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25. Juni 2025

Neuer Radstreifen: gut mit Manko

In den Pfingstferien ist der erste Abschnitt des Radfahrstreifens und Radwegs von Ost nach Degerloch die Pischekstraße hinauf zur Geroksruhe markiert worden. 

Niemand muss sich mehr mit dem Fahrrad auf dem Gehweg zwischen Masten und Geländer durchbalancieren. Man radelt jubeld auf breiter Radspur und genießt die das eigene Radeltempo  und auch mal die Aussicht. So kommt endlich stressfrei bis hoch zur Geroksruhe, wo der fertige Radfahrstreifen in einen gelb markierten provisorischen Radfahrstreifen übergeht. Als ich am vergangenen Sonntag dort war, unterbrach noch eine völlig sinnlose Baustellenabschrankung ohne Baustelle den Radstreifen, die hoffentlich in zwischen weg ist. Dahinter wird man auf den Gehweg geleitet (siehe Fotocollage unten), bevor aus der Pischekstraße die Jahnstraße wird. Da dort aber kein Radwegschild steht, kann man auch auf der Fahrbahn blieben und nach der Ampel nach rechts der Pischekstraße folgend in den Wald abbiegen. Der Radweg bis Ruhbank in Degerloch kommt auch noch.  

Leider aber muss man sich erst einmal bis zum Beginn des Radfahrstreifens gerettet haben.  

Steht man nämlich an der Spinne, wie die fünfstrahlige Kreuzung Payerstaße-Pischekstraße-etc. genannt wird, sieht man vom ersehnten Radfahrstreifen bergauf erst einmal gar nichts. Zweispurig führt die Straße bergauf. Mein erster Gedanke war: Da müssen sie noch den Radweg markieren. Aber so ist das nicht gedacht. Vielmehr radelt man - egal, an welcher Ampel man Grün bekommt - von  beschleunigenden Autofahrenden verfolgt nach oben, und garantiert überholt einen einer mit aufjaulemdem Motor noch im letzten Moment (ist mir so passiert), bevor er unmittelbar vor der Sperrfläche nach rechts auf meine Spur einfädeln muss. Und das, obgleich auch der Autofahrer erkannt haben müsste, dass zwei Meter später mein Radfahrstreifen beginnt und er dann befreit Gas geben kann.

Radfahrende und Autofahrende, die von der linken Spur kommen, treffen genau ein paar Meter vor Beginn des Radfahrstreifens auf der rechten Fahrspur aufeinander. Ich hatte nach dem schrägen Überholmanöver richtig das Gefühl, dass ich mich auf den Radstreifen retten muss. Gaaaaaanz schlecht! 

Dieser Abschnitt ist jedenfalls gar nichts für Ungeübte oder Besorgte und auch nichts für Schulkinder oder Kinder und Jugendliche, die nach Degerloch zum Sport auf der Waldau radeln wollen. Die 11-jährige Laura würde man hier nicht alleine lang schicken. Das heißt: leider ist ein sicherer und angstfrei beradelbarer Zugang zu diesem wunderbaren Radfahrstreifen nicht vorhanden. Und es sieht auch nicht so aus, als sollte er jemals kommen. 

Man fragt sich unbefangen, warum man die Autos nicht auf der linken Spur fahren lässt und dem Radverkehr die rechte Fahrspur überlässt. Aber das würde halt nur gehen, wenn man die Autofahrenden aus der Planckstaße und der Albert-Stäfflestraße nicht zweispurig an den Ampeln starten und über die Spinne-Kreuzung fahren lassen würde. Die beiden Spuren müssen dann auf der Pischekstraße zusammengeführt werden. Zum Nachteil für die Radfahrenden. Denn leider gibt es genügend Autofahrende, die Radfahrende gerne mal in Bedrängnis bringen, sie einschüchtern oder erschrecken. 
Wenn die Spinne ernsthaft als beradelbare Kreuzung gestaltet werden sollte, müssten an allen Zufahrten zur Spinne die rechten Fahrspuren dem Radverkehr zugeschlagen werden. Dann bräuchte man auch diese Einfädel-Stelle vor Beginn des Radfahrstreifens auf der Pischekstraße nicht mehr. Die Planckstraße fächert sich vor der Ampel an der Spinne sogar in drei Fahrspuren auf, also kein Problem, hier eine Radfahrspur anzulegen. Wohlan, liebe Stadt, macht das schnell! Dann freuen wir uns uneingeschränkt.

Denn ansonsten ist das ja ganz schön und macht Lust auf mehr. 

8 Kommentare:

  1. mal wieder Stückwerk - Stuttgarter Karnkheit; siehe Hauptradroute(!)1 in Bad Cannstatt - von der Waiblinger Straße/Taubenheimstraße bis zur KK-Brücke.

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  2. Man könnte vor der Verengung ein Überholverbotsschild stellen, dann wäre wenigstens schonmal ein Hinweis auf Rücksichtnahme auf Radfahrende gegeben. Also Überholverbot schon ab der Kreuzung und ab dem grün markierten Bereich Überholverbot aufheben. Dann würde eventuell schon auf längere Sicht gezeigt, dass sich hier etwas an der Verkehrsführung ändert. Bei Verengungen gehen die Meisten davon aus, dass sie anschließend hinterm Radfahrer herdoddeln müssen. So könnte man aber signalisieren, dass das hier nicht so ist. Alternativ würde auch ein Hinweisschild helfen, auf dem für die Autofahrenden auf den Radweg nach der Zusammenführung hingewiesen wird. Also die Zusammenführung wird gezeigt und anschließend die Aufteilung in Radweg und KFZ-Spur. Dann brauchts dieses Ganze auf letztem Meter Überholen nicht mehr. Nach der Zusammenführung gehts ja dann für alle zügig weiter.
    Karin

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    1. Leider wissen wir, dass Überholverbotsschilder von Autofahrenden notorisch missachtet werden. Und ich glaube auch, dass man das auf zweispurigen Fahrbahnen gar nicht aufstellen darf, denn innerstädtisch dürfen Autofahrende beide Spuren nutzen, es gilt kein Rechtsfahrgebot.

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  3. Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.

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  4. Bin am Montag dort mit dem Fahrrad gefahren und habe mich auch gewundert, warum der Radstreifen erst später anfängt.
    Die zwei Spuren braucht es vermutlich, damit in einer Grünphase mehr Autos durchkommen. Wenn an einer Kreuzung so viele Straßen aufeinander treffen, wird die einzelne Grünphase entsprechend kürzer.
    Dazu kommt ja noch, dass man aus Planck- oder Payerstraße auf einem Radstreifen kommt und dann nach der Kreuzung plötzlich auf der Autospur fahren muss.
    Ziemlich unglücklich gelöst in meinen Augen.
    Die neue Radspur an sich - wenn man sie mal erreicht hat - ist dafür ein echter Gewinn!

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  5. Das ist der Tiefpunkt in der eh' schon weit unten liegenden Fahrrad-Infrastruktur Stuttgarts. Wer sich sowas erdacht und geplant hat, scheint absolut fehl auf seinem Stuhl zu sitzen (...oder zu kleben)... dagegen ist ein "Schildbürgerstreich" wenigstens noch lustig. Aber wer ohne Hirn und Verstand uns Radfahrer in "lebensgefährliche" Situationen... und auch die Autofahrer an die Grenzen des "Überschaubaren" bringt... Uff guat schwäbisch: "Dem hot oiner ins Hirn' gschissa".

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  6. Also das ist ja wirklich völlig dämlich gelöst. Erst die 2 Fahrspuren nach rechts auf eine verengen, damit wirklich ganz sicher 2m vor dem Radweg noch mal Konflikte entstehen.

    WARUM bitte wird nicht einfach die rechte Spur in die linke eingefädelt?? Das wäre doch für alle Teilnehmer die viel offensichtlichere Lösung.

    Hat die Stadt vielleicht Angst, dass die Autos dann auf dem Radweg weiter fahren bzw ihre Einfädelmanöver beenden?

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  7. Heute bin ich da mit dem Pkw gefahren - ich finde die Lösung ok und sehe dies auch aus Radfahrersicht so.

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