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3. September 2024

Der Fahrradklimatest des ADFC hat begonnen

Bis zum 30. November können Radfahrende in ganz Deutschland per Umfrage ihrer Kommune sagen, wie sie den Radverkehr einschätzen. 

Nach Angaben des ADFC ist der Fahrradklimatest die weltweit größte Befragung zur Zufriedenheit oder Unzufriedenheit von Menschen, die Rad fahren. Auch für die Kommunen ist wichtig, wie sie abschneiden. Die Ergebnisse werden immer wieder als Argumente verwendet, politisch Verbesserungen anzustoßen. 2022 haben knapp 250.000 Radfahrende an der Befragung teilgenommen. 63 Prozent derer, die teilgenommen haben, nutzten das Fahrrad täglich oder fast jeden Tag, 91 Prozent mindestens einmal die Woche. Wobei die allermeisten auch Auto fahren und beide Perspektiven kennen. Unbekannt ist mir das Verhältnis von Frauen und Männern und die hauptsächliche Altersgruppe unter den Teilnehmenden. Laut ADFC zeigte sich, dass die Innenstädte mit dem Rad meist ganz gut erreichbar sind, auch sind viele Einbahnstraßen freigegeben, allerdings mangelt es an der Breite von Radwegen, Falschparker werden kaum kontrolliert und die Baustellenführungen sind mangelhaft. 

Hier geht es auf die ADFC-Seite und zur diesjährigen Befragung

In den letzten Jahren hat die Fahrradfreundlichkeit im Durchschnitt der deutschen Städte nicht zugenommen, sondern leicht abgenommen. In Stuttgart haben 2022 die 1.776 Teilnehmenden der Breite der Radwege und die Baustellenführungen mit 5,1 (mangelhaft) die schlechteste Note erteilt, für die in Gegenrichtung geöffneten Einbahnstraßen und die öffentlichen Fahrräder gab es mit 2,7 und 2,6 (gut bis befriedigend) die besten Noten. Das Sicherheitsgefühl bekam die Note 4,8 (nachzulesen auf der Liste unter Ergebnisse). Unter den Großstädten landete Stuttgart auf Platz 11 von 14. Das wird sich vermutlich auch dieses Jahr nicht groß ändern. Es sei denn, wir könnten weitere Teilnehmergruppen erschließen, etwa jüngere Frauen, ältere Frauen, Jugendliche oder Frauen mit Migrationsgeschichte, die gerade bei Bike-Bridge Rad fahren gelernt haben. 

Gerade weil der Fahrradklimatest Auskunft gibt darüber, wie wir das Radfahren erleben, wäre es wünschenswert, wenn auch diejenigen, die ich mit meinem Blog (und andere mit ihren Veröffentlichungen) nicht erreiche, weil sie sich eigentlich gar nicht mit dem Radfahren beschäftigen, sondern das Fahrrad selbstverständlich Verkehrsmittel nutzen. Deshalb wäre es gut, wenn wir alle mit unseren Nachbarn und Nachbarinnen reden und sie auf den Test aufmerksam machen. Wir Frauen könnten uns darum bemühen, den Linke mit anderen Frauen zu teilen. 

Und dann würde ich mir wünschen, dass wir vom ADFC auch präsentiert bekommen, wie viele Frauen und Männer mitgemacht haben und welches die stärkste oder schwächste Altersgruppe war. Auch wäre die Frage, ob Menschen mit Kindern radeln eine, die man in den Katalog aufnehmen könnte. Die Aspekt der Sicherheit könnten dann noch mal ganz anders beurteilt werden. Denn momentan ist unsere Radinfrastruktur nur was für routinierte Radler:innen ohne Grundangst. 


5 Kommentare:

  1. ich habe jetzt schon ein paarmal mitgemacht. Aber ob dies etwas bringt, keine Ahnung. Mir würde es ja schon mal reichen, wenn an Baustellen nicht nur an Autos und Fußgänger gedacht würde und das Schild "Radfahrer absteigen" per Haftandrohung verboten werden würde. Es wäre auch ganz nett, wenn die Radinfrastruktur durchgängig und nicht nur in Häppchen vorhanden wäre. Und was bringt mir die Alibi-Fahrradstrasse von 100m Länge, mit der sich die Stadtverwaltung ein "Fahrradfreundliche Kommune" verdient, mir mit dem Rad aber wirklich NULL bringt, weil nichts anders ist als vorher? (außer lange stinkender rote Farbe auf fürchterlich unebenem Untergrund als "Markierung")
    Anregungen werden genauso ignoriert wie Meldungen über fehlende oder fehlerhafte Beschilderung. So einfache Dinge wie die Bitte um frühzeitige Baustellenbeschilderung mit Umleitung, werden einfach ignoriert. Als Autofahrer stehe ich doch auch nicht am Ende in der Sackgasse und darf wenden und als Pfadfinder eine neue Strecke suchen. Oder einfach eine durchgängige Streckenführung und, nein, eine Treppe auf dem Weg ist nicht akzeptabel. Aber solche Dinge halten sich stärker als Kaugummi und es kommen zudem auch noch weitere solche unmöglichen Verkehrsführungen dazu und werden dann noch als "muss so sein" verkauft.
    Ich bin mal gespannt, ob die Zufahrt zur neuen Fahrradbrücke bei uns noch geteert wird, oder ob die Feldwegstrecke zwischen den beiden aphaltierten Teilen bleibt. Dann wärs ein Fall für den "Hammer der Woche".
    Ich glaube es braucht noch viele Fahrradklimaindexe bis die Städte es kapieren. Es wird immer nur gejammert, wenn die Noten nicht besser werden. Ja, Radfahrer wollen halt keine Alibi-Fahrradstrasse. Sie wollen was anständiges und nicht nur Bröckchen.
    Ich vergebe weiterhin schlechte Noten, weil Alibi nicht weiterhilft.
    Karin

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  2. Nicht nur werden die Noten nicht besser, sie weren bisweilen schlechter, weil z.B. mehr Menschen mitmachen und mehr schlechte Stellen gemeldet werden. Oder weil die Ansprüche steigen, denn manchmal reicht des Geklecksr eben einfach nicht mehr.

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    1. Genau. Wenn nämlich nicht nur die routinierten Radler:innen mitmachen, sondern auch mal die, die sich kaum trauen, Rad zu fahren, dann wird das Bild deutlicher und realistischer.

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  3. Ich tue mich immer mit den Fragen schwer. Laut Statistik haben sich bei uns im letzten Jahr über 50 Personen beteiligt, und wir liegen von der Bewertung im Durchschnitt. Bei den Fragen geht es viel um Radwege. Was sind aber bitte Radwege, bei uns im ländlichen Raum. Wege im blauem Schild können es nicht sein, da es diese bei uns nicht gibt. Die Teilnehmenden Personen haben dann wohl landwirtschaftliche Wege zwischen unserem Ort und den Nachbarorten bewertet Da wohl auch nur über Wege mit weißem Schild und grünem Fahrradsymbol. Ist das in anderen Orten auch so? Wenn nein, kann man dann die Ergebnisse überhaupt vergleichen?

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    1. Ich denke auch, der Test muss modernisiert werden. Beispielsweise nicht die Frage "bei uns radeln alle", sondern "bei uns radeln viele Kinder", "viele Eltern mit Kindern", "viele alte Menschen", "viele Lastenräder" etc.

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