Die Waldburgstraße in Vaihingen ist die Verbindung zum Radschnellweg von und nach Böblingen. Doch noch radelt es sich dort gar nicht angenehm.
Während Böblingen eine Radbrücke baut, lassen die Ertüchtigungsmaßnahmen auf Stuttgarter Seite doch ziemlich auf sich warten. Nun soll die Waldburgstraße dem zunehmenden Radverkehr angepasst werden. Eine Diskussion im Bezirksbeirat Vaihingen ging unentschieden aus. Es sollen nämlich rund hundert öffentliche Abstellflächen für Autos wegfallen. Auch Radfahrende dürften grummeln, denn statt eines Radfahrstreifens kommt hier nur ein Schutzstreifen bergauf hin, der aber deutlich breiter ist als der, den wir derzeit haben. So wie es ist, kann es jedenfalls nicht bleiben.
Derzeit radelt man bergab entlang parkender Autos und befindet sich, je nach Aggressivität des Autoverkehrs, oft in der Dooring-Zone. Bergauf gibt es trotz schmalen Schutzstreifens zu wenig Platz, dichtes Heranfahren von Autofahrern und teils enges Überholen. Die meisten Autofahrende fahren halb auf dem Schutzstreifen, was sie aber nur dürfen, wenn sie dem Gegenverkehr ausweichen müssen. Die Fahrbahn scheint ihnen aber zu schmal. Sie lassen auch dann stets eine Fahrbahnbreite Platz für den Gegenverkehr bergab, wenn gar kein Auto kommt. Auf dieser Straße darf man leider noch 50 km/h schnell fahren. Die Ungeduld der Autofahrenden ist für Radfahrende deutlich spürbar.Die Stadtverwaltung schlägt nun einen zwei Meter breiten Schutzstreifen auf der Waldburgstraße bergauf vor. Bergab soll das Radfahren dadurch erleichtert werden, dass die Autoabstellflächen wegfallen.
Diese Lösung ist erwartungsgemäß umstritten. Zum einen, weil die Anwohnenden ihre öffentlichen Autostellflächen nicht hergeben wollen, obgleich es im den Seitenstraßen des Wohngebiets ausreichend Abstellflächen gibt. Da herrscht kein Mangel, man muss halt nur weiter laufen. Zum anderen, weil die Stuttgarter Radverbände sich mit der Stadt darauf geeinigt haben, dass in Stuttgart keine Schutzstreifen mehr angelegt werden. Der ADFC ist jedoch gefragt worden und stimmt dem Vorschlag zu. Ich halte ihn ebenfalls für eine Verbesserung.
Für einen Radfahrstreifen ist die Fahrbahn zu schmal. Und zwar deshalb, weil dort auch ein Bus fährt, der bei Gegenverkehr nach rechts auf den Radfahrstreifen ausweichen müsste. Der aber darf eben nicht von Autos befahren werden. Ein Schutzstreifen jedoch schon. Fallen die Parkplatze auf der Bergabseite weg, bekommt auch der Bus mehr Platz, das würde für die Begegnung zweier Busse jedoch nicht reichen.
Auch bergab müssen Radfahrende dann nicht mehr im Dooringbereich abgestellter Autos fahren. Sie sind hier schnell unterwegs. Eine plötzlich aufgestoßene Autotür führt in jedem Fall zu einem Wahnsinns-Schreck und zu einem Ausweichmanöver, selbst wenn man eigentlich genug Platz gelassen hat, um nicht in eine offene Tür hineinzufahren.
Es ist keine Ideallösung, aber eine spürbare Verbesserung. Ideal wäre es, wenn die Waldburgstraße Fahrradstraße mit Durchfahrverbot für den Pkw-Verkehr wäre. Immer noch besser wäre es, auf der Waldburgstraße Tempo 30 anzuordnen. Das verringert die Tempounterschiede und entspannt das Fahren für alle, sowohl für Autofahrende als auch für Radfahrende. Der Busfahrer verliert zwar etwas Zeit - was regelmäßig zu einem Nein führt -, aber es wird langsam Zeit, dass sich auch die SSB auf geringere Geschwindigkeiten in der Stadt einlassen. Es ist für Radfahrende weniger bedrohlich, wenn auch der breite Bus langsamer fährt.
Im Übrigen fehlen auf der Waldburgstraße Zebrastreifen für Menschen zu Fuß. Am Hopfenrain queren beispielsweise Schüler:innen der Allbert-Schweizer-Schule häufig diese Straße. Das könnten sie auch im geschützteren Vorrangmodus tun.
Ich hoffe nur, die Umbauten kommen bald, nicht erst in fünf Jahren. Der Asphalt auf dem heutigen Schutzstreifen weiter oben, wo man mit der Waldburgstraße Richtung Radschnellweg Römerstraße abbiegt, ist sehr brüchig, löchrig und schrundig.
Immer diese leidige Diskussion um die maximal erlaubte Höchstgeschwindigkeit. Diese begrenzt nur die erlaubte Geschwindigkeit nach Sichtfahrgebot nach oben. Viel zu oft wird das für Strecken diskutiert auf denen 50 km/h praktisch nie ausgefahren werden dürften.
AntwortenLöschenHier ist schon aus den Fotos ersichtlich dass für Fahrten bergab wegen der geparkten Autos und des Gegenverkehrs bei eigentlich zu schmaler Fahrbahn für zweispurige Fahrzeuge die erlaubte Geschwindigkeit in der Regel näher an 20 km/h als 30 km/h ist. Bergauf vielleicht um die 30 km/h wenn kein Fahrradfahrer in Sicht ist. Aber das stellt das Gericht ja erst bei einem Unfall mit Sachverständigem fest.
Das die öffentlichen (!) Verkehrsbetriebe aber anscheinend systemisch mit unzulässig hohen Durchschnittsgeschwindigkeiten planen die von den Fahrern nicht ohne Rechtsverstöße eingehalten werden können ist schlicht pervers und könnte sogar für die Verantworltichen strafbar sein.
Dass Tempo 50 für den Busverkehrsplan unerlässlich ist, kann ich mir auch nicht vorstellen. Ich habe dort vor einiger Zeit gewohnt - in meiner Erinnerung war damals schon der Bus häufig gezwungen, langsamer zu fahren und abzubremsen. Sofern der Bus heute immer noch in Richtung Altersheim abbiegt, ist spätestens da eh kein schnelles Fahren mehr drin.
LöschenKann man da nicht einfach mal einen Monat lang Tempo 30 testweise anordnen und Daten sammeln für diese konkrete Stelle? Ich behaupte, das wird kaum messbar sein, und würde das gern mal sehen. Ich kann mich ja auch irren.
Das mal abseits der Sicherheits-Anmerkungen von TBR. Ich persönlich denke, dass innerorts Mischverkehr mit Tempo 50 überhaupt gar nicht geht. Da fahren ja auch viele Schulkinder...