbremst, muss die Bremsen meist mindestens einmal jährlich erneuern.

Scheibenremsen bremsen zwar zackig, das ist aber eigentlich nicht nötig, weil dann das Hinterrad ausbricht. Gute moderne Felgenbremsen würden eigentlich reichen. Sie machen auch in der Wartung und beim Dauerbremsen weniger Probleme.
Jetzt haben wir aber nun mal das Pedelec mit Scheibenbremsen gekauft. Deshalb habe ich hier eine Seite gefunden, die Tipps gibt.
  • 1. Richtig bremsen. Man braucht nicht viel Kraft für eine große Wirkung. Es reichen zwei Finger am Bremshebel und ein kurzes Antippen. Der Vorteil, der Großteil von Hand und Fingern umfassen den Lenkergriff und können bei einer harschen Bremsaktion den Lenker besser halten.
  • 2. Scheibenbremsen sollten am Beginn der Fahrt mal kurz eingebremst werden. Vor allem nach einem Wechsel der Bremsbeläge braucht es fünf bis zehn heftige Bremsungen aus mittlerem Tempo. Dann ist alles aufeinander abgestimmt.
  • 3. Bremsen nicht schleifen lassen. Fährt man mit schleifenden (nur gering angezogenen Scheibenbremsen) die Alte Weinsteige runter, dann erhitzen sich die Scheiben. Im Extremfall verglasen die Beläge und verformen sich. Also mit Scheibenbremsen richtig bremsen, dann wieder komplett lockern und rollen lassen, dann wieder kurz bremsen, also gewissermaßen stotterbremsen.
  • 4. Sauber halten. Auf Stadtstraßen verschmutzen sie nicht sonderlich, aber Staub und Salz (nach einem Winter) können sich ablagern. Es gibt spezielle Bremsenreiniger. Entweder es macht euer Fahrrädhändler, wo ihr im Frühjahr das Fahrrad zur Kontrolle hinbringt, oder ihr kauft was.
  • 5. Rechtzeitig tauschen. Also die Bremsscheiben dem Fahrradhändler vorführen. Der misst sie nach.
  • 6. Vorsicht beim Abstellen von Fahrrädern in den sogenannten Felgenkillern. Stößt die Scheibenbremse dabei am Metall an oder fällt das Fahrrad in dieser Vorderradabstellanalge um, kann sie sich verbiegen, und futsch ist sie.
  • 7. Transportiert man ein Fahrrad mit Scheibenbremsen und nimmt dafür das Vorderrad heraus, sollte man unbedingt darauf achten, dass die beiden Bremsbeläge (die Backen, in denen sonst die Scheibe steckt), nicht aneinandergeraten. Da muss man was dazwischen tun. Denn wenn sich aus Versehen der Bremshebel anzieht, dann besteht Gefahr, dass sie nicht mehr auseinander gehen. Es gibt Transportsicherungen dafür zu kaufen.
  • 8. Entlüften. Vermutlich hat deine Scheibenbremse einen hydraulischen Bowdenzug. Da wird Bremsflüssigkeit verwendet. Sie können Luft ziehen. Man erkennt das, wenn sich der Druckpunkt der Bremse plötzlich ändert und unterschiedlich ist. Wer sich das zutraut, soll auf der Seite nachshauen, alle anderen begeben sich zügig zum Fahrradhändler oder zur Radtheke.

10 Kommentare:

  1. Hallo Christine,

    hier muss ich Dir leider mal bei Deiner Einleitung widersprechen: gerade bei Leuten, die das ganze Jahr Berge hoch- und runterheizen und insbesondere bei teuren Naben machen die Scheibenbremsen sehr viel Sinn. Verstärkt gilt das noch für das Fahren schlammiger Waldwege. Ich habe in Stuttgart zwei Felgen durchgebremst, bevor ich auf Scheibenbremsen wechselte. Zwar sind die Beläge von Scheibenbremsen genausoschnell runtergebremst wie bei Felgenbremsen und die Scheiben verschleißen sogar schneller als Felgen, aber die Kosten des Wechsels von Bremsscheiben sind sehr viel geringer als die von Felgen, weil die oftmals den Ausstausch des kompletten Rades wirtschaftlich erscheinen lassen. Auch ist eine durchgebremste Felge sehr gefährlich und viel schwieriger festzustellen als eine durchgebremste Scheibe (dort tut es ein einfacher Meßschieber).

    Eine überhitzte Felge kann im schlimmsten Fall den den Schlach zum Platzen bringen, eine überhitzte Bremsscheibe ist nicht ganz so kritisch, außerdem einfacher zu bemerken. Auch bremsen überhitzte Scheibenbremsen i.d.R. noch besser als überhitzte Felgenbremsen.

    Der größte Vorteil ist aber das gleichmäßige Bremsverhalten bei Nässe, da Scheibenbremsen nicht erst trocken gebremst werden müssen.

    Ansonsten sind die Tipps auf der Liste gut und wichtig zu beherzigen. Zum Putzen der Scheiben nutze ich Fensterreiniger, Spüli-Wasser soll auch helfen. Es darf auf keine Fall Fett auf die Scheiben kommen, dazu gehören auch das Fett, was stets an den Fingern ist.

    Wobei das Schleifen lassen auch für Felgenbremsen gilt ;-).

    Ein Nachteil von Scheibenbremsen ist, dass der Verschleiß der Beläge schwieriger zu erspähen ist als bei Felgenbremsen.

    Grüße
    KaivK

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  2. Keiner Zusatztipp: Die maximale Bremskraft erzielt man mit der Vorderradbremse, daher sollte man eigentlich immer dieser den Vorzug geben. Man bekommt so auch ein bessere Gefühl für die Vorderbremse. Ich habe nämlich schon beobachtet, dass viele Leute scheinbar dazu neigen, die hintere Bremse zu bevorzugen, oft leider mit dem Resultat, dass sie in einer Gefahrensituation mit beiden Bremsen dann Überbremsen, weil sie die Wirkung der Vorderradbremse falsch einschätzen (und zudem hinten allzu leicht wegrutschen).

    Nicht angesprochen wurde auch noch ein Nachteil von Scheibenbremsen: das höhere Verletzungsrisiko bei einem Sturz im Vergleich zu Felgenbremsen (bedingt durch ihre Hitzeentwicklung und den scharfkantigen Charakter).

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    1. Zu dem Verletzungsrisiko. Heiß werden die Scheiben ja, aber scharfkantig sind die doch nicht. Auf YouTube findet man Videos wie einer mit bloßer Hand die Scheibe von 20km/h abbremst und keinerlei Verletzungen hat.
      Also schneiden kann man sich daran nicht und falls man beim Sturz an die heiße Scheibenbremse kommt, ist das denke ich das wohl mit Abstand kleinste Problem. Und wer nach einer Abfahrt meint an die Scheibe zu langen ist eh selber schuld ;)

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  3. Es gibt gute Gründe dafür und dagegen. Schneematsch setzt beispielsweise Magura-Felgenbremsen weit stärker zu als Scheibenbremsen. Und der Verschleiss von Felgen bei vielgenutzten Rädern ist enorm. Ich benötige zur Zeit (viel mit Kindern im Hänger unterwegs alle zwei Jahre neue Felgenringe.

    Auf der anderen Seite verursachen Scheibenbremsen höhere Zugkräfte auf den Speichen und haben eine größere Hebelwirkung auf dem Rahmen. Das ist nicht zu unterschätzen: Ein Cannondale F700 von 2002 habe ich (2007 gebraucht gekauft) nach sechs Jahren mit Fahrradanhänger im Jahr 2015 so weich gebremst gehabt, dass der Rahmen oberhalb der Scheibenbremsaufnahme gerissen ist.

    Also: Immer wenn etwas höhere Lasten (Anhänger, E-Bike) im Spiel sind, würde ich zu Scheibenbremsen greifen. Felgenbremsen? Eher bei Schönwetterrädern, Sportgeräten, also Rennrad oder Fitnessbike.

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  4. Im bergigen Stuttgart lässt es sich eigentlich nicht vermeiden, dass die Beläge verglasen. Einfach kurz über Schleifpapier ziehen und gut ist.

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  5. Jörg
    Scheibenbremsen sind in Stuttgart ein muss. Früher war die Felge nach ca. 2 Jahren durch, die Beläge waren im Winter nach 500 km im Sommer nach 1000 km runter. Eine gute XT-V-Brake mit Parallelogramm.
    Die Beläge an der Scheibe halten zwischen 1200 km bis 3000 km. Die Scheibe kann man leicht wechseln.
    Bei der Scheibe hat man immer ausreichend gut dosierbare Bremskraft. (Bei Shimano ab Deore aufwärts, bei anderen Firmen ab der ähnlichen Preisklasse)
    Eine Felgenbremse bei Regen ist die Hölle. Erst bremst sie nicht, dann kommt sie ohne Vorankündigung.
    Die Verschleißangaben beziehen sich auf meine Pendlerstrecke, sie liegt innerhalb von Stuttgart. Selbst wichtige große Waldwege sind nicht asphaltiert, da dass scheinbar ein ökologisches und finanzielles Desaster wäre. Der Komfort, Fahrzeit, weiniger Verschleiß und Sicherheitsgewinn auf Asphalt kann die anderen Nachteile wohl nicht wett machen.

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  6. Ein paar Ergänzungen:
    Die üblichen organischen Bremsbeläge müssen nach jedem Belagwechsel richtig(!) eingebremst werden, da sie noch ausgasen und erst danach ihre endgültige Festigkeit erreichen. Näheres siehe unter https://www.kurbelix.de/anleitungen/bremsen/bremsbelaege-bei-scheibenbremsen-richtig-einbremsen. Bei gesinterten (metallischen) Bremsbelägen ist dies nicht erforderlich. Die haben eine deutliche höhere Standzeit, stehen aber nicht für alle Bremsen zur Verfügung/ sind nicht für alle Bremsscheiben zugelassen (es macht wenig Sinn, wenn die Scheibe schneller verschleißt, als der Belag). Eingefahren werden müssen gesinterte Beläge trotzdem - aber nur um Scheibe/Belag anzupassen.
    Wer viel fährt, sollte die Untergrenze der Scheibendicke kennen und ab zu nachmessen (lassen) - der Grenzwert ist schneller erreicht, als man denkt.
    Für Vielfahrer: Kilometerstand notieren, wann Belag- oder Scheibenwechsel erfolgt ist. Man bekommt dann einen Anhaltspunkt, wann der nächste Wechsel zu erwarten ist.
    Zum Thema Felgen- oder Scheibenbremse: wem schon mal wie uns am Tandem bei der Abfahrt vom Nordschwarzwald ins Rheintal der Reifen von der überhitzten Felge gesprungen ist, weiß die Vorteile einer Scheibenbremse zu schätzen.

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  7. Fahre seit 10 Jahren nur noch Scheibenbremsen. Kann mir nichts besseres vorstellen. Null Einstellprobleme, in wenigen Minuten zu wechseln. Als Vielfahrer in Stuttgart brauche ich 2 Sätze pro Jahr. Das sind selbst bei hochwertigen Original Shimano Belägen gerade mal 25 Euro. Die zahle ich liebend gerne für ein sicheres und einfach zu wartendes Bremssystem.
    Selbst bei Paris–Roubaix kommen izwischen Scheibenbremsen zum Einsatz. Hätte sich vor einigen Jahren wohl niemand vorstellen können ...
    Gruss Stamina

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  8. Vielen Dank für eure extrem sachkundigen Kommentare. Ich bin jahrelang ein Rad mit Scheibenbremsen gefahren, jetzt habe ich gerade eines mit Felgenbremsen. Ich finde bei beidem Vor- und Nachteile. Je schwerer das Rad, desto eher Scheibenbremsen, sehe ich auch so. Bei manchen leichteren Pedelecs könnten Scheibenbremsen zu unerwartet abrupten Manövern führen, aber man gewöhnt sich ja auch daran. Vergessen hatte ich in der Tat zu sagen, dass man sich bei normalen Bremsmanövern ans Links-Bremsen (also am Vorderrad bremsen) gewöhnen sollte, wobei durchaus bei unerwarteter Glätte die Gefahr besteht, dass das Vorderrad wegrutscht. Wenn ein Hinterrad ausbricht, ist das weniger gefährlich, das balanciert man aus. Mal sehen, wie sich die Zukunft mit automatischen Bremsen (die wie beim Auto ein Stotterbremsen einleiten) entwickelt. Grundsätzlich ist es sicher von Vorteil, wenn man auch mit dem Fahrrad sehr vorausschauend fährt und nicht ständig Notbremsungen veranstaltet.

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    1. Das zusammen mit Magura entwickelte ABS ist seit Frühjahr im Feldtest und wird in 2019er-Modellen ab September in Serie ausgeliefert:

      https://www.bosch-ebike.com/de/produkte/abs/

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