30. Juni 2019

Warum Radler gegen Regeln verstoßen

Die Kreuzung Böblinger-, Schreiber- und Schickhardtstraße ist ein gutes Beispiel dafür, dass viele Radfahrende Regeln verletzen, weil eine Radinfrastruktur fehlt. 

Ich vermute, dass es die Kreuzung in Stuttgart ist, wo am häufigsten mit dem Fahrrad falsch gefahren wird. Kein Wunder, denn sie ist nur für Autofahrer organsisiert. Ich stand zufällig so gegen 18:15 Uhr eine knappe Viertelstunde auf der Terrasse des Generationenhauses und habe die Kreuzung beobachtet, über die ich auch nicht zum ersten Mal schreibe.

Ich war erstaunt, wie viele Radfahrer/innen die Böblinger Straße Richtung Schwabtunnel queren. Bei jeder Ampelphase fuhren ein bis zwei, fast alle tapfer auf der Fahrbahn. Dabei ergeht es ihnen nicht immer gut.

27. Juni 2019

Baken auf der Tübinger Straße führen zu Fahrradunfall

Am Montagnachmittag gab es einen Unfall auf der Tübinger Straße bei der Cottastraße an der Baken-Schleuse für Radler.

Als ich dort eine Stunde später vorbei kam, war die Polizei noch bei der Unfallaufnahme. Ein Smart stand quer zur neuen Schleuse an der Cottastraße Richtung Silberburgstaße, ein Fahrrad stand rechts daneben auf der Sperrfläche (sie Fotomontage unten). Die Polizei fotografierte Blechschäden über dem rechten Hinterrad des Smarts. Für mich sah es so aus, als sei der Radler mit Kinderanhänger gegen den Smart geprallt, der  entweder gerade links einbog oder schon vor der Einfahrt einer Garage stand. Doch die Fahrzeuge könnten auch nach dem Unfall so hingestellt worden sein, um die Fahrbahn frei zu machen. Aber so war es wohl nicht.

Die Berichte in unseren Zeitungen werfen  mehr Fragen auf, als sie beantworten.Und eine wichtige Frage stellen sie nicht.

26. Juni 2019

So wird die Eberharstraße (fast) autofrei

Am Montagabend hat die Stadtverwaltung die Pläne für die autofreie Eberhardstaße im Bezirksbeirat Mitte vorgestellt. 

Das ist bereits beschlossen, eine Diskussion darüber, ob man das überhaupt will oder nicht, gab es nicht. Allerdings gab es dann doch eine längere Diskussion über das genaue Wie und Wann. Und einen Änderungsantrag.

Losgehen soll es nach Angaben der Stadt nicht wie geplant in den Sommerferien, sondern im September.

24. Juni 2019

Autofreie Innenstadt mit Autos?

Autofreie Innenstädte sind möglich. Und ein Drittel der Deutschen scheint sie sich zu wünschen. Ein Drittel ist dagegen und ein Drittel hat keine Meinung dazu.

Das ist ein Ergebnis einer Umfrage von Norstat vom Februar. Wobei die Jüngeren und die Städter/innen der Autofreiheit von Städten deutlich politiver gegenüber stehen. Die Gegner fürchten nicht nur um ihre Freiheit, jederzeit mit dem Auto in die Innenstadt fahren zu können, sondern machen sich auch Sorgen um den Lieferverkehr. Auch die Befürworter finden die freie Fahrt für den motorisierten Lieferverkehr sehr wichtig.

Bei der Frage, wie man nun die Autos in den Innenstädten reduziert, wird es allerdings wieder typisch deutsch irrational. 

22. Juni 2019

Radabstellanlagen fehlen überall

In der Innenstadt gibt viele Radständer, die auch rege genutzt werden.

Am Marienplatz (Foto) und anderswo reichen sie schon gar nicht mehr. Aber sie  fehlen, je weiter man sich vom Stuttgarter Zentrum entfernt. Eingekauft wird offenabr vozugsweise mit dem Auto, für das es Parkplätze gibt. Radständer sind auch an Supermarkteingängen eher selten, und wenn ein paar dastehen, werden sie nicht sonderlich gut genutzt. Vielleicht liegt es daran, dass es selten eine Radinfrastrutkur gibt, die in zu Supermärkten und in Ortskerne führt. Mit den Fahrrad kämpft man sich durchs Autogeschiebe, die Ein- und Ausparker und über Gehwege dorthin. Mehr Radbügel könnten das Verhalten ändern. In Zürich hat man festgestellt, dass Radbügel die entscheidende Voraussetzung für einen regen Radverkehr sind.

20. Juni 2019

Rad-Reparatur-Station am Österreichischen Platz

Nur eine Kleinigkeit, aber extem nützlich. In Stuttgart finden Radler am Österreichischen Platz eine Luftpumpe und Werkzeug für kleinere Reparaturen. 

Die Fahrradreparaturstation befindet sich ein Stück entfernt von der Tübinger Straße beim Gerber hinein in die Paulinenstraße, dort wo früher die Parkplätze waren und jetzt die Radparkplätze sind. Sie ist so gelb, das man sie leuchten sieht, wenn man auf dem richtigen Weg ist.

Bisher war für Radler der Innenhof vom Rathaus ein Geheimtipp, wenn es darum ging, einen etwas luftlosen Reifen aufzupumpen. Ich habe nicht mitbekommen, seit wann diese gelbe Reparatursäule schon am Österreichischen Platz steht. Sicher scho neine ganze Weile. Fällt ja nicht groß auf.

18. Juni 2019

Die Kostenwahrheit

Radverkehr bringt einer Großstadt und ihren Einwohner/innen etwa die Summe in Millionenhöhe ein, die der Autoverkehr sie andererseits kostet.

Das hat eine Studie ergeben, die der Radentscheid München in Auftrag gegeben hat. Das ist zwar nicht neu,  ich habe darüber schon oft geschrieben, aber es ist am Beispiel München jetzt konkret errechnet worden. Verkehr verursacht nämlich Kosten, nicht nur für Planung, Infrastruktur und Personal, die in Finanzhaushalten auftauchen, sondern auch versteckte Kosten, die auf alle umgelegt werden, etwa Kosten für Unfälle, Luftverschmutzung, Lärmschutz und Klimafolgen, aber auch Zeitverlust im Stau.

16. Juni 2019

Des Fahrrads zweites Leben

Beim Vorbeirradeln habe ich zufällig die Oldtimer-Fahrradwerkstatt von Christoph Preussler entdeckt. 

Wer Retro liebt, und zwar echtes Retro, findet hier sein oder ihr Fahrrad. Oder das schon ewig gesuchte Ersatzteil.

Die Oldtimer-Fahrradwerkstatt liegt an der Neckartalstraße in der Nähe der Krefelder Straße gegenüber vom Mühlsteg und wird von Christoph Preussler betrieben. Er kümmert sich um alte und historische Fahrräder. Interessant dürfte für Besitzer liebgewonnener alter Räder auch das Ersatzteillager sein. Hier gibt es alles, was es woanders nicht mehr gibt. Preusslers Sammlung von Ersatzteilen geht zurück bis in die 30er und 40er Jahre des vorigen Jahrhunderts, die meisten Teile im Bestand stammen aus den 50ern. Sein Konzept heißt: Zweileben Bikes. Etwa fünfzig Räder befinden sich derzeit verkaufsfertig im Laden, zweihundertfünfzig warten auf Renovierung.

14. Juni 2019

So geht Fahrradförderung in Unternehmen

Das badische Unternehmen FSM in Kirchzarten ist das fahrradfreundlichste Unternehmen Deutschlands.

Hier radelt der Geschäftsführer selbst und motiviert seine Mitarbeiter/innen, mit dem Fahrrad zur Arbeit zu kommen. FSM ist das erste Unternehmen überhaupt, dass das ADFC-Siegel in der höchsten Stufe Gold erhalten hat. Das kommt gut an bei jüngeren Mitarbeiter/innen und hilft gegen Fachkräftemangel, so die Einschätzung des Unternehmens. Das Unternehmen liegt elf Kilometer vom Freiburger Stadtzentrum entfernt. Es bietet ein Dienstrad-Leasing an. Es hat Duschen und eine große Umkleidekabine für Radler geschaffen. Außerdem gibt es eine große beleuchtete und abschließbare Fahrradgarage, in der auch Werkzeug zur Verfügung steht. Eine gute Investition in die Gesundheit der Arbeitnehmer/innen, findet das Unternehmen.

12. Juni 2019

Aufs Zweirad nur mit Zylinder

Viele von uns haben Martin Hauge mit seiner nachgebauten Draisine bei den Rad-Aktionstagen und bei der Eröffnung des Radschnellwegs Römerstraße erlebt. 

Der Mann im Gehrock mit Zylinder erweckt die Erinnerung an Karl Drais wieder zum Leben, den Erfinder des Fahrrads. Wir können draufsteigen und damit losfahren. Ich durfte auch mal. Den Stock, den man auf dem Foto sieht, benutzt er als improvisisierten Fahrradständer. Die Hand hat er auf eine senkrechte Schraube aufgestützt, mit der man diesen Sitz noch um Etliches hochdrehen kann, für langbeinige Menschen. 

10. Juni 2019

Die Speiche in Vaihingen schließt

Der ADFC hat erfahren, dass die Speiche in Vaihingen Ende August schließt. Und zwar für immer.

Nach vierzig Jahren wurde dem Fahrradhändler der Mietvertrag gekündigt, so der ADFC auf Twitter. Der Besitzer möchte dem Vernehmen nach das Haus abreißen und Wohnungen bauen.

Die Speiche gehört auch zu den Stuttgarter Fahrradläden mit einer Treppe am Eingang. Komischerweise sind Fahrrädläden immer in dafür ungeeigneten Ladenräumen untergebracht. Das Haus, in dem sich die Speiche befindet, war vorher eine Eisenwarenandlung.

8. Juni 2019

Bundesverkehrsministerium will neue Regelungen für Radfahrende

Offenbar will das Bundesverkehrsministerium die Straßenverkehrsordnung in dem Sinne ändern, wie es schon die Länder gefordert haben.

Darüber berichtet Bike-Bild und stellt auch die geplanten Änderungen zum Vorteil von Radfahrenden vor. Und hier der Link auf die Seite des BMVI.

  • Halteverbot auf Schutzstreifen und höheres Bußgeld für Parken in zweiter Reihe. (Auf Schutzstreifen darf man heute zwar nicht parken, aber immerhin noch halten.) 
  • Mindestüberhoabstand von Fahrrädern innerorts auf 1,5 Meter und außerords auf 2 Meter in der StVO festschreiben. (Bisher heißt es da nur "ausreichend Seitenabstand".)

6. Juni 2019

Das Kreuz mit den Bettelampeln

Bedarfsampeln mögen eine sinnvolle Lösung sein, wenn Fußgänger/innen oder Radfahrende selten sind. Für Radfahrende stehen sie aber oft ungeschickt.

Die meisten Fußgänger/innen sind daran gewöhnt, auch Radler landen an solchen Masten. Oft sind die Drücker aber so installiert, dass man vom Fahrrad komplett absteigen muss, um sie zu erreichen. So wie hier der Drücker an der Löffelstraße in Degerloch, wo es über die Heinestraße geht.

Als Radlerin will ich aber nicht vollständig aus meiner Radlerhaltung auf dem Sattel herausgeholt werden und gezwungen sein, mit beiden Füßen auf den Boden zu gehen, und das Rad zu einem Mast hinschieben und danach wieder neu ausrichten müssen. Ich will an den Drücker fahren und ihn erreichen können, indem ich nur, wie beim Halten üblich, einen Fuß auf den Boden stelle.

4. Juni 2019

Radahrende müssen nie links abbiegen

Möhringen
Ausgerechnet so ein kleines und wendiges Fahrzeug wie ein Fahrrad wird auf Strecken geschickt, von denen man nicht links abbiegen kann.

Als mein Vater sich in den sechziger Jahren den ersten VW-Käfer kaufte, suchte er sich für die Heimfahrt eine Strecke aus, wo er nur rechts abbiegen musste. Das Linksabbiegen schien ihm zu stressig. Radfahrende bekommen vielerorts nur solche Strecken angeboten.

Ich frage mich schon lange, wieso Verkehrsplaner davon ausgehen, dass Radfahrende nur einen einzigen Radweg brauchen, der sie von einem Punk A zu einem Punkt B bringt. Als ob alle Radfahrenden dasselbe Ziel hätten. Und als ob es keine Ziele gäbe, die auf der linken Seite der Strecke lägen. Linksabbiegen ist für Radfahrende an vielen Stellen in Stuttgart unmöglich oder schwierig, denn die Radstreifen oder Radwege entlang der Fahrbahnen verlaufen nur geradeaus.

2. Juni 2019

Eine erschreckende Geschichte

Liebe Autofahrer/innen, kommt zu euch! Haltet Abstand! Es sind Kinder! Auf Twitter hat Marie folgende krasse Geschichte erzählt: 

"Zwerg (Laufrad) fährt neben mir auf der Straße, der Fußweg wird durch Schüler verstopft, die ihm keinen Platz machen. Wir fahren in einer Tempo 30 Zone. Auf der anderen Straßenseite parken Autos. Ich fahre mittig (auf) unserer Spur, habe den Anhänger hinter (mir). Es sind nur wenige Meter! Der Zwerg fährt ordentlich neben meinem Rad. Von hinten nähert sich ein Auto mit hoher Geschwindigkeit. Bremst und lässt hinter uns mehrfach den Motor aufheulen. Es ist kein Platz zum Überholen. Ich zeige an, das wir (nach links) abbiegen wollen. Noch 4 Meter, dann sind wir weg. Kaum ist die Reihe der parkendes Autos vorbei, quetscht sich das hinter uns fahrende Auto links an mir vorbei. Wir sind schon am (links) Abbiegen. Ich schreie dem Zwerg sein Stoppsignal zu, er steht, 30 cm von dem Auto entfernt. Eine Frau sitzt darin, auf dem Beifahrersitz ein Kind.

1. Juni 2019

Radschnellverbindung Böblingen Sutttgart eröffnet

So, jetzt haben wir sie, unsere erste Radschnellverbindung nach Stuttgart und damit sogar den ersten Radschnellweg in Baden-Württemberg.

Am Freitagvormittag war Eröffnung und Anreadeln mit Landrat Bernhard, Verkehrsminister Hermann, dem Böblinger OB Belz, der ADFC-Vorsitzenden Zühlke, dem SWR und hundertünfzig Radfahrenden. Nach einer Vorführung auf Einrädern, wiesen der Landrat und der Verkehrsminister darauf hin, wie schnell es von der Idee zur Umsetzung ging.