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20. Mai 2017

Autofahrer bringt Radlerin zu Fall und begeht Fahrerflucht

Am Montagmorgen fuhr nach Angaben der Polizei eine 14-Jährige auf der Rohrackerstraße Richtung Hedelfingen, wurde geschnitten und stürzte.

Kurz vor der Einmündung in den Kreisverkehr mit der Heumadener Straße, so die Polizei, überholte sie ein Auto so knapp, dass sie auf den Gehweg lenkte und am Bordstein über den Lenker stürzte. Sie musste schwer verletzt ins Krankenhaus gebracht werden. Nach meiner Rekonstruktion muss das hier gewesen sein.* (Siehe Foto, hell markiert.)

Der Autofahrer fuhr weiter. Es soll sich um eine schwarze Limousine handeln. Mehr hat die Radfahrerin nicht gesehen.


Der Unfall ereignete sich am Montag, den 15.5. um 8:05 Uhr. Die Polizei sucht Zeug/innen. Und selbstverständlich darf sich auch der Autofahrer oder die Autofahrerin bei der Polizei melden, der oder die den Unfall verursacht hat.

Ich finde, jetzt wird es langsam ernst für uns als Stadtgesellschaft. Wollen wir uns solche Unfälle wirklich leisten? Können wir es uns leisten, dass unsere Schülerinnen und Schüler auf dem Schulweg von Autos umgenietet werden? Eine auf Sicherheit bedachte Radinfrastruktur könnte Abhilfe schaffen. Sie schafft nämlich Raum für Radfahrende auf unseren Straßen. Ein Radweg oder Radstreifen, zeigen gerade auf solchen Hauptstraßen allen Autofahrenden unmissverständlich, dass hier Menschen auf Fahrrädern unterwegs sind und sein dürfen, und dass wir das auch wollen.

Dieses achselzuckende "Stuttgart ist halt eng", taugt nicht mehr als Argument, wenn es immer nur zugunsten des Autoverkehrs eingesetzt wird, aber nie zugunsten des Radverkehrs. Wir wollen zwei Meter breite Gehwege haben, wir wollen den Autofahrenden keine Parkplätze und keine Rechtsabbiegespur an Hauptachsen wegnehmen. Und wo wollten wir da  den Radverkehr noch unterbringen? Für den reicht der Platz dann nicht mehr.

Der Radverkehr wird nach nach wie vor vielerorts in Stuttgart zermalmt zwischen Autos und Bordsteinen. Er bekommt nicht den Platz und die Sicherheit, die ihm zusteht, wenn man bedenkt, dass ein deutliches Plus an Radverkehr Stuttgart vor Luftverschmutzung (Feinstaub, Stickoxiden, CO2) rettet und am Ende sogar Fahrverbote unnötig machen könnte. Wenn viele Menschen Rad fahren, dann gibt es auf den Straßen mehr Platz für all diejenigen, die auf ihr Auto angewiesen sind.

Es fahren aber nur dann viele Menschen mit dem Fahrrad, wenn wir dem Radverkehr auch sichtbar Platz dafür geben,  durchgängig und klar geregelt. Wir brauchen Radwege und Radstreifen durchgängig an allen Hauptachsen durch die Stadt, die nicht an Kreuzungen oder vor Kreisverkehren enden. Wir wollen doch, dass sich Jugendliche selber zur Schule bewegen, statt vom Mama-Taxi gefahren zu werden. Dann müssen wir die Wege aber auch nach besten Kräften sicher machen.

Wir brauchen eine sichere und durchgängige Radinfrastruktur in Stuttgart mit sicheren Kreuzungs- und Kreisverkehrlösungen. Ganz dringend.  

Kreisverkehre gehören leider zudem ohnehin zu den unfallträchtigsten Verkehrsanlagen für Radfahrende. Autofahrer haben es oft unangemessen eilig, sie beschleunigen hinein, weil sie nicht anhalten wollen, sie gucken nicht richtig, weil sie mit ihrer Hast und dem dem Stress der Ampelfreiheit überfordert sind. Im vergangenen Jahr starb in Weilimdorf ein Radler auf einem Kreisverkehr. Der Kreisverkehr am Kernerplatz gehört zu unseren Radler-Unfallschwerpunkten. Und offensichtlich sind auch die Einfahrten in Kreisverkehre für Radfahrende gefährlich, wie dieser Unfall zeigt.

*Ich habe relativ lange überlegt, ob es diese Stelle ist oder die gegenüberliegende, denn der Kreisverkehr befindet sich eigentlich mitten in Hedelfingen, weshalb die Angabe "Richtung Hedelfingen" etwas missverständlich ist. Logisch erscheint mir aber, dass die 14-Jährige von Rohracker kam. Entlang der Rohrackerstaße gibt es keine Radstreifen. Die beginnen erst auf der anderen Seite, nach dem Kreisverkehr. Sie enden in umgekehrter Fahrrichtung allerdings auch dort bei den geparkten Autos, kurz vor dem Kreisverkehr. Da verengt sich dann die Fahrbahn auch noch.



24 Kommentare:

  1. Toller Artikel, vielen Dank Christine. Ich habe den Artikel über den Vorfall in der Zeitung gesehen, und war sehr wütend über den Motoristen, der lieber einen Teenager schwer verletzt zurücklässt anstatt sich den Folgen seiner rücksichtslosen Fahrweise zu stellen.

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    1. Und weißt du was, Carsten, ich befürchte sogar, dass der Autofahrer (oder die Fahrerin) den Sturz der Schülerin womöglich sogar gar nicht wahrgenommen haben könnte. Radler abgedrängt, weitergesaust, nicht in den Rückspiegel geschaut vor lauter Kreisverkehrstress. Denn dass Kreisverkehre den meisten Autofahrenden Stress bereiten, ist offensichtlich, wenn ich das Verhalten so beobachte. Man will so schnell wie möglich rein, am besten gar nicht anhalten müssen. Für manche gilt dabei noch so eine falsch verstandenen Sportlichkeit. Dabei behaupten die meisten Autofahrnden, sie wünschten sich mehr Kreisverkehre (weil sie dann nicht an roten Ampeln warten müssen). Die zuständigen Behörden der Stadt Stuttgart haben allerdings längst erkannt, dass zumindest Stuttgarter mit Kreisverkehren nur unzureichend umgehen können.

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    2. Die "Sportlichkeit" beim Autofahren mit Bremskraftverstärker und Servolenkung verursacht bei mir nur Kopfschütteln. Ich denke schon, das der/die Autofahrer(in) den Sturz bemerkt haben muss, schließlich fuhr die Schülerin auf der Fahrbahn. Ich erlebe selbst oft, das Autofahrer mir nur Raum lassen wenn welcher vorhanden ist (kein Gegenverkehr beim Überholen), aber ihr Überholmanöver nicht abbrechen wenn der Platz nicht vorhanden ist. Sie drängen mich dann ab, und sie müssen mich gesehen haben wenn sie nicht ausschließlich auf ihr Handy starren. Ich vermute, das war hier auch der Fall. Und daher unterstelle ich absichtliche Fahrerflucht.

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    3. Klarstellung: ich vermute, das der Autofahrer/die Autofahrerin die Schülerin gesehen hat.

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  2. Kreisverkehre sind für Radfahrer wirklich eine ziemlich üble Falle.

    Noch schlimmer sind Kreisverkehre mit Radweg ringsrum.

    Und da sind wir auch schon beim Radweg. Seit nun etwa 80 Jahren geht das mit Radwegen nun schon so. Es wurde in dieser Zeit weder der "sichere Radweg" gefunden noch wurde in all den Jahren spürbar was für Radfahrer verbessert.

    Die Antwort auf fortschreitende Diskriminierung des Fahrrades (und der Radfahrenden) als Verkehrsmittel zweiter Wahl kann nicht sein, dass man nur noch im Ghetto sicher Radfahren kann.

    Die Antwort sind drakonische Strafen gegen Schneiden, Abdrängen und Weghupen; ordentlich starker Kontrolldruck und ein Bewusstsein, dass der Radfahrer tatsächlich auch ein Mensch ist, auch wenn er keine zwei Tonnen Blech um seinen dicken Hintern wickeln kann.

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    1. Lieber Gast, darüber habe ich selber oft geschrieben. Die Radverkehrspolitik befindet sich allerdings in einem Dilemma. Man weiß von den heutigen Radstätten, dass Radwege (also eine Ghettoinfrastruktur) den Leuten enorm hilft, überhaupt erst einmal aufs Fahrrad umzusteigen. Radwege machen Mut. Dass sie gefährlicher sind als der Längsverkehr auf Fahrbahnen bei selbstbewusstem Radeln, sehen sie nicht ein, weil es sich auf dem Radweg ja nicht so anfühlt. Wenn dann einmal richtig viele Radler unterwegs sind, dann erobern sie die Fahrbahnen. Allerdings fühlen sie sich dort nicht sicher, wie der Fahrradklima-Test des ADFC wieder einmal zeigt. Drakonische Strafen kann man immer leicht fordern, aber sie erfordern eine Unmenge Polizei auf den Straßen, und dann trifft es halt auch Radfahrende, die sich nicht an die Regeln halten, und die Erbitterung ist wieder groß. Und wer möchte schon in einer Stadt leben, wo die Polizei das Bild beherrscht, bis in die Wohngebiete (wo auf Gehwegen geparkt und auch gerast wird)? Ich weiß keine Lösung außer der, dass wir unermüdlich miteinander reden, aber Polizei ...? Wirklich?

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    2. Ich verstehe ja, dass sich die Menschen sicher "fühlen" wollen.

      Ich habe da ethische Probleme jemandem ins Gesicht zu lügen und zu sagen: "Fahre immer schön auf Radwegen, da ist alles gut", wohlwissend dass sich dort die Radfahrer der größten Gefahr aussetzen. Man darf auch nicht vergessen, dass dann aus diese hausgemachten Sicherheitsgefühl auch ganz schnell Gehwegradler und Geisterradler werden, weil es ja auf der Straße sooo gefährlich ist, dass man da niemalsnicht fahren darf.

      Drakonische Strafen funktionieren deshalb weil sie abschrecken. Ich erinnere da gern an die Höhe der Bußgelder für zu schnelles Fahren in anderen Ländern. Wenn das auch hier so wäre, würde nicht immer "15 drüber" gefahren werden.

      Für Falschparker ist übrigens die unterste Polizeibehörde (aka. Ordnungsamt) zuständig.

      So lange Rechtsverstöße gegenüber Radfahrern als Kavaliserdelikt behandelt (oder gar ingoriert) werden, wird kein Radfahrer auf der Fahrbahn gern fahren. Die Probleme sind benannt und noch so breite Radwege werden diese nicht beseitigen.

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    3. Carsten Otte21. Mai 2017 um 13:45
      Ich finde, unser Gast hat insofern Recht mit der Feststellung, das es egal ist wie sicher und breit der zugeparkte Radweg wäre wenn man ihn denn​ benutzen könnte. Wer sonst ausser der Polizei kann Abhilfe schaffen?

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    4. Stimmt, nur die Polizei kann Leute abstrafen. Als Bürgerin und Bürger kann man natürlich, wenn man Zeit hat (aber wer hat die schon), die 110 (auf dem Handy die 112) wählen und einen Radwegparker anzeigen, weil er ja offensichtlich den Verkehr gefährdet. Dann muss die Polizei kommen. Aber das ist ja auch nicht die Lösung. Ich finde, viel wäre schon mit einer prominenten Radinfrastruktur mit sicheren Kreuzungslösungen geholfen, die Rechtsverstöße allein deshalb seltener macht, weil Radwege nicht mehr so verdruckt irgendwo anfangen und gleich wieder aufhören, was den Autofahrern ja auch wie eine Verarschung der Radler vorkommt. Da fährt ja niemand, denken die dann, es kommt ja auch gerade kein Radler ... Große Frage aber immer: Wie viel Polizei wollen wir auf unseren Straßen haben und wie oft wollen wir von der Polizei angehalten und bebußt werden? Denn garantiert trifft es irgendwann auch uns selbst, weil wir die Regeln verletzt haben

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  3. Solange Rechtsverstöße nicht sanktioniert werden, helfen auch höhere Bußgelder nichts. Ich erlebe zunehmend einen rechtsfreien Raum im Straßenverkehr. Polizei nehme ich nicht wahr. Mitarbeiter des Ordnungsamts sind damit beschäftigt, das Parkraummanagement durchzusetzen.

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  4. Erst einmal alles Gute und gute Besserung für die junge Lady. Berichte wie diese erschüttern mich immer wieder.

    Ob hier ein Autofahrer vorsätzlich gehandelt hat, weiß ich nicht. Ich hoffe, nicht. Aber eines ist sicher: Ein durchschnittlich aufmerksamer Autofahrer sieht einen Radfahrer, der bei Tageslicht vor ihm fährt. Also lieber Unfallverursacher: Entweder hast Du mit offenen Augen gepennt und die Radlerin "übersehen" oder Du hast sie gesehen und hast Dich rücksichtslos an ihr vorbeigedrängt.

    @Christine: Mir ist nicht klar, wie Kreisverkehre Autofahrer stressen können. Vielmehr ist es wohl so, dass manche Autofahrer durch die Situation im Kreisverkehr überfordert sind. Und man kann Straßen planen, wie man will. Solange rücksichtslose Automobilisten sich auf ihnen austoben dürfen, werden die Straßen immer gefährlich sein. Aber nicht, weil sie schlecht geplant sind, sondern weil sie falsch genutzt werden, als Rennstrecken für überforderte Egozentriker.

    Und wir brauchen hier mehr Kontrolle und Öffentlichkeit. Was wird denn unternommen? Ab und zu mal ein Blitzermarathon gegen rasende Autofahrer, der auch noch angekündigt wird. Die Blitzer kann ich mir im Vorfeld im Internet raussuchen. Aber wenn mal Radler bei Rot über die Ampel fahren, gibt's nen 45-minütigen Beitrag bei RTL2. Und da sind sie dann wieder, die Kampfradler. Solange die Polizei lieber Radler, die nicht auf Radwegen fahren oder anderes Fehlverhalten an den Tag legen, maßregelt und sich nicht um die wahren Gefährder im Straßenverkehr kümmert, werden wir immer wieder solche Berichte lesen dürfen. Und wir als Gesellschaft werden uns halt weiterhin solche Opfer leisten.

    Es ist einfach nur traurig. Noch mal alles Gute für die junge Frau und ihre Familie.

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  5. "How do you tell the last man to die for a mistake?"

    Spontan fällt mir dieses Zitat von John Kerry, dem ehemaligen Aussenminister der USA ein. Er bezog sich zwar auf ein anderes Kriegsgebiet, passt aber trotzdem.

    Die Antwort der Stuttgarter Stadtverwaltung ist hier ganz eindeutig: Verbieten wir den Schülern und Schülerinnen einfach, den Schulweg mit dem Rad zu bestreiten.

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    1. Na ja, das ist so nicht ganz richtig. Es hat vereinzelt Schulen gegeben, die den Eltern empfahlen/verboten, ihre Kinder mit dem Fahrrad zur Schule zu schicken. Aber die Absicherung der Schulwege ist seit langem Thema in der Stadtverwaltung. Leider scheitern Radwege und Radstreifen oder gar aufwändige Sicherungsmaßnahmen für Kreuzungen und Kreisverkehre eben seit vielen vielen Jahren und bis heute an der konservativen Mehrheit im Stadtrat.

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    2. Stimmt. Es wird nicht "verboten" genannt. Man nennt es "aufwändige Sicherungsmaßnahmen". Im Ergebnis gleich.

      Danke für die Klarstellung.

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    3. Und Radlerinnen und Radler, Eltern, Bürgerinnen und Bürger könnten sogar etwas tun, damit ihre Kinder zur Schule radeln können. Sie könnten sich an ihre Bezirksbeiräte wenden und massiv sichere Radschulwege fordern. Sie könnten an die Stadträt/innen schreiben und ihre Forderungen stellen. Dann würden vielleicht auch die konservativen Teile der Stadtremien begreifen, dass es uns wichtig ist, eine für alle Menschen jeden Alters und jeden Könnens befahrbare Infrastruktur für Räder zu haben, mit anständigen Ampelschaltungen und einer Disziplinierung der Autofahrenden.

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    4. Die Stadt Leipzig verteilt in der ersten Schulwoche nach den Sommerferien in den Schulen Stadtteilkarten, auf denen man gebeten wird, den Schulweg des Kindes einzuzeichnen und das Verkehrsmittel anzugeben. An neuralgischen Punkten auf den Schulwegen zu Grundschulen werden dann Schülerlotsen positioniert und das Ordnungsamt kontrolliert häufiger parkende Autos auf Radwegen und in Kreuzungsbereichen. Ist IMHO ein guter Anfang.

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    5. @Christine Du hast recht, Bürger und Radler und Eltern können aktiv werden und sichere Radwege einfordern. Nur was wird passieren? Der Gesetzgeber fordert seit Jahren, dass die Linienführung von Radwegen sicher ist. Steht so in der VwV. Und was ist das Ergebnis? Radwege sind unsicherer als das Befahren der Straße. Weil Radler oft schlecht gesehen werden.

      Eltern haben also die Wahl: Aktiv werden und einen langen Kampf kämpfen. Oder eben die Kids mit dem Auto in die Schule fahren. Wie entscheidet sich wohl die Mehrheit?

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    6. Es gibt viele Wege, sich einzumischen (meiner ist unter anderem dieses Blog). Und es gibt fantasievolle Aktionen, mit der Eltern an einem Vormittag oder Nachmittag auf Problemstellen auf ihren Schülerradwegen aufmerksam machen können (rote Teppiche ausrollen, Flyer an Autofahrer verteilen), Presse dazu einladen), ohne gleich ihr ganzes Privatleben einem langen Kampf unterordnen zu müssen. Ich denke, wir müssen wieder lernen, auf konstruktive Weise für unsere Belange einzutreten. Ohne solche Aktionen aus der Stadtgesellschaft hat es auch die Politik (die gern mehr für Radler tun würde) schwerer. Weil sie dann nie zeigen kann, dass es vor Ort ein Interesse daran gibt, eine Situation zu verbessern. Auch Briefe an Stadträt/innen oder, wenn das Land zuständig ist, an Abgeordnete sind ein guter Weg. Die Politik bei uns in der Stadt ist bereiter, denn je, auf Bürgerinnen und Bürger zu hören. Sie müssen aber eben auch einen Mucks von sich geben. Den langen Kampf kämpfen dann die Politiker, aber sie wissen, dass sie ihn mit dem Einverständnis der kämpfen, für die es gut wäre.

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    7. In einem Punkt sind wir uns ja einig, nämlich den Mucks von sich geben. Wir bezeichnen uns ja gerne als mündige Bürger. Da müssen wir auch mal den Mund aufmachen. Und das am besten konstruktiv.

      Bleibt die Frage ungeklärt, warum Politik und Verwaltungen geltendes Recht und geltende Empfehlungen (ERA 2010) nicht einfach umsetzen. Damit würden viele Probleme gelöst werden. Und so manche/r Schwerverletzte/r bzw. Tote/r würde uns erspart bleiben.

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    8. Jeden Monat rollt die critical mass über die Straßen der City. Letzten Monat waren über 1000 Biker dabei. Dies sollte Politikern Signal genug sein, das Radverkehr in Stuttgart auf die Agenda gehört. Wenn es das nicht ist, dann hilft auch kein Brief.

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  6. Manchmal überlege ich, ob diese critical mass 1-mal im Monat angemeldet genug Druck auf die Verantwortlichen ausübt. Müsste man die Frequenz nicht drastisch erhöhen und auch noch Fußgänger mit ins Boot holen? Als Signal, dass wir auch einen Anspruch auf öffentlichen Raum haben?

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  7. Hallo,

    ... mich hat der Zeitungsartikel über den Unfall sehr schockiert und ich hoffe dass es dem Mädchen unterdessen wieder besser geht … und die Spätfolgen nicht zu drastisch sind!

    Jedoch wundert es mich nicht dass so etwas ausgerechnet in Hedelfingen passiert!
    Es besteht so gut wie keine Infrastruktur für Radler und Fußgänger. An allen kritischen Punkten (Hedelfingerstr. / Kreuzung Rohrackerstr - Hedelf.Str. usw.) müssen sich Radfahrer und Fußgänger den wenigen zur Verfügung stehenden Raum teilen. Im Bereich der großen Kreuzung (die Verkehrsinseln/ Querungshilfen) ist der Platz so knapp, dass man teilweise auf die Straße ausweichen muss bis die Ampel grün wird. Und bekanntermaßen ist hier das Verkehrsaufkommen wegen der Filderauffahrt sehr groß, was die Lage noch verschärft.

    Leider fühlt sich aber weder der Bezirks- noch der Gemeinderat wirklich genötigt endlich etwas an der Situation zu ändern. Im Gegenteil … die Umsetzung der Hauptradroute 2 wird blockiert …
    Grund: der Wegfall von Parkplätzen (größtenteils genutzt durch KFZ von Autovermietung Sixt & Co).
    Ehrlich gesagt ärgert es mich als Bewohner von Hedelfingen, dass der Fokus auf den Ausbau von Rad- und Fußwegen sich meist auf die Innenstadt und die „besseren“ Bezirke beschränkt. Dies mag zu großen Teilen dem fehlenden Engagement der Hedelfingen/ Rohracker/ Wangener geschuldet sein, aber auch daran, dass die notwendige Lobby mit dem notwendigen Einfluss in den Gemeinderat fehlt.
    … der PKW-Verkehr in Hedelfingen wird in Zukunft und vor allem wegen der drohenden Diesel- Fahrverbote (Hedelfingen wird dann zur Ausweichstrecke) noch zunehmen, was die Situation verschärfen wird. Aber vielleicht wird es dann so schlimm, dass einfach der ganze Verkehr dauerhaft zum erliegen kommt und der eine oder andere auf den ÖPNV oder das Rad ausweicht 

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    1. Vielen Dank, Jahn Andreas. Der Bezirksbeirat Wangen/Hedelfingen hat in der Tat geschlossen gegen diese Radstreifen der Hauptoute 2 gestimmt. Der UTA hat dafür gestimmt. Eine Nachfrage von CDU und des Stadtisten hat den Baubeginn verzögert. Eine zweite Abstimmung steht an und wird knapp ausgehen. Leider ist der Gemeinderat ziemlich genau Halbe Halbe für und gegen den Ausbau des Radverkehrs, wenn dabei dem Autoverkehr ein bisschen was weggenommen wird (was er ürbgigens ohnehin nicht braucht). Die Unterstützung von uns Radler/innen, von euch allen wird immer wichtiger, damit die Gemeinderäte lernen, dass auch wir/ihr Bürger/innen dieser Stadt seid, die arbeiten, Geld verdienen, Steuern zahlen, der Stadt helfen und zur Wahl gehen. Wir müssen da lauter werden. Deshalb danke für deinen Kommentar. Und die Hauptradroute 2, die wird schon kommen, denke ich. Ich arbeite dran.

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    2. Hallo Christine,

      ... vieleicht wird es auch mal Zeit, das sich die Radfahrer in Hedelfingen mal zeigen und ein Zeichen setzen! Über einen Aufruf zu einer Fahrradaktion wäre nachzudenken! Es wird seitens der Gremien und der Presse immer so getan als gäbe es dort keinen Radverkehr, was eindeutig nicht der Fall ist!

      Danke dir für dein Engagment ... weiter so ... und viel Erfolg!

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