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8. März 2023

Die Ampel, die für Radler:innen nicht grün wird

Radelt man die Geißeichstraße Richtung Killesberg, dann wird man vor der Ampel an der Gaußstraße auf eine Nebenfahrbahn hinausgeleitet und landet an einer Ampel, die nicht grün wird. 

Ich sehe zwar jede Menge Induktionsschleifen  im Asphalt, aber auf mein Bambus-Rad mit Pedelecmotor haben sie nicht reagiert. Eine Weile stehen ist man ja gewöhnt. Aber wenn die Autos parallel auf der Geißeichstraße vier mal Grün kriegen und Starten und bei mir die Fußgängerampel immer noch auf Grün steht und meine Ampel auf Rot, kommen einem doch Zweifel, ob es die Stadt so übel mit uns meinen kann. In meinem Fall kam kein Auto, das mir hätte Grün verschaffen können. Es half auch nicht, dass ich mein Rad mehrmals über die Schleifen bewegte. Schließlich habe ich das Fahrrad über den Gehweg geschoben und in der Gaußstraße hinter der Ecke wieder auf die Fahrbahn gesetzt. 

Hier stellt sich die Frage: Darf ich bei Rot fahren, wenn die Induktionsschleife nicht zu reagieren scheint, und wenn ja, wie lange muss ich vorher warten? Der Fall, dass eine Induktionsschleifenampel nicht auf eine Radfahrer:in reagiert und die Polizei eine Rotlichtfahrt bestraft, ist wohl noch nicht gerichtlich behandelt worden. Es gibt aber ein Urteil zu defekten Ampeln. Das Oberlandesgericht Hamm hat entschieden, dass von einer defekten Ampel erst nach deutlich mehr als drei Minuten Rotlichtzeit ausgegangen werden kann (OLG Hamm, 2 Ss OWi 486/99). Ist aber eine Ampel, deren Induktionsschleife Radfahrende ignoriert defekt? Die Frage kann ich weder hier noch im Straßenverkehr entscheiden. Wenn ich aber über eine Ampel radle, die schon länger als 1 Sekunde rot ist, dann muss ich 100 Euro zahlen und bekomme einen Punkt in Flensburg. 

Zum Glück ist für uns Radler:innen das Problem an dieser Stelle - und andernorts - immerhin lösbar. Entweder ich schiebe das Rad über den Gehweg (dann ist das keine Gehwegfahrt), oder ich schaue mich gründlich um, was ich ja ohnehin tun muss, wenn ich vorhabe, bei Rot zu fahren, und vergewissere mich, dass keine Polizei in der Nähe ist. Ist zufällig Polizei da, um so besser, dann kann ich die Beamten gleich mal fragen, wie ich mich verhalten soll. Dies hat tatsächlich einmal ein Blogleser getan, aber zur Antwort ein Achselzucken erhalten. Man wisse das auch nicht. Bei Rot losradeln gehe jedenfalls nicht. 

Kurzum: Diese Ampel sollte schnellstens sensibler eingestellt werden. Sie muss auch Alu-, Karbon- und Holzräder zuverlässig erkennen. 



22 Kommentare:

  1. Ich stelle mich immer genau mit dem Motor über die Schleife, dann klappt das meistens mit dem Grün.

    Und falls nicht: in Wuppertal hab ich bei einer zickigen Ampel mal die Stadt per Mail angeschrieben, und bin offensichtlich an der richtigen Stelle gelandet. Jedenfalls haben sie die Empfindlichkeit remote nachgeregelt und am nächsten Tag gings perfekt.
    Wäre also vielleicht mal eine gelbe Karte wert. :)

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    1. Ich fahre in der Regel mit meinem E-Motor-Rad über eine Längslinie der Schleife, bin aber im Zweifel, ob das an anderen Ampeln nicht einfach nur deshalb klappt, weil tagsüber die Ampeln ohnehin im Umlauf geschaltet sind. Oft wird die Kreuzung auch aus Gegenrichtung oder in meiner Richtung von einem Auto angefahren, und dann gibt es ohnehin einen Grün-Wechsel.

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  2. mal wieder ein neues first world problem ...

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  3. Da stand ich auch schonmal, meine Lösungen sind: die Autospur zum rechtsabbiegen zu nehmen oder aber die zweite Auffahrt für Radfahrer zu nehmen, die eigentlich dafür gedacht ist, auf den weiterführenden linksseitigen Radweg zu kommen, dann rechts über die rote oder grüne Fußgängerampel zu fahren (da reine Streuscheibe für Fußgänger gilt die ja nicht für Radfahrer), und dann in die Gaußstr. Man muss nur aufpassen, dass die Autos nicht gleichzeitig grün bekommen, wenn man auf die Gaußstraße fährt.

    So habe ich es diese Woche gelöst, wobei am Montag noch Einsatzkräfte wegen der Gasexplosion in einer Parallelstraße da waren.

    Leider sind diese nicht reagierenden Ampeln durchaus nicht unüblich.

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  4. ich habe ein Carbon- Rennrad und kenne dieses Problem zu Genüge....bei mir ist es bei jeder!! Induktionsschleife der Fall und dann bei jeder InduktionsschleifenAmpel über 2 bis 3 Fußgängerampeln zu laufen, oder sich irgend etwas anderes einfallen zu lassen ist einfach komplett realitätsfern - es gibt auch oft Ampeln komplett ohne Fußgängerwege und dann? also bleibt nichts anderes, als sich langsam zur Haltelinie zu bewegen und vorsichtig den Kreuzungsbereich zu queren...
    und dann wären Italien, Frankreich und Spanien schon second world, da hält KEIN einziger Rennradfahrer an einer roten Ampel

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    1. Rotlichtfahrten sind halt teuer, wenn man erwischt wird. Aber demnächst mehr zu diesem Thema.

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    2. Würde sich doch lohnen, zu versuchen, das mal mithilfe der einen oder anderen Organisation durchzufechten...

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    3. Zumal das Fahren bei Grün für Radfahrende nicht ungefährlicher ist. Mehr zu Rotlichtfahrten hier am 17. März

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  5. In so einer Situation kann man auch auf der Fahrbahn schieben, da spart man sich das Lupfen auf den Gehweg. Falls dann tatsächlich jemand auf die Idee kommt, man hätte die Fahrbahnampel missachtet, so bezahlt man zu Fuß ganze 5€. Mache ich eher bei Fußgängerampeln oder leeren Kreuzungen, aber wenn die Ampel nicht reagiert geht es natürlich auch da.

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  6. wo recht zu unrecht wird, wird widerstand zur pflicht.

    das schlimme ist, dass sie es vermutlich einfach nur nicht können.

    karl g. fahr

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  7. Darf ich die Komplexität erhöhen? Beim nächsten Passieren der Ampel weiß ich ja, dass Funktion der Ampel gestört ist. Muss ich dann überhaupt anhalten oder darf ich dann gleich vorsichtig in die Kreuzung einfahren?

    (Polizeibeamte nach der Rechtslage fragen? Ernsthaft? Da kann ich auch meine Friseurin fragen.)

    Beste Grüße
    Torsten K. aus DA

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  8. Ralph Gutschmidt9. März 2023 um 07:09

    Eine rote Ampel ist ein Verwaltungsakt im Sinne des § 35 VwVfG. Wenn die Ampel nicht so schaltet, wie von der Behörde geplant, ist der Verwaltungsakt nach § 44 VwVfG nichtig. Wenn die Behörde die Möglichkeit eines Bambusfahrrads nicht beachtet hat, dann ist die die betreffenden Personen der Verwaltungsakt ebenfalls offensichtlich rechtswidrig und daher nicht verbindlich.

    Man mussaber jedes Mal neu testen, es könnteja repariert sein.

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    1. Man muss jedes Mal deutlich länger als vier Minuten warten.

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  9. Kostet es eigentlich auch einen Punkt und 100 EUR, wenn ich das Rad schiebe? Dann bin ich Fußgänger.

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    1. Nach meiner Einschätzung nicht, du bist ja nur Fußgänger, so wie auf dem Zebrastreifen, wo du Fußgänger bist und Vorrang hast, wenn du schiebst, nicht aber wenn du fährst.

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    2. Nachtrag, allerdings solltest du dann auf den Seitenraum, also Gehweg zielen, denn Fußgänger:innen dürfen nicht auf Fahrbahnen laufen, sie müssen eine Straße immer auf direktem Weg und so schnell wie möglich überqueren.

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    3. §25, 2: "Wer zu Fuß geht und Fahrzeuge oder sperrige Gegenstände mitführt, muss die Fahrbahn benutzen, [...]"

      Torsten

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    4. Der nicht zitierte Rest ist hier definitiv wichtig: "wenn auf dem Gehweg oder auf dem Seitenstreifen andere zu Fuß Gehende erheblich behindert würden."

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  10. Hatte auch einen solchen Fall (vor einer Radampel) in Esslingen reklamiert. Das Antwortschreiben war recht lustig: sie hätten das schon gründlich durchgetestet. Aber sollte ich ein Alurad haben könnte es durchaus sein, dass das nicht erkannt würde..... OK - ist schon ca. 8 Jahre her. Aber damals waren Aluräder auch schon Standard. Aber sie haben doch noch mal nachoptimiert und seit dem funktioniert es auch. Ich bin mir aber nicht sicher, ob jede Bestands-Induktionschleife für reinen Autobetrieb nachträglich für Radfahrer ertüchtigt werden kann. Ich bin auch schon öfter auf Linksabbiegerspuren fast verhungert...

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  11. Mit dem Straßenverkehrsamt Frankfurt habe ich da gerade so einen Beef via Mängelmelder:

    ***************
    MEINE MELDUNG
    Kategorie: Ampel defekt / Defective traffic light
    Beschreibung: Wiederholung der Meldung, da nicht erledigt:
    Lichtsignalanlage: Die Kontaktschleife für die Linksabbiegerampel aus Richtung Frankfurt links in die Einfahrt Gerbermühle reagiert nicht auf Fahrräder/Lastenräder/S-Pedelecs. [...]

    ANTWORT DES STRASSENVERKEHRSAMTS
    zu Punkt 1: Die Kontaktschleife für die Linksabbiegerampel aus Richtung Frankfurt links in die Einfahrt Gerbermühle reagiert nicht auf Fahrräder/Lastenräder/S-Pedelecs. Die Verkehrsführung ist so für Radfahrende auch gar nicht ausgelegt. Radfahrende haben den Radweg folgend die Wehrstraße zu überqueren und dann den kombinierten Fuß- und Radwegübergang zu benutzen. Daher reagiert die Schleife auch nicht auf Radfahrer.

    MEINE ERNEUTE MELDUNG
    Die Antwort ist sachlich falsch.

    1. S-Peledec dürfen den Radweg nicht benutzen! Sie müssen daher den Linksabbiegerstreifen benutzen.
    2. Fahrer mehrspuriger Fahrräder/Lastenräder brauchen den Radweg nicht benutzen, vor allem wenn die Spurweite breiter ist als der Radweg.
    3. Jeder Radfahrer darf direkt links abbiegen und dafür vorher den Radweg verlassen, z.B. auf Höhe Speckweg. Er ist nicht verpflichtet, indirekt Links abzubiegen (§9, Abs 2 StVO), und auch nicht, dafür die Radwegführung zu benutzen, .

    Es ist daher jederzeit damit zu rechnen, dass Radfahrer den Linksabbiegerstreifen nutzen, um links abzubiegen.

    Ich bitte Sie, einen rechtskonformen Zustand herzustellen, also die Empfindlichkeit der Kontaktschleife bedarfsgerecht einzustellen.

    ***********
    Ich bin mal gespannt, was sie antworten.

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    1. Update:
      Das Straßenverkehrsamt hat sehr höflich und umfangreich geantwortet. Vielen Dank dafür.

      Leider kann man nichts ändern, da die Technik veraltet ist und es einen umfangreichen Umbau erfordert. Sobald die Straße dermaleinst saniert wird, wird das dann mit erledigt.

      Frage an die Experten: Fahre ich solange bei rot?

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  12. tut mir leid, ich habe §9 (2) trotz mehrjähriger juristischer Ausbildung inhaltlich nicht verstanden.....kann mir da jemand bildlich über die Straße helfen?

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