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10. Mai 2017

Die Alte Weinsteige ist doch längst eine Fahrradstraße

Am Wochenende ist die Alte Weinsteige eine beliebte Herausforderung für Bergaufradler auf Normalrädern. 

Aber auch unter der Woche ist die einzige halbwegs radtaugliche Verbindung zwischen Degerloch und dem Marienplatz eine beliebte Strecke für Pendler-Radler. Morgens runter, abends rauf. Gerne auch mal rauf mit der Zacke.

Pedelecs haben die Alte Weinsteige in den letzten Jahren zu einer viel beradelten Straße werden lassen. Früher war ich meist die einzige Radlerin, heute begegnen mir immer andere Radfahrer. Zuweilen sehe ich hier mehr Radfahrer als Autos. Wobei Autos ja gar nicht hinunter fahren dürfen, weil an der Wieladnshöhe die Weiterfahrt nach unten per Schild verboten ist. Würde man auf der Alten Weinsteige nur die Autos zählen, die legal hinauf fahren (zwischen 15 und 19 Uhr dürfen sie ja auch nicht hinauf), dann währen das viel weniger als Radfahrende hier unterwegs sind. Sehr viel weniger.
Denn schon jetzt hält sich, wie ich an einem Morgen beobachten konnte (siehe Collage oben), den ich die Alte Weinsteige zu Fuß hinuntergegangen bin, die Zahl der legal runter fahrenden Radler und der illegal hinunter rollenden Autos die Waage. 

Die Alte Weinsteige ist also längst Fahrradstraße. Man müsste sie jetzt nur noch dazu machen. Denn Autos bereiten so manchen Radlern hier erheblichen Stress. Radfahrende, die mit 6 km/h hier hoch ächzen, wollen nämlich eigentlich die Autos gar nicht behindern. Die Straße ist aber viel zu schmal zum Überholen. Ich fahre mit meinem schnelleren Pedelec oft nach links in eine größere Parklücke und winke heftig, damit der Autofahrer schnell an mir vorbei starten kann. 

Diese Frau fährt mit ihrem Partner auf Normalrädern hier hoch. Sie möchte das Auto, in dem ich als Beifahrerin sitze, gern vorbei lassen und weicht in eine Einfahrt über die Schienen aus. Aber es reicht uns zum Vorbeifahren nicht. Dann weicht sie in die linke Parkbucht aus. Doch ihr Mann radelt mit mehr Nervenstärke (sehr lobenswert!) auf seiner Linie weiter. Also bleiben wir dahinter. Auch ein schönes Beispiel, wie unterschiedlich Männer und Frauen Rad fahren. Er selbstbewusst, sie voller Rücksicht. (Natürlich nicht alle.) 

Manche halten das gar nicht aus und nehmen gleich den Fußweg, was hier nicht erlaubt ist. Der hier (er zu der gleichen Zeit unterwegs wie die beiden Radler in der Collage) schiebt. 

Es soll immer wieder Autofahrer geben, die Radler hier anhupen und brüllend auf den Gehweg verweisen. Ist mir selber auch schon passiert mit einem, der gerade die verbotene Stelle an der Wielandshöhe passiert hatte und meinte, er habe bergab Vorfahrt vor mir als Radlerin, die bergauf unterwegs war.

Eine Nachbemerkung noch, weil sich das Thema bei der Facebook-Diskussion ergeben hat. Auf der Alten Weinsteige gilt Tempo 30. Auch Radler dürfen sie nicht schneller als mit 30 km/h runter rollen. Und auch Radfahrende müssen mit angepasster Geschwindigkeit fahren, also so, dass sie bremsen und in eine Parklücke einscheren können, wenn ihnen von unten ein Auto entgegenkommt. Ebenso wie Autofahrer, dürfen auch Radfahrer nicht so schnell fahren wie sie können, sondern nur so schnell, wie es Übersichtlichkeit, Situation, Verkehr und Straßenverhältnisse zulassen. 

14 Kommentare:

  1. Seit einem halben Jahr fahre ich mehrmals die Woche morgens die alte Weinsteige hinauf (dank meines wunderbaren Pedelecs xD) und abends wieder runter. Mit Pedelec ist es eine klasse, schnelle Verbindung zwischen Degerloch und dem Kessel.

    Es ist aber wirklich wichtig, dabei die einzige verfügbare Fahrspur als Radfahrer zu beanspruchen, denn sonst kommt man schnell "unter die Räder". Die meisten Autofahrer fahren zwar rücksichtsvoll und bleiben aufwärts ruhig hinter mir und weichen von oben her kommend jeweils rechtzeitig in eine Parklücke aus. Aber manche der von oben Kommenden rockern auch einfach auf mich zu und gehen davon aus, dass ich irgendwie Platz mache. Daher muss man sich klar in der Mitte der Spur positionieren und ihnen signalisieren, dass da kein Platz für sie hier ist und sie warten müssen. Ansonsten wird man schnell an den ultraschmalen Raum am rechten Straßenrand direkt neben der Zacke gedrückt. Das geht eigentlich ganz gut. Was aber wirklich ein Scherz ist, ist das Herunterfahrverbot. JEDEN TAG begegne mir mindestes ein paar bis zu einem Dutzend Autos, denen das Hinunterfahrverbot aber so was von egal ist. Einmal in diesem halben Jahr habe ich Polizisten auf Höhe der Wielandshöhe angetroffen, die dadurch einen respektablen Verkehrsstau ausgelöst hatten - durch all die plötzlich an der Wielandshöhe umkehrenden Autos. Der wilde Westen der StVO. Einmal habe ich auch erlebt, wie eine andere Radfahrerin die Nerven verlor, als ein Auto von oben nicht warten wollte und in ihre Spur hineindrückte, so dass beide direkt nebeneinander zum Stehen kamen. "Jeden Tag dasselbe!!!", rief sie verzweifelt in Richtung des Autofahrers.
    Das illustriert die Situation ganz gut, finde ich.
    Eine gute Lösung wäre in der Tat das Label Fahrradstraße. Und noch besser ein stationärer Blitzer auf dem verbotenen Herabweg. Der könnte schlichtweg von jedem Auto ein Foto machen. Möglicherweise würde das der Einbahnstraßenregelung zu ihrem Recht verhelfen.

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    1. Danke für die schöne Schilderung. Ja, so ist es. Wer illegal fährt neigt dazu, schneller zu fahren, um schneller aus dem illegalen Bereich herauszukommen, was Bergaufradlern durchaus Probleme machen kann. Ich bin auch schon ein paar Mal fast vom Außenspiegel eines Herabkommenden touchiert worden. Es gibt aber auch viele sehr ordentlich Abstand haltende Autofahrer. Interessant ist für mich immer, ob die Autofahrer kapieren, dass sie schnell starten müssen, wenn ich nach links in eine Bucht fahre. Inzwischen winke ich schon ganz heftig, noch bevor ich in die Bucht schwenke, damit die Autofahrer sich schon mal bereit machen.

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    2. Die Polizei kann dort nicht kontrollieren:
      Die sind an den "Hauptradrouten" damit beschäftigt, die Radfahrer, die durch absurd gestaltete und geschaltete Ampeln kriminalisiert wurden zu kriminalisieren.

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    3. Lieber Anonymus, ich finde, die Polizei muss nicht so beschimpft werden. Die Polizei kontrolliert an Alten Weinsteige durchaus. Und über rote Ampeln radeln geht halt auch nicht, egal, ob man sie doof findet oder nicht. Wenn die Polizei jeden Radler anhalten würde, der bei Rot fährt oder auf der linken Seite oder über den Gehweg abkürzt, hätte sie auch sehr viel zu tun. Man kann der Polizei nicht vorwerfen, dass sie regelwidriges Verhalten sanktioniert, das würde ich ihr auch dann nicht vorwerfen, wenn sie regelwidriges Verhalten von Autofahrenden sanktioniert. Wir haben diese Regeln halt. Wir müssen daran arbeiten - und das tue ich - dass die Radinfrastruktur für Radfahrende besser wird.

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  2. Ich fahre alternativ gerne den Schimmelhüttenweg hoch. Da kommt man oben noch direkter nach Degerloch rein, außerdem ist es herrlich ruhig. Und nur kurz so steil wie die Weinsteige. Runter geht auch, man muss halt sehr langsam fahren da auch einige Fußgänger da sind. Die Zufahrt ist nicht optimal, da man von der Böheimstraße ein Stück entgegen der Einbahnstraße zur Liststraße fahren muss (Fahrräder nicht erlaubt) - ich fahre da 20m vorsichtig auf dem Gehweg. frohes radeln, Simon

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    1. Ich mag den Schimmelhütenweg nicht besonders, vor allem nicht runter, wegen der Querrinnen. Da muss ich immer wieder abbremsen.
      Diese Einbahnstraße Liststraße soll für Radfahrende freigegeben werden, das hat die Verwaltung zugesagt. Es ist halt nur die Frage, wann die dafür auch Zeit hat. Auch wenn man aus Heslach ins Lehenviertel oder zur Alten Weinsteige will, nimmt man gern dieses Stück Liststraße.

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    2. Danke für die Informationen, das wäre natürlich super mit der Einbahnstraße. Ja bergab fahre ich auch lieber Weinsteige, Schimmelhüttenweg ist eher was wenn man sich noch 5 Minuten hinsetzen will und durchatmen :)

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  3. Wichtigere Fahrradstraßenprojekte finde ich die Möhringer Straße und die Burgstallstraße.
    @Christine: gibt es Bemühungen diesbezüglich?

    Gerade in der Möhringer Straße oberhalb des Erwin Schoettle Platzes entstehen viele blöde Situation auf Grund des Rechts vor Links. Manche Radler fahren einfach durch. Ich halte jedesmal an und werde dann oft durchgewunken (meist natürlich wenn man schon steht).
    Bei der Burgstallstraße wünsche ich mir die Einbahnstraße zurück.. da wurde man nicht so oft von sich gegenseitig blockierenden Autos aufgehalten ;)

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    1. Ja, die gibt es. Es gibt nicht nur einen Antrag von mir an die Stadtverwaltung, ich weiß auch, dass Burgstallstraße und Möhringer Straße Projekte für die nächsten Fahrradstraßen sind.

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    2. Die Fahrradstaße in Stuttgart ist der größte Fake!Auf der wird geparkt manchmal auch in zweite Reihe auf der wenden Autos!Fußgänger laufen unvermittel auf die Straße.Fahrradstaße scheint alles erlaubt zusein!Mir schwant der nächste Fake!

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  4. Wann kommt der Radweg NEUE Weinsteige eigentlich? Baubeginn? Fertigstellung?
    Schnuffi

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  5. Auf die Schnelle. Bergauf fahrende Fahrzeuge haben Vorfahrt vor Talfahrt. Auch unter Kraftfahrzeugen.

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    1. Entschuldige, wo bitte steht das geschrieben? Ich empfehle eine Exkursion zur Hasenbergsteige. Sehr selten, dass ein herunterfahrendes Auto (auf dessen Seite keine parkenden Autos stehen) einem hochfahrendem Auto (auf dessen Seite alles vollgeparkt ist) die Vorfahrt überlässt. Im Berufsverkehr geht's da oft zu wie im Krieg. So dass ich lieber regelwidrig mit dem Fahrrad auf dem Gehweg unterwegs bin.

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    2. Diese Regel gibt es tatsächlich auch nicht. Wenn man einspurige Bergstraßen betrachtet, müssen diejenigen dem andern Vorfahrt gewähren, denen es leichter fällt auszuweichen oder zurückzusetzen (rückstzen ist bergab leichter, kommt aber ein LkW hoch, muss der PkW zurücksetzen (rückwärts berghoch), weil es ihm leichter fällt). Auf der Alten Weinsteige ist das aber anders, denn es handelt sich um eine zweispurige Strape, nur das auf der Bergabseite eben Autos parken. Immer der, auf dessen Seite das Hindernis ist (hier der Bergabfahrende), muss Vorfahrt gewähren. Wenn sich Autos begegnen, klappt das meistens, weil es schlicht nicht anders geht, denn der Bergauffahrer kann nirgendwohin ausweichen, bei Radfahrenden ist das gelegentlich schwieriger, weil bergab kommende Autos dem Radler den Vorrang hin und wieder nicht gewähren, den er bergauf hat. Die meisten aber wissen das und bremsen den Bergaufradler nicht aus. Bergaufradler ausbremsen ist übrigens besonders fies, weil das Starten am steilen Berg für einen Radler mit Normalrad wirklich echt nicht leicht ist.

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