Seiten

27. März 2023

Unfreundliche Baustelle

Es ist halt immer das Gleiche. Baustelle, alles gesperrt, Radfahrende können sehen, wo sie bleiben. 

Für Autofahrende ist der Abschnitt der Heusteigstraße bei der Schule eine Sackgasse. Für Radfahrende gibt es an der Wendeplatte eine Überfahrt über den Gehweg. Die Strecke ist nicht unwichtig, denn auf der parallelen Hauptstätter Straße oder der Filder-/Immenhofer Straße will man nicht radeln. 

Aber wer hier jetzt an der Baustellensperrung an der Kreuzung mit der Römerstraße angelangt ist, hat eigentlich keine Alternative, als komplett umzudrehen. Eine Umleitung ist natürlich auch nicht ausgeschildert. Und wie üblich ist die Beschilderung missverständlich. 

Vor dem Schild, das uns sagt, dass das für Autos eine Sackgasse ist, für uns Radler:innen (und Fußgänger:innen) aber eine Weiterführung existiert, steht jetzt ein Sackgassenschild. Das aber wird von dem dahinter stehenden Schild mit der Weiterführung eigentlich gleich wieder aufgehoben. 

Also radeln die Radfahrenden auf dem Gehweg weiter. Was mir vergleichsweise harmlos vorkommt, verglichen mit der von keinerlei Selbstzweifel getrübten Entschlossenheit, mit der dieser Mopedfahrer seinerseits auf dem Gehweg entlang düst, nicht ohne mich heftig zu beschimpfen, weil ich ihn fotografiert habe. Er hat selbstverständlich das Durchfahrtverbot an der Gehwegüberfahrt ignoriert. Davon mal abgesehen: Könnte man so eine Baustelle nicht doch ein bisschen fahrradfreundlicher machen? Mit einer kleinen Gehwegfreigabe oder einer schmalen Durchfahrt auf der Fahrbahn? Einfach liebevoll an Stuttgarts Radfahrende denken, die so nett sind, den Stadtverkehr von Autos zu entlasten?
Radfahrende werden bei uns so unendlich oft durch diese Nebenstraßen geleitet, weil man sie auf den parallelen Hauptstraßen nicht haben will. Dort stellt man ihnen keine Radstreifen zur Verfügung. Also sind solche Straßen wie die Heusteigstraße kleine Hauptradrouten. Sie fallen aber immer wieder Baustellen zum Opfer, ohne dass man sich darüber Gedanken macht, wie man Radfahrenden das Umkehren und unnötige Umwege erspart. Das ist unfreundlich. 




2 Kommentare:

  1. An der Ecke Hasenberg/ Augustenstr ist eine sehr unglückliche Baustelle.
    Der Investor-Bauherr versuchte mit seinen Anwälten die Stadt zu ficken. und die Stadt fickte den Bauherr zurück, als er den - unvermeidlichen - Verfahrensfehler machte.
    Nach ungefähr 2 Jahren Stillstand wird nun gebaut, aber die Situation für uns Radler lässt sich (unzulässig verkürzt) als beschissen bezeichnen.
    Ich habe vorgestern den Behang des Subunternehmers für WU-Beton entfernt, da mein Sohn schon mehrfach von beinahe-Unfällen durch verdeckte Sicht berichtet hatte. Als ich zufällig einen der Mitarbeiter des Beratungsunternehmens sah und ihn über die Situation informierte, verneinte er zunächst jede Zuständigkeit, war jedoch im Laufe unseres Gesprächs, in dem ich jede Anschuldigung vermied, offen und klar.
    Heute ist die Situation - soweit in einer vom MIV geprägten Gesellschaft möglich - weitgehend entschärft.
    Schwätze mit de Leud'.

    Karl G. Fahr

    AntwortenLöschen
  2. Du könntest mal über das Elend am Europaviertel berichten: Damals wurden Steine auf den Gehweg Heilbronner Str. Höhe Geno-Haus gelegt, um Fußgänger und Radfahrer zum Straßenseitenwechsel zu zwingen. Jetzt hat die Stadt Schranken hingestellt und das Verkehrsverbot mit Schildern untermauert. 6 Autospuren aber für Fußgänger kein Platz? Das ist Verachtung an schwächeren Verkehrsteilnehmern in Reinform. Dieses Elend zieht sich übrigens schon seit Jahrzehnten, aber wie wir wissen, bist du, liebe Christine, die einzige Grüne im Rathaus, die die Stadt außerhalb eines Panzers zu kennen scheint und daher diesen Blog hier führst und uns von der Seele sprichst. LG Micha

    AntwortenLöschen