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6. September 2021

Eklige Baustellenumleitung an der Pragstraße

Wenn man die Pragstraße Richtung Pragsattel auf dem Radweg hochradelt, stößt man ziemlich weit oben auf eine Baustelle. Der Gehweg ist für Fußgänger:innen und Radler:innen gesperrt. 

Die Umleitung für beide Verkehrsarten ist fast ordentlich ausgeschildert. Für Fußgänger:innen ist er aber eigentlich nicht zumutbar, für Radler:innen gerade noch so. Denn er ist sehr, sehr umwegig (siehe Karte unten). Für Autofahrende ist eine Fahrspur gesperrt. Eine weitere für uns Radler- und Fußgänger:innen wegzunehmen, hätte die Fahrbahn auf eine Fahrspur verengt. Das wollte man dem Autoverkehr, der sich hier zur Hauptverkehrszeit hinauf staut, wohl nicht zumuten. Die Umleitung führt aber nun sehr weit um die Häuserblocks herum. 

Man biegt in die Straße Bei der Meierei ein. An der nächsten Kreuzung kann man, wenn man suchend herumschaut, ganz rechts auf dem Gehweg das Umleitungsschild sehen. Da aber nur ein Fußgänger drauf ist, habe ich mich gefragt, ob ich als Radlerin eine andere Strecke angeboten bekomme, oder ob das Schild auch für mich gilt. Aber eine Alternative gibt es nicht, also bin ich nach links gefahren. Man radelt den Löwentorbogen hoch zur Löwentorstraße. Dort landet man so, dass man nicht nach links abbiegen kann. Man kann nur nach rechts auf die Löwentorstraße abbiegen, wenn man auf der Fahrbahn bleibt. Die Bahnlinie kann nicht überquert werden. Aber das Umleitungsschild zeigt mir: Ich muss nach links. 

Also muss ich theoretisch auf den Gehweg hoch und dann über die Fußgängerfurt radeln, um den linksseitigen Gewheg zu erreichen. Ich bin aus der Fahrbahn heraus auf den Gehweg eingebogen, der übrigens für Radler nicht freigegeben ist. Dann geht es (unmissverständlich, denn der Gehweg ist gesperrt) über den Zebrastreifen am Kreisverkehr. Auf dem Zebrastreifen haben Radfahrende nur Vorrang vor den Autos, wenn sie absteigen und schieben. Als runter vom Rad, denn es kommt ein Auto. Dann geht es über den sehr verwinkelten Z-Übergang mit engen Kurven hinüber, wo das gelbe Umleitungsschild nach links zeigt. Kommt man die Rampe runter, muss man über den Zebrastreifen (absteigen, schieben!) einen U-Turn auf die Fahrbahn machen. Der Autofahrer wartete das netterweise ab. (Ich hätte auch ganz rüber auf den Gehweg schieben und dann das Rad wieder auf die Fahrbahn setzen können, macht man aber nicht.) Der Radstreifen beginnt erst ein paar Meter später, und erst dann bin ich wieder auf sicherem Gelände. Für Lastenräder oder Räder mit Anhänger ist der Kurs am  Kreisverkehr praktisch nicht machbar. Denen kann ich nur empfehlen, auf der Fahrbahn zur Löwentorkreuzung hochzuradeln. Verboten ist das nicht, man braucht nur starke Nerven. 

Nachtrag: Kommentatoren haben mich sehr richtig darauf hingewiesen, dass man an der Ecke zum Z-Übergang auch auf den Kreisverkehr schwenken kann (ist aber auch ein U-Turn) und auf der Fahrbahn um den Kreisverkehr herumradeln kann. Hatte ich, als ich da war, vor lauter "wo geht es weiter" nicht gesehen. Geht vermutlich auch anderen so, die da zum ersten Mal hinkommen. 

Wir radeln hier also 530 Meter, um eine Strecke zu umfahren, die 220 Metern lang ist. Mit dem Fahrrad ja noch machbar, wenn auch wegen des ganzen Zickzacks und der engen Kurvenradien unbequem und lästig, aber für Leute, die zu Fuß gehen, schon eine ordentliche Strecke. 

Vermutlich sind hier nicht viele Fußgänger:innen und nicht sonderliche viele Radler:innen unterwegs (sonst würde die Umleitung nicht funktionieren, weil es zu viel Begegnungsverkehr gäbe). Aber wenn ich so was sehe, finde ich wieder mal, es fehlt den Ämtern an freundlichen Gefühlen den Menschen gegenüber, die zu Fuß gehen oder mit dem Fahrrad fahren. Sie wollen nicht alles Irgendmögliche dafür tun, dass die die sich mit Muskelkraft bewegen, kurze Wege haben. 

Ohne Zweifel ist es hier kompliziert, uns an der Baustelle vorbei zu führen, aber irgendwie überkommt mich doch immer das Gefühl an, man macht es sich zu leicht. 



13 Kommentare:

  1. Enge Kurvenradius bedeutet natürlich, dass dieser Umweg noch schwieriger ist für Cargo-Bikes, Fahrräder mit Kinderanhänger und andere ungewöhnliche Fahrräder.

    Es wäre schön, wenn das Fahrrad als Verkehrsmittel (und nicht nur als Fitnessgerät für die Freizeit) eingestuft wäre.

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    1. Stimmt, mit dem Lastenrad oder einem Anhänger kann den multiblen Z-Übergang praktisch nicht fahren. Danke für den Hinweis, ich habe es im Text ergänzt.

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  2. Jörg,
    Gibt es eigentlich noch die Querung der Pragstraße beim BMW, an der ehemaligen Haltestelle Rosensteinpark? Sie ist wohl nach unten gewandert. Wer von unten kommt kann in den Park ausweichen.
    Wie sieht die Fahrt in Gegenrichtung aus? Ist die Löwentorstraße in Richtung Hallschlag befahr- und begehbar?
    Zum Pragsattel besteht die Möglichkeit durch den Kreisverkehr, anstelle des Z-Übergangs, mit nur einem Bordstein (dafür höher) und Hunklinge hoch zu fahren.
    Es heißt ja Umleitung, da ist es richtig wenn es länger ist als es ursprünglich war. Logisch, oder?

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    1. Wenn man es weiß, kann man die Querung benutzen, ist aber doch auch ziemlich umständlich. Und nur was für Leute, die sich auskennen. Wäre jetzt nicht mein bevorzugter Umweg, kommt aber darauf an, wo man letztlich hin will. Und eine Umleitung für Fußgänger:innen, die über 300 Meter Gehen mehr bedeutet, ist schon eine deftige Umleitung.

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  3. Jörg
    Noch etwas zur Pragstraße sie ist für Radfahrer ein Unfallschwerpunkt. Obwohl die die meisten durch den Park radeln.
    Nerven hin oder her, passt auf, ob Euch jemand unachtsam abschießen will. Vergesst die Fahrt mit den starken Nerven. Gehe nicht dahin wo Elefanten spielen.

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    1. Es ist vor allem ein gefährlicher Radweg, da entlang der Pragstraße, weil über ihn immer wieder Ein- und Ausfahrten verlegt sind und weil Seitenstraßen einmünden, außerdem radelt man ein ziemliches Stück rechts an geparkten Autos entlang und muss aufpassen, dass man nicht in den Dooringbereich der Beifahrenden gerät. Deshalb bin ich ja eigentlich für breite Radfahrstreifen auf der Fahrbahn. Aber das ist ein anderes Thema.

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    2. Jörg
      Den Weg bin ich jahrelang gefahren. Dooring ist hauptsächlich bei der bergabfahrt ein Thema. Weil der Radweg wegen der Autos unsicher ist, ist die Straße noch lange nicht die bessere Wahl. Das gibt es ebenso Unfälle, Auto gegen Auto. Das sind sowieso die meisten Unfälle in Stuttgart. Außerdem müsste man auf der Straße im Stau stehen. Das ist natürlich widersinnig. Auch wenn ich meine eine Unterton, auf der Straße ist es sicher zu lesen, kann ich mir nicht vorstellen, dass das dein ernst ist. Wie soll man bitte auf einem Radstreifen von oben zur Quellenstraße? Oder seit 2017 zur Haldenstraße?

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  4. Es macht natürlich mehr Sinn, in den Kreise zu fahren und ihn zu umrunden, anstatt den Z-Übergang zu nutzen. Und bitte schreibe Rad-Und Fußverkehr, anstatt die Gendervariante*Innen, das liest sich nämlich weniger flüssig.

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    1. Man könnte auch den Kreisverkehr fahren, das stimmt, hatte ich in meiner Suche nach Schildern ganz vergessen. Ergänze ich noch. Und , lieber Michael, ich schreibe so, wie ich will, und wenn ich Radlerinnen auch erwähnen will, dann tue ich das. Ich denke, es kostet uns keine halbe Sekunde, das "innen" zu lesen. 😊

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  5. Ich kann doch mit dem Fahrrad einfach auf die Fahrbahn verschwenken, dann spare ich mir den ganzen Umweg.

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  6. Aber das steht ein VZ 254 (Fahrradverkehr gesperrt). Gilt das nur für den ohnehin verbarrikadierten Geh/Radweg? oder auch für die Fahrbahn?
    Im zweiten Fall bleibt nur die Umleitung, im ersten reicht ein breiter Rücken, um das Gehupe der nachfolgenden Autofahrer zu ignorieren.
    Carsten

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  7. ich empfehle, anstatt die pragstr. hoch durch den rosensteinpark zu fahren. hier gelangt man ohne ampel und überweg ohne stopp zum pragsattel. jo

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    1. Jo, dein Kommentar ist hier. Kommentare müssen von mir immer freigegeben werden, wenn sie mehr als drei Tage nach Erscheinen des Artikels geschrieben werden, weil ich sonst zu viele Spams in den Kommentaren habe.

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