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7. Dezember 2021

Straßen ohne Radweg müssen gesperrt werden

vier Spuren Autos, nichts für Fahrräder
Das sagte Andreas Klein vom Wissenschaftszentrum im WDR 5. Seiner Ansicht nach dürfen keine Straßen mehr gebaut werden, die keinen sicheren Radweg oder Radstreifen haben. 

Und die Straßen, die keinen haben, sagte er, müssten für den Verkehr gesperrt werden, damit klar werde, dass neben dem Auto das Fahrrad ein selbstverständliches Verkehrsmittel ist. 

Ich würde es anders formulieren: Straßen, die keinen sicheren Radstreifen oder Radweg haben, müssen für den Autoverkehr gesperrt werden, der Radverkehr darf sie weiter benutzen. Straßen, die für Autos mehrere Spuren haben, aber keine für den Radverkehr, geben eine Fahrspur ab. Übrigens haben die meisten Straßen für den Autoverkehr mehr als zwei Spuren reserviert, nämlich zwei Fahrspuren und an den Straßenrändern zwei Parkspuren. 

Das ist auf der Lenzhalde der Fall, wo bergauf und bergab beiderseits Autos parken und wo auf auf je einer Richtungsspur Autos hoch und runter fahren. Vier Fahrspuren für Autos, aber für Radfahrende gibt es nichts. Die B14 (als Hauptstätter, Konrad-Adenauer und Willy-Brand-Straße), die Stadtautobahn, die Stuttgart durchschneidet hat sogar teilweise bis zu zehn Spuren, aber keine einzige Spur für Radfahrende. Jeweils eine am Rand sollte man den Radfahrenden am Rand da schon mal gönnen. 

Wer die Lenzhalde hochradelt, braucht starke Nerven, wenn die Autofahrenden nicht überholen können und hinter einem hängen. Wer mit dem Auto hochfährt auch, denn er/ sie kann oft nicht überholen. Im Bezirksbeirat Nord ist dennoch der Plan für einen Radfahrstreifen gescheitert, an einem Patt der Befürworter:innen und Gegner:innen, das nur mit Hilfe des AfDlers zustande kam. Auch der wie ein Kompromiss wirkende so genannte Schutzstreifen scheiterte am Patt. Ein Schutzstreifen hätte weniger Parkplätze bergauf gekostet. Allerdings hätte auch er wiederum Autofahrende und Radfahrende Nerven gekostet, denn Autofahrer:innen können Radfahrende auf Schutzstreifen eben auch oft nicht überholen, wenn der Platz (wegen Gegenverkehrs) nicht reicht und hängen hinter ihnen. Überholen sie doch, dann knapp, und stressen und ängstigen die Radfahrenden. Mit Schutzstreifen ist hier für den Fahrverkehr nichts gewonnen. Und nebenbei bemerkt: Parkplatzmangel herrscht hier nicht. Ganz und gar nicht. 

Auch Autofahrende wünschen sich Radfahrstreifen. Wer auch nur einmal mit dem Auto oder dem Fahrrad die Herderstraße und Botnanger Straße hochgefahren ist, hat sofort gemerkt, wie entspannend es für alle ist, wenn die Radfahrenden in ihrem Tempo auf einem Radfahrstreifen und die Autos in ihrem auf ihrer Fahrbahn hochfahren können. Auch bergauf kann halt nicht mehr so viel geparkt werden, bergab aber immer noch, denn bergab sollen die Radfahrenden im Mischverkehr mit den Autos fahren. Das finde ich nicht ideal, es schreckt nicht so routinierte Radler:innen durchaus ab, aber der Radfahrstreifen bergab kommt halt später, wenn wir in Stuttgart gelernt haben, dass der Radverkehr auch Platz braucht. 

Für Radfahrstreifen im oberen Abschnitt der Lenzhalde gibt es noch keine politische Mehrheit im Gemeinderat. 


13 Kommentare:

  1. Bwrgab werde ich nicht gerne auf irgendeine in aller Regel zu schmale Radinfrastruktur verbannt, wenn nebenan eine breite Fahrbahn ist, auf der man ohne Angst auch ein bisschen schneller unterwegs sein kann, indem man einfach in primary position fährt. Da probiert es dann auch kein Autofahrer zu überholen, das gibt die Situation selbst in deren dümmsten Träumen nur sehr selten her.

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    1. P.S.: Das ist übrigens die einzige Situation in der ich kein niederländische Problemlösung kenne. Gibt es die Situation wirklich längerer steilerer Abfahrten dort überhaupt, evtl. im Osten des Landes, und sind in dem Fall die Radspuren so breit, wie nötig, also im Grunde Straßenbreite. Kann ich mir eig. nicht vorstellen.

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  2. Das werden wir im Autofahrerland nicht erleben. Vielleicht ein aufgemalter Alibi-Streifen. Da hilft auch das grüne BW nichts.

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  3. ah, endlich sind wir auch hier beim Kernthema angekommen:
    Kampf um Boden.

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    1. Darum geht es doch immer:

      Ressourcen sind knapp und müssen verteilt werden. Der Kapitalismus macht daraus einen Kampf, in dem das Recht des Stärkeren obsiegt, und rechtfertigt damit seine Profitgier. Und die steht dem Gemeinwohl natürlich diametral entgegen!

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  4. Wetten Wissing und Buschmann werden versuchen das so regeln, dass die entsprechenden Straßen einfach für Radfahrende gesperrt werden?
    Pessimistische Grüße, Georg

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    1. Also, dieser Herr ist ja nicht alleine die Bundesregierung, es gibt noch einen Verkehrsausschuss, der die Gesetze bespriht und beschließt, und der ist ja entsprechend besetzt, außerdem gibt es eine Koalition, die mitredet und Grüne, die bei krassen Sachen ihr Veto einlegen (so wie sie aus der Opposition heraus bereits Scheuer eingebremst haben), der Herr Bundesverkehrsminister kann also nicht alles machen, was ihm durch den Kopf schießt.

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  5. Jörg
    Es gibt Bürgermeister wie OB Keller in Düsseldorf die dem ADFC die Stirn bieten:
    "Keine Bevorzugung von Fahrrädern".
    Das hören wir ebenso in Stuttgart, wenn es mal einen Radstreifen gibt. Da sind die Bilder wie hier und vielleicht Bilder von der Konrad-Adenauer Straße hilfreich um Aufklärung zu leisten. So wird die schräge Wahrnehmung auf den Punkt gebracht.
    Der privat genutzte Parkplatz vor der Tür ist wichtiger als ein sicherer Schulweg für anderer Leute jugendliche Kinder. Es wird gesagt, wir haben schon immer hier geparkt. Was wollen wir erwarten, wenn unsere Kinder mit diesem Egoismus konfrontiert werden.

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    1. "Keine Bevorzugung von Fahrrädern".
      Das sind die lindnerschen Profis. Unfassbar.
      Naja, der Kerl kommt aus Aachen...

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    2. Es ist die SPD im Stuttgarter Gemeinderat, die momentan Radfahrstreifen blockiert. Wegen ihr haben wir die Mehrheit für Radinfrastruktur auf Kosten von Parkplätzen nicht mehr.

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    3. Jörg
      Du willst also sagen, die Verkehrssicherheit wird zu Gunsten von Parkplätzen durch AfD, FW, CDU und SPD geopfert. Von den demokratischen Parteien hätte ich mir weniger Egoismus "mein Autos ist wichtiger als deine Sicherheit" erwartet. Das wird ja sogar bei Schulwegen zu weiterführenden Schulen so gelebt.
      Das Auto auf der Straße ist ein bisschen wie das Handtuch auf der Liege.

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    4. Es ist natürlich nicht so platt, und lassen wir die Rechtsextremen mal außen vor. Das Radeln im Mischverkehr auf solchen Straßen wie Lenzhalde ist ja nicht so irre gefährlich, sondern vor allem irre unangenehm für Radfahrende (für Autofahrer auch, aber das sehen die ja nicht so). Es ist für politische Mandatsträger:innen aber wiederum irre unangenehm, den Aufschrei der Anlieger:innen auszuhalten, deren einziges Interesse die Rettung von Parkplätzen ist. Da gründen sich zuweilen echte Initiativen, die sammeln Tausende Unterschriften (Ostrbronnstraße), und den Bürger:innen zuwider entscheiden, fällt gewählten Vertreter:innen der Bürgerschaft schwer. Natürlich spielt bei solchen Entscheidungen auch eine Rolle, ob man glaubt, dass es ohne Auto nicht geht und nie gehen wird, oder ob man glaubt, dass es im Zuge einer echten Verkehrswende auch mit sehr viel wengier Autos und Parkplätzen geht. Die Raumverteilung zugunsten Fahrrad und Fußgänger (und zu ungunsten Auto ) zu ändern, fällt aber der Mehrheit im Gemeinderat immer noch sehr schwer. Wirklich sehr schwer!!!!

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  6. Ein Kommentar zur Botnanger Straße: der Radfahrstreifen ist (zu) schmal und führt extrem eng an den parkenden Fahrzeugen vorbei. Die Straße wäre breit genug, um hier einen vernünftigen Abstand von den Autotüren schaffen zu können, stattdessen dürfen die Radler den linken Außenspiegel der Autos touchieren. Fahre ich mit dem notwendigen Abstand von den parkenden Autos, finde ich es nicht mehr entspannend.

    Und der Stummelradstreifen am Vogelsang (vom Westbahnhof kommnend) ist wegen der Rechstabbieger und der extrem unübersichtlichen Fußgängerquerung extremst gefährlich, ich selbst bin da als Radler schon mehrfach angefahren worden.

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