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15. August 2021

Vor Kreisverkehren kann man nicht genug warnen

Kreisverkehre sind gefährlich für Radfahrende. In Backnang ist am Montag, den 9. August ein siebenjähriger Junge von einem Auto auf dem Zebrastreifen tödlich verletzt worden. 

Der 19-jährige Autofahrer fuhr auf der Sulzacher Straße Richtung Stadtmitte. Er kam an den Kreisverkehr bei der Talstraße, in die er einbiegen wollte. Er fuhr in den Kreisel und die nächste Ausfahrt raus. Dort führt ein Zebrastreifen über die beiden Fahrbahnen (mit Mittelinsel). Zwei Jungs überquerten ihn auf Fahrrädern. Sie kamen aus Sicht des Autofahrers von links. Er sah aber wohl weder den einen, noch den anderen Jungen. Während der erste noch rüber kam, prallte der Autofahrer gegen den zweiten. Der Junge wurde mit dem Hubschrauber ins Krankenhaus gebracht, starb aber. Für die Familie ist das furchtbar, unerträglich und unbegreiflich. Die Eltern und Geschwister werden darüber in ihrem Leben nicht hinwegkommen. 

Ich schaue mir nach solch schrecklichen Unfällen immer die Situation an und versuche zu verstehen, was passiert ist.

Schaut man sich diesen Kreisverkehr auf Google Maps an, sieht man, dass er zum Schnellfahren verführt, er hat einen weiten Radius und er ist zwei Autos breit, man fährt rein und praktisch geradeaus die nächste wieder raus, ohne das Tempo drosseln zu müssen. Ohnehin meinen etliche Autofahrende, sie müssten so schnell wie möglich reinfahren. Anhalten gilt als eher unsportlich, auch möchten die meisten Fahrer:innen hinter sich keine Autos aufhalten oder sich anhupen lassen, weil sie den Absprung in den Kreisverkehr nicht schaffen. Der junge Autofahrer dürfte erheblich zu schnell gewesen sein, und dass er auf einen Zebrastreifen zufährt, hat ihn nicht gekümmert. (Die Medien und die Polizei benutzen hier wieder das Wort "übersehen", so als sei es ein lässlicher Fehler. Der SWR vergisst dabei auch noch zu erwähnen, dass der Junge auf einem Zebrastreifen war.) Fahrräder kommen schneller als Fußgänger:innen. Ich denke, da hat es hier keine Rolle gespielt, ob die Räder aus seiner Sicht von links kamen oder ob sie von rechts gekommen wären. Wenn man nicht so fährt, dass man jederzeit an einem Zebrastreifen anhalten, kann, dann kann man eben auch nicht anhalten. 

Die Stuttgarter Nachrichten berichteten danach noch einmal, weil die Polizei nun ermittelt, was selbstverständlich ist. Erwähnt wird, dass es in den sozialen Medien Kritik an der Verkehrsplanung gegeben habe. Nicht der Autofahrer trage Schuld, sondern die Stadt Backnang, die eine solch dumme Planung gemacht habe, wird ein Kommentator von Facebook zitiert. Die Zebrastreifen in den Ausfahrten der Kreisverkehre seien einfach gefährlich, wird eine andere Person zitiert. Beide Aussagen kann man im Grunde nur so machen, wenn man insgeheim glaubt, unsere Fahrbahnen müssten so sein, dass Autofahrende auf nichts mehr achten müssen und nur noch schnell vorankommen. Und wenn ein Unfall passiert, dann ist die Verkehrsführung schuld, und der Unfallfahrer ist das Opfer. Die Zeitung weist darauf hin, dass Zebrastreifen an Ausfahrten aus Kreisverkehren üblich sind. Und eigentlich sollte man auch darauf hinweisen, dass schließlich auch zu Fuß Gehende die Chance haben müssen, über diese durch einen Kreisverkehr ersetzte Kreuzung zu kommen, ohne große Umwege machen zu müssen. Die Zeitung lässt erklären, dass beim Abbiegen Fußgänger:innen generell Vorrang haben. Das sollte man als Autofahrer:in eigentlich wissen. Die Zeitung lässt aber auch nicht unerwähnt, dass die Kinder nicht hätten Rad fahren dürfen, sondern schieben müssen, und dass der Junge keinen Helm trug. So geht Victim Blaming. Stimmt, die Kinder haben sich falsch verhalten, weil sie nicht geschoben haben. Aber noch gravierender ist das Fehlverhalten des Autofahrers. Er darf halt nicht so schnell aus dem Kreisverkehr rausfahren, dass er an einem Zebrastreifen nicht mehr anhalten kann. Und auch ohne Zebrastreifen hätten hier Fußgänger:innen (und auch Radler:innen!) Vorrang gehabt, die über die Fahrbahn wollen. 

Unsere Medien sind noch lange nicht so weit, aus Sicht der Opfer zu berichten. Sie suchen (im Sinne einer Mainstream-Berichterstattung) immer noch nach so etwas wie einer Entschuldigung und Entlastung für den Autofahrer, der jemanden tot gefahren hat: Die Verkehrsführung oder Planung, ein Zebrastreifen an der falschen Stelle, das Opfer hat sich nicht optimal mit Helm (und Weste) geschützt, ein "übersehen" statt eines gravierenden Fahrfehlers, ein "toter Winkel". 

Kinder unter 8 müssen auf Gehwegen radeln. Sie müssen auch die Zebrastreifen nehmen. Auch wenn wir Erwachsenen wissen müssten (oft aber auch nicht wissen), dass wir auf den Fahrrädern nicht wie Fußgänger:innen Vorrang auf Zebrastreifen haben, kann man bei Kindern nicht voraussetzen, dass sie sich dessen bewusst sind, vor allem dann nicht, wenn sie zu mehreren unterwegs sind. Dann sind sie auf sich konzentriert. Die Jungs hätten auch über die Zebrastreifen rennen können und wären damit auch schneller gewesen als Gehende. Gehwege und Zebrastreifen sind ihr Schutzraum. Eltern müssen sich darauf verlassen können, dass Autofahrende diese Schutzreäume für ihre Kinder achten und immer wachsam und vorsichtig fahren, wenn sie Gehwege und Zebrastreifen überqueren, egal, ob sie, die Kinder, sich dabei absolut korrekt verhalten und erst gucken oder nicht. Kinder sind Kinder, und auch und gerade sie müssen ungefährdet in unseren Städten unterwegs sein können, darauf müssen wir alle achten. 

Kreisverkehre sind generell gefährlich für alle, die nicht im Auto sitzen. Dieses die Radfahrenden außen um einen Kreisverkehr Herumführen ist riskant. Radfahrende bewegen sich dabei nicht im Sichtfeld der Autofahrenden, die ohnehin im Kreisverkehrsstress nur auf schnelles rein- und schnelles Rausfahren achten, und tauchen plötzlich auf den Radstreifen bei den Zebrastreifen auf. (Hier gibt es keinen Radstreifen, nur einen Zebrastreifen.) Auch wenn eigentlich alle Autofahrenden wissen müssten, dass beim Abbiegen immer Vorsicht geboten ist, weil man da immer auf Fußgänger:innen und Radfahrende achten muss, verhalten sie sich oft nicht so. Sie haben gerade auf Kreisverkehren oft das Gefühl, diese Anlage sei nur für sie gebaut, damit sie schneller vorwärts kommen, und Fußgänger:innen und Radfahrende könnten ihnen da nicht in die Quere kommen. Und wenn dann der Kurvenradius auch noch so groß ist, dass man praktisch geradeaus rein und die nächste wieder rausschießen kann, ohne abbremsen zu müssen, dann bemerkten sie nicht einmal, dass sie eigentlich abbiegen. 

Die Fußgänger:innen aber in noch weiterem Kreis um so einen Kreisverkehr herumführen, geht auch nicht. Es kann ja nicht sein, dass zu Fuß gehende Menschen die Umwege machen, nur damit Menschen in Autos keinen Aufenthalt haben, sondern immer nur rollen. Fachleute wissen eben auch, dass Kreisverkehre eng sein müssen, damit Autofahrende langsamer fahren. Und wenn das dann für den Autoverkehr zu eng wäre und sich die Autos an den Einfahrten stauen, dann ist diese Kreuzung eben nicht geeignet für einen Kreisverkehr und muss mit einer Ampelanlage geregelt werden. 

Die Jungs hatten nicht die Wahl, auf der Fahrbahn durch den Kreisverkehr zu fahren. Aber auch das ist für Radfahrende gefährlich. Ich beobachte oft, dass Autofahrende in Kreisverkehren im Schnellfahrmodus sind und auch mich als Radfahrende im Kreisel noch unbedingt überholen wollen. Das verhindere ich, in dem ich mittig durch den Kreisverkehr radle. Denn sonst bin ich tot, wenn ich weiter herumfahren will, der Autofahrer aber die nächste Ausfahrt raus fährt. Autofahrende können in dieser Situation nicht abschätzen, welche Fahrlinie der Radfahrer verfolgt. Und sobald sie vorbei sind, haben sie mich vergessen und biegen ab, egal, ob ich noch neben ihnen bin oder nicht. 

Egal, wie so ein Kreisverkehr organisiert ist, er bringt Radfahrende immer in Gefahr, je breiter er ist, desto mehr. Wird man wie Fußgänger:innen außen herum geleitet, besteht die Gefahr, dass Autofahrende mich nicht heranradeln sehen und überrascht sind, wenn ich vor ihnen auf dem Radstreifen auftauche. Fahre ich auf der Fahrbahn durch ihn hindurch, muss ich aktiv verhindern, dass ein Autofahrer mich im Kreisel überholt. In Deutschland ist es nicht erlaubt, einen Radstreifen in den Kreisverkehr hinein (sie enden immer vorher), geschweige denn mittig durch ihn hindurch zu führen. 

Auch wenn viele Radfahrende meinen, ein Kreisverkehr sei besser als eine Kreuzung mit Ampel, wo auch sie warten müssen, halte ich es für keine gute Idee, Kreuzungen durch Kreisverkehre zu ersetzen. Im Grunde kann niemand so richtig mit ihnen umgehen. Autofahrende wissen nicht, wann sie blinken müssen, Radfahrende schleichen sich am rechten Rand rein, auch wenn ein Auto kommt, oder sie fahren rechts neben dem Autofahrer hinein. Autofahrende meinen, Radfahrende haben auf ihm nichts zu suchen, vor allem, wenn parallel eine Gehweg-und Zebrastreifenführung existiert. Manche Radfahrende zeigen mit ausgestrecktem linken Arm an, dass sie weiter herum fahren wollen (was für sie und ihr Leben nützlich ist), aber nicht, wann sie rausfahren wollen, was für alle nützlich ist, die an der nachfolgenden Einfahrt warten. Es herrscht allgemein bei allen Verkehrsteilnehmer:innen eine große Versuchung, ohne zu bremsen oder gar anzuhalten rein und wieder rauszukommen. Für Kinder wird es hier besonders gefährlich, weil sie kleiner sind und weil sie nicht wie Erwachsene bereits viel Erfahrungen mit dem Autoverkehr haben. 


36 Kommentare:

  1. Die gegenwärtige Diskussion ist wieder typisch hysterisch Deutsch und schlichtweg 'sinnfrei'.

    Der Typ ist 19 Jahre alt, 'Fahranfänger' und fährt einen Audi mit 250 PS- da werde ich schon sehr hellhörig. Anscheinend ist er lt. Artikel, schon mehrfach mit seiner Fahrweise aufgefallen.

    Der dortige Kreisverkehr ist gut einsehbar und der Zebrastreifen auch. Das nach einem Kreisverkehr ein Zebrasteifen kommt, lernt man in der Fahrschule. Ist in ganz Deutschland so. Und Regel: Wo Kinder sind, sofort auf die Bremse. Und wo ein Kind ist, sind meist Mehrere! Auch das lernt man in der Fahrschule und gehört zum Allgemeinwissen.

    Schieben oder Fahren? Diese Diskussion finde ich ein wenig Perfide- da wird versucht, die Schuld auf die Kinder abzuwälzen. Es sind Kinder! Und es ist ein Schutztraum. Und Erwachsene haben die Aufgabe klüger als Kinder zu sein und sie zu schützen.

    Der Typ ist entweder zu schnell gefahren oder hat mit dem Handy gespielt. Oder beides. Eine andere Erklärung gibt es nicht. Ich hoffe, er bekommt niemals wieder seinen Führerschein. Hat im Straßenverkehr nichts verloren.

    Mir stellt sich eine andere Frage: Warum bekommen Typen Anfang 20 solche Autos mit mehreren Hundert PS finanziert, von der Familie oder bei Sixt & Co? Wie darf das sein? Mein erstes Auto hatte 50 PS, war ein GOLF I und hat vollkommen ausgereicht um von A nach B zu kommen.

    Nicht nur der Planet sondern auch Deutschland hat ein massives Testosteronproblem: 'Deutsche Männer' haben mittlerweile ein höchst bedenklich, gestörtes Verhältnis zum Auto: Der letzte Strohhalm an dem sie sich noch krampfhaft festhalten, da ihr Selbstbewusstsein völlig im Keller ist. Das muss kompensiert werden- fernab allem rationalem: Die Kisten sind maßlos übermotorisiert, riesengroß und mega laut. Hochgradig sexualisiert (Phallusersatz) und mehr Waffe, als Fortbewegungsmittel. Die Couch beim Psychologen oder eine Penisvergrößerung, wäre sinnvoller...

    Der Tod des kleinen Jungen ist bitter und völlig sinnlos. Das Elend und der Schmerz
    was dieser Typ grob fahrlässig angerichtet hat, ist unermesslich. Wenn ein Kind vor dir geht...da stockt mir der Atem...

    Claudia Klein

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    1. Danke, Claudia. Der Fahrer muss schneller als mit 30 km/h gefahren sein, denn bei 30 km/h sterben Kinder nicht, wenn sie gegen einen Autokühler knallen. Deshalb ist das die Höchstgeschwindigkeit in Wohngebieten. Und in der Tat werfen die Medien die falschen Fragen auf. Wenn ein Mensch mit 82 einen Unfall baut, ist immer von Alter und Führerscheinentzug die Rede, wenn junge Männer schwerste Unfälle verursachen, dann stellt die Presse gar keine Fragen, die die generelle Fahrtüchtigkeit problematisieren. Jung waren die Journalist:innen alle mal und sind Auto gefahren, aber alt werden sie erst noch, deshalb haben sie kein Verständnis für alte Autfahrenden aber sehr viel für die Jungen. Ich denke oft, es wird Zeit, dass Medien und Öffentlichkeit mal ihre Grundfragen an unsere Gesellschaft reflektieren.

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    2. Ralph Gutschmidt15. August 2021 um 20:29

      "Das nach einem Kreisverkehr ein Zebrasteifen kommt, lernt man in der Fahrschule. Ist in ganz Deutschland so."
      Nein, ist nicht in ganz Deutschland so und auch nicht üblich. Manchmal gibt's den und manchmal nicht.

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    3. "(...) bei 30 km/h sterben Kinder nicht, wenn sie gegen einen Autokühler knallen."
      Bitte mach nicht mit beim victim blaming. Schreibe bitte etwas in der Art "Kinder sterben nicht, wenn ein Autofahrer mit 30 km/h gegen sie knallt."

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  2. Genauer: Man kann genug nicht davor warnen, an Kreisverkehren neben der Fahrbahn zu fahren. Denn laut Unfallforschung schaut ein großer Teil von KFZ-Führern beim Rechtsabbiegen nicht nach vorrangigem Verkehr rechts von ihnen.

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    1. Ein 7-jähriges Kind hat diese Wahlmöglichkeit nicht.

      Es darf den Fahrstreifen nicht benutzen, oder es verstößt gegen die StVO. Zu diskutieren bleibt, ob die StVO- und VwV-StVO-Regelungen in dieser Hinsicht Fußgänger und Kinder angemessen schützen in ihrem immer noch massiven Grundtenor, den Autoverkehr zu beschleunigen.

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  3. Es geht nicht, dass ich als Radfahrer für meine Sicherheit vom Wohlverhalten der Autofahrer abhängig bin.
    Wie man sichere Kreisverkehre baut, ist längst bekannt: http://www.aviewfromthecyclepath.com/2018/04/safe-roundabouts-revisited-theyre-still.html?m=1

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    1. Na, so safe finde ich den Vorschlag in deinem Link nicht. Die Ausfahrradien sind immer noch viel zu weit. Und vor allem Fußgänger:innen werden zu großen Umwegen gezwungen. Mit dem Rad fährt man die ja noch locker. Wie man für eine Stadt mit viel Radverkehr halbwegs gute Kreisverkehre baut, kann man in Lindau sehen. Da muss viel Autoverkehr zur Insel geleitet werden, und es sind viele Tourist:innen mit Rädern unterwegs. Die Kreisverkehre sind alle eng man muss vor der Ausfahrt bremsen, und dort, wo der Abfluss etwas schneller geschehen soll, gibt es Fahrradbrücken, wie es überhaupt ein schönes Fahrradbrückensystem über eine der Zufahrtsstraßen zur Insel gibt. Die Menge an Radler:innen hilft zusätzlich, dass alle Autofahrenden langsam machen. Optimal ist es nicht, aber besser als dieser Kreisverkehr in Backnang.

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    2. Du solltest Dich etwas eingehender mit dem holländischen Verkehrssystem befassen, den Blog von David Hembrow habe ich ja nun oft genug verlinkt. Das ist kein innerstädtischer Kreisverkehr. Innerstädtisch bauen die Holländer keine Kreisverkehre, sondern solche Kreuzungen: https://images.app.goo.gl/HRBX9fr3k5bsuPKv5

      Was die Fußgänger angeht, so ist auch an die gedacht, die haben eben auch eigene, kürzere Wege.
      Dort ist das Verkehrssystem eben kein zusamnengebasteltes Stückwerk, sondern durchdacht.

      Auch die Holländer sollten natürlich endlich den Autoverkehr noch viel gründlicher reduzieren, aber das heißt nicht, dass man sich nicht jetzt schon an ihnen orientieren sollte.

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    3. Selbstverständlich bauen die Niederländer Kreisverkehre innerhalb geschlossener Ortschaften und auch viel mehr als in Deutschland. Jeden Tag wird wieder ein neuer in Verkehr genommen. I. d. R. haben sie auch die üblichen getrennten Radwege und es gilt: innerhalb der Ortschaften haben Radfahrer Vorrang, außerhalb fast nie. Das ist immer deutlich insbesondere durch die Haifischzähne zu erkennen. Dadurch sind niederländische Autofahrer die Kreisverkehre gewohnt und achten mehr auf die anderen Verkehrsteilnehmer. Auch der rote Teer an den Stellen, wo Radwege Fahrbahnen kreuzen, erhöht die Aufmerksamkeit. Ralph

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    4. Das Kreisverkehr-Design von Assen ist aus meiner Sicht eine Kapitulationserklärung: Sicher ist es nur dann, wenn Radfahrern die Vorfahrt genommen wird. Ok, es passieren weniger Unfälle, wenn Radfahrer zurückstecken, ausgebremst werden, Autofahrer Vorfahrt haben und Radfahrer auch noch die Schuld bekommen, wenn sie überfahren werden. Soll das tatsächlich der richtige Weg sein, statt Autofahrern mit der Betriebsgefahr ihrer "Waffe" massiv in die Pflicht zu nehmen?

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    5. "Sicher ist es nur dann, wenn Radfahrern die Vorfahrt genommen wird."
      Das halt ich für viel zu pauschal (wahrscheinlich weil auch du den Kreisverkehr aus dem Zusammenhang gerissen betrachtest). Sicher müssen Radfahrer dort an der einen oder anderen Stelle zurückstecken, aber an vielen anderen Stellen haben sie die Vorfahrt und sie wird Ihnen auch baulich gesichert (in Deutschland dagegen verlieren Radfahrer z.B. auf straßenbegleitenden Radwegen oft oder systematisch an Einmündungen die Vorfahrt, das heißt man schiebt ihnen die Verantwortung zu, unsicher bleibt es aber trotzdem). Und sie haben lange lange Strecken, an denen sich die Vorfahrtsfrage und deren potentielle bzw. wahrscheinliche Missachtung durch den motorisierten Verkehr gar nie stellt.

      Letztlich sprechen die Radfahrerzahlen und die Unfallstatistiken für sich.

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    6. "Selbstverständlich bauen die Niederländer Kreisverkehre innerhalb geschlossener Ortschaften"
      Du hast recht, ich habe ich mich falsch ausgedrückt, ich meine so dicht bebaute Gebiete wie in Backnang, wo kein Platz ist, Radverkehr richtig einzubinden. Und auch das ist nicht ganz richtig ausgedrückt, denn da in Backnang könnte man es wohl vernünftig machen, wenn man dem Autoverkehr Platz wegnehmen würde.
      Ich bin mir sicher, dass die Niederländer an so einer Stelle anders vorgegangen wären, weil sie eben im Zusammenhang denken und nicht stückwerksmäßig wie in Deutschland.

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    7. Mehr als genug Platz ist in diesem Kreisverkehr in Backnang, um ihn verkehrssicher auszuführen. Auf jeden Fall stünde in NL dort auch ein Kreisverkehr. Dank des ADFC, der jahrzehntelang mit aller Macht Fahrradwege bekämpft hat, haben wir nun die besch... Situation in D.
      Das Problem in Süddeutschland ist der Mangel an Kreisverkehren, so dass er für viele Autofahrer ungewohnt ist. Ist deutlich ersichtlich, wenn man sich im Norden Deutschlands aufhält: Mehr Kreisverkehr, weniger Unfälle, mehr Radfahrer, weniger Unfälle, mehr Fahrradwege, mehr Rücksichtnahme durch die Autofahrer. Die Diskussion, die hier geführt wird, ist typisch süddeutsch. Die Topographie begünstigt das Radfahren im Alltag im Süden nicht unbedingt.
      Ralph

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    8. @ marmotte27: "Sicher ist es nur dann, wenn Radfahrern die Vorfahrt genommen wird.": das habe ich als Quintessenz des Kreisverkehr-Designs von Assen verstanden, das in Deinem link beschrieben wurde. Das stellt ausdrücklich nicht meine persönliche Meinung dar! Ich prangere wie Du die Praxis an, in Deutschland alle Rücksichtnahme und alles Vorfahrt-Achten den Radfahrern zuzuschieben. Wie viele straßenbegleitenden Radwege an Vorfahrtstraßen enden penetrant an jeder einzelnen Kreuzung, nur damit die Autofahrer im Recht sind, wenn sie geradeaus fahrende Radfahrer über den Haufen fahren.

      Den Knotenpunkt in Backnang kenne ich persönlich. Der Kreisverkehr liegt an der Route zum Freibad. Er ist Teil des Murrtal-Radweges, wichtig auf Alltags- und Freizeit-Routen. Der Autoverkehr wird auf der B14 dagegen auf Umgehungsstraße um die Stadt herumgeführt (wobei die Sulzbacher Straße eine der Zufahrtstraßen zur B14 ist).

      Da ist viel Platz durch Rückbau von Industrie-/Gewerbebebauung entstanden. Da sind großzügige Verkehrsflächen für Fußgänger und für Autofahrer angelegt worden, nur die Radinfrastruktur ist unübersichtlich bzw. nicht existent.

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  4. Zusammfassend: Alle waren Schuld, nur der Täter nicht. Bitte gehen Sie weiter, hier gibt es nichts zu sehen.

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  5. egal wie das genau passiert ist, es wird viel zu wenig thematisiert, dass ein auto eben ein potentielles mordwerkzeug ist. wenn dies im bewusstsein der fahrer wäre, würden viel weniger ein auto (insbesondere in der Stadt) nutzen. Das will eben nur niemand!!

    Tho

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  6. Den Überweg auf dem unteren Foto in Bad-Cannstatt kenne ich nur zu gut - da wurde ich mal von einem unachtsamen Autofahrer vom Rad geholt. Zuerst sagte er: Ich bin schuld! Später hat er es sich anders überlegt. Er und seine Mitfahrerin erklärten, ich hätte die Balance verloren und sei in ihn hineingefahren. Abenteuerlich. Zum Glück hat eine Zeugin meine Version bestätigt. Dass das Ordnungsamt dann kein Bußgeld verhängt hat, weil ich ja auch hätte aufpassen müssen, bestätigt die Ausführung von Christine Lehmann im vollen Umfang. Da muss sich endlich etwas im Bewusstsein der Öffentlichkeit, aber auch bei Behörden ändern.

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    1. Ungeheuerlich! Manchmal scheint mir, die Polizei und die Ordnungsbehörden kennen die Verkehrsregeln nicht. Aufpassen muss man immer, aber das ändert nichts daran, dass der Autofahrer an der Radspur und dem Zebrastreifen anhalten muss. Und er müsste selbst dann halten, wenn dort gar nichts auf die Fahrbahn gemalt wäre.

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    2. Ralph Gutschmidt15. August 2021 um 20:28

      Lieber Matthias,
      das Ordnungsamt hatte recht, als es kein Bußgeld verhängt hat. Denn der Autofahrer hat eine Straftat begangen, nämlich fahrlässige Körperverletzung. Erst wenn dieses Verfahren eingestellt wurde, wäre ein Bußgeld möglich.

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  7. Ralph Gutschmidt15. August 2021 um 20:47

    Ich verstehe das ganze Gerede über den Zebrastreifen nicht. Der spielt hier gar keine Rolle.

    Ein Zebrastreifen gibt Vorrang gegenüber Fahrzeugen, die in den Kreisverkehr hineinfahren. Hier hat der Autofahrer den Kreisverkehr aber verlassen, da haben Fußgänger sowieso Vorrang. Die Kinder haben sich völlig korrekt verhalten, geradezu lehrbuchmäßig.

    Dennoch sehe ich nicht, dass ein Kreisverkehr generell gefährlich ist. Eine Verkehrsführung, die von vorn gut sichtbar kommende Kinder vor einem 19-jährigen Raser mit 250 PS schützt, ist nicht möglich.

    Absolute Sicherheit gibt es nicht.

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    1. Völlig richtig. Als 7-jährige Kinder sind sie übrigens nach StVO möglicherweise sowieso als Fußgänger zu betrachten, denn Kinderfahrräder sind kein Fahrzeug ($24 StVO). Meiner Meinung nach haben sie deshalb (anders als Erwachsene) auf Zebrastreifen zweifelsfrei Vorrang und profitieren uneingeschränkt von der Schutzwirkung des Zebrastreifens.

      Ich verstehe es jedenfalls so, dass Zebrastreifen in der beabsichtigten Schutzwirkung den Gehwegen gleichgesetzt sind, und Kinder darauf Rad fahren dürfen. Das gilt im Gegensatz zu "normalen" Fußgängerfurten an Ampeln ("Lichtzeichenanlagen") und Stellen ohne Radverkehrsführung, auf denen Kinder und die sie begleitende Erwachsene absteigen müssen, wenn sie vorher auf dem Gehweg gefahren sind (§2 StVO).

      Du schließt Dich dagegen der Behauptung der Zeitungsredakteure an, die Kinder hätten absteigen müssen. Oder stimmen Ralphs und mein Verständnis von StVO §26 nicht nicht?

      Christine, natürlich hat der Autofahrer die Hauptschuld, die beiden Kinder haben alles richtig gemacht, denn sie haben auf Zebrastreifen absoluten Vorrang und Anspruch auf Schutz - höher sogar als bei grüner Fußgängerampel, wenn man die Höhe der Bußgelder zugrunde legt.

      Ich finde es aber trotzdem angemessen, die Schuld der Verkehrsbehörde zu diskutieren, die schließlich eine der bekanntermaßen gefährlichsten und unfall-provozierendsten Ausführung gewählt hat, wie man einen Knotenpunkt gestalten kann. Kreisverkehre beschleunigen (im Jargon der Autofanatiker: "verflüssigen") den Kfz-Verkehr zu Lasten der Sicherheit anderer Verkehrsteilnehmer. An dieser Diskussion nimmst Du ja teil; ich bin nur irritiert, weil Du im Blog-Artikel entsprechende Diskussionen in den sozialen Medien kritisiert hast.

      Ich habe auch großes Mitleid mit dem zweiten Kind, das dem rasenden und unaufmerksamen/abgelenkten Autofahrer nicht unmittelbar zum Opfer gefallen ist. Es muss den Tod seines Freundes verkraften, den es miterlebt hat. Es wäre psychologisch nicht unwahrscheinlich, dass es (sachlich unbegründet) Schuldgefühle entwickelt.

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    2. Ralph, die Statistiken und die Unfallforschung zeigen nun einmal: Kreisverkehre sind weitaus gefährlicher als andere Arten von Knotenpunkten.

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    3. Holger, ich gebe dir Recht, ich kritisiere die Ausführung dieses Kreisverkehrs ja auch. Er verführt zum schnell Fahren. Das entbindet den Autofahrer (die Autofahrerin) aber nicht der Eigenverantwortung. Im Grunde sind wir aber schon so tief drin in der Mentalität "Autofahren muss immer bis an die Grenzen des Machbaren gehen", dass wir Straßen verengen, nur damit Autofahrende nicht rasen, statt unsere Autofahrenden per Fahreschulen und Campagnen darauf zu trainieren, dass sie viel besser aufpassen müssen und wirklich der Situation angemessen fahren müssen. Wir nehmen den Autofahrenden ein Stück der Eigenverantwortung, in dem wir die Straßen so konstruieren, dass immer die Autofahrenden überall so schnell wie irgendmöglich durchkommen können müssen, breite Kurven, breite Straßen, Ampelschaltungen, die den Abfluss ermöglichen, Kreisverkehre, damit Autofahrende nicht an Ampeln warten müssen. Und dann müssen wir an Zebrsteifen zusätzliche Warnschilder aufstellen, weil das Achten auf die Verkehrszeichen am Straßenrand nicht mehr nötig erscheint. Wir rüsten praktisch die Straßen immer mehr auf (und verlangen von Radfahrenden eine Aufrüstung durch Schutzkleidung), nur damit die Raser irgendwie kanalisiert werden. Klar darf man einen Kreisverkehr so nicht bauen. Aber man darf halt auch nicht so durch einen Kreisverkehr fahren.

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    4. Über eines mache ich mir Gedanken: Ich spreche mich ja immer wieder gewissermaßen dafür aus, Radfahren als "gleichberechtigten" Fahrzeugverkehr zu etablieren, sodass ein großer Teil des (schnellen) MIV ersetzt werden kann. (Dabei gehe ich von der Randbedingung aus, dass es völlig utopisch und unrealistisch ist, in wenigen Jahren oder Jahrzehnten die Alltagsweg-Streckenlängen insbesondere im Berufs-Pendlerverkehr drastisch zu verkürzen).

      Dazu muss die Radinfrastruktur auf den Hauptrouten ausgebaut werden, um die höheren Geschwindigkeiten zu ermöglichen (Mindestkurvenradien nach ERA, Fahrbahnbelag, Randmarkierungen, Radwegebreiten, Trennung vom Fußverkehr usw.).

      Geraten Radfahrer dann aber in den gleichen Schnell-aber-unaufmerksam-Modus, in dem sich die meisten Autofahrer heute bewegen? Steigt dann die Zahl der Unfälle stark an, die Radfahrer verursachen und bei denen Dritte geschädigt werden?

      Die heutige schlechte Infrastruktur und die extreme Erwartungshaltung an die Aufmerksamkeit und die Regeltreue von Radfahrern sowie das Wissen, der "Underdog" im Verkehr zu sein, tragen möglicherweise stark dazu bei, dass Radfahrer derart wenige Unfälle verursachen.

      Ich denke zwar, dass Fahrräder grundsätzlich weniger als Waffe taugen als Autos und dass es insgesamt ein guter "deal" wäre, Autofahrern die Underdog-Rolle zu verpassen. Nach "vision zero" klingt mir das dennoch nicht.

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    5. Zumindest das Unfallrisiko für Radfahrende spricht im Städtevergleich dagegen, dass eine gut ausgebaute Radinfrastruktur zu mehr Unfällen führt. https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1028564/umfrage/unfallrisiko-fuer-radfahrer-im-strassenverkehr-deutscher-staedte/

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    6. Dass im Saldo die schweren Unfälle abnehmen bei besserer Radinfrastruktur entspricht meiner Vermutung. Interessieren würde mich, ob es die geschilderte Verlagerung gibt.

      Oh, das Dossier "Urbane Mobilität" für schlappe 495 Euro oder ein Abo für Zugriff auf die Statistik-Daten ab 39 Euro pro Monat. Das ist mir dann doch zu teuer als Privatmann.

      Aber wurde tatsächlich ein Ranking erstellt: Fahrradfahrer ist Unfallverursacher mit Personenschaden nach Städte-Ranking entsprechend Qualität der Infrastruktur (Anzahl verschuldeter Unfälle pro Personenkilometer)? Ich bin beeindruckt, welche Fakten für die zahlende Kundschaft verfügbar sind und doch nicht wesentlich in Planungen und Entscheidungen einfließt.

      Aus den GDV-Studien kann man das evtl. auch herausziehen. Aber die Fachbegriffe und Klassifikationsmerkmale dort sind wissenschaftliche, anspruchsvolle Lektüre. Den Nerv dazu, mich da erneut reinzuwühlen, habe ich zur Zeit nicht.

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    7. "statt unsere Autofahrenden per Fahreschulen und Campagnen darauf zu trainieren, dass sie viel besser aufpassen müssen und wirklich der Situation angemessen fahren müssen."

      Genau das ist aber grundfalsch. Ich will verdammt nochmal für meine Sicherheit nicht vom Wohlverhalten der Autofahrer anhängig sein! Menschen machen Fehler! Menschen missachten oft vorsätzlich Regeln! Da darf dann nicht automatisch ein schwächerer Verkehrsteilnehmer dadurch gefährdet sein!

      Ich darf hier noch einmal auf einen Bereich verweisen, in dem der Staat Sicherheit und Risiko genau regelt, den Arbeisschutz. Da ist der oberste Grundsatz:
      "1. Die Arbeit ist so zu gestalten, daß eine Gefährdung für das Leben sowie die physische und die psychische Gesundheit möglichst vermieden und die verbleibende Gefährdung möglichst gering gehalten wird".
      Schulung der Mitarbeiter dagegen (also in unserem Fall die Fahrschule und Kampagnen) rangieren an 7. und letzter Stelle der Rangfolge, übrigens noch einen Rang hinter PE wie Helmen etc.

      Und der Staat macht ja gerade Kampagnen. Er macht überhaupt fast nur Kampagnen, und warum? Weil das nix kostet im Vergleich zu echten Investitionen in die Infrastruktur und den autofahrenden Wähler nicht vergrault.

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    8. Dann müssen eben technische Ausrüstungen in und an Autos verhindern ,dass ihre Fahrer:innen zu schnell fahren. In einem komplexen System wie dem Straßenverkehr sind wir alle davon abhängig, dass die Teilnehmer:innen sich an die Regeln halten. Auch Fußgänger:innen möchten, das Radfahrende sich an die Regeln ihnen gegenüber verhalten und sind genauso von unserem Wohlverhalten abhängig, wie wir das alle in einer Gesellschaft sind. Ich finde, vielen Autofahrenden ist überhaupt nicht bewusst, was für ein gefährliches Gerät sie fahren, es bedarf mehr Anstrengungen unserrer Gesellschaft, ihnen das ins Bewusstsein zu rufen, denn mit einem 1,5 Tonnen schweren Auto kann man halt auch in eine Fußgängerzone rasen (über Bordsteine hinweg, sogar durch Schranken hindurch), wenn man gerade abgelenkt oder einfach zu schnell fährt.

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  8. Apropos 'Gaffer': 3 Medien- 3 Kernaussagen. 'Nein', 'ein bisschen', 'sehr stark'. Was soll ich als Leser jetzt glauben? Regel: Nie auf eine Quelle verlassen!!!!

    Das sagt BILD: https://www.youtube.com/watch?v=QDIKsdiRTM4

    Regio TV: https://www.regio-tv.de/mediathek/video/siebenjaehriger-radfahrer-stirbt-nach-unfall-in-backnang/

    Das die STZ.de: https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.kollision-in-backnang-gutachter-untersucht-unfall-bei-dem-ein-kind-starb.9b615723-f0f8-45c2-acae-1a8d2180d127.html

    Claudia Klein


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    1. Stimmt schon: Die Medien befolgen eigentlich eine einfache Regel: Skandalisieren. Sie wollen den Gesprächswert dadurch herstellen, dass sie eine Situation als Skandal beschreiben. Hat ein Teil der Medien dann skandalisiert, kommt in der Folge dann das Relativieren und der Fokus auf einen anderen skandalösen Aspekt des Themas. Insofern muss man alle Medien kritisch konsumieren. Meistens gelingt das ja auch, wenn man den eigenen Kopf anschaltet und sich fragt, ob das so sein kann, oder ob man das auch so empfindet, oder ob man sich wieder tüchtig aufregt und sich fragt, ob das wirklich so ein Aufreger ist.

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  9. Jörg
    Autos sind einfach gefährlich. Menschen machen Fehler. Einige Menschen verhalten sich verantwortungslos. Das ist die Situation.
    Um die Fehler des Menschen zu verringern sollte an allen Kreisverkehren die gleichen Regeln gelten und durchgesetzt werden. Das heißt die Bevorrechtigung der ausfahrende Kfz ausserorts muss weg. Der Kreisverkehr braucht eine grundsätzlich definierte Höchstgeschwindigkeit, die je nach Situation von der Verkehrsbehörde erhöht werden darf.
    Ausbildung der Autofahrenden: Muss deutlich verbessert werden. 2 Kinder von mir sind in den letzten Jahren durch die teure schwache Ausbildung gefahren. Mir fehlt der Fahrsimulator mit kritischen Situationen. Im Simulator könnte man den psychischen Druck der zu Regelmissachtungen führt aufbauen. Es muss ein Paket abgeliefert werden, es gibt Verzögerungen. Ein Radfahrer voraus. Im Simulator kann das Fussgänger beim Abbiegen erscheinen, langsam oder schnell.
    Kennen wir nicht alle die Situation, wo einem jemand beim Abbiegen langsam fahrend die Vorfahrt nimmt und zum Verrecken nicht in unsere Richtung schaut. Diese Situation kann, nachher wieder angeschaut werden. Eine Diskussion warum das Fahrschüly nicht hin geschaut hat, kann erfolgen. Bei 90% der Menschen wirkt so etwas.

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    1. Stimmt, ich habe als Autofahranfängerin auch viele Fehler gemacht, weil mir die Erfahrungen fehlten, etwa wie rutschig eine Straße sein kann, oder mit welchem Tempo man eine Autobahnausfahrt rausfahren kann etc, und dass einem Seitenwind hinter einem überholten Laster den Lenker aus der Hand reißen kann. Die Fahrschule bringt einem ja fast nichts bei. Damals lernte ich noch jede Menge Details über die Rückbeleuchtung von Lkw oder Anhängern auswendig, Details, die für den Fahralltag gar keine große Rolle spielen, und die man heute per Internet einfach nachschaut, wenn man sich einen Anhänger selber baut. Ein Fahrsimulator wäre großartig, da kann man dann die Erfahrungen mal machen ,die man später erst macht. Vermutlich wäre er aber auch teuer und würde den Führerschein noch mehr verteuern.

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    2. Nach meiner Erfahrung ist BF17 eine gute Neuerung der Autofahr-Ausbildung. Meine Kinder haben davon stark profitiert, vor allem auch, weil sie verschiedene Begleiter hatten und meine Frau und ich z.B. auf unterschiedliche Dinge Wert gelegt haben. Dabei bezahlt man keinen teuren Fahrlehrer, es gibt aber viel mehr Praxis, einen gewissen Kontrolldruck in der Übergangsphase zum "ganz alleine fahren" und viele wertvolle Diskussionen.

      Die Idee von Jörg mit dem Simulator finde ich aber klasse. Dadurch hängt es nicht vom Zufall ab, ob kritische Situationen geübt werden. Ja, Führerschein ist teuer. Aber wenn nur ein einziger Blechschaden vermieden wird, dann haben sich 500 Euro Aufpreis mehr als gelohnt.

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  10. Tragisch. Jedoch darf ein Zebtrastreifen nur zu Fuß (das Rad schiebend) überquert werden. Auf dem Rad sitzend gilt der Vorrang nicht.

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    1. Liebe Anonyma, das schreibe ich bei jeder Gelegenheit, das ist uns allen hier bekannt. Wenn ein Radstreifen parallel zum Zebrastreifen verläuft (beim Kreisverkehr), dann darf der Radler radeln. Und bei einem Kreisverkehr darf er das sowieso, denn alle, die hinausfahren müssen warten, egal, ob da ein Zebrastreifen ist oder nicht. Ein Radler hätte somit auch auf dem Zebrastreifen Vorrang vor dem Autofahrer, und zwar immer, auch vor dem, der reinfährt, denn der Radler fährt parallel zur Vorrangstraße (der Kreisverkehr ist meist Vorrangstraße). Einfach noch mal den Artikel genau lesen.

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