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6. August 2025

Stadt Stuttgart lässt mal falsch geparkte Autos abräumen

Mit dem Fahrrad freitag- und samstagnachts durch die City radeln ist überhaupt nicht angenehm. Es parken unglaublich viele Pkw an Ecken, im Parkverbot, in fürs Rad freigebebenen Fußgängerzonen. 

Zuvor werden sie oftmals von ihren Fahrern (männlich) mit röhrendem Motor durch die engen Straßen gesteuert, halten plötzlich an, starten, parken ein, parken aus, behindern an allen Ecken und Enden. Vom Parksuchverkehr und Parkrangierverkehr geht durchaus Gefahr für Radfahrende (und Fußgänger:innen) aus, vor allem, wenn die Autos falsch stehen, die Sicht behindern oder das Abbiegen erschweren. Auch Fußgänger:innen, die um auf Gehwegen stehende Autos auf der Fahrbahn herum gehen, erfordern erhöhte Achtsamkeit. Soviel dazu, dass die Falschparkerei auch uns Radfahrende beeinträchtigt. 

Die Stadt Stuttgart hat jetzt am Freitag, dem 1. August in der Innenstadt großflächig abschleppen lassen und meldet das auf ihrer eigenen Internetseite. Die Schwerpunkt-Aktion fand zwischen 22 Uhr und 2 Uhr statt. 24 Autos wurden abtransportiert. Neun Leute kamen rechtzeitig dazu und musste nur die Anfahrtskosten des Abschleppwagens und das Bußgeld zahlen. Das ist schon ziemlich viel. 

Die anderen, die nicht rechtzeitig dazu kamen, mussten ihre Autos suchen, hatten ihren Schreckmoment (geklaut?), mussten zur Polizei und das Auto gegen mehrere hundert Euro und das Bußgeld auslösen. Und das vor allem dürfte den meisten überhaupt nicht gefallen haben, kostet es doch Wege (die man ohne Auto zurücklegen muss, und das in den frühen Morgenstunden) und Zeit. Das stört auch diejenigen, die das Verwarnungsgeld lächelnd bezahlt hätten. Abschleppaktionen sind deshalb sehr wirkungsvolle Maßnahmen. 

Im Bericht lesen wir, dass die das Amt über verstärkte Kontrollen (sehr gut!) hinaus weiter Schritte prüfe, um das unerlaubte Parken im Innenstadtbereich zu zu regulieren. Gemeint sind damit bauliche Maßnahmen, Baken und Barrieren. Derzeit verhindern Baken an der Ecke in der Steinstraße, dass die Boliden dort abgestellt werden. 

Im Bericht wird die Leiterin des Amts für Öffentliche Ordnung, Susanne Scherz, zitiert mit den Worten: "Falschparker in Fußgängerzonen, vor Querungsstellen, in Kurvenbereichen oder auf Behindertenstellplätzen sind nicht tolerierbar. Die Sicherheit im Straßenverkehr für Fußgänger, Radfahrer oder in ihrer Mobilität eingeschränkte Personen sowie die Erreichbarkeit für Rettungsdienste haben oberste Priorität." Das finde ich richtig gut. Eine andere Priorisierung des Verkehrs in der Innenstadt ist ohnehin dringend nötig, weg vom Auto, hin zu Menschen zu Fuß, in Rollstühlen, mit Kinderwagen, auf Fahrrädern. 

Eigentlich hat der Gemeinderat ja auch mal beschlossen, dass das Gebiet im Cityring ganz und gar autofrei wird. Nur auf Zufahrten zu Parkhäusern sollte dann noch gefahren werden können, die aber sind dann so schmal , dass man da nicht mal eben parken kann. Ansonsten sollte es keine Straßenradnparkplätze (ausgenommen Behindertenparkplätze und Lieferantenstellfächen) mehr geben. Besonders weit sind wir damit noch nicht gekommen. 

16 Kommentare:

  1. Wann ist die nächste Aktion
    (Einmal ist Keinmal)?

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  2. Ich finde es gut, dass man mal so eine Abschleppaktion macht. Bei uns hat man es früher immer mal wieder mit der Feuerwehr zusammen gemacht und wenn sie nicht durchkam, abgeschleppt. Und die dort Parkenden waren keine von der Sorte "nur mal schnell". Zum Teil standen die Abgeschleppten vom Freitag am Dienstag darauf immer noch auf dem Sammelparkplatz. Die Bereitschaft abzuschleppen ist bei uns allerdings relativ gering.
    Aber die Bereitschaft richtig zu parken und dann vielleicht auch mal 2 min nach Hause zu Laufen, liegt doch bei uns allen. In der stadt gibt es doch immer ausreichend Parkhausplatz. Da gehen die Leute für 100erte von Euro Shoppen und Essen etc., aber 5 EURO fürs Parken sind nicht drin. Das verstehe ich nicht. Man muss nicht dort stehen, wo es verboten ist, ich schaffe das doch auch.
    Karin

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    1. Freitag- und Samstagnacht stehen diese Auto an den Straßenrändern und verbotenen Stellen, damit man sie sieht, also alle sehen, was das für ein tolles Auto ist. Und vermutlich auch, weil es uncool ist, in ein Parkhaus zu fahren (umständlich, spießig, was weiß ich). Diese Leute trifft es besonders hart, wenn ihr Auto dann verschwindet (weil es abgeschleppt wurde). Oftmals sind diese Autos auch bei einer Autovermietung geliehen.

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  3. Jeder würde es schaffen, etwas zu gehen, besonders männliche Protzer. Alleine es geht nicht mit ihrem Poser- & Protz-Verhalten konform. Und natürlich der bisherigen Gewissheit über dem Gesetz zu stehen, denn bisher gab es ja keine Konsequenzen.

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  4. Ich frage mich immer wie man solche Abschleppaktionen als betroffener Bürger triggern kann? Habe gehört, dass es in Frankfurt eine App gibt, über die man Falschparker melden kann.
    Abends ist ja im Ordnungsamt keiner erreichbar. Kann man dann die Polizei rufen? Kümmert sich die Polizei dann nur, wenn das Fahrzeug ein Sicherheitsrisiko ist, weil z.B. eine Feuerwehrzufahrt zugeparkt wird?
    Auch habe ich gelesen, dass man nicht unbedingt ein Foto des Falschparkers machen und das ans Ordnungsamt mailen darf, da es sonst wegen Datenschutz (falls Nummernschild lesbar) es sogar ein Bußgeld für den Fotografen geben kann.
    Hier bei uns in Tübingen wären solche Aktionen absolut nötig - gerade auch bei Oligarchen +100 T€ Autos, die irgendwie hier wohl Sonderrechte haben ;-)

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    1. Untenstehender Kommentar zeigt, wo man das melden kann. Mit Foto, Ortsangabe und Angabe, ob das Auto blockiert. Ob die Polizei dann auch gleich kommt, weiß ich nicht. Ich habe das das vor Jahren mal gemacht, als auf dem damals noch relativ neuen Radweg Holzstraße lauter Autos parkten. Es kam aber keine Polizei, und ich hatte keine Lust ewig zu warten.

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  5. Bitte Parkverstöße immer melden! Geht ganz einfach hier: https://service.stuttgart.de/lhs-services/parkverstoss/

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  6. Der Innenbereich des City-Rings komplett autofrei und gleichzeitig weiterhin Parkhäuser innerhalb des City-Rings betreiben zu wollen, scheint mir nicht wirklich möglich. Es ist wohl sehr schwierig, die Autoposer und illegalen Parker daran zu hindern, in den City-Ring zu fahren, wenn es da noch dutzende Zufahrten zu den Parkhäusern gibt. Das sieht man exemplarisch bei der Tiefgarage am Schlossploatz APCOA: Da fahren am WE minütlich Autoposer die Boltzstrasse rein, obwohl sie gar nicht parken wollen, ausserdem wird illegal auf der Stauffenberg- und Marstall-strasse geparkt.
    Also, wenn möglich dies Parkhäuser rückbauen und dafür neue am Rand des Kessels errichten. Alternativ könnte man sich überlegen, die Schranke fürs Parkhaus schon bei der Einfahrt Bolzstrasse zu machen, aber das wird wohl rechtlich schwierig....

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    1. Die Zufahrten müssen so schmal sein, dass gerade zwei Auto aneinander vorbeikommen, aber keines stehen bleiben kann, ohne andere zu blockieren. Außerdem müssen die Schranken zum Bezahlen der Parkhäuser am Anfang der Straße sein, die zum Parkhaus führt. Im Grunde könnte man dann gar nicht mir in den Cityring reinfahren, ohne ein Parkhaus zu bezahlen. So ist es geplant.

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    2. Auskunft der Stadt auf meine kürzliche Anfrage bzgl. Umsetzung Zielbeschlusses: "Die bestehenden Parkbauten und deren Zufahrten haben Bestandsschutz. Das bedeutet, dass auch die zuführenden Straßen erhalten bleiben. Die Innenstadt wird also nicht autofrei.
      Die Umsetzung des Zielbeschlusses hat begonnen"
      Ob dieser Bestandschutz auch die Nutzung als Parkhaus betrifft weiß ich nicht.

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  7. Ja, immer die bösen Autofahrer. Aber wer kontrolliert die frechen Radfahrer, niemand

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    1. Ich glaube, es gibt mehr "böse" Autofahrer als "freche" Radfahrer. Nicht versuchen vom eigenen Fehlverhalten abzulenken.
      Karin

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    2. Ob es mehr "böse" Autofahrer als Radfahrer gibt sei mal dahingestellt, weniger sind es sicher nicht. Anders als Radfahrer können aber Autofahrer große Gewalt zur Anwendung bringen, um sich Vorrang zu verschaffen. Und die Konsequenzen des "bösen" Verhaltens eines Autofahrers sind mindestens 110 mal schlimmer als die von Radfahren.

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    3. Kinetische Energie:

      W kin = 1/2*m*V²

      Beim Fahrrad mit Tempo 30:

      W kinF = 1/2 *100kg*(8,333 m/s) ² = 3471 J

      Beim Auto mit Temp 50:

      W kinA = 1/2*1400kg*(13,888 m/s)² = 135013 J

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  8. 30 ist hoch als Geschwindigkeit eines Radfahrers, ich habe mit 20 gerechnet. Über das Gewicht kann man diskutieren, ich habe meine 85 kg Systemgewicht genommen.

    Das durchschnittliche Gewicht einesAutos liegt inzwischen bei 1,5 t, den Zahlen, die ich gefunden habe, bei Neuwagen geht es gegen 1,7 mittlerweile.

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    1. Ich wolllte dich gar nicht korrigieren, lediglich den Rechenweg aufzeigen. Von der Größenordnung her passts ja. Die unverhältnissmäßig höhere Energie beim Autofahren in Verbindung mit archaischen Trieben ist für den übrigen Verkehr lebensgefährlich! Die Verkehrsgesetzgebeung und das Unrechtsbewusstsein der meisten Automobilistenist ist dem in keiner Weise amgepasst.

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