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6. Dezember 2022

Reden wir über Regen beim Radeln

Der Regen ist die größte Angst derer, die vom Auto aufs Fahrrad umsteigen wollen. Radeln sie dann ein paar Monate, merken sie: So schlimm ist er gar nicht. Außerdem regnet es gar nicht so oft. 

Regen ist sogar etwas Besonderes in Stuttgart. Es radeln weniger als sonst, die Luft riecht gut und ist sauerstoffgesättigt, das Radeln fällt uns leicht, und die Sinne erleben mehr: Tropfen, Rauschen, spiegelnde Fahrflächen, das Gefühl, selbst ein Held oder eine Heldin zu sein. In Stuttgart regnet es an durchschnittlich 14 Tagen im Monat. Diese Zahl führt aber in die Irre, denn tatsächlich werde ich auf dem Fahrrad viel seltener nass, weil es in der Nacht geregnet hat und weil es fast nie den ganzen Tag über regnet. Und die Niederschlagsmenge ist gering (ca. 600 ml 2019) Die Kesselränder halten den meisten Regen ab.   

Wenn wir Radfahren, lernen wir endlich wieder das Wetter gut kennen.

Wir lernen, wie wir uns zu welcher Jahreszeit und bei welchen Außentemperaturen anziehen müssen, wir lernen, die richtige Kleidung anzuhaben, und wir lernen, finstere Wolken, Windrichtungen und Regenschauer richtig einzuschätzen. Für den Rest gibt es Wetter-Apps und den Regenradar, der ziemlich genau ist, vor allem, wenn man sich Wolkenbewegungen anzeigen lässt. Und bald fangen wir an, unsere direkte Beziehung zum Wetter und zur frischen Luft zu schätzen. Die meisten Menschen mögen nämlich Naturerfahrungen, und nicht nur die sonnigen. 

Mit dem Regen freundet man sich nach meiner Erfahrung allmählich an. Im ersten Winter meines Aufstiegs aufs Fahrrad, bin ich bei schlechtem Wetter nicht geradelt. Dann habe ich festgestellt, Auto ist unbequemer wegen der Unberechenbarkeit des Autoverkehrs und wegen der Parkplatzsuche (ich hatte mich ja daran gewöhnt, dass ich immer gleich lang ins Geschäft brauchte und nie nach einem Abstellplatz suchen musste), und habe mich nach Regenkleidung umgesehen. 

Dabei habe ich festgestellt, dass Regenkleidung mit Bedacht ausgewählt werden muss. Zu billig und es feuchtet durch, wenn es ordentlich regnet. Vor allen an den Beinen ist das blöd. Einmal saß ich acht Stunden mit kalt-feuchten Hosenbeinen im klimatisierten Büro und war anschließend erkältet. Also habe ich mir bessere - und damit deutlich teurere -  Regenkleidung gesucht. Es ist vergleichsweise unkompliziert den Oberkörper zu schützen. Regendichte Outdoorkleidung gibt es zu Hauf, und hat man vielleicht eh schon. 

Aber wie schützt man die Beine? Radregenhosen werden überall angeboten. Teure dicke und billigere dünnere, weite und enge, für Damen und Herren. In den einen wird man entweder vor Schwitzen von innen nass, die anderen feuchten an den Knien und Oberschenkeln durch. Inzwischen gibt es atmungsaktive und regendichte Hosen, die aber auch was kosten, und die Knie werden trotzdem immer irgendwann feucht. Für alle, die genauer wissen wollen, worauf man bei  den Wassersäulenbezeichnungen achten muss, hier ein Link.

Einmal musste ich mir dann so eine Regenhose auf dem Weg zur Arbeit anziehen, als es zu schütten anfing, und kibbelte auf einem Bein herum, weil ich versuchte, die Hose über die Schuhe zu bekommen, während die Autofahrenden an der Ampel standen und mir interessiert zuschauten (und vermutlich: "Du arme Sau!" dachten). Auch Regenhosen mit seitlich durchgehenden Reißverschlüsssen sind, wenn es schüttet, alles schnell nass wird und die Hände klamm sind, nicht wirklich besser zu händeln, man bückt sich tief und fummelt an Reißverschlüssen herum. Der Spiegel hat einen aufwändigen Vergleich von Regenhosen angestellt, und dabei auf Material und die Leichtigkeit beim An- und Ausziehen geachtet. So richtig ideal ist aber keine. 

Ich habe Regenhosen für mich verworfen.  Zunächst habe ich es mit einem längeren Regenmantel versucht und über Schuhe und Unterschenkel Gamaschen gezogen. Aber auch dann werden die Knie nass, denn ein Regenmantel flattert immer über den Knien hoch, da helfen auch Schlaufen zum fixieren oder lange Reitmäntel im Grunde nicht viel. Die sogenannten Rainlegs lassen sich recht leicht an- und ablegen und schützen Oberschenkel und Knie am besten, allerdings bleibt der Unterschenkel nicht trocken. Am zufriedensten bin ich im Moment mit Regenchaps. Das sind zwei einzelne weite und einigermaßen wasserdichte Hosenbeine, die man mit Klettschlaufen am Gürtel oder in den Gürtelschlaufen festmacht. In die kommt man Schuhen leicht rein, und man kommt aus ihnen am Ziel auch wieder leicht heraus. Und teuer sind sie auch nicht. 

Mit dem Obenrum kann man auch experimentieren. Richtig zufriedenstellend fand ich noch nichts. Ich dachte mal, ein Regenponcho, den man über zum Lenker ziehen kann, ist eine gute Idee. Aber dann sieht man beim E-Rad weder Bordcomputer noch Schaltknöpfe, den Handynavi oder die Klingel. Und ich stellte schnell fest, dass sich bei Regen zwischen Lenker und mir im Poncho eine Pfütze bildet. Ponchos sind gut, weil wenn man sie über den Rucksack werfen will, ansonsten sind sie zu weit und flattern. Viele Ponchos haben innen Gummibänder, um das zu verhindern, aber ich habe nie in sie hineingefunden. Meine nächste Wahl fiel auf einen Poncho mit Ärmeln, der ebenfalls ziemlich wasserdicht ist, zwar flattert, aber kein Wasser sammelt. Dafür schützte er meine Knie halt auch nicht und ich brauche meine Chaps. Und will man eigentlich immer einen nassen Poncho über den Kopf ziehen, wenn man ankommt? Dabei wird man nämlich auch wieder nass. Also besser ein echter Regenmantel, den man vorne auf- und zumachen kann. Ein billiger hielt viele Jahre, aber nun ist der Reißverschluss kaputt. Einen Ähnlichen habe ich noch nicht wieder gefunden. Nun denke ich über einen Friesenerz nach (Plastik, wasserundurchlässig), der aber den Nachteil hat, dass er sich nicht klein zusammenfalten lässt, um ihn bei wechselhaftem Wetter für den Fall der Fälle dabei zu haben. 

Kombinationen und wandelbare Regenmäntel. Derzeit bietet AGU (ein teuer Radregenklamottenhersteller) eine Regenjacke an, deren Schöße man bis zum Lenker hochziehen kann, um die Oberschenkel zu schützen, und einen Regenmantel vor allem für Frauen auf Tiefeinsteigern, der eine knöchellange Schürze zum Ausfalten hat, die die Beine schützt. Ich habe es einmal mit einer solchen Beinschürze versucht, fand aber das Material ist nicht schwer genug, um nicht doch von den Beinen wegzuflattern. AGU probiert sehr viel herum. Ich habe mich nie entschließen können, irgendwas davon auszuprobieren, weil es ja doch nie so funktioniert, wie ich es mir erhoffe: schnell anzuziehen, deckt Beine ab, flattert nicht und absolut wasserdicht. Das gilt auch bei dieser Kombination aus Regenkittel mit herausfaltbaren Hosenbeinen, die Regencombi oder auch Tex-Lock für nicht ganz kleines Geld anbieten. Viel geworben wird derzeit für die sogenannte Drachhaut, eine kurze Schürze, die man sich um den Leib bindet und mit Schlaufen in den Lenker einhängt, sozusagen der untere Teil eines Ponchos. Bei Seitenwind sicher ungeeignet, bei kurzen Strecken wird sie von manchen sehr geschätzt. Ich habe sie nicht ausprobiert. Leider kann man das alles in so gut wie keinem Radladen anprobieren, schon gar nicht gesammelt, weil die Händler:innen nur den Standard vorhalten (Ponchos, Hosen und Jacken). Deshalb weiß man nie, wie funktional die Sachen sind, wie schnell man sie an- und ausziehen kann, wieviel Gefummel sie erfordern und ob sie mit der eigenen Figur oder dem Fahrrad kompatibel sind. Und das alles finde ich persönlich entscheidend. Leider verkaufen sich ausgeklügelte Regenkleidungslösungen schlecht, weil die Radläden sie nicht in ihr Sortiment aufnehmen. Die sind auch mehr auf Männer orientiert, und die sind mit Regenhosen und Regenjacken oder Ponchos offenbar zufrieden. Gerne haben sie auch im Büro trockene Sachen zum Auswechseln, was  für Frauen nicht so die Option ist, weil sie ja jeden Tag was anderes anziehen wollen, das zusammenpassen muss - und das ist auch noch gelegenheits- oder stimmungsabhängig. 

Nasse Handtaschen und Rucksäcke braucht auch keiner. Ich habe für meine Handtasche die Gepräckträgerbox. Oder ich trage sie unter dem Regenkittel. Die wenigsten Handtaschen sind so gebaut, dass sie keine Nässe reinlassen. Man kann inzwischen wasserdichte Rucksäcke kaufen, genauso gut kann man Überzieher für Rucksäcke, Statteltaschen, übrigens auch für den Radkorb kaufen.  Auch Ponchos lassen sich über die Rucksäcke ziehen, dafür sind sie gemacht. 

Auch Schuhe können eklig nass werden. Stundenlang in nassen Socken und Schuhen herumsitzen ist eine Herausforderung fürs Immunsystem. Am besten schützen übrigens Chelseaboots aus ordentlichem, festem und glattem Leder oder Schuhe mit Goretex oder mit Sympatex-Membran, die es heutzutage auch in sportlich bürotauglichen Varianten gibt. Wer auf schickes Schuhwerk auf der Arbeit nicht verzichten will, sollte sich entweder ein Paar ins Büro stellen (was Frauen nicht machen, weil die Schuhe ja zum Outfit passen müssen und frau nicht immer dieselben tragen möchte) oder die Pumps auf dem Rad dabei haben. Ich habe auch mit Regenüberziehern über den Schuhen experimentiert, aber das ist dann ein An- und Ausziehgefummel mehr als man ohnehin mit Regenkleidung hat. Und die nassen Regenklamotten muss man ja dann alle ins Trockene mitnehmen - je mehrteiliger, desto verlustanfälliger - oder in die Satteltasche oder Box stopfen (die dann feucht wird und daheim ausgeräumt und ausgelüftet werden muss). 

Regenklamotten müssen irgendwo transportiert werden, wenn es nicht regnet. Auf dem Weg zur Arbeit oder zu einem wichtigen Termin in einen Regenguss zu geraten, ist extrem ungünstig, das war mir schnell klar. Also brauchte ich einen Behälter am Rad, um die Regensachen mitzunehmen, die ich im Fall der Fälle anziehen wollte, und die ich nicht danach mit mir herumschleppen, sondern beim Fahrrad lassen wollte. Und meine Handtasche sollte auch nicht nass werden. Ich landete schnell bei einer Gepäckträgerbox, abschließbar, die auch den Helm beherbergt, den ich auch nicht überallhin mitschleppen will. Regenklamotten muss man natürlich bei Hochdrucklage im Sommer nicht dabei haben, aber bei unsicherem Wetter lieber einmal zu oft als einmal nicht. Wobei es egal ist, wenn man auf der Heimfahrt nass wird, aber eben nicht, wenn es auf dem Weg zur Arbeit oder zum Termin geschieht. 

Ein nasser Sattel ist übrigens auch doof. Während es schüttete, befand man sich drinnen, aber dann kommt man zum Fahrrad zurück, und im Sattel steht eine Pfütze oder das Material ist tiefendurchnässt. Abwischen hilft dann nicht (wobei man dafür meist nur den Mantel oder Jackenärmel hat), man kriegt einen feuchten Hintern, was auf der Heimfahrt egal ist, zuhause kann man sich umziehen, aber nicht, wenn man zum nächsten Termin radelt. Sattelschutzhüllen sind schon mal gut (man kriegt sie ja auch immer wieder mal als Werbemittel geschenkt), aber die sind auch nicht alle wirklich wasserdicht. Und beim Abziehen muss man aufpassen, dass man das Wasser auf ihnen nicht auf den Sattel kippt. Diese Tropfen lassen allerdings zur Not mit dem Ärmel abwischen. Ich ziehe auch gern meinen Regenkittel über den Sattel. Da ich eine Box habe, kann ein einen Zipfel in der Box diebstahlsicher einklemmen. Aber mir ist der Kittel auch ohne Sicherung noch nie vom Rad geklaut worden. 

Es regnet auch durch den Helm, falls man einen trägt. Trägt man keinen, wird man ohnehin an eine Kopfbedeckung denken. Eine Kapuze ist im Prinzip eine gute Idee, aber bei Fahrtwind bleibt sie nicht immer auf dem Kopf, sondern rutscht nach hinten, es sei denn, man zieht sie so runter und schnürt sie so eng, dass man nichts mehr sieht. Auch die Kapuzen der Regenkittel sind selten gut, obgleich sie es versprechen. Zieht man sie über den Helm, halten sie nicht bei Fahrtwind, zieht man sie unter den Helm, sind die Ohren zu und zuweilen das Sichtfeld nach links und rechts eingeschränkt. Außerdem wird, falls man eine Brille trägt, die Brille vollgetröpfelt. Das macht meistens nichts, es sei denn, es ist dunkel und alle Lichter vervielfältigen sich in den Tropfen. Es gibt aber mittlerweile wasserdichte Basecaps, die so dünn sind, dass man sie unter den Helm ziehen kann. Der Schirm schützt dann die Brille auch ein bisschen. Und es gibt Duschhauben für Helme. 

Regenhaube fürs ganze Fahrrad. Solche Vorschläge gibt es immer wieder. Wenn man es übt, sind sie auch in fasslicher Zeit aufzubauen, wenn es zu regnen beginnt. Aber man muss sie immer teilmontiert am Rad dabei haben. Gegen regenreichen Seitenwind helfen sie auch nicht, und die Füße und Knöchel werden durchaus nass. Die ganze Zeit will man damit nicht herumfahren, schließlich bremst der Aufbau gehörig. Aber wie man an dem Foto sieht, sieht man auch das auf Stuttgarts Straßen. 

Ich bin schon bei echtem Starkregen durch halb Stuttgart geradelt, und das geht. Manche Fahrten kann man verschieben, manche nicht, die muss man machen. Bei Regen dann doch lieber mit dem Auto zu fahren, erweist sich meist als deutlich komplizierter und langwieriger, weil der Autoverkehr dann regelmäßig zum Erliegen kommt, vor allem dann, wenn irgendwelche Straßen überflutet werden. Das Foto zeigt den Tag nach dem Unwetter am Montag dem 28. Juni 2021, bei dem ich mit dem Rad in Stuttgart Ost unterwegs war. Mich hat vor allem beschäftigt, wie ich verhindere, dass ich von einem Ast getroffen werde. Man kann es nicht verhindern, denn man sieht nicht voraus, wann ein Ast bricht. Bei Sturm (mit oder ohne Regen) sollte man sich wirklich überlegen, ob es gut ist, durch einen Wald oder durch den Schlossgarten zu radeln. Autostraßen sind dagegen meistens breit und es ragen kaum je Baumäste in sie hinein, die abbrechen könnten. 

Wenn es regnet, passe ich sehr viel besser auf. Ich  bremse öfter und vergewissere mich, dass der Autofahrer mich gesehen hat. Denn ich weiß, dass auch Autofahrende bei Regen schlechter durch ihre Windschutzscheiben und Seitenfenster sehen. Zudem sind sie gestresster, weil nix vorangeht. Ich fahre auch langsamer, denn auf regennassen Fahrbahnen kann man in Kurven ausrutschen, nicht alle Untergründe, die man uns Radfahrenden so anbietet, sind zuverlässig. Mit einem Pedelec sollte man auch nicht durch überflutete Stellen fahren, denn die Elektrik im Motor verträgt zwar Regengüsse, aber nicht unbedingt ein Tauchbad. 

Und wenn ich dann angekommen oder wieder daheim im Trockenen bin, bin ich erfrischt, angeregt, habe viel erlebt und freue mich über die Wärme. Regenfahrten sind eigentlich nämlich ziemlich schön, wenn man sie nicht ständig machen muss. 



15 Kommentare:

  1. Bei mir ist das doch etwas anders. Weil ich ein Mann bin? Ich kenne auch Männer, die sehr viel wert auf ihr Äußeres legen und jeden Tag abgestimmte Kleidung von Hemd bis Schuh tragen. Ich selber nehme Wechselklamotten in der wasserdichten Gepäckträgertasche mit, aber an Schuhen habe ich nur zwei Paar, die im Spind in der Firma auf mich warten.

    Da mein Weg recht lange ist (22 km einfach), lohnt es sich für mich, zum Radeln geeignete Kleidung zu tragen. Das sind jetzt im Winter untenherum Bib Pants, welche winddicht und wasserarbweisend sind. D.h. ich brauche gar keine Regenhose. Dafür aber noch Überzieher für die Schuhe (sehr einfach, sehr effektiv). Und oben Softshell oder Regenjacke. Und unter dem Helm eine dünne Mütze - das reicht als Regenschutz.

    Auf der Arbeit kann ich mich gemütlich umziehen - unser Arbeitgeber stellt Umkleiden und Duschen zur Verfügung. Schöner Luxus!

    Wenn ich nur in die Stadt (Karlsruhe) unterwegs bin mit Alltagsklamotten, ziehe ich bei Bedarf meine Regenhose über und wieder die Überschuhe (damit schützen sie auch schöne Schuhe, ist ihnen egal). Die Hose rutscht nicht optimal über meine eigentliche, aber ansonsten tut sie ihren Dienst. Leicht anziehbar dank durchgehender Reißverschlüsse, welche gut abgedeckt sind (wichtig!). Es ist allerdings eine relativ hochwertige (sprich: teure) aus dem Outdoor-Laden.

    Und ja, solange es nicht richtig heftig schüttet und ich lange unterwegs bin (dann zieht es irgendwann an den Bünden rein), ist Regenradeln eigentlich angenehm. Wenn man sich mal überwunden hat :)

    -Martin

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  2. Guten Morgen, ich habe gute Erfahrung mit Segelklamotten, da langen in Stuttgart die leichten "Coastal"-Varianten, die gibt es z.T. recht günstig und erfüllen den Zweck sehr gut - und sehen zumeist recht ansprechend aus. Ciao, Stefan

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  3. Wichtiges Thema!
    Ok, ich bin ein Mann.... Wir müssen grundsätzlich weg von den Diktaten unserer kapitalistischen Gesellschaft. Dazu gehören die Verkehrsmittel, aber auch die Mode; der Anzug ist ein zutiefst patriarchalisch-kapitalistisches Kleidungsstück, die Frauenmode das weibliche Gegenstück dazu. Wenn Radfahren gesellschaftlich normalisiert ist, dann wird auch entsprechende Kleidung akzeptiert.
    Der wichtigste Regenschutz sind Schutzbleche. Und nicht irgendwelche, sondern lange, aus Metall, mit einem gerollten Rand. In denen das Wasser drinbleibt und nicht hinten und vorne und seitlich rausspritzt oder tropft, denn das meiste Wasser kommt nicht von oben, sondern von unten! Vorne gehört noch ein Schmutzfänger hin, der bis mindestens 10, besser 6 cm, über dem Boden reicht. (Schaut einmal Euer Rad – wenn es wieder trocken ist - nach einer Regenfahrt an: überall da, wo es dreckig vollgespritzt ist, spritzt es auch auf Kleidung und Schuhe...)
    Bei der Kleidung gehe inzwischen mehr und mehr zu natürlichen Materialien über. Vor allem schwitze ich sehr schnell, und all diese Membranen etc. helfen da überhaupt nicht. Daher setzte ich inzwischen mehr auf das Regulieren der Nässe, denn auf eine völlige Abwehr.
    Merinowolle ist super, da sie auch nass noch isoliert und recht schnell trocknet. Eine Merinostrickjacke nimmt bei leichtem Regen einige Nässe auf, nur ganz wenig geht durch.
    Als Kopfschutz eignet sich eine echte Baskenmütze aus Merinowolle, die ist wirklich dicht, fliegt nicht vom Kopf. Man sieht, die Optik ist ungewöhnlich, aber daraus mache ich inzwischen eine Tugend.
    Als Jacke habe ich inzwischen in ein Modell aus Ventile/Etaproof investiert. Die dichtet sich selbst ab, und bei entsprechender Schicht drunter (am besten gestrickte Wolle, keine saugende Baumwollle!) geht dann nicht mehr viel durch.
    Hosen sind ein Problem, die ziehe ich bei der Arbeit ja nicht aus (ich habe keine Umkleide oder Dusche zur Verfügung). Ich habe/hatte die Rainmates, eine bessere Version der Rainlegs, da auch die Unterschenkel und Knöchel abgedeckt sind, aber die gehen nun kaputt und werden nicht mehr hergestellt... Da suche ich noch nach einer Lösung, denn wegen des schnellen Schwitzens will ich keine völlig geschlossene Hose tragen... Diese verlinkten chaps scheinen deshalb nicht ideal, und auch da der Schritt nicht abgedeckt ist. Wahrscheinlich also doch in Zukunft eine Wechselhose, die ich in irgendeiner Ecke überstreife...
    Schuhe entweder mit Membran oder sonst Leder. Auch da helfen Merinosocken, denn wie gesagt isolieren die auch, wenn feucht. (Wenn sie mal wirklich nass sind, Schuhe ausziehen, Socken ausdrücken, wieder anziehen...)

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    1. Ich bin auch ein Fan von Merinowolle, eine Merinojacke hält leichten Regen immer ab und im Winter genügt mir jetzt der Mantel. Dass es die Rainmates nicht mehr gibt, finde ich auch sehr schade, die wären nämlich auch mein Favorit gewesen. Ich radle ja mit Mänteln, die bei Regen etwas mehr schützen als nur den Oberkörper.

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    2. Ich bin begeistert: ein Kommentar von Marmotte, wo zwar wie stets das Wort Kapitalismus vorkommt, der sich aber hauptsächlich ums Radfahren dreht. ;)
      Auch sonst kann ich nur zustimmen: Wenn man zu viel Klamotten als Regenschutz anzieht, kommt die Feuchtigkeit von innen und man ist am Ziel genauso nassgeschwitzt wie sonst nass geregnet. Wenn es also richtig plästert, kommen auch bei mir die Rainlegs zum Einsatz.
      Und es spritzt tatsächlich hauptsächlich von unten, daher schütze ich die Schuhe immer noch mit Überziehern.
      Aber kennt ihr meinen Hauptschutz? Das Regenradar. Wenn man im Geschäft keine festgelegten Zeiten hat, kann man ein Regengebiet gut abwarten und hat hinterher nur mit Boden-Spritzwasser zu tun.
      Mich erwischt es im Jahr nur noch 1-2 mal so richtig, das war es dann auch schon.
      Nicht zuletzt: Regenfahren sowie Radeln im Winter macht auch deswegen Spaß, weil die Radwege dann so schön frei sind und die Leute, die unterwegs sind, sich auskennen... :)
      Gruß - Matthias

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    3. Ja, habe allerdings auch bei Schuhen die Erfahrung gemacht, dass Lederstiefel in Sachen Wasserdichtigkeit und Schweißproduktion Schuhen mit Gore-Tex-Membran überlegen sind.

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    4. "wo zwar wie stets das Wort Kapitalismus vorkommt"
      Das wird auch so bleiben...

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  4. Jörg
    Bei der Regenjacke die man häufig vorsichtshalber mit nimmt, würde ich immer zu einer leichten guten (evtl. teuren) Fahrradjacke raten.
    Wenn es um den gelegentlichen Einsatz geht wie Regenhose die elastisch ist, kommt die Arbeitskleidung in Betracht. Gut und Günstig. Da gehen auch weite Gummi Chemiehandschuhe mit dünnen angenehmen Handschuhen drunter.
    Überschuhe gibt es doch nur speziell für Radfahrys.
    Bei Regen hilft ein Pedelec sehr, denn man kann die Anstrengung gering halten. Ein Biobiker kommt unter dem Regenzeug am Berg leicht ins Schwitzen. Da kann es beim Biobiker im Sommer auf dem Heimweg einfach heißen. Nass werden, weiter fahren, ordentlich treten um nicht aus zu kühlen. Dabei bloß nicht die dichte Handyhülle vergessen.

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    1. Und wenn die Fahrradjacke noch ein bisschen länger ist, dann schützt sie auch weiter unten noch, weshalb ich Regenmängel eben ganz gut finde. Und stimmt, da ich Pedelec radle ist für mich das Schwitzen unter der Regenkleidung nicht so sehr das Thema, auf längeren Fahrten schon.

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  5. Hallo, ich bin der mit der "Regenhaube für das ganze Fahrrad" vom Bild im Beitrag.
    Ein Bekannter hat mich auf diesen Artikel hingewiesen und gemeint, ich solle doch einen Kommentar dazu schreiben, weil die Aussagen dazu nicht stimmen.
    Mir ist durchaus bewusst, dass so ein Fahrraddach nicht die Lösung für jede und jeden ist, aber die Aussage, dass der Aufbau bremsen würde, ist im allgemeinen falsch. Bei normalen Windverhältnissen wage ich sogar zu behaupten, dass der Luftwiderstand geringer ist. Bei abschüssigen Strecken rolle ich schneller, wie viele andere Räder, was ich z.B. schon öfters auf der Critical Mass in Stuttgart beobachten konnte.
    Und es ist immer wieder erstaunlich, dass fast alle nur an den Regen denken. Obwohl das Fahrraddach auch einen guten Regenschutz bietet, sehe ich den Hauptvorteil in der kalten Jahreszeit. Denn wie die vorangehenden Kommentare zeigen, scheint das Thema Kleidung und Schwitzen das vermutlich größere Problem zu sein.
    Das Fahrraddach sorgt für auch für komfortable Windverhältnisse hinter der Scheibe. Das ermöglicht mir, bis ca. 8 Grad ohne zusätzliche Bekleidung und bis 0 Grad mit leichter Jacke, aber noch ohne Handschuhe unterwegs zu sein. Ich muss immer wieder schmunzeln, wenn mir im Winter dick eingepackte Radler begegnen, die mich ungläubig anstarren.
    Es gibt noch viele andere Vorteile, aber natürlich auch Nachteile, die jeder für sich selber bewerten muss. Ich finde es nur ein bisschen schade, vorschnell ein Urteil zu fällen, denn wie heißt es so schön: probieren geht über studieren.

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  6. Jörg
    Eine Weisheit möchte ich noch preisgeben. Als junger Mitarbeiter bin ich zunächst im Sommer bei guten Wetter ins Geschäft geradelt. Ein mittelater Kollegen kam immer mit dem Rad. Da mir das S-Bahn nicht so viel Spaß bereitet hat, fragte ich den erfahrenen Kollegen: "Was machen sie wenn es regnet?", Die Antwort war so einfach wie all umfassend, "Nass werden" sagte er und ließ mich mit dieser Weisheit zurück.
    Im folgenden Winter bin ich Ganzjahres Radler geworden. Zugegeben mit Regenkleidung habe ich versucht, das nass werden abzumildern und vor allem dabei nicht aus zu kühlen. Wir hatten immer das Glück Spinde und Duschen zu haben.

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    1. Schöne Geschichte. Aber genau da müssen wir hin. Nass zu werden ist das Normalste auf der Welt und der sinnlose Zwang, nicht nass irgendwo zu erscheinen erfordert eine unfassbare Verschwendung von Ressourcen (Kapitalismus halt).

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  7. Ich komme ziemlich gut mit überlangen Stulpen aus Wolle zu recht, die bis über den Oberschenkel reichen. Wolle ist wasserabweisend und die Stulpen sind schnell übergezogen. Dann kann ich sogar mit Kleid und Leggings in Büro und muss mich nicht mal mehr umziehen. Die Stulpen sind am Schreibtisch schnell wieder ausgezogen.

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