Seiten

28. November 2020

Radroute über die Römerstaffel, tatsächlich?

Soso, eine Radroute über Treppen. StuttgartMaps erlaubt ja, sich Radstrecken anzeigen zu lassen.

Gestrichelt heißt, hier sind Radfahrende im Mischverkehr unterwegs. Rot durchgezogen heißt Radweg, und Dunkelrot heißt Hauptradroute (die wie in der Tübinger Straße durchaus auch Mischverkehr bedeutet). Aber danach richten wollte man sich sich lieber nicht. Denn dann stehe ich vor einer langen, langen Treppe, wie der Römerstaffel. Die ist nur tragend zu überwinden. 

Wenigstens eine dieser Treppen könnte man umrunden, wenn man, von der Zeller Straße kommend, nicht in die Krapf- und Römerstraße einbiegen würde (die endet an dieser Treppe, siehe Foto oben) wi es StuttgartMaps vorschlägt, sondern erst einmal geradeaus die Rebmannstraße hoch radeln würde. Die Römerstaffel aber kommt man in keinem Fall auf dem Fahrrad hinauf. 

Auch nicht hinunter. Und wer das Pech hatte, von der Alten Weinsteige, Ecke Neue Weinsteige die
Römerstraße hoffnungsvoll hinunter zu rollen, muss umdrehen und wieder hoch ächzen oder das Rad mehr als hundert Meter tragen. 

Übrigens kommt man auch die Altenburgstraße nicht bis hoch zur Neuen Weinsteige, die im übrigen trotz durchgezogener roter Linie in weiten Teilen eine Mischverkehrsstraße ist, dann aber Wald und Waldweg. 

Vielleicht sollte man sich doch noch mal überlegen, wie viele Radstrecken ohne Radinfrastruktur man wirklich auf dieser Karte ausweisen möchte. Sich als Radler:in danach richten, ist jedenfalls riskant. Da gibt es böse Überraschungen. 

13 Kommentare:

  1. StuttgartMaps zeigt die offiziellen Daten des Stadtmessungsamtes. Diese sind auch Planungsgrundlage für Verwaltung und Politik, u.a. im Verkehrswesen. Das erklärt einiges...

    Ob die Qualität der Karte unter dem neuen OB besser wird?

    Der aktuelle ist überzeugter Fußgänger.
    Da kann es schon mal passieren, dass der Unterschied zwischen Fußgänger-Bedürfnissen und Radfahrer-Bedürfnissen nachrangig erscheint.

    Der (wahrscheinlichste) neue ist begeisterter Fan des Kfz-Verkehrs, wie man diversen Zeitungsartikeln entnehmen kann. Interessen von Verkehrsteilnehmern, die sich für MIV entscheiden, decken sich leider auch nicht mit den Interessen derer, die aufs Rad steigen.

    Aber der Einfluss der politischen Führungsspitze auf die einzelnen Ämter und Behörden ist ja nicht sonderlich groß, wie die Vergangenheit gezeigt hat. Dann wird sich wohl doch nicht viel ändern - wenigstens auch nicht zum Schlechten.

    Trotzdem äußere ich ganz frech mal meine Wünsche.

    Auf der Karte vermisse ich bei den Hauptrouten die Strecken des Radnetz-BW und die meisten Hauptrouten zweiter Ordnung nach aktuellem Planungsstand.

    Dann würde ich mir auch wünschen, dass gefiltert werden kann nach weiteren Kriterien, um eine geeignete Strecke herauszufinden:

    - welche Routen sind für das Radfahren mit Kindern zulässig und geeignet

    - welche Routen sind als Schulweg empfohlen und entsprechen den erhöhten Anforderungen an Sicherheit und Verständlichkeit sowie Fehlertoleranz

    - welche Routen sind für Lastenräder und Anhänger geeignet (gemäß Kriterien wie: Radfahrstreifen breit genug, keine eng gestellten Poller, keine Umlaufsperren)

    - welche Routen sind für Freizeitverkehr geeignet

    - welche sind für Alltags- und Berufsverkehr ausgelegt und entsprechend dem höheren Geschwindigkeitsniveau ausgebaut (Kriterien wie kein Schotter-Belag, keine Bordsteinkanten, Mindest-Kurvenradius 40m eingehalten, breit genug zum Überholen, keine Geschwindigkeitsbeschränkung unter 30km/h, kreuzungsfreie Führung an Knotenpunkten, ...)

    - wo sind Gefahrenstellen baulicher Art (z.B. Sichtachsen an Kreuzungen nicht freigehalten, Regelbreite unterschritten, Hindernisse, verwirrende und widersprüchliche Beschilderung) und wo treten gehäuft Unfälle auf

    - wo entspricht der Ausbau nicht den derzeit geltenden Anforderungen des Radverkehrs gemäß VwV-StVO, RASt, RAL, RiLSA, ERA?

    - Wo wird Winterdienst praktiziert und überwacht?

    - Welche Routen sind leistungsfähig genug ausgebaut, um die 20%-25% Radverkehrsanteil bewältigen zu können (primär hinsichtlich Breite, Größe Aufstellflächen, Abbiegespuren) und welche werden es 2030 sein?

    Für die praktische Verwendung von Radfahrern sind offensichtlich andere Karten besser geeignet. Portale wie outdooractive für Freizeit/Tourismus orientierte Strecken. Oder Strava für den Alltagsverkehr und sportlich orientierte Radfahrer. Wobei die Strava-Heatmap auch eine Orientierung geben kann, welche Routen viele Radfahrer nehmen (müssen).

    Warum schreibe ich "(müssen)"? Häufig genutzte Strecken müssen nicht beliebt sein und Begeisterung auslösen; möglicherweise wählt die Masse der Radfahrer lediglich das kleinere Übel gegenüber noch ungeeigneteren Alternativen)

    AntwortenLöschen
  2. So tun als ob

    In Stuttgart scheint es offenbar wichtig zu sein, vor allem nach außen hin zu wirken und Imagearbeit zu betreiben. Wie lieblos, wie desinteressiert und wie respektlos das an der Sache vorbeigeht, merkt man nur, wenn man jeweils die Situation vor Ort kennt

    Auf dieser Karte (von der Stadtverwaltung, wenn ich mich nicht irre) legt man im Zweifel einfach noch einen Weg hier (und höchstwahrscheinlich noch da) an, nach dem Motto: Könnte ja nicht schaden, da auch lang zu "fahren".

    Was mir schon vor ein paar Monaten aufgefallen ist, ist die Werbeseite "www.stuttgart-steigt-um.de". Ganz prominent wird dort auf der Einstiegsseite mit "180 km" Radweg in Stuttgart geworben. Abgesehen davon, dass dabei vor allem von Fusswegen mit erlaubtem Radverkehr die Rede ist, ist der Hammer die Karte, die einem mit pinken Linien suggeriert, dass die ganze Innenstadt und der halbe Westen und Osten bereits mit Radwegen so engmaschig durchzogen sind, dass es dort — der Grafik zufolge — jedenfalls keinem Ausbaubedarf mehr bedarf.
    Man tut so als ob und macht sie die Welt wie sie einem gefällt.

    AntwortenLöschen
  3. Bei mir in der Gegend schickt einen die Karte an zwei Stellen über die U-Bahngleise. Man darf also zunächst eine 3-4-spurgie Straße überqueren, dann ein Geländer, dann 2 Gleise U-Bahn, dann eine Hecke mit Geländer bis man dann sicher auf dem Radweg ankommt.
    Muss ich dringend mal ausprobieren...

    Viele Grüße
    Jan

    AntwortenLöschen
  4. Ah, alternativ kann man auch über die Haltestelle Schemppstraße springen... schaff ich leider mit meinem Rad nicht...

    AntwortenLöschen
  5. An meinem unmittelbaren Wohnort fehlt eine Straße komplett, sind Radwege eingezeichnet die es gar nicht gibt, andere die ausgeschildert sind fehlen ganz. Ich hatte mir auf Bitten von Nachbarn mal die Empfehlung von Radrouten Planer der Stadt Stuttgart vom Postdörfle ins Katharinenstift Gymnasium anzeigen lassen. 3-4 mal so weit wie mit dem Auto und trotzdem durch den, für Radfahrer verbotenen, Planietunnel. Tja, wer will da schon seine Kinder mit Rad in die Schule schicken. Da hab ich sogar Verständnis für das Elterntaxi.Wobei ich den Mitarbeitern des Vermessungsamts keine Schuld gebe. Geodaten zu pflegen ist aufwendig, wenn zu wenig Personal da ist. bekommt man eben so ein Ergebnis.

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Rainer, "zu wenig Personal" als Erklärung kann ich für diese Art von Fehlern nicht nachvollziehen.

      Jemand hat sich offensichtlich die Mühe gemacht, Routen einzutragen, die noch nie befahrbar gewesen sein können. Schlamperei? Sollte es dagegen Absicht sein, dann stellt sich die Frage "qui bono", wem nutzt es? Im Stadtmessungsamt selbst wird man sich mit so was doch nur den Ruf ruinieren können. Nimmt da etwa jemand von außen Einfluss? Eine reizvolle Frage für unsere Krimiautorin nach dem Täter und dem Motiv (wobei ein paar -zig falsche Linien auf einer kostenfrei zugänglichen Online-Karte mit Sicherheit kein Verbrechen darstellen)...

      Wenn die Kartographen mit der Arbeit nicht hinterherkämen, dann würde ich erwarten, dass die Karte einfach unvollständig ist und Lücken im Netz enthält oder hier und da einen veralteten Stand.

      Löschen
    2. Holger, ich kann Rainers "zu wenig Personal" schon nachvollziehen.
      Solche Karten werden selten per Hand erstellt. Hier lief ganz offensichtlich ein Algorithmus über die Karte der wahllos Knotenpunkte (z.T. einfach linear) miteinander verbunden hat. Die Knotenpunkte werden dafür irgendwie gefiltert, das Endresultat hat sich offenbar niemand wirklich angeschaut. Quick & Dirty wie alles in Stuttgart was irgendwie mit "Fahrrad" zu tun hat.

      Jan

      Löschen
    3. Jan, das wäre eine Erklärung. Diese lässt peinliche Rückschlüsse auf den Stand der Digitalisierung der Ämter und das Qualitätsmanagement der primären Copyrightinhaber zu (Landeshauptstadt Stuttgart, Stadtmessungsamt & Arbeitsgemeinschaft Geoinformationssysteme (GIS-AG).

      Ich war tatsächlich von irgendeiner Form von Handarbeit ausgegangen. Aber das ist tatsächlich relativ mühsam. Nachdem ich in der Anfangszeit von OSM einige Straßen und Orte erfasst habe, kann ich das ansatzweise nachvollziehen.

      Laut Impressum hat das Stadtmessungsamt für die Karte u.a. auch auf Open Street Map zugegriffen. Den OSM-Datenfundus geeignet aufzubereiten ist nicht trivial, viele Amateure bekommen das aber ziemlich gut hin (sogar "Einzelkämpfer" wie "extremecarver", der die "VeloMap" für Garmin-Geräte produziert und wie der Blogleser, der die Radinfrastruktur-Statistik aus OSM extrahiert, über die Christine auch schon mehrfach berichtet hat).

      Egal wie, das Resultat des Stadtmessungsamtes ist jedenfalls oberpeinlich.

      Löschen
  6. geil sind auch die offiziellen schulwegempfehlungen.
    (aber ab kommender woche dürfen ja eh wieder alle mit dem elterntaxi an- und abreisen)

    AntwortenLöschen
  7. Viele Routing- und Navigationsapps basieren auf OpenStreetMap. Da kann jede(r) mitmachen und z.B. Fehler korrigieren oder Details ergänzen.
    Sehr einfach geht das (auf Android) mit der App StreetComplete. Darin können rund um den Wohnort oder bekannter Wege Fragen beantwortet werden, z.B. ob oder um welche Art Radweg es sich handelt.
    Je mehr Leute mitmachen, desto besser wird die Qualität :-)

    AntwortenLöschen
  8. Jörg
    Das Bild mit der roten Blume vor der grauen Treppe gefällt mir. Man könnte die Helligkeit der Blume etwas rausnehmen, dann wäre es noch besser.
    Eine Frage habe ich zu den Radfahrempfehlungen auf der Suttgart map. Wer macht diese Karte eigentlich? Wer darf und kann dort Routen ein- und austragen?
    Es gibt ja noch den bescheidenen Radroutenplaner der Region Stuttgart. https://efa.vvs.de/bike/XSLT_TRIP_REQUEST2?language=de Hier wusste niemand wer den betreut.
    In der Praxis zählt http://brouter.de/brouter-web/ mit einem Gegencheck der Strava Heatmap. Eine perfekte Lösung zum sicher ankommen, gibt es leider nicht.

    AntwortenLöschen