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14. November 2025

Stuttgart stellt fertig: Fahrradstaße

Jetzt ist die Fahrradstraße in der Burgstallstaße in Stuttgart Süd fertig markiert. Die Fahrbahn ist wunderbar glatt. Und alle Seitenstraßen haben Gehwegüberfahrten. 

Damit haben wir zwischen Charlottenplatz und Südheimer Platz mit einigen kurzen Unterbrechungen auf der Hauptradroute 1 nun fast 3,5 km Fahrradstraße. Es ist eine sehr viel genutzte Pendlerstrecke. Das würden wir auch anderen Stadtteilen, insbesondere dem Stuttgarter Osten, sehr wünschen. Wer die Hauptradroute 1 regelmäßig nutzen kann, hat das fast das große Los gezogen. 

Autos dürfen fast überall noch gefahren werden und sind selbst dort noch unterwegs, wo das Autofahren verboten ist. Und die Straßenränder sind nach wie vor zugeparkt. Es besteht Dooringgefahr, wenn man zu dicht an den geparkten Autos entlang radelt. Zusammenstöße mit von Autofahrenden unachtsam aufgestoßenen Autotüren sind auf Fahrradstraßen tatsächlich nicht selten. Die türkisfarbenen Linien können hier kaum als Orientierung dienen, man sollte nicht direkt links neben ihnen radeln, sondern circa anderthalb Meter Abstand zu geparkten Autos halten. Und zwar immer. Und wenn einem ein Auto entgegenkommt und der Platz nicht reicht, dann sollte man stark abbremsen. Dooring-Unfälle gehen selten harmlos aus. 

Positiv für uns Radfahrende ist, dass die Burgstallstaße nunmehr Vorfahrtstraße ist und nicht mehr Rechts vor Links gilt. Und der fürchterlich geflickte und hoppelige Asphalt ist endlich saniert und bequem. 

Am Spielplatz im Zwickel Böheim- und Burgstallstraße ist ein breiter Radstreifen markiert, der Richtung Marienplatz Radweg ist, in Gegenrichtung nach dem Überqueren der Böheimstraße aber noch als Gehweg mit Rad frei ausgeschildert ist. Dieses Schild kommt hoffentlich noch weg, denn sonst hätten wir wieder mal einen der typischen Widersprüche, der die Beschilderung für den Radverkehr unglaubwürdig macht.  

Nur an einer Stelle haben die Bauarbeiter einen Hopser eingebaut. Der Übergang vom Radweg am Spielplatz zur Fahrbahn ist mit weißen Steinen markiert, die sogar schräg abgesenkt sind. Allerdings stimmt der Anschluss an den Asphalt nicht und es gibt einen überraschend spürbaren Schlag. Alle Radfahrende fahren da nun mit einem Rat-tat drüber. Da könnte man noch mal ran, wird man aber wohl nicht tun. Leider. 

Übrigens ist auch politisch hart umkämpfte die Hauptradroute 2 Wangen-Hedelfingen endlich fertig gestellt. Da radle ich demnächst mal lang und berichte.

13 Kommentare:

  1. Mir hats nen ordentlichen Schlag ins Kreuz gegeben, weil man dieser Hubbel ziemlich harmlos aussieht und fies reinhaut. Ziemlich mistig, das so mit Absicht und ohne Grund da reinzubauen.

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    1. Ich glaube, Absicht war das nicht, sondern eher Unverständnis der Baularbeiter für den Radverkehr.

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    2. Sowas gehört in der Planung ggü den Baufirmen schon klar gemacht und dann jeden Morgen und Mittag wiederholt. Und dann geprüft, bevor der Belag drauf ist, damit evtl. nachgebessert werden kann.

      Was sich ein Laie halt so vorstellt als Vorgehen beim Bau von Infrastruktur...

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    3. Freundliche Gelbe Karten schreiben, wäre eine Option, hier eine Verbesserung hinzukriegen.

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    4. Die Strecke bin ich auch schon ab und zu zur Arbeit gefahren, allerdings ist sie für mich von Filderstadt kommend ein ziemlicher Umweg. Ich hoffe daher auch auf Verbesserungen rund um den Fernsehturm.

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  2. Wenn du dir demnächst die Strecke nach Hedelfingen anschaust, achte mal darauf, wie früh das aufhört - deutlich weiter vor dem Hedelfinger Platz als es geplant war. Da ist noch etwas nachzubessern!

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  3. Wie ist das mit den Ampelschaltungen auf der Hauptroute 1? Sind die auf die Bedürnisse der Fahrradfahrenden ausgerichtet?

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    1. Natürlich. Aber nur, wenn sie ausnahmsweise im Auto sitzen.

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  4. Ich gehe mal nicht davon aus, dass die Bauarbeiter vor Ort was komplett anders machen als vorgegeben. Nein, dieser Rückenschüttler ist genau so geplant gewesen. Ob aus Unfähigkeit oder purer Absicht ändert nichts.

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    1. Vielleicht hast du recht. Naja, man sagt ja, man solle nicht Böswilligkeit unterstellen, wenn Dummheit als Erklärung ausreicht...
      Auf jeden Fall sind da "Alleinunfälle" vorprogrammiert.

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  5. Liebe Christine,
    einerseits schön, dass es die Fahrradstraße gibt und viele Details sind auch schön gemacht. Für die Planung gibt es aber keinen Friedensnobelpreis: Man sieht auf Deinem 1. Bild schön, dass die Breite der Straße ein Nebeneinanderfahren von Radies zumindest bei entgegenkommenden KFZ unmöglich macht. Der Fordtransporter passt gerade so durch. Für das Dooring gibt es ja die türkise Linie. Diese sollte / müsste 70 cm Abstand von den Fahrzeugen haben, aber das hat man einfach viel näher an die Autos hingepinselt. Und da die meisten (männlichen ;-) Fahrer die Größe ihres besten Stückes überschätzen ..., parken sie über den Strich hinaus. Sprich bei einem vernünftigen Abstand von der rechten Seite kommt man in Konflikte mit dem Gegenverkehr. Eigentlich sind die Straßen ja zu schmal, um auf beiden Seiten die KFZ Parkplätze zuzulassen. Ich verstehe nicht, warum es die Vorgaben zu den Maßen von Radeinrichtungen gibt, wenn diese einfach so bei solch aufwändigen / teuren Maßnahmen ignoriert werden.
    Ein netter Schwank ist auch das 2. Bild: da wird die höchstfrequentierte Fahrradstraße als Fußgängerzone beschildert, jeder darf mal einen cerebralen Aussetzer haben. Wir sind hier nicht in Posemuckel sondern es ist die HRR1 mit Tausenden von Radies.

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    1. Der "Dooring Sicherheitsabstand" ist nicht 70cm oder 1m sondern eine Autotürbreite. Die gehen nicht voll sondern nur zu ca. 90% ihrer Breite auf da sie nicht die vollen 90° ausschwenken, damit sind 10% Sicherheitsabstand mit drin. Vor Jahrzehnten (in den 70ern) waren Autotüren mal im Schnitt 70cm breit, dann 1m. Heute sind Autotüren bis zu 140cm breit (Drei-Türer "Kleinwagen" und Cabrios). 1m Abstand ist deutlich zu wenig, man muss genug Abstand halten dass eine unbemerkt und "plötzlich" aufgerissene Tür auch ohne Ausweichmanöver nicht berührt wird. Eigentlich sollte mann sogar noch enen "Schreckabstand" dazunehmen damit die eigene Reaktion nicht zu einem Sturz oder Ausschwenken in ein überholendes Auto führt. 2m sind also sinnhafter als 1m. 1,5m sind derzeit auch gerichtlich akzeptierter/geforderter (je nachdem ob gegen ein Bußgeld geklagt oder nach Dooring Unfall Haftung bewertet wird) Mindestabstand, 2m sind nicht verboten sondern eher sogar angeraten (auch wenn KFZ Führer und sogar manch unterausgebildeter Polizist das anders sehen).

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    2. Danke TBR. Ich sage auch immer: Mindestens anderthalb Meter, auch weil man fürchterlich erschrickt, wenn eine Autotür aufgeht. Und kommt auch noch was entgegen, Fahrrad oder Auto, dann weicht man automatisch in den Gegenverkehr aus. In der Burgstallstraße würde die Fahrbahnbreite für ein Ausweichmanöver nicht reichen. Leider haben die Anwohner:innen und Teile der Politik halt wie üblich Aufstand gemacht, weil sie keine Parkplätze verlieren wollten.

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