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7. September 2018

Radkult und Radkultur - Leipzig

Leipzig hat eine junge und kreative Kultur. Deshalb auch eine andere Radkultur. 

Hier fährt man stressfreier, meinen manche, die hier in Stuttgart radeln. Allerdings gab es in Leipzig in diesem Jahr schon zwei tödliche Abbiegeunfälle. Leipzig hat eine alte Radinfrastruktur, aber auch eine, die weiter ausgebaut wurde. Rund um die Innenstadt gibt es viele, viele Radabstellmöglichkeiten und es  gibt ein Fahrradparkhaus an der Uni.

In Leipzig sieht man viele alte Räder, wie wir sie in der Jugend gefahren haben, dafür aber wenige Pedelecs. Leipzig hat eine große Jugend- und Subkultur. Das zeigt sich auch an den Rädern.


Es gibt alte Kulträder, die immer noch fahren. Oder so ein Fahrrad, das einen zweiten Sattel am Lenker hat, um ein Kind zu transportieren (Foto unten). Es gibt eine Fahrradkneipe, Läden, die aus Fahrradteilen Schreibtischlampen und anderes herstellen. Überall stehen Fahrräder. Auch Leipzig hat einen langen Stadtpark, der von Radlern gern genutzt wird. Rund um die Innenstadt gibt es große Radabstellanlagen.

Auf dem Foto rechts sieht man einen Fahrradladen, über den sich ein Kunde so sehr geärgert hat, dass er eines nachts "Wo bleibt mein Fahrrad? Inkompetent, unfreundlich, viel zu teuer" an die Wand neben die Eingangstür sprühte. Der Ladenbesitzer hat den Schriftzug sehr lange so stehen lassen.







6 Kommentare:

  1. Ein triftiger Grund dafür, dass es hier in Leipzig mit dem Radfahren so gut funktioniert, ist der dass 90% der Leipziger angeben, regelmäßig Rad zu fahren. Also kennen auch diejenigen, die viel Auto fahren, die Perspektive der Radfahrer. Der Anteil Radfahrten zu Autofahrten ist übrigens 17% zu 32% - der ÖPNV wird stark genutzt. Es funktioniert also trotz der Radinfrastruktur und nicht deswegen. Es macht einen gewaltigen Unterschied, ob nur 95% der Autofahrer sich gegenüber Radfahrern nicht wie Idioten benehmen oder 98%.

    Auf der anderen Seite "muss" man in Leipzig fast viel Radfahren, weil das grüne Band, welches sich von Markkleeberg im Süden bis Schkeuditz im Nordwesten zieht für PKW-Verkehr und auch ÖPNV nur an wenigen Stellen zu queren ist. Wer beispielsweise mit dem Rad vom Connewitzer Kreuz zum Lindenauer Markt möchte, kann das mit dem Rad tun und hat im besten Falle drei Ampelkreuzungen oder eben mit dem PKW, wo er (im Kopf durchgezählt, vielleicht spielt es jemand auf einer Karte nach) zehn oder elf Ampelkreuzungen hat.

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    1. Danke, Matthias für die schöne Zusatzinformation. Meine Nichte lebt in Leipzig und radelt immer durch diesen Park. Allerdings gibt es in Leipzig auch schwere Unfälle mit Rechtsabbiegern über Radwege hinweg.

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    2. Die zwei Todesfälle in diesem Jahr waren beide Male Baustellen-LKW schwäbischer Provenienz (Mercedes-Benz Actros/Arocs), Scania schneidet bezüglich Rundumsicht und Spiegeln deutlich besser ab (ja, ich weiss, der 2019er Actros bringt Kameraspiegel und eine Art Draufsicht).

      Es würde wahrscheinlich deutlich helfen mehr Strecken nur bis 12t (typische Massegrenze für den Dispatchingverkehr) zuzulassen (wie am Floßplatz). Baustellen-LKW benötigen dann entweder eine Sondererlaubnis, die es nur gibt, wenn keine Alternativroute existiert oder das Navi führt gleich über "harmlosere" Strecken.

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  2. Dass in Leipzig mehr Rad gefahren wird, liegt sicher auch an der Topographie im Vergleich zu Stuttgart, und daran, dass nicht so viel Geld vorhanden ist. Die Abhängigkeit vom Geld merkt man in Zürich, wo der Anteil von Pedelecs bei ähnlicher Topographie viel höher ist als in Stuttgart.

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  3. Ich habe letztes Jahr in Leipzig am Hauptbahnhof einen sehr spektakulären Unfall gesehen: Ein junger Mann ist durch eine Gruppe Fußgänger durchgeprescht und einer ist ihm dabei wohl vor Rad gelaufen (evtl. auch mit ein klein bißchen Absicht) Der Mann machte einen Überschlag über den Lenker, könnte sich zum Glück aber abrollen, stand auf, schnappte sein Fahrrad und fuhr weiter... 😳
    Die letzten Tage war ich in Hannover und Karlsruhe unterwegs und habe festgestellt das es auch hier unterschiedlich Typen Radfahrer gibt. Hannover waren eher die besonnenen, Karlsruhe schon mehr unbedacht...

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    1. Wir haben auch viele Radikale Radl Rambos (John Rambo wird geschlagen und gedemütigt und beginnt eben, sich zu rächen), die auch gerne mal Außenspiegel abtreten, wenn sie geschnitten wurden. Das sorgt auch dafür, dass Auswärtige sich spätestens nach Schäden am Fahrzeug wohlverhalten. Nein, ich finde das nicht gut. Es gibt auch viele Radfahrer, welche die Autofahrerperspektive nicht (mehr) kennen und entsprechend wild fahren.

      Und die Situation am Hbf ist einfach bescheuert: Da wird der abgetrennte Radweg an den breiten Fußgängerampeln für zweimal 20m zum "Fußweg Radfahrer frei" umgewidmet. Das ist anhand der Markierungen nicht erkennbar (und es ist ziemlich neu). Ich vermute mal, dass es da passiert ist. Als das ein Radweg war, bin ich auch gerne schnell rangefahren ("bitte zurücktreten, Radweg!") mittlerweile fahre ich betont Schrittgeschwindigkeit ("bitte bei Rot außerhalb der Radspur auf Grün warten"). Mittelfristig ist geplat, die Radpur auf die Straße zu verlegen, langfristig gar, den Ring zu einem riesengroßen Kreisverkehr zu machen . Das wäre für alle das Beste, Radfahrer und Autofahrer.

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