Neue Pedelecs kosten mehrere tausend Euro, das kann oder will sich nicht jeder oder jede leisten. Man kan sich aber nach gebrauchten umschauen.
Die Seite Hallo Nachbar hat die wichtigsten Dinge aufgelistet, auf die man achten sollte. Gebrauchte Pedelecs bei einem Händler kaufen, ist in jedem Fall sicherer, weil die Räder vorher geprüft und repariert wurden und man ein Jahr Garantie bekommt. Da gibt online beispielweise Rebike oder Refurbishend E-Bikes. Hingehen, angucken und Probefahren kann man gebrauchte Pedelcs in Stuttgart bei M&M Bikes in der Hofener Straße. Ich habe von Leuten gehört, die dort auch mal ein Pedelec für eine Woche ausgeliehen bekommen haben, um zu testen, ob das Radfahren überhaupt etwas für sie ist. Die Pedelecs dort sind zwischen einem Drittel und der Hälfte billiger als neue. Grundsätzlich ist es keine schlechte Idee, sich ein gebrauchtes Pedelec zuzulegen, denn man kann damit testen, wie man das findet und was man von einem neuen Pedelec erwartet, das man kaufen will, wenn man merkt, dass das Pedelec zum Autoersatz und Alltagsfahrzeug geworden ist. Mit Pedelcs Alltagswege zurücklegen und dafür kein Auto besitzen müssen, ist in jedem Fall kostengünstiger, auch wenn ein Pedelec teuer ist. Eigene Autos sind die teuerste Variante der individuellen Mobilität.
Kauft man von privat, wird es heikler.
Im Grunde sollte man die Person schon länger kennen, von der man ein Pedelec übernimmt: Nachbar oder Nachbarin, die das Pedelec dann doch viel weniger gefahren sind als sie dachten, oder Leute im Freundes- oder Bekanntenkreis. Diese Räder kann man sich anschauen, und es ist wahrscheinlicher, dass die einem auch genau erzählen, ob es Macken hat. Das wertvollste am Pedelec ist der Akku. Man muss vor allem herauskriegen, wie gut der noch ist. In jedem Fall sollte man mal auf die Gesamtkilometerzahl gucken (alle elektronischen Bediehneinheiten zeigen den). Sind es unter dreitausend Kilometer, dann dürfte der Akku noch ziemlich gut sein. Die meisten Alltagspedelecs haben nominell eine Reichweite von 120 km (im kleinsten Energiemodus) und nach meiner Erfahrung und im bequemen Fahrmodus im bergigen Stuttgart (und wenn man auch hoch und runter fährt) eine reale Reichweite von 50 bis 60 km. Nach meiner Erfahrung verringert sich die Reichweite des Akkus so nach 10.000 km (einschließlich drei Wintern, in denen auch geradelt wurde) bereits merklich um etwa 10 bis 15 Prozent. Für stressfreie Alltagsfahrten von bis zu 30 km (ohne Berge auch weiter) reicht das aber immer noch über Jahre. Akku und Motor kann man aber auch für 50 Euro bei einem Pedelec-Händler überprüfen lassen. Das könnte der Verkäufer vorher tun. Akkus kann man nachkaufen, gibt dafür aber auch zwischen 400 und 800 Euro aus.Außerdem sollte man schauen, ob Bremsen und Licht funktionieren und bei der Probefahrt horchen, ob was klappert oder schleift. Und man sollte den Berg hochradeln, von dem man weiß, dass man ihn oft hochradeln wird. Ist man halbwegs fit (also gewohnt, sich ein bisschen anzustrengen) und gerät man dabei dennoch ziemlich außer Atem, dann sollte man sich nach einem anderen Pedelec umschauen. Boschmotoren sind seit etlichen Jahren so gut, dass man im kleinsten Gang auf höchster Energiestufe die Alte Weinsteige (bis 12 Prozent Steigung) hochkommt, ohne auf halber Strecke völlig außer Atem zu sein.
Ich habe alle meine früheren Pedelecs weitergegeben an Menschen, die sich keins kaufen konnten. Das erste - den Flyer (gekauft 2006) - habe ich mit zweitem Akku zuerst dauerhaft verliehen und es wurde lang Jahre gefahren und vor zwei Jahren noch an jemanden verschenkt, dessen Fahrrad geklaut worden war. Es fuhr immer noch. Mein Gobax hat die Radstation in Fellbach bekommen, weil es keine Werkstatt mehr reparieren wollte, die dort das aber konnten und wollten. Mein zweites Pedelec (ein Cannondale) habe ich für ein Viertel des Neuwerts verkauft, und es wurde noch lange gefahren. Pedelecs sind durchaus langlebige Fahrräder. Vor allem die Elektromotoren gehen - es sei denn man hat Pech - wirklich nicht so schnell kaputt. Auch bei gebrauchten Pedelecs gilt: Sie sollten zu einem passen. Ein Pedelec, das ein Mann von 1,80 Meter anbietet, ist zu groß für eine Frau (oder einen Mann) von 1,60 oder 1,70 Metern. Zu große Fahrräder machen keine Freude (hier ein Link mit Größentabelle), sie belasten Hände und Gesäß und fühlen sich sperrig an. Außerdem gilt es, sich zu überlegen, wofür man das Pedelec will: Fahre ich hauptsächlich in der Stadt, dann ist eine Nebaneschaltung besser, und der Sattel muss so eingestellt werden können, dass ich mit einem Fuß gut auf den Boden komme, der ständigen Halts und Anfahrten wegen. Außerdem ist ein tiefer Einstieg wirklich praktischer, vor allem, wenn man weiblich und/oder älter ist. Will man vor allem Freizeitfahrten und Wald- und Bergtouren machen, ist ein Mountain-Bike (mit Kettenschaltung) besser. Will man Kinder transportieren, könnte man nach einem Longtail schauen. Will man ein schickes und stylisches Rad, dann ist eh alles irrational und man muss solange suchen, bis man es hat.
Zu kleine Fahrräder machen auch keine Freude.
AntwortenLöschenSie müssen halt passen, wenn Fahrräder Freude machen sollen.
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