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20. Januar 2021

Die Leute kaufen Fahrräder

Die Fahrradbranche rechnet mit starken Zuwächsen in den kommenden zehn Jahren. Das überrascht nicht. Der Pedelec-Boom hält an und ist für die Zuwächse verantwortlich. 

Wie das schweizer Magazin Velojournal schreibt, war das Jahr 2020 auch für die Fahrradbanche außergewöhnlich. Die Pandemie hat hohe Umsätze gebracht. Drei Radverbände schätzt, dass der Trend anhält. Sie rechnen damit, dass die Anzahl der jährlich in Europa verkauften Räder um rund zehn Millionen auf 30 Millionen wächst. Das wäre eine Steiguerung von 47 Prozent. Treiber sind vor allem Pedelecs. schon in vier Jahren könnten die 10 Millionen bei den verkauften Pedelcs überstiegen werden.

Das liegt auch daran, dass in Europa weiter in die Radinfrastruktur investiert wird, um das Radfahren sicherer zu machen. Dem Bericht zufolge wurden allein im vergangenen Jahr in Europa 2.300 Kilometer Radspuren angelegt, eine Milliarde Euro wurden dafür investiert.

Dafür muss die Radindusstrie nun selber auch in den Ausbau der Fertigungskapazitäten infestieren. Und weil Schutzzölle den Import aus China erschweren, wird sohl auch die Produktion vermehrt nach Europa zurückverlagert werden. Das macht die Lieferzeiten kürzer und reduziert Zölle. 

Zur Fahrradindustrie in Deutschland habe ich nur Zahlen von vor der Pandemie gefunden. Demnach sorgt sie für rund 280.000 Arbeitsplätze und hatte einen Jahresumsatz von 16 Milliarden Euro. Die Arbeitsplätze befinden sich in der Herstellung, bei Zulieferen, im Service, im Groß- und Einzelhandel, bei den Importeuren und bei Sachveständigen und Prüfinstituten, Logistik, Stadtmobiliar und Radinfrastruktur (Planungund Umsetzeung), Leasing, Verleih und Radourismus. Schon 2018 wurden mehr als 4 Millionen Räder (auch Pedelecs) in Deutschland verkauft mit steigender Tendenz. Im esten Halbjahr des vergangenen Jahres schätzt die Fahrradindustrie das Umsatzplus auf 6 Prozent. Geprägt war das erste Halbjahr 2020 aber von Lieferschwierigkeite aus China und einer zeitweiligen Schließung der Fahrradläden. 

Gerade im vergangenen Jahr haben viele das Fahrrad neu entdeckt als sicheres individuelles Verkehrsmittel. Man ist an der frischen Luft, man kann sich nicht infizieren, und Radfahren stärkt das Immunsystem. Die Städte investieren vemehrt in Radinfrastruktur, das Radfahren wird auch im Zuge der Mobilitätswende ein Verkehrmittel, dessen Bedeutung niemand mehr wegreden kann.

 


2 Kommentare:

  1. Während der VDA seit vielen Jahren mit 2-3 Bigpoints/Keyzahlen (420 Milliarden/1 Million Arbeitsplätze) in der Politik/Gesellschaft und medial operiert und sich dort verankert haben, bekommt das 'die Zweiradbranche' und deren Verband nicht hin. Folge: Genau deshalb wird das Fahrradfahren immer noch nicht ernst genug genommen und wird als Spielzeug abgetan. Selber schuld und unprofessionell...Klaus Eggert

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    1. Ich denke, es funktioniert genau umgekehrt. Weil Radfahren im Grunde als Spielzeug, d.h. als reines Freizeitvergnügen, bestenfalls als Sport, keinesfalls aber als ernstzunehmendes Verkehrsmittel, noch nicht mal für Kinder und Jugendliche, gesehen wird, deshalb zieht auch kein wirtschaftliches Argument irgendwo und irgendwie.

      Dass die Milliarden Umsatz und die Arbeitsplätze die vom Auto abhängen direkt in die Sackgasse führen, niemand will das sehen, denn das Auto ist ja "erwachsen". Dass das Auto in Wirklichkeit das größte Spielzeug ist für die/den Egomanen und Selbstdarsteller unter uns und in uns, niemand will das sehen und wissen.

      Es ist aber sowieso müßig, überhaupt auf diesem Terrain der Wirtschaft für das Radfahren zu argumentieren. Die größten Vorteile des und Argumente für das Radfahren liegen im Allgemeinwohl, und das hat in einem System des Individualismus, des Wettkampfs, ja der strukturellen Gewalt, keinerlei Gewicht.

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