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4. April 2018

Probier's mal aus!

Es würde klappen. Wenn Unternehmen ihren Angestellten ein Pedelec zur Verfügung stellen, steigt die Hälfte aufs Fahrrad um. 
Das hat einem Bericht von SWR 2 zufolge ein Test des Difu mit Berliner Unternehmen ergeben. Und selbst, wenn es nur ein Drittel wäre oder ein Viertel, so wäre der morgendliche Berufsverkehr in Stuttgart um 25 bis 33 Prozent entlastet. Das ist irre viel. Wobei wir in Stuttgart durchaus einige Fragen lösen müssten. Zum Beispiel, wo stellen Pedelec-Nutzer im Westen oder Osten oder Süden die teuren Fahrräder nachts hin, wenn sie keine Garage oder keinen halbwegs sicheren Hinterhof haben? Und wie schaffen wir Vertrauen in unsere Radinfrastruktur?

Viele, die nicht Rad fahren, sind nämlich überzeugt, dass es lebensgefährlich sei, in Stuttgart Rad zu fahren. Was übrigens tatsächlich nur die sagen, die nicht im Kessel Rad fahren. Denn das ist es definitiv nicht. Man muss sich nur sehr gut auskennen, um die Wege zu finden, die Spaß machen.

Der Frühling ist da. Ein guter Zeitpunkt, mal mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren. 

Um herauszufinden, wie gut man in Stuttgart Rad fahren kann, muss man allerdings anfangen, mit dem Rad zu fahren: zum Einkaufen, zur Arbeit, zu Freund/innen. Man muss es probieren, nicht nur einmal, nicht nur, um eine Begründung dafür zu finden, warum es nicht geht. Die meisten Menschen, die entdecken, dass Rad fahren in Stuttgart viel besser geht als man gedacht hat, bleiben dabei, weil die Gefühle, mit denen man auf der Arbeit oder zu Hause ankommt, viel schöner sind als wenn man im Auto gefahren wäre. Das lässt sich gar nicht verhindern, denn allein die Bewegung bringt den Kreislauf in Schwung und hebt die Stimmung. Menschen bewegen sich gern, weil sich sich hinterher besser fühlen. Das Fahrrad ist ein einfaches Mittel, sich jeden Tag gute Gefühle zu verschaffen. Darum bleiben auch viele, die es ausprobiert haben, beim Fahrrad für den Weg zur Arbeit, zumal, wenn der nicht länger als 10 km ist, was man mit dem Pedelec locker zurücklegt.
Und je mehr das tun, desto eher schaffen wir es, dass unsere Stadtpolitiker/innen erkennen, wie dringend nötig es ist, die Weg zu gestalten, auf denen Radfahrende unterwegs sind. Derzeit werden Radfahrende als störend wahrgenommen, weil sie entweder Fußgänger auf Gehwegen stressen (über die sie geleitet werden) oder Autofahrer auf Fahrbahnen ausbremsen, weil Radstreifen und Radwege fehlen. Eine gute Radinfrastruktur schafft Frieden. Auch wenn sie hier und dort dem Autoverkehr etwas wegnimmt. Doch trennt man die Geschwindigkeiten von Radfahrenden und Autofahrenden, dann kommen auch Autos letztlich genauso schnell vorwärts wir vor dem Radstreifen, oft sogar schneller. 
So zun Beispiel sollte ein Weg zur Arbeit nicht aussehen. Das ist die Strecke, die man radeln muss, wenn man von Degerloch über die Epplestraße zum Pressezentrum in Möhringen oder zu Daimler radeln möchte. Es gibt keine durchgehende Radroute. Wer so nicht radeln will, muss spürbare Umwege fahren. (Planung für eine Radführung ist übrigens bei den Haushaltsberatungen  beantragt worden.)

Ebenso soll es sichere Fahrradabstellanlagen im Westen oder Süden geben, wenn sich mindestens vier Anwohner-Parteien zusammentun, die insgesamt acht Räder unterbringen wollen und eine ihrer Parkgenehmigungen abgeben. An der Umsetzung wird noch gearbeitet. Ich hoffe, ich kann bald mehr berichten. 

5 Kommentare:

  1. "Das ist die Strecke, die man radeln muss, wenn man von Degerloch über die Epplestraße zum Pressezentrum in Möhringen oder zu Daimler radeln möchte"

    ist die Fahrbahn hier für Radler verboten?

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  2. Nein, aber das mag halt nicht jeder. Außerdem ist hier auch mal Stau, uns weil did Fahrbahn schmal ist, steht man als Radler dann auch. Einladend ist jedenfalls anders.

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  3. Sag mal Christine, bieten die Stadt Stuttgart und deren Eigenbetriebe als große Arbeitgeber eigentlich ihren Mitarbeitern die Möglichkeit zum "JobRad"?

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