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11. November 2021

So kriegen wir die Ecken schnell autofrei

Zugeparkte Kreuzungsecken, das war einmal. Zumindest an einigen Ecken in Frankfurt. Blogleser Peter hat mir diese Fotos geschickt. 

Die Lösung ist einfach und billig. Gehwegnasen sind vielleicht schöner, aber sie müssen teuer gebaut werden (und ihre Planung und Umsetzung dauert lange), und Autofahrende stellen sich dann auch an die noch hin, weil sie einen Bordstein sehen. 

Frankfurt zeigt: Man malt die Ecke ab, stellt drei Poller auf und ein oder zwei Radbügel und schon haben wir auch noch Platz für Fahrräder. Sie müssen nicht auf den Gehweg gestellt werden, wenn man man schnell zum Bäcker muss. 

So könnten wir auch in Stuttgart die notorisch zugeparkten Ecken schnell frei kriegen. Wie man sieht, nutzen auch Fußgänger:innen die freien Plätze gerne für ein Schwätzchen. 

Wie schön das an anderer Stelle aussieht, zeigt auch ein Post von Radfahren in Frankfurt auf seiner Facebookseite. 

In Berlin wollten Anwohner:innen nicht so lange warten, bis die Verwaltung in die Puschen kommt, und malten selber Sperrflächen an die Gehwegecken. Das Bezirksamt ließ die Markierungen zügig entfernen, d.h. überpinseln. 


 

25 Kommentare:

  1. Ich habe solche Ecken zwar noch nicht live erlebt bzw. gesehen, aber dass dadurch dann quasi "in Konsequenz" kein Auto mehr parkt, ist doch nicht mehr als Wunschdenken... auch wenn die Kreuzung dann noch enger oder gar zu eng wird. Zeigt, glaube ich, nicht nur meine Erfahrung.

    Basti

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  2. Wahnsinn, wie viele Poller man braucht, wenn man auf ernsthaften Kontrolldruck und das Verteilen Strafzettel verzichten will. Leider sind die Poller dann auch allen Nicht-Autofahrern im Weg. Und steigen die Autofahrer in nennenswerter Zahl aufs Rad um - ich wette, dann stellen die Leute dort die Fahrräder auf die einladend freien Flächen und die Fußgänger schauen wieder in die Röhre.

    Immerhin, die Flächen werden (pro Verkehrsteilnehmer) 5- bis 8-fach effizienter genutzt, wenn Fahrräder rumstehen statt Autos.

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    1. Poller oder andere physische Hindernisse haben ein paar Vorteile, u.a für die öffentliche Hand, die kosten den Staat keine Milliarden an Gehältern und Pensionen, sie stehen auch nachts und an Feiertagen da. Und sie haben keine ideologischen Neigungen pro Auto...
      Was nicht heißen soll, dass sie die ideale Lösung wären. In einer weitestgehend autofreien Stadt könnte man auch darauf verzichten.

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    2. Der Aspekt mit der Ideologie stimmt. Den Milliarden an Gehältern stehen allerdings auch Milliarden an Knöllchen-Einnahmen gegenüber.

      Und natürlich kann man die Kostenseite optimieren. Einen Vorschlag dazu hatte ich vor längerer Zeit schon gemacht: Eine Truppe von 100 Polizisten und Ordnungskräften, die beim Land angestellt sind und nicht bei einer einzelnen Stadt. Die ziehen von Stadt zu Stadt, bleiben jeweils 2 oder 3 Tage und praktizieren dort jeweils massiven, öffentlich sichtbaren Kontrolldruck (die Presse wird Wind davon bekommen, in Twitter und in Blogs wird es diskutiert werden).

      Die Ausbildung für diese Spezialaufgabe ist billig; sie umfasst kaum mehr als Führerscheinkenntnisse und etwas mehr darüber hinaus gehende Regelkenntnisse, wie wir Radfahrer sie besitzen.

      Pro Stunde 10 Knöllchen mit jeweils 20-70 Euro bei 5 Stunden Nettoarbeitszeit am Tag, das ist ein gewinnträchtiger Use Case in einer Dimension, bei dem ich als IT-Projektleiter blass vor Neid werde: Ein Mitarbeiter, der den Staat 500-800 Euro am Tag kostet, generiert Einnahmen zwischen 1000 und 3500 Euro Einnahmen am Tag und vermeidet zudem Unfälle und Unfallfolgekosten. Und das alles gibt es ganz ohne Belastung durch Gebühren und Steuern für regeltreue Bürger.

      Die Truppe macht sich innerhalb von 2, 3 Jahren überflüssig, weil die Zahl der Parkvergehen einbricht und die Knöllchen-Einnahmen die Personalkosten nicht decken. Dann bekommen die 100 andere Aufgaben. Wenn nicht, ist ihre Zahl zu gering und sie wird aufgestockt.

      Einen Kostenfaktor in meiner Rechnung kann ich nicht abschätzen: Wie ineffektiv, d.h. teuer, ist die Bearbeitung der Knöllchen im Backoffice und das Controlling. Da schwant mir allerdings Böses und ich vermute, das wird weit über dem Verwaltungskostensatz liegen, den ich von meinem Arbeitgeber kenne, der kontinuierlich darum kämpft, seine Organisation und seine Prozesse zu optimieren.

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    3. Ein Poller kostet übrigens auch, vermutlich mehrere hundert Euro. Außerdem fahren Autofahrer Poller erfahrungsgemäß um, verbiegen sie und reißen sie ab.

      Siehe z.B. an der Rosensteinbunker-Kreuzung, wo diejenigen Autofahrer die (illegale) Kurve nicht sauber ausfahren, die an der freilaufenden Rechtsabbiegerspur vorbeigeschossen sind: der Poller steht immer nur kurz gerade und jungfräulich, dann eine Weile schief, dann ist er ganz weg (derzeit der Fall). Das wiederholt sich im Lauf des Jahres ständig und kostet uns Steuerzahler auch ein paar hundert oder tausend Euro pro Poller.

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    4. @Holger
      Du kennst wahrscheinlich den Beitrag von Daniel aus Osnabrück dazu, was die Allgemeinheit wegen der Regellosigkeit der Autofahrer zahlen muss:
      http://itstartedwithafight.de/2017/07/18/was-uns-die-disziplinlosigkeit-von-autofahrern-kostet/

      Arvoituksellinen

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  3. Das sollte man dann aber als Sperrfläche ausführen, nicht wie in Frankfurt. Die Ausführung in Frankfurt ist tatsächlich eine Parkmarkierung (auch wenn das nicht so gemeint war), zum Glück kennen Leute, die Kreuzungen zuparken, die StVO nicht so genau...

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    1. Wenn es eine Sperrfläche ist, dann dürften auch keine Fahrräder dort geparkt werden, was wohl nicht im Sinne des Erfinders ist?

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    2. Das ist wahr. Man könnte vielleicht die Fläche als Fahrradparkplätze beschildern. Oder einfach Radbügel auf die Sperrfläche stellen, nach dem Motto "man sieht doch was gemeint ist" - und wer die Regeln ganz genau nehmen will, stellt das Fahrrad eben woanders hin, aber das Auto darf man dann trotzdem nicht hinstellen.

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  4. Gehwegnasen sind meiner Meinung nach völlig ineffektiv. Gibt es hier in Untertürkheim einige und auf diesen wird fleißig geparkt. Erst wenn Poller oder Parkscheinautomaten draufgestellt werden, hört das auf.

    Und in engen Straßen wird das im Artikel beschriebene Prinzip gar nicht anwendbar sein, denn dann schreien sofort die Müllabfuhr und die Feuerwehr: wir kommen so nicht mehr um die Ecke rum!

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    1. Mit Autos statt Sperrfläche ist es für die LKWs aber auch nicht besser.

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    2. Ja, ABER das ist ja auch illegal! Es gibt halt nur keine Konsequenzen und wird stillschweigend hingenommen.

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  5. Aus meiner Sicht auch keine geeignete Lösung. Die abgestellten Fahrräder blockieren den Bereich für Fußgänger genauso.
    Kfz kann man zumindest ahnden und abschleppen.
    Insgesamt ein Problem bei Fahrradleichen, dass man den Besitzer nicht ausfindig gemacht bekommt. Kennzeichenpflicht für Fahrräder würde einige Probleme lösen und das Verhalten von Radfahrern verbessern. Zwar auch nur zum Teil, da jeder Mensch individuell ist und man bewusstes Missachten von Regeln über alle Verkehrsarten gleichermaßen hinweg feststellt.

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    1. Dass ein Fahrrad "genauso" störend sein kann wie ein Pkw, ist ja wohl abwegig. Fahrräder sind für eine Stadt kein Problem, sondern eine Lösung - eben ganz im Gegensatz zum Pkw.
      Und dann noch wegen ein paar länger abgestellten Rädern Kennzeichen für Fahrräder zu fordern, ist ja bestenfalls an den Haaren herbeigezogen.
      Aber rhetorisch geschickt gemacht - Respekt.

      Thomas

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    2. Ein Fahrrad ist logischerweise nicht genau so störend wie ein Auto.

      Aber stelle Dir mal vor, es würden in Stuttgart wirklich viele Leute multimodal unterwegs sein und am Hbf stünden 3000 Fahrräder in großen "Wolken" rum. Die würden dann schon stören.

      Von solchen Zuständen wie in anderen Unistädten sind wir natürlich Jahrzehnte entfernt, sodass noch nicht einmal ein Bruchteil der 80-100 Plätze am Hauptbahnhof belegt ist. Und auch der Pulk parkender Fahrräder am Uni-Campus in Vaihingen um die S-Bahn-Station herum war noch absolut überschaubar als ich das letzte Mal dort vorbeigekommen bin.

      Aber wir wissen ja: wird die Infrastruktur so ausgebaut, dass sie tatsächlich so viel Radverkehr induziert, wie den offiziellen Modal-Mix-Zielen entspricht (also genau so viel wie der - dann ungefähr halbierte - Kfz-Verkehr), dann muss auch für entsprechend vielen parkenden Fahrrädern Parkfläche geplant werden.

      Ich weiß, das sind alles theoretische Überlegungen. In Stuttgart ist das Prinzip noch umgekehrt: wir setzen darauf, dass der zunehmende Radverkehr mehr und bessere Radverkehrsanlagen induziert.

      Beispielsweise mit der Lastenradförderung: die Lastenradfahrer werden dann zur Überraschung von Gemeinderat und Behörden als "Geister, die man rief" feststellen, dass sie auf Hauptrouten wie dem Neckardamm wegen Umlaufsperren nicht durchkommen, dass viele Radwege und Radstreifen zu schmal für sie angelegt sind und derart zugestellt mit Ampelpfosten und Baustellenschildern, dass sie nicht durchkommen. Mit ein paar Jahren Verzögerung baut Stuttgart dann lastenrad-geeignete Radinfrastruktur.

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    3. Abgestellte Fahrräder versperren aber die Sichtachsen deutlich weniger, was Kreuzungen für alle beteiligten sicherer macht.

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    4. Das stimmt. Deshalb gelten auch die Mindestabstände von Kreuzungen nur für parkende Pkw, nicht für Fahrräder. Ideal ist es zur Unfallvermeidung trotzdem nicht, wenn etwas in die Sichtachsen gestellt wird. Durch 2, 3 normale Fahrräder kann man noch durchschauen, das stimmt. Hinter einem (in Stuttgart nur selten gesichteten) Lastenrad mit Container ist ein Liegeradfahrer oder ein Kind genauso unsichtbar wie hinter einem Auto.

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    5. Rein nach StVO gilt das Parkverbot an Kreuzungen für alle Fahrzeuge - aber einen Strafzettel bekommt man mit dem Fahrrad so bestimmt nicht ;)

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    6. Tatsächlich, das hatte ich falsch in Erinnerung. Schande. Das Parkverbot gemäß §12 (3) gilt für alle Fahrzeuge, nicht nur motorisierte.

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    7. Aber ein Fahrrad "parkt" nicht, es wird abgestellt. (Ich weiß nicht, ob der Unterschied in der StVO definiert ist, aber sie verwendet unterschiedliche Begrifflichkeiten).
      Arvoituksellinen

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    8. Wo wird in der StVO der Begriff "abstellen" für Fahrräder verwendet?

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    9. Entschuldigung, da hab ich etwas durcheinandergeworfen.
      Ich bezog mich auf https://www.adfc.de/artikel/keine-parkverbote-fuer-fahrraeder

      Arvoituksellinen

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    10. Ah, klar. In genau der Art wird sicherlich auch das Abstellen auf Sperrflächen toleriert, solange man dabei nicht großartig im Weg steht - also eben wie überall abseits der befahrbaren Fahrbahn.

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  6. So lange das Ordnungsamt "Eckenparken" weiterhin mit billigen € 10.- ahndet (zumindest noch am 13.11. in S-West), wird sich am Grundverhalten der Parkenden nicht viel ändern.

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    1. Immerhin verschenken sie keine Schokolade zur Belohnung. 10 Euro sind korrekt nach Bußgeldkatalog, solange niemand behindert wurde und die Stelle übersichtlich ist.

      10 Euro sind immerhin doppelt so viel wie das Bußgeld für Eigen-Gefährdung (freihändiges Radfahren oder das Laufen auf der falschen Seite einer Landstraße). Die Parkdauer zu überschreiten auf einem erlaubten Parkplatz kostet andererseits bis zu 40 Euro. Daran kann man sehen, was der Gesetzgeber erreichen will: besser Fußgänger behindern, als einen erlaubten Parkplatz längere Zeit zu belegen. Das wurde nach monatelanger Abwägung und Beratung ausgetüftelt.

      Verkehrsministerium, Bundestag und Bundesrat halten die 10 Euro für angemessen und im Gefüge der Bußgelder für richtig. Da kann sich das Ordnungsamt nicht darüber hinwegsetzen. Die Kritik muss sich an diejenigen richten, die die StVO-Novelle mit dem neuen Bussgeldkatalog zu verantworten haben.

      Meine Erkenntnisse stammen von hier:
      https://www.bussgeldkatalog.de/parken/
      Ich hoffe, ich liege nicht schon wieder falsch...

      Und die Polizei kontrolliert (mit 4 PolizistInnen) am Donnerstag Vormittag zuerst beim Max-Eyth-See, dann an der Hofener Straße (Abzweigung Neckartal-Radweg bzw. Einfahrt zu Ruderclub und Golfplatz) das Rad des einzigen Radfahrers, der da im Zeitraum von 10 Minuten vorbeikommt - und das nicht einmal gründlich (und mit Lob für den Radfahrer).

      Die hätten wesentlich effizienter für Sicherheit im Straßenverkehr eingesetzt werden können, z.B. an der Rosensteinbunker-Kreuzung. Von Christines Unfall dort wussten sie nichts und ihre Prioritäten wollten sie auch nicht überdenken.

      Na ja, immerhin ein entspanntes, ausführliches Gespräch in freundlicher, wertschätzender Atmosphäre. Die eine Polizistin fährt selbst Fahrrad und konnte meine Ansichten nachvollziehen.

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