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5. Dezember 2021

Stuttgarter bauen Bambus-Lastenrad

Eine Gruppe aktiver Bambusradbastler hat im Werkstatthaus Stuttgart ein Bambus-Lastenrad gebaut. 

Der Rahmen ist fertig und soll nun Motor und Akku bekommen. Über ein Nachhaltigkeits-Crowdfunding der Stadtwerke Stuttgart sammelt die Gruppe jetzt Geld das Projekt, damit das Bambus-Lastenrad im kommenden Jahr auch fahren kann. 

Es wäre das erste Bambuslastenrad in Stuttgart (und vermutlich neben meinem Bambusrad auch das zweite Bambusrad überhaupt, das in Stuttgart fährt). Bambus ist ein leichter und zugleich stabiler Werkstoff. Man sagt gern: "Leicht wie Karbon, fest wie Stahl". Immerhin ist damit der Fahrradrahmen aus einem nachwachsenden Rohstoff gefertigt (und nicht aus energieintesivem Aluminium oder Stahl), auch wenn viele andere Komponenten aus anderen, weniger nachhaltigen Materialien bestehen. 

Hier noch mal der Link fürs Crowdfunding. Ziel sind 3.000 Euro, die sollten zu erreichen sein. 

Ich fahre seit Juli ein Bambusrad von By Boo, die seit vielen Jahren mit einem Partner in Ghana, wo unter fairen Bedingen die Bambusrahmen geleimt werden, in Flensburg hochwertige Räder und Pedelecs zusammenbauen. Sie sehen zwar etwas knubbelig aus, aber sie fühlen sich an und fahren sich genauso wie jedes andere hochwertige Pedelec. Mn erregt etwas mehr Aufmerksamkeit und gerät immer wieder mit anderen ins Gespräch: "Ja, es ist aus Bambus." - "Cool!" 



8 Kommentare:

  1. Super Sache, danke noch mal für den Hinweis, dass es das gibt.

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  2. Toller Ansatz :) Zweifelsohne gibt es noch Fragen zu beantworten bzgl. Massenherstellung, aber so was kriegt man schon gelöst, wenn genug so was kaufen wollen. Mit Carbon hat man die Probleme der Massenherstellung noch nicht lösen können, aber das liegt darin, dass Carbon in zusammengeklebten Schichten verlegt wird. Das dauert halt sehr lange und wird meines Wissens noch von Hand gemacht.

    Früher war auch der Energie-Aufwand von einem Alu-Rahmen wesentlich höher als der von einem Stahl-Rahmen. Vielleicht ist dies aber nicht mehr der Fall. Die Reparator-, Herstellungs- und Umweltkosten für ein geringfügig leichteres Fahrrad sind schon zur Zeit ziemlich extrem. Man will Leichtbau haben und das bedeutet, dass der Antrieb nicht richtig geschützt ist, oder der Umwerfer zu filigran ist. Vielleicht hilft dies, die erhöhten Umweltskosten eines E-Bikes ein bisschen auszugleichen -- da muss man nicht mehr konsequent auf Leichtbau setzen (ganz davon abgesehen, dass man E-Bikes öfter fährt).

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    1. Auch heute noch gilt Aluminium unter Umweltgesichtspunkten als schlechter als Stahl. Bambus hat den Nachteil, dass er oft aus China kommt. My Boo nimmt Bambus aus Gahna (wenngleich der Staat auch nicht unterstützenswert ist) und hat eine faire Produktion aufgelegt, die kriegen es also hin, Bsmbus für eine konstate Fahrradproduktion zu verwenden. Nachteilig da sind die Verklebungen der Rohre, die sich nicht einfach recyceln lassen.

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    2. Alle Anbauteile, Antriebsstrang, Schaltung, Bremsen, Gabel, Lenker, Sattel, Schutzbleche, Beleuchtung, Ständer, Tretlager, Kurbeln, Pedale, Laufräder, bei Pedelec noch Motor, Akku, Steuerelektronik etc. muss man ausklammern. Die machen einen Großteil des Gewichts und des CO2-/Umwelt-Fingerabdrucks des Fahrrades aus.

      Müsste man ein Bambusrad-Rahmen am ehesten mit einem Carbonrad-Rahmen vergleichen? Beides im Endeffekt Carbon, das mit Epoxy zusammengeklebt/verbacken wird.

      Verarbeiten dürfte in beiden Fällen viel Handarbeit sein, die sich nicht vermeiden lässt - ist zunächst aber nichts Negatives, bringt Arbeitsplätze. Wie groß sind die Unterschiede?

      Der Unterschied zwischen Bambus-Rad und Carbon-Rad ist der Rahmen. Bei Nicht-Lastenrad aus Carbon sind das so ca. 1 bis 1,5kg Material (Carbonmatten/Bambusrohre+Epoxy+Lack). Wie viel Epoxy und Lack braucht man für einen vergleichbar stabilen, an den richtigen Stellen steifen und flexiblen Bambusrahmen und wie viel Fingerabdruck entfällt auf das Herstellen und Transportieren der Carbon-Matten vom Rohmaterial im Vergleich zum Anbau, Ernten, Aufbereiten und Transportieren der Bambusrohre?

      Ich habe den Verdacht, das ist im Endeffekt kein großer Unterschied. Vielleicht erleben wir sogar eine Überraschung, dass der Carbonrahmen in Summe umweltfreundlicher ist.

      So oder so, interessant ist eine Studie im Auftrag eines Radherstellers, dass (wo weit ich weiß über deren gesamte Produktpalette hinweg) bereits bei 800km Radfahren statt Autofahren die Umweltbelastung der Fahrradproduktion ausgeglichen ist. Bei einer Gesamtfahrleistung eines normalen Fahrrades von 30.000-40.000km bis es heruntergeritten ist, eine wahnsinns-gute Ansage.

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    3. @edouard tavinor

      Zusammengefasst also: Fahrradbau ist extremer Leichtbau, der durch E-bikes nun korrigiert wird? Was für ein Unsinn.

      (Ich hattte das etwas lânger ausgeführt, meine Antwort ging aber beim Veröffentlichen verloren - keine Lust alles neu zu schreiben.)

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    4. Bei dem hügeligen Gelände in Stuttgart und Umland gibt es nun mal 2 Strategien, um sich das Radfahren zu erleichtern. Nicht verschwitzt und außer Atem ankommen zu wollen: das ist ein stichhaltiges Argument für Leute, die vom Auto umsteigen oder in Schule/Betrieb keine Möglichkeit zum Duschen haben.

      Dass ein wenig körperliche Anstrengung selbst für ältere Kinder und Teenager grundsätzlich unzumutbar sein soll, wie Christine meint - so weit würde ich dann doch nicht gehen. Aber gut, vielleicht verklärt sich alles in der Erinnerung an die Zeit vor 40 Jahren, wo ich am Ende des 10km langen Schulwegs den Galgenberg (einen 16%-Buckel) hoch musste...

      1. Strategie für Bio-Biker: Leichtbau und leichtgängiger Antriebsstrang

      2. Strategie: Motor-Unterstützung. Aus Umweltgesichtspunkten wäre da Leichtbau grundsätzlich auch besser, aber das sind dann doch Spitzfindigkeiten, ob für die Mobilität eines Menschen 3-10kg Mehrgewicht und Materialbedarf beim Pedelec etwas ausmachen gegenüber 1500-2500kg Mehrgewicht und Materialbedarf für ein e-Auto.

      Wie High-Tech müssen wir unterwegs sein? Durchaus eine berechtigte Frage. Der Umgang mit hochwertiger Technik ist durchaus etwas, was mir Freude bereitet und mich motiviert. Ob ich deswegen statt unter 200€ für ein schweres, stabiles, leicht reparierbares, besonders nachhaltiges Fahrrad ausgebe (z.B. das Buffalo Bicycle von World Bicycle Relief) oder ca. alle 3 Jahre 2000€ oder mehr für ein hochwertiges Leichtbau-Rad oder Pedelec: solche Entscheidungen sind eigentlich ein Luxusproblem. Wie gesagt, der Benchmark ist das Verbrennungsmotor-Auto. Da steht das Fahrrad einfach klasse da: ökologischer Break even bei unter 700 oder 800km gegenüber 100.000km beim e-Auto. Die gewaltigen Infrastrukturkosten für den Autoverkehr kommen dann ja auch noch drauf.

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  3. My Boo arbeitet auch gerade an einem Bambus Lastenrad :) Ich nehme an, dass deines auch von da ist. Da ich nahe Kiel wohne, durfte ich letzens eines ihrer Räder testen. Wirklich cool!

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  4. Danke für den informativen Artikel.
    Mich hat noch interessiert, wie das mit dem Recycling aussieht, da müssten Stahl und Alurahmen ja wieder aufholen trotz schlechterer Bilanz bei der Produktion.

    Beim Stahl geht das aufgrund der Legierungen wohl nicht ganz so gut, bei Alu etwas besser:
    "(...) »Alu war früher Teufelswerk«, erinnert sich Herresthal (Geschäftsführer des VSF und selbst Umweltbetriebsprüfer), »heute weiß man, das stimmt nicht.« Zwar braucht man sehr viel Energie für die Aluherstellung, es lässt sich aber relativ einfach und rein recyceln. Je nach Rechnungsart kann also Aluminium umweltverträglicher sein als Stahl.(...)"

    Auch bei Carbon und Bambus gibt es Ansätze für Recycling, aber das ist dann eben ein Downcycling, da wird kein neuer Rahmen daraus.

    Fazit: Die Kreisläufe sind noch zu wenig untersucht, um eine Klimabilanz über die gesate Lebensdauer zu berechnen, ausserdem ist oft nicht klar ob recycetes Metall in ie Herstellung einfliesst.
    Gefunden habe ich das hier:
    https://www.velobiz.de/news/ein-wachsendes-problem-cycle-and-re-cycle-veloQXJ0aWNsZS8yMTgyNwbiz

    Grüße, Michael

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