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31. Oktober 2024

Paketzustellung per Straßenbahn und Lastenrad, das geht

In Frankfurt am Main hat Amazon Pakete mit einer speziellen Straßenbahn transportiert und dann mit Lastenrädern zu den Häusern gebracht. Dadurch wurde der städtische Verkehr deutlich entlastet. 

Das geht aus einem vierwöchigen Versuch hervor, über den Forschung und Wissen berichtet.  Für den Transport der Pakete wurde eine alte Bahn als Güter-Tram benutzt, die vom Stadtrand in die Innenstadt fuhr. Dort wurden die Pakete auf E-Lastenräder verteilt, mit denen sie zugestellt wurden. Die Analyse zeigte eine CO2-Entlastung des städtischen Verkehrs um knapp 60 Prozent. Aber auch die Kosten sanken. In den vier Wochen wurden mit der Straßenbahn durchschnittlich 4,8 Lastenradtouren mit 67 Paketen transportiert. Die Kapazität reicht aber für das Doppelte, in einer Tram können 600 Pakete transportiert werden. Versuche muss man machen, damit man daraus lernt. So zeigte sich, dass die Umladezeiten auf Lastenräder nicht optimal liefen. Aber daran kann man ja arbeiten. Auch die ARD berichtete über den Versuch, das Video dazu kann hier angeschaut werden. Mal sehen, welche Stadt das zuerst machen wird. 

Auch in Stuttgart liefern verschiedene Postdienste bereits mit Lastenrädern aus.

Sie sind aber eine Minderheit, hauptsächlich sind immer noch die Autos der Zusteller unterwegs. Unter anderem in Magdeburg liefert Hermes immerhin jeden Monat 25.000 Pakete - jedes dritte Paket - per Lastenrad aus. Darüber brichtete 2023 der MDR Da die Ladekapazität von Lastenrädern geringer ist als die von Transporteren, braucht man dezentrale Umschlagplätze. Solange die Pakete mit dem Auto dorthin gebraucht werden, ist die Verringerung des CO2-Ausstoßes nicht so groß. Billiger ist der Lastenradtransport allemal, die Anschaffungkosten sind kleiner, es fallen keine Steuern an, kein TÜV und so weiter, und man braucht keine Zusteller:innen, die den Führerschein haben. Hermes scheint sich jedenfalls sehr für den Ausbau der Lastenrad-Zustellung zu interessieren. 


10 Kommentare:

  1. Das gab es auch in Kalrsruhe ein ähnliches Projekt: https://logiktram.de/

    Aktuellere Information hier: https://transport-online.de/news/forschungsprojekt-logiktram-bringt-gueter-die-strassenbahn-163902.html

    https://www.simplan.de/forschungsprojekt-logiktram-projektabschluss-gueterverkehr/

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  2. Projekte, Studien, Professuren, Versuche...

    Studien zeigen, dass der CO2-Ausstoß auf einem ansoluten Höchststand ist. Analysen zeigen, dass der Kohleverbrauch auf einem Rekordniveau ist. Prognosen sagen, dass die Produktion von Plastik bis 2030 um über 70 % zunehmen wird...

    Die Realität sagt, dass gerade wieder in Spanien fast 100 Menschen elendiglich ersoffen sind.

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  3. Was man sehr schön auf dem Bild erkennen kann:
    Das Lastenrad steht/ fährt auf dem Gehweg. Was ist damit für die Mobilität von Rollifahrern, Menschen mit Rollatoren etc. gewonnen? Und mit der Perspektive, dass es noch mehr Zusteller gibt, die auf Gehwegen fahren und parken?

    Gleichzeitig stehen am Fahrbahnrand die Autos rum. Wie einfach und schön wäre es, wenn die Lastenräder zur Zusteller auf der Fahrbahn halten/ parken um dann zum nächsten Kunden zu fahren. Das geht ja nicht, denn der Platz ist für die Autos reserviert.

    Unter den jetzigen Voraussetzungen sind Lastenräder keine echte Option. Der Glaube, Probleme (= Schwierigkeiten der Zustellung von Paketen im Autoverkehr) mit anderer Technik (Lastenräder auf Gehwegen) zu lösen, ist ein Irrweg. Das Thema CO2 – Reduktion ist da nur ein „Mitnahmepunkt“, der die Akzeptanz für die Nutzung der Gehwege durch Zusteller den Menschen schmackhaft machen soll. Und ein Wohlgefühlt vermitteln soll, dass ich durch meinen Konsum etwas „Gutes“ (=Paket wird mit Fahrrad statt Auto geliefert) für die Umwelt getan haben.
    Joachim aus Köln

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    1. Postfahrzeuge dürfen auf Gehwegen kurz stehen. Aber natürlich muss die Radinfrastruktur dringend überall ordentlich ausgebaut werden. Und in Stuttgart zumindest sind auf Gehwegen parkende Autos in ungeheurem Ausmaß das wesentlich größere Problem. Außerdem muss man Dinge ausprobieren, damit man dann die Infrastruktur entsprechend organisieren kann. Die vielen großen Paketsprinter verstopfen momentan die Straßen und die Gehwege,

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  4. Dann können die Paketdienstleister noch schöner Gehege blockieren. Wie man auf deinem Bild sieht, hätte der Fahrer des Lastenrades auch am Straßenrand halten können, aber er hat sich entschieden, Fußgängern auf den Sack zu gehen. Nicht das Fahrzeug ist das Problem, sondern der Menschen an dessen Steuer. Grüße

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  5. Ok, Arschloch auf dem Fahrrad, Arschloch im Auto. Arschloch 1 emittiert 0 g CO2 pro km, Arschloch 2 160 g CO2 pro km. Anscheinend ist also doch das Fahrzeug das Problem.

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  6. Wenn die Logistik Oligarchen wie Familie Otto (Hermes etc.) beschließen ihre Renditen durch Ergänzung ihres weiter expandierenden Straßengüterverkehrs mit pedalierenden 'Kuriersklaven' bzw. Paketsklaven dort zu optimieren, wo ihr LKW Verkehr sich längst selbst auf den Füssen steht und in zweiter Reihe 'Den Verkehr' blockiert, dann heisst das mitnichten, dass dabei am Ende (also nach Integration von Rebounds und Backfiereffekten in die Berechnung) überhaupt CO2 Emissionen eingespart werden.
    Klar haben Lastenfahrräder und Lieferungen mit Lastenrädern prinzipiell ein hohes ökologisches Potential, aber (ich empfehle mal in die Produktwerbung für Lastenradlogistik zu schauen) es scheint längst beschlossen, dass auf den Gehwegen geparkt werden soll, dass wahlweise Radwege (bei Stau) oder Fahrbahnen (staufreie Zeit) zur Reisezeitverbesserung genutzt werden können, was die Situation auf Radwegen in punkto Sicherheit und Kapazität noch weiter verschlechtert, und dass das breiter werdende Lohnprekariat bzw. Leiharbeitsprekariat mangels Führerscheinnotwendigkeit mit noch geringerem Einkommen abgespeist werden wird.
    Es wäre auch zu fragen, was über 4 Meter lange, ca. 1 Meter breite und >100kg schwere Motorfahrzeuge auf Rad-Wegen zu suchen haben?
    Aber o.k., unter der Prämisse dass Radwege in der Hauptsache zur Entlastung der 'Autofahrbahnen' dienen passt's dann wieder.
    Mit genügender argumentativer Gelenkigkeit lässt sich vermutlich auch die These aufstellen, dass die tollen CO2 Brutto Einsparungen der motorgetriebenen Pedalkleinlaster rechtfertigen, dass Blinde und mobilitätseingeschränkte Menschen mal den ein oder anderen Kompromiss eingehen sollen ???
    Alfons Krückmann

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