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30. Dezember 2020

Das Prinzip Draisine auf modern


Ein Mann lehnt den Rollator ab, der Sohn baut ihm ein Laufrad und macht ein Geschäft daraus. So berichtet es die Süddeutsche, ohne den ganzen Artikel freizugeben. 

Es ist das Prinzip Draisine, nur eben modern. Von Kindern kennen wir das bereits. Solche Hybride zwieschen Fahrrad, Laufrad und Tretroller gibt es auch schon länger. Ich frage mich mal ganz vorsichtig, wie sinnvoll sie sind. Meine Mutter hat einen Rollator benötigt, ein Umstieg auf dein Laufrad wäre für sie nicht möglich gewesen. Und die meisten Menschen, die eine Gehhilfe brauchen, sind gesamtkörperlich nicht mehr in der Verfassung, ein Fahrrad zu steuern. nach einem Sportunfall aber mag dass gut sein.

Bei kleinen Kindern wirkt sich das Laufrad übrigens nachteilig auf die Gehfähigkeit aus.

Denn es hält sie vom Laufen ab. Gerade in der Lebensphase, in der sie eigentlich das Gehen lernen und über Jahre üben müssen und dabei Muskulatur und Koordination über das Nervensystem trainieren, setzt man sie auf kleine Räder, die ihnen Balance und Anstrengung abnehmen. Sie sitzen praktich die ganze Zeit, wenn sie eigentlich stehen oder gehen sollten.

Und unter Umständen mag das auch bei erwachsenen Menschen der Fall sein, die so ein Laufrad nutzen und damit ihre ohnehin trainingsbedürftige Gehmuskulatur nicht mehr benutzen. In Einzelfällen mag das aber nützlich sein, wenn man vorübergehend Lasten von Knien, Hüften oder Füßen nehmen muss. In Läden mommt man damit allerdigns nicht hinein, mit dem Rollator oder mit Gehhilfen aber immer. 

19 Kommentare:

  1. Als im Jahre 1817 der badische Forstbeamte Karl Drais seine Laufmaschine (Draisine) erfand, hätte wohl niemand gedacht, das über 200 Jahre später das Fahrrad eine derartige Renaissance widerfährt. Aus dem immer belächelten 'Hobby und Spielzeug' ist ein ernstzunehmender Verkehrsträger für das 21. Jahrhundert geworden. Nicht zuletzt durch die zusätzliche E-Motorisierung.

    Was wirklich traurig ist: Während Gottlieb Daimler mit der Erfindung seines Ottomotors für Deutschland der Superstar ist, hat Deutschland Karl Drais nie wirklich für die Erfindung des Fahrrad gebührend gewürdigt. Als ob sich die Republik für ihn schämen würde. Das sollte uns allen zu denken geben.

    Mobilität im 21. Jahrhundert ohne das Fahrrad ist undenkbar. Und zweifelsfrei wird die Rolle des Fahrrads in den nächsten Jahren noch stärker wachsen und vielleicht wächst auch die Wertschätzung, was dieser Karl Drais aus Baden, für diesen Planeten getan hat. (Klima)

    Ohne das Laufrad/Fahrrad von Kindesbeinen an, wäre mein persönliches Leben um ein vielfaches ärmer ausgefallen. Bevor ich richtig laufen konnte, entdeckte ich die 'große Welt' auf dem Laufrad und später auf dem Kinderrad. Und ein halbes Jahrhundert später hält meine Liebe zum Fahrrad ungebrochen an. Man sieht die Welt vom Fahrrad aus, doch anders…

    Also erhebe ich mein Glas und verneige mich vor einem großen Erfinder und Baden-Württemberger, der mein persönliches Leben bereichert hat. Danke! Prost Karl Drais!

    Claudia

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    1. Laufräder habe ich als positiv eingeschätzt auf dem Weg meiner Kinder, Fahrrad fahren zu lernen: als bessere Alternative zu Stützrädern am Fahrrad. Es unterstützt einen fließenden "unmerklichen" Übergang zum Halten des Gleichgewichts.

      Baby-Laufgestelle (wo das Kind drin sitzt und nicht umkippen kann) und motorisierte Kinderspielzeug-Fahrzeuge sind das, was ich für sinnlos und schädlich halte für die Gehfähigkeit. Aber Laufräder...? In dieser Hinsicht kann ich Dir, Christine, nicht ganz folgen.

      Auf gesunde Menschen bezogen: Als Alternative zum Gehen ist keine rollende Art der Fortbewegung sinnvoll, unter den rollenden ist aber jedes Verkehrsmittel viel besser, was mit Muskelkraft angetrieben wird, als alles, was motorisiert ist.

      Ein Laufrad bietet viel höheres Tempo und damit Reichweite als ein Rollator. Die Zielgruppe deckt sich natürlich nicht mit Rollatoren:

      Man braucht etwas mehr Kondition, wesentlich höheres Koordinationsvermögen und Reaktionsgeschwindigkeit und das Gleichgewicht auf dem Gefährt sollte man auch noch einigermaßen halten können. Kurzzeitig müssen die Beine das Körpergewicht halten können, aber nicht kontinuierlich und dauerhaft.

      Die Anforderungen sind somit etwas geringer als beim Radfahren. Daher hat die Konstruktion ihre Daseinsberechtigung für Leute, die ein Rollator ausbremst, weil sie eben eigentlich noch nicht komplett auf einen Rollator angewiesen wären, und für die andererseits ein Fahrrad oder Roller zu viel Kontrollverlust bedeutet, weil die Füße keinen Kontakt zum Boden mehr haben.

      Wenn der Artikel behauptet haben sollte, Laufräder wären ein vollständiger Ersatz und Alternative für Rollatoren: das wäre absurd.

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  2. Hast schön geschrieben Claudia. Ich habe mich auch schon oft gefragt, warum ein 'Deutsches Fahrradmuseuum Karl Drais' z.B. nicht in der Landeshauptstadt Stuttgart ansässig ist. Stattdessen ist das 'Deutsche Fahrradmuseuum' in Bad Brückenau, Unterfranken. Schon sehr armselig und mega peinlich für BW...

    Basti Kurz

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    1. @Basti Kurz: Mit einer der Gründe dürfte sein, dass bei Anwendung einer sehr engen Definition, Carl Benz wirklich das "Auto" erfunden hat, Karl Drais aber selbst im weitesten Sinne eben nicht das "Fahrrad".

      Aber auch in Frankreich gibt es kein 'Musée Pierre Michaux du vélo".

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    2. @ marmotte27 Ok. Ich hätte die Superstars Daimler & Benz schreiben müssen. Es geht ja ums ganze Auto.

      Jedoch: Wer ist Deiner Meinung nach der Erfinder des Fahrrads? Ist mir neu, das Drais hierbei strittig wäre....Claudia

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    3. Warum sollte in Stuttgart ein Fahrradmuseum stehen. Stuttgart und Drais haben nichts gemein. Drais-Stadt ist Karlsruhe. Dort steht auch ein Denkmal und es gibt Draisinen-Rennen.

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    4. @Claudia: Wie gesagt, Pierre Michaux, denn der hatte die Idee Pedale dran zu schrauben. So wurde aus dem Laufrad ein Fahrrad.

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    5. @ marmotte27 Ich widerspreche Deiner Darstellung: https://www.200jahre-fahrrad.de

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    6. @Anonym um 20:56: Und dein link widerspricht dir:
      ber 2016 · Themengebiete: Bewegte Geschichte
      Nach­dem Karl Fried­rich Drais im Jahr 1817 durch die Erfin­dung der Lauf­ma­schine das Trans­port­we­sen nach­hal­tig prägte, folgte eine recht lange Pause in der Geschichte der Fahr­ra­d­ent­wick­lung: Erst 1867 stell­ten die fran­zö­si­schen Kut­schen­bauer Pierre Michaux und des­sen Sohn Ernest auf der Pari­ser Welt­ausstel­lung das soge­nannte Velo­ci­ped vor. Ihre Kon­struk­tion ver­fügte über eine am Vor­der­rad ange­brachte Tret­kur­bel und wurde zum Ver­kaufs­er­folg.

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    7. Und warum wurde dann 'Das Fahr­rad-Jubi­lä­ums­jahr 2017' gefeiert?

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    8. "Und warum wurde dann 'Das Fahr­rad-Jubi­lä­ums­jahr 2017' gefeiert?"

      Vielleicht weil "Das Laufrad-Jubiläumsjahr 2017" nicht so gut geklungen hätte?

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  3. Richtig. Und die Fahrrad-Leitmesse 'Eurobike' gehört schleunigst nach Stuttgart. Nix gegen Friedrichshafen- aber dort läuft sie einfach nicht. Und die Messe Stuttgart/Stadt Stuttgart verschläft wieder alles...

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  4. Stuttgart verschläft nichts. Stuttgart Marketing hat ein klares Profil: Auto! (und etwas Weindorf)).

    Stuttgart-Highlight des Neckartalradwegs? Ratet mal: die Kfz-Museen.

    Das professionell gepflegte Image will man sich doch nicht dadurch kaputt machen, dass man in Fahrrad-Rankings von den letzten Plätzen runterkommt (typisch: 29 oder 30 von 30).

    Bei den Erfolgsmeldungen zu Feinstaub, CO2 und NOx: die Rathausspitze erwähnt im gestrigen Zeitungsartikel das Stichwort "Fahrrad" nicht einmal.

    So sieht eben die Arbeitsteilung in Baden-Württemberg aus: Stuttgart fördert den "richtigen" Verkehr, Karlsruhe wird im Konkurrenzkampf auf Abstand gehalten und darf einen auf Fahrrad machen.

    Der neue OB ist bekanntlich sehr marketing-orientiert. Mal sehen, ob er an der Strategie was ändert - seine bisherigen Stellungnahmen hören sich allerdings danach an, dass er den Kurs beibehalten will.

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  5. Laufräder fördern die Koordination, Motorik, den Gleichgewichtssinn bei Kindern. Außerdem werden die Beinmuskel gefordert. Ich frage mich, wie Du zu der seltsamen Aussage kommst, es sei nachteilig. Ganz im Gegenteil, Kinder, die Laufräder benutzen sind weiterentwickelt als diejenigen, die keine benutzen/benutzt haben. Auch das Radfahren lernen wird deutlich erleichtert.

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  6. Laufräder dienen bei Kindern doch in erster Linie dazu, ihnen das Erlernen des Radfahrens OHNE Stützräder zu ermöglichen, weil sich damit schon der entsprechende Gleichgewichtssinn entwickelt.
    Mir wäre nicht bekannt, dass man den Kindern Laufräder gibt, damit sie nicht mehr gehen müssen sondern sich "faul" hinsetzen können. Die Fälle gibt es sicherlich auch.

    Und zum Rollator:
    "Ein Rollator wird in vielen Fällen verordnet, weil Arzt und Patient Angst vor dem Hinfallen haben. Anfangs ist das meist auch angebracht - der Rollator vermittelt zusätzliche Sicherheit. „Wenn sich Patienten die Hüfte gebrochen haben, wird das Gangbild durch den Rollator zunächst meist besser“, sagt Ulrich Lindemann, Sportwissenschaftler am Robert-Bosch-Krankenhaus in Stuttgart. „Allerdings sollte der Rollator bei den meisten Patienten nur vorübergehend eingesetzt werden. Schließlich sollen sie wieder lernen, ohne Rollator zu laufen.“ Doch die Entwöhnung ist schwierig. Häufig bleibt der Rollator ein Begleiter bis zum Lebensende, obwohl dafür medizinisch längst keine Notwendigkeit mehr besteht. Der Patient befindet sich damit in einem Teufelskreis: Wer längere Zeit den Rollator benutzt, verlernt das normale Gehen, weil sich der Körper an die Gangart gewöhnt, die er nun ausübt, mit einer zusätzlichen Stütze. Die erhöht wiederum das Verletzungsrisiko. „Wer stürzt, kann sich natürlich immer verletzen. Aber wer mit Rollator stürzt, verletzt sich meist schwerer, einfach, weil er durch den Rollator am Abfangen gehindert wird oder in den Rollator hineinfällt“, sagt Lindemann."

    https://www.faz.net/aktuell/wissen/medizin-ernaehrung/gehhilfen-pro-und-contra-haende-weg-vom-rollator-13522549-p2.html

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  7. Lieber Anonym, die Stadt verschläft das mit der Messe (Eurobike)nicht, sondern das Thema Fahrrad und Messe ist in Stuttgart nicht gewollt. Im Film Kesselrollen sagte Bernhard Lange (Shimano Paul Lange in Cannstatt), dass er die Stadt bei einer Mobilitätsmesse unterstützen wollte. Er hatte angeboten, die Fahrradindustrie auf diese Mobilitätsmesse nach Stuttgart zu holen. Hätte richtig klasse werden können. Die Stadt Stuttgart hatte daran aber kein Interesse. Im Film ungefähr bei Minute 12.

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    1. @ Rainer Das ist kurzsichtig, dämlich und inakzeptabel. Wie kann man einen derart großen Markt einfach liegen lassen? Diese 'Entweder-Oder-Denkweise' in Stuttgart d.h. Auto oder Fahrrad- ich kann es nicht mehr hören. Anstatt beides 'mitzunehmen' und sich insgesamt als 'die Mobilitätshochburg in Deutschland' zu etablieren, schließt man engstirnig-aus rein ideologischen Gründen, den Fahrradmarkt einfach aus. Zumal mit Shimano Deutschland, Bosch etc. die ganze Fahrradzulieferindustrie vor Ort wäre...

      Vielleicht braucht es einen erneuten Vorstoß und eine breitere Allianz. Daimler & Co. sollen sich dafür mit einsetzen. Schon aus eigenem Interesse. Das Auto und das Fahrrad werden als 'ein Mobilitätskonzept' noch stärker zusammenwachsen und zukünftig wird vor den Toren der Großstadt 'Ende Gelände' sein- auch für Daimler & Co.

      Jedenfalls funktioniert die Eurobike in Friedrichshafen nicht und die Messe Karlsruhe zu klein. Also bleibt nur noch Stuttgart oder die Eurobike wird in ein anderes Bundesland abwandern. Letzteres wäre der Offenbarungseid für BW.

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    2. @Anonym full ack. Aber bezüglich Eurobike brauchst du jemanden der das Thema treibt. Ich sehe da niemanden bei Messe oder Stadtverwaltung. Der aktuelle OB hatte kein Interesse und sein Nachfolger wird eher eine Pferdefuhrwerksmesse ausrichten. Winne als Verkehrsminister könnte ich mir vorstellen. Aber wenn die CDU und FW den Namen hören fahren die lieber das an die Wand als ihm diesen Erfolg zu gönnen. Es muss erst schlechter werden bevor es besser wird. Aus den Fehlern des Ruhrgebiets lernen? Aber doch wir Schwaben nicht! Man muss eben die Transformation auch als Chance begreifen und loslassen können.

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  8. Das Laufrad für Geheingeschränkte wird einen Markt finden oder wieder verschwinden- so einfach ist das. Das sich das Laufrad negativ auf die Lauffähigkeit der Kindern auswirkt, klingt ziemlich abenteuerlich. Ist ja nicht so, als würden die Zwerge non-stopp damit durch die Gegend fahren. Das Laufrad bleibt eine eher seltene Fortbewegung, wir alle laufen den ganzen Tag über, da darf es auch ab und zu eine andere Bewegung sein.

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