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2. Februar 2024

Geparkte Autos in der Fahrradstraße

Die Fahrradstraße Möhringer Straße wird über die Tannenstraße, die ebenfalls Fahrradstraße ist, mit der Böblinger Straße verbunden. 

Dort parken bergauf jede Menge Autos und machen die Fahrbahn so schmal, dass ein Begegnungsverkehr Auto Fahrrad nicht mehr möglich ist. Radfahrende müssen in der Regel absteigen. Das ärgert. Aber dürfen die Autos da überhaupt geparkt werden? Ja, sie dürfen, antwortet die Stadt. 

Wo keine Park- oder Halteverbotsschilder stehen, darf in der Fahrradstraße geparkt werden. Der blaue Strich bedeutet verkehrsrechtlich gar nichts, er markiert nur farblich die Fahrradstraße. Anders ist das mit der gelben Linie, die man auf dem Foto bei den Radbügeln sieht. In Österreich bedeutet  sie Halte- und Parkverbot. Es sie hier bedeutet, ist unklar.  Und was ist mit dem Parken an den Baumbeeten? 

Neben den Baumbeeten darf geparkt werden, nämlich überall wo ein (nicht abgesenkter) Bordstein ist, sofern die Fahrbahn breit genug bleibt, damit ein Auto durchkommt, und zwar 3,05 Meter zwischen geparktem Auto und der gegenüberliegenden Fahrbahngrenze. Bislang gab es keinen Grund für die Streifendienste die Baumbeetparker in der Fahrradstraße zu beanstanden. 

Aber nach Angaben der Stadt sollen hier (in der Tannenstraße, wohl auch in der Möhringer Straße) noch Halteverbotsschilder angebracht werden. Dann dürfen die Streifendienste das Parken an Baumbeeten beanstanden. 

Also hoffen wir, dass die Schilder bald dort aufgestellt werden. Schließlich ist das eine Fahrradstraße. 

Auch vor Einrichtung der Fahrradstraße haben die Baumbeetparker zu gefährlichen Begegnungen mit dem Autoverkehr geführt, wenn Fahrer:innen nicht einsehen wollen, dass der Radverkehr Vorrang hat, wenn sie selber auf der linken Fahrbahnseite das Hindernis (geparktes Auto) umfahren. Aber für Fahrradstraßen gibt es Standards. Radfahrende dürfen nebeneinander radeln, und sie müssen es auch können, wie für Hannover ein Gericht festgestellt hat. Wenn parkende Fahrzeuge die Fahrbahn auf die Hälfte verkleinern, ist das nicht mehr gegeben. 






12 Kommentare:

  1. "Sie bedeutet Halte- und Parkverbot" in Österreich
    Dirk

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  2. Man müsste noch zusätzlich eine Halteverbotszone (Parken nur in ausgewiesenen Flächen) einrichten, aber das gibt dann einen Schilderwald. Da ist die Regelung in Österreich doch sinnvoller.

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  3. Jörg
    Der Schilderwald wächst durch schlechte Regeln. Wenn man sagt in Ortschaften darf auf markierten Flächen parken, wäre das echter Bürokratie Abbau.
    Leider wird Bürokratie Abbau heute missbraucht um nenschenfreundliche Regeln auszuhebeln.

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  4. Liebe Christine,

    es sollte eigentlich ein no-brainer sein: es werden extra Autoparkplätze markiert -- und dann ist das andere ohne Markierung logischerweise (Fahrrad) Straße. Nur wäre das zuviel des Guten für die Radies und des Schlechten für die Autos, und so ist die Stadt der Überzeugung, dass die Autos überall parken dürfen, wo es nicht explizit verboten ist. Interessant wäre zu wissen, ob man vor den Baumbeeten keine Parkschein braucht, die Parkscheinpflicht ist ja nur für die "richtigen" Parkplätze. Geflissentlich übersieht die Stadt aber, dass durch das Parken in zweiter Reihe/Baumbeeten die Durchfahrtsbreite von 3,05 m für die Feuerwehr eben nicht mehr gegeben ist. Eigentlich müssten die Parker abgeschleppt werden, aber das macht man dann lieber nicht und guckt jeden Tag weg. Ob wir jetzt durch das Aufstellen von hunderten von Schildern das regeln können, wage ich zu bezweifeln, da ja sowieso überhaupt kein Interesse am Vollzug besteht. Die Radies sind halt der Mops und können jeden Tag dankbar sein, dass sie NOCH leben.

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    1. So pauschal würde ich die Stadt nicht verurteilen. Die Kontrollen geschehen und sie geschehen auch zahlreich, die Kontrollmenschen können nur nicht überall gleichzeitig sein. Es ist eher die Gesamtgesellschaft, die Autofahrende mit zu großer Nachricht betrachtet. Die Kontrolleur:innen haben es teil mit wüsten Beschimpfungen zu tun. Ist kein lustiger Job. Ich bedanke mich deshalb immer, wenn ich welche sehe.

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  5. "so ist die Stadt der Überzeugung, dass die Autos überall parken dürfen, wo es nicht explizit verboten ist" - diese Überzeugung kommt nicht aus Bauchgefühl, sondern so wird das in der StVO geregelt...

    Macht aber auch Sinn, nicht wahr? Eine explizite Erlaubnis an einer Stelle führt doch nicht zu einem Verbot an einer anderen Stelle.

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    1. Tja, wieder so ein Beispiel wo die StVO gegen das Allgemeinwohl steht. Kein Wunder bei diesem Pro-Auto-Machwerk der Nazizeit, das längst auf den Müllhaufen der Geschichte gehört hätte.

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    2. Und das BGB, den alten Schinken von 1900, entsorgen wir auch gleich mit?!
      Es mag Ihnen entgangen sein, dass die Straßenverkehrsordnung in den vergangenen Jahr(zehnt)en einige Revisionen erlebt hat.

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  6. Fahrradstrasse scheint ein beliebtes Mittel, sanierungsbedürftige Straßen mit Fördermitteln aus der Radwegförderung zu sanieren. Radfahren steht da nicht im Vordergrund. So sieht das für mich aus, wenn man diese Stückwerke allerorten sieht. Irgendwie sind die Baumaßnahmen nie nur für den Radverkehr. Es verschwinden auch keine Parkplätze oder Durchfahrtsmöglichkeiten, meist wird nochnichtmal nur Anliegerverkehr erlaubt. Sowas nennt man sonst Ettikettenschwindel.
    Karin

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    1. Es gibt halt - gerade bei diesem über 3 km langen Fahrradstraßensystem Konflikte mit den Anwohnenden, die um ihre Parkplätze kämpfen und an jeder Kreuzung mindestes vier genutzte Stellplätze hergeben müssen. Es verschwinden schon Parkplätze, allerdings dauert es immer eine Weile, bist den Autofahrenden klar gemacht worden ist, wo sie parken und wo sie nicht parken dürfen. Das sind aufgeregte Gemengelagen. An der Stadtverwaltung liegt es nicht unbedingt, eher dann an den zögerlichen Gemeinderatsentscheidungen. Ist halt kompliziert. Dennoch gibt es stets eine Verbesserung, wenn eine Fahrradstraße eingerichtet wird, in diesem Fall eh, weil der Asphalt neu gemacht wurde und die Fahrbahn nun schön glatt ist, statt Holperpiste aus geflickten Schlaglöchern.

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    2. Fasse mal zusammen:
      Vorteile der Fahrradstraße am Beispiel Möhringer Straße:
      • Neuer Belag
      • Vorfahrt
      Gleichgeblieben ist:
      • Parken an Beeten oder auf der Linie erlaubt, also keine Verbesserung
      • Auto- und Zuliefererverkehr gleich geblieben (mindestens)
      Nachteile:
      • Abzweigen in Querstraßen über fahrradfeindliche Holpersteinkante
      Fazit: Insgesamt etwas besser, aber Aufwand, Kosten- und Nutzenverhältnis ganz ganz schlecht. Fühle mich daher von der Stadt als Radfahrer vera… äh nicht ernst genommen.

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