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15. März 2023

Schikanen gegen Radfahrer:innen

Schikanen ist das, was eine Macht einer Minderheit auferlegt, um ihr das Leben schwer zu machen. Da gibt es für den Radverkehr tolle Ideen. 

Autos werden schnell und laut gefahren, aber nicht Autofahrende, sondern Radfahrende wegen Raserei mit Einschränkungen belegt. So geschehen im August in Düsseldorf, wo die FDP ein Tempolimit forderte, aber eben nicht für Autofahrende auf der Autobahn, sondern für Radfahrende, und zwar von 10 km/h für einen Radweg, der auf der Schadowstraße durch eine Fußgängerzone gelegt wurde. Auf der Mittelfahrbahn gibt es ein paar Radzeichen, aber offenbar sehen und akzeptieren Fußgänger:innen die nicht. Vermutlich weil der Antrag zu scheitern drohte, zog die FDP ihn Ende August zurück. Jetzt könnte man ja was machen, um die Grenzen zwischen Radweg und Gehwegen deutlicher zu kennzeichnen. Aber Farbe will man aus stadtgestalterischen Gründen nicht einsetzen. Und so geht, auch nachdem ein Radfahrer nicht mehr bremsen konnte, als ein Kind auf den Radweg trat und es schwer verletzte, die Diskussion über rasende Radler weiter, womit Radfahrende gemeint sind, die vermutlich mit Tempo 20 auf einem Radweg fahren. 

Tempo 10 auf einem Radweg gibt es aber natürlich schon. 

Und zwar in Berlin in einer schmalen Straße. Das Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg wies eine Klage dagegen ab (Az.: OVG 1 S 53/22). Es handelt sich um die Bergmannstraße, wo man mit vielen Grünkübeln und Radbügeln eine Radfahrbahn komplett vom Fußgängerbereich abgetrennt hat, und zwar so wirkungsvoll, dass kein Fußgänger unversehens in die Räder stolpern kann (Foto der Straße in diesem Artikel). Die Gefahr für Fußgänger:innen, die hier beschworen wird, existiert überhaupt nicht. Es ist reine Schikane. (Auf den Einwand des Klägers, Fahrräder müssten keinen Tacho haben, meinte das Gericht: Fahrräder dürften doppelt so schnell fahren wie Fußgänger gehen, und wenn man schneller sei, merke man das.) Tempo 10 ist allerdings ein Radlertempo, bei dem manche schon anfangen zu wackeln. 

Pollerorgie in Bad Kreuznach: Dort gibt es eine Fußgänger-Brücke über die Nahe, auf der Radfahren verboten war, woran sich aber niemand hielt, denn die Verbindung ist wichtig. Nebendran tost eine Auto- und Bahnbrücke. Die Stadt hat auf beiden Seiten der Holzbrücke je ein halbes Dutzend Poller ins Holz rammen lassen, um das Radfahren zu unterbinden, und zwar aus Lärmschutzgründen (!). Dabei wohnt da überhaupt niemand, also gar niemand. Nur um regelwidriges Radeln wirkungsvoll zu unterbinden, wurde hier so wahnsinnig gepollert, dass auch Kinderwagen und Rollstuhlfahrende nicht mehr problemlos durchkamen. Der Fairness halber sei gesagt, das der Bürgermeister öffentlich erklärt, es sei wegen der Brückenschäden, und wegen der Rollstuhlfahrer:innen habe man die Poller weiter gestellt. Übrigens endet der Artikel mit der Aufforderung an die städtischen Mitarbeiter:innen, hier bei Radler:innen mal abzukassieren, statt auf den Parkplätzen die Autos auf gültige Parktickets zu kontrollieren.  

Man kann aber auch einfach die Verkehrszeichen und Ampelmasten mitten auf den Radweg stellen und diesen, weil sich Radfahrende darüber beschweren kurzerhand zu einem Gehweg mit Radfreigabe erklären, damit die Radler:innen langsam fahren. Dieses Arrangment wurde in Halle/Saale entlang der schnellstraßenartigen Außerortsverbindung der Berliner Straße getroffen, wie die Städtische Zeitung 2018 berichtete. Dem voran ging ein erster Bericht, in dem steht, dass die Stadt der Auffassung war, dass Radler auf einem nur freigegebenen Gehweg an einer Einmündung keinen Vorrang hätten, was sie aber haben. Sogar Fußgänger:innen haben den. Die Radfahrenden könnten hier nun theoretisch auf der Fahrbahn radeln. Aber das erfordert sicher sehr starke Nerven. Eine Ausfahrt weiter hat der Radweg immer noch einen Knick, und es steht ein Vorfaht-achten-Zeichen am Fahrbahnrand, das den abbiegenden Autos Vorrang gibt. Und auch hier stehen alle Masten für den Autoverkehr immer noch konsequent mitten auf dem Radweg, der nominell keiner mehr ist, aber für Radfahrende eigentlich alternativlos ist. 

Eigentlich sind die schmalen geklinkerten Radwege in Harburg an sich schon keine Nettigkeit, aber in der Bremer Straße an der Kreuzung mit dem Marmstorfer Weg geht es an der Ampel (gleichzeitig grün mit den Autos) dann schräg auf die schmale Fahrbahn. Als Grund für die "Radler-Schikane" nennt Hamburg-aktuell die Bushaltestelle, neben der Gehweg keinen Platz für einen Radweg mehr hat. Nach 70 Metern geht es zurück auf diesen an sich schon befremdlichen Radweg, auf dem bei Kamerafahrt für die Apple-Karte die Mülltonnen festgehalten wurden, die da auch noch herumstehen und zeigen, dass manche Menschen in Harburg auch keine große Sympathie für Radfahrende haben. 

Die ganz alltägliche Schikane ist die Umlaufsperre. Sie soll gezielt nicht nur Fußgänger:innen, sondern vor allem Radfahrende ausbremsen, zum einen, damit sie nicht zu schnell durch eine unübersichtliche Engstelle fahren wie unter der Aubrücke beim Max-Eyth-See durch, oder sie nicht ungebremst auf eine Fahrbahn hinausschießen. Für Menschen auf Lastenrädern oder Rädern mit Anhänger sind sie ein ein echtes Hindernis, weil sie meist zu eng stehen. 

Und immer befinden sie sich bei Bahnübergängen. Sie sollen dort Fußgänger:innen zwingen, in die Richtung zu gucken, wo eine Bahn herkommt, für Radfahrende sind sie für diesen Blickrichtungswechsel aber zu eng, die gucken in die falsche Richtung, wenn sie auf dem Fahrrad durchbalancieren. Einen richtigen Umlaufsperrenparcour hat Donzdorf im Lautertal organisiert, über den ich 2017 berichtet habe. Auf der an sich geraden Lautertalstrecke kurvt man durch elf Umlaufsperren. Statt den Autoverkehr aufzuhalten, der den Radweg kreuzt, bremst man selbstverständlich die Radfahrenden aus. Zum Weiterlesen hier ein Papier des ADFC zur rechtlichen Lage bei Umlaufsperren. 

Der ADFC Berlin führt "Spandaus schlimmste Schikanen" auf und auch die die Zeitung nennt eine davon am Ausflugsziel die Scharfe Lanke eine Schikane. Sie befindet sich auf dem Havelradweg. Mitten auf der Straße steht seit erst seit 2022 nicht mehr infach ein Poller, der die Autos draußen hält, sondern eine Schranke, die die ein Nadelöhr schafft. Der Pfad nebendran zeigt, dass sie umfahren und vermutlich auch umlaufen wird.  
Etwas schikanös wirkt auch das Arrangement, das im Winter der Straßenbau in Stuttgart am Rotebühlplatz hergestellt hat. Dem Radverkehr fährt auf der Bussspur zur Ampel und stößt auf diese Sperrfläche. So recht versteht man nicht, warum man den Radstreifen nicht bis zur Haltelinie vorgezogen hat, zumal dahinter ein nagelneuer Radweg entlang der Theodor-Heuss-Straße beginnt, der gerade im Bau ist. Vorfahren, anhalten, rechts abbiegen auf eigener Spur (unabhängig von der Autoampel) wäre das, was wir erwarten. Aber nein, Radfahrende sollen sich zwischen die Autos an der Ampel aufreihen. Waaaaruuuuum? 

In Neu-Isenburg in Hessen gibt es einen relativ neuen die Landstraße begleitenden Radweg (,3,5 km lang, 2,5 Meter breit, Mischverkehr mit Fußgänger:innen), bei dem der Sprecher der Initiative Alltagsmobilität eine Schikane beklagt, die vor allem nachts gefährlich wird. Wer linksseitig radelt, wird von entgegenkommenden Autos geblendet und muss trotzdem die Verschwenkung der Leitplanke erkennen, wo man inzwischen eine Warnbake hingestellt hat. Man kann an den Leitplanken hängenbleiben. Auf der anderen Wegseite befindet sich eine Brückenbegrenzung wie ein Prellbock. 

In Warendorf moniert ein Gemeinderatsmitgiled "eine gefährliche Schikane" für Radfahrende. Auf der Fiedikestraße dürfen Radfahrende auf einem linksseitig staßenbegleitendem Radweg fahren, der nicht mit dem blauen Schild verpflichtend gemacht ist, soweit ich das auf der Karte sehen kann. Wenn man dort radelt, stößt man vor dem Kreisverkehr an der Bodelschwingstarße auf eine Schanke, die nur Fußgänger:innen durchlassen will. Radfahrende müssen anhalten und im rechten Winkel über die Fahrbahn mit Mittelinsel queren, bevor sie entweder auf dem Gehweg (der keinen Hinweis hat, ob er für Radler:innen erlaubt ist oder nicht) oder auf der Fahrbahn durch den Kreisverkehr radeln können. Auf dem Straßenabschnitt vor dem Kreisverkehr gilt Tempo 30, auf der Straße aber generell Tempo 50. 

Kaum beachtete Schikanen für Radfahrende sind auch die vielen drei-Zentimeter-Bordsteine, schiefes Schmuckpflaster oder tiefe Querrillen in Gefällestrecken, die dem Wasserablauf dienen. Jede Gehwegüberfahrt ist mit einem Bordstein versehen, über den Radfashrende hopsen müssen. Autofahrende spüren solche Bordsteine auch, aber sie sitzen bequem in ihren Sesseln und müssen nur Bremse und Gaspedal antippen. Für Radfahrende sind sie jedoch nicht nur unangenehm sondern auch kräftezehrend: Man muss bremsen, den Lenker festhalten, manche gehen auch aus dem Sattel, um dem Stoß zu entgehen und danach wieder antreten. Alle Zufahrten aus Seitenstraßen zur Fahrradstraße, die gerade in der Möhringer Straße angelegt wird, bekommen oder haben solche Gehwegüberfahrten mit nicht gerade unauffälligen Bordsteinen. Was als Ausbremser für Autofahrende gedacht ist, die hier Vorfahrt-achten bekommen, ist für Radfahrende eine echte Schikane. Denn nicht alle fahren immer geradeaus eine Fahrradstraße entlang, manche biegen auch aus ihr ab (Bordsteine schräg anfahren ist dann wieder gefährlich!) oder kommen aus einer Nebenstraße auf die Fahrradstraße. 

Ein Bordstein der etwas tückischeren Art stand Radler:innen von Dußlingen nach Gomaringen im Weg. Der Radweg ist mit einer Haltelinie versehen. Schaut man gegenüber und zielt genau auf die Fortführung des Radwegs, dann knallt man gegen den Bordstein der Verkehrsinsel. Da es hier nachts zappenduster ist (außerhalb der geschlossenen Ortschaft), ist das durchaus sturzgefährlich. Ich habe auf der Karte nachgeschaut, diese Verkehrsinsel wurde nicht etwa verkürzt, sondern befindet sich immer noch dort. Allerdings hat man - Trick 17! - die Bordsteine jetzt keilförmig angeschrägt, sodass man dann wenigstens mächtig hoch geschanzt wird, falls man die Strecke bei Dunkelheit zu direkt genommen und die Verkehrsinsel nicht erkannt hat. 

Das ist die Welt, in der Radfahrende leben. Sie signalisiert uns: Wir wollen es euch auf keinen Fall einfach machen. Wir mögen euch eigentlich nicht so gerne, wir hätten euch lieber wieder weg aus dem bislang so einfachen Zusammenspiel Autoverkehr und Fußverkehr. Ihr stört. Und eigentlich sollte man euch viel mehr kontrollieren, statt die armen Autofahrenden zu schikanieren. 

Und wenn wer schon beim Thema "unnötige Beschränkungen für den Radverkehr" sind, stellt sich die Frage, warum wir es nicht schaffen, in Deutschland das S-Pedelec-Fahren auf Radwegen generell freizugeben. Wollen wir etwa dieses Verkehrsmittel, das für weite Pendler:innen-Strecken geeignet ist und wirklich das Auto ersetzen kann, vielleicht behindern? Sonst könnten ja die Radfahrenden die Oberhand bekommen. Und das Argument, die S-Pedelec-Fahrenden würden auf den Radwegen rasen und andere gefährden, benutzen wir nur bei Radfahrenden, nie bei Porsche-Fahrer:innen, die ja auch und noch viel mehr rasen können, es aber auf den meisten Straßen nicht dürfen. Porsche und andere Boliden-Fahrer:innen verbieten wir auf unseren Stadtstraßen (etwa in Tempo-30-Zonen) das Fahren nicht. Warum als S-Pedelecs auf unserer Radinfrastruktur? Schikane? 

 

12 Kommentare:

  1. (Das gehört eigentlich in den Pedelec-Artikel, aber der ist schon älter.) Ich denke, das Problem sind nicht so sehr die Einschränkungen für S-Pedelecs, sondern die Limitierung von Pedelecs auf 25 km/h. In den US ist diese Kategorie bis 32 km/h freigegeben, was ich für wesentlich praxisgerechter halte.

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    1. Wären Pedelecs bis 32 km/h freigegeben, gäbe es wahrscheinlich gar keine S-Peds. :)
      Ich fühle mich jedenfalls vera...t, wenn ich mit dem Rennrad auf dem Radweg 40 fahren darf, nicht aber mit dem S-Ped.
      Insofern gehört das sehr wohl in diesen Artikel der Zumutungen in Radwegform.

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    2. Naja, erst mal ist es natürlich fast unmöglich, Geschwindigkeitsbeschränkungen für muskelbetriebene Fahrzeuge wirksam zu implementieren. Dann ist da noch der Punkt, dass ein Radfahrer, der 40 km/h schafft, meist eine gewisse Menge an Erfahrung erworben hat. Auf ein (S-)Pedelec kann sich jeder setzen und losflitzen, und offengestanden merkt man das auch oft.
      Auf jeden Fall war das natürlich mein Punkt. Wenn Pedelecs 32 km/h dürften, wären S-Peds quasi überflüssig.

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    3. S-Ped-Fahrer sind zu 99 % Vielfahrer. Dieses juristisch seltsame, nicht in die Verkehrslandschaft passende Konstrukt taugt nur für Pendler, und die fahren im Jahr oft mehr als 5000 km.
      Bei den Pedelecs haben wir mittlerweile die komplette Bandbreite, immerhin sind im letzten Jahr fast die Hälfte der verkauften Räder Pedelecs gewesen. Sogar im Schülerbereich ist das angekommen, kaum zu glauben.

      Klar, dass damit auch die Ungeübten unterwegs sind. Das wird sich, da bin ich optimistisch, im Laufe der Jahre und gefahrenen Kilometer aber bessern.
      Was wir alle nun vor der Brust haben: auf absehbare Zeit wird der Radverkehr so wachsen, dass wir Stau erleben. Und wir werden uns fragen müssen, ob wir holländisch-chaotisch oder dänisch-diszipliniert unterwegs sein wollen :).

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    4. "S-Ped-Fahrer sind zu 99 % Vielfahrer." Hmm, stimmt auch wieder. Ich stelle als rasender Rudi nur fest, dass viele radfahrende Zeitgenossen unglaublich paddelig unterwegs sind und will die nicht auch noch motorisiert auf die Weltgeschichte los lassen. Aber das an S-Peds fest zu machen, trifft die Sache nicht.

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  2. Jörg
    Das mit Schildern auf den Radwegen ist schon ein wahnsinniges Spiel. Es leider zu gern gespielt. Für Fahrbahnen gilt das die Schilder 50 cm entfernt sein müssen.
    Das ist einer der vielen Ungleichbehandlungen warum ich mich als Pendler der hauptsächlich Rad fährt um mein Steuergeld betrogen fühle.
    Schikanös und gefährlich sind Vorfahrt gewähren Schilder für Radfahrende wie im dritten Bild unten links. Es wird §9 Abs 3 ausser Kraft gesetzt. Die Regel geradeaus vor Abbieger sollte einfach überall durch gezogen werden. Schnell abbiegende Autos sind an solchen Stellen für langsame Fussgänger lebensgefährlich. Wir bemerken daher am Stadtrand besonders die Ausswärtigen die am Kreisverkehr kaum die zu Fuß gehenden Grundschüler respektieren.

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  3. Danke Christine, für den Hinweis auf die neue Fahrradstraße in der Möhringer Str. Die Farbe der Markierung ist gerade getrocknet und wir "genießen" die -- als besonderes Feature -- nicht abgerundeten sondern nur gefasten hochstehenden Granitsteine. Selbst eine schlechte Lösung kann man noch weiter verschlechtern. Für Millionen von Euros (!!) wird hier angeblich für die Radler etwas Gutes gebaut, aber es bleibt nur ein Kopfschütteln, dass dabei der (Fahrrad-) Helm vom Kopf fällt. Das einzig Gute ist, dass hier dabei für die irrsinnige Kreuzungsumgestaltung hoffentlich soviel Geld verbraten wurde, dass für Umlaufsperren und Poller und Schilder etc. nicht mehr viel übrig ist. Ich bin überzeugt, dass es bei der Stadt Stuttgart dafür das Teufelchen gibt, was sich immer neue Dinge ausdenkt. Ich hoffe mal nicht, dass es Prämien für diejenige Verkehrsplanung gibt, die die Radler am schnellsten ausrottet.

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    1. Na, so schlecht finde ich die neue Fahrradstraße nicht. Vor allem hat man Parkplätze weggenommen, sodass Radfahrende weniger lang an geparkten Autos entlang fahren müssen. Und man hat den Gehweg verbreitert. Die Hindernisse durch die Gehwegüberfahrten, die sich sich für uns Radfahrende ergeben, sind wie üblich nötig, um Autofahrende zu bremsen. Das ist die eigentliche Krux in unserer verkehrten Verkehrswelt: dass man alles mit physischen Hindernissen versehen muss, wenn man nicht will, das Autofahrende dort parken oder zu schnell irgendwo lang fahren.

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    2. "Vor allem hat man Parkplätze weggenommen, sodass Radfahrende weniger lang an geparkten Autos entlang fahren müssen."
      Hmm. Die Anzahl der geparkten Autos ist nicht entscheidend, finde ich. Solange noch Autos rechts stehen, muss ich als Radfahrer den Abstand zur Dooring-Zone halten. Am besten als strikten Automatismus.

      Das mit dem Abstand haben wir in der Esslinger Fahrradstraße mit der Malerei ganz gut gelöst, die mehrere Fliegen mit einer Klappe schlägt:
      - Radfahrer halten Abstand nach rechts
      - Die Malerei verengt die Straße und verlangsamt den Verkehr
      - Radfahrer sind innerhalb der Malerei auf Kollisionskurs mit entgegenkommenden Autos, auch dadurch wirds enger und langsamer
      - Letztendlich sind es Vergrämung-Maßnahmen für den Autoverkehr, und das funktioniert tatsächlich: außer Parkverkehr ist da nicht mehr viel.

      https://www.esslinger-zeitung.de/media.media.eb809693-d7f2-4e97-89b1-07cf14bcf376.original1024.jpg

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  4. Ich finde die Gestaltung unseres öffentlichen Raums zunehmend eine Zumutung. Statt bei der Planung die Belange aller Verkehrsteilhemenden zu brücksichtigen, werden ganze Gruppen regelmäßig "vergessen". Gibt es eigentlich keine Checklisten für die Verkehrsplaner, auf denen abgehakt wird, dass und wie man die Belange der jeweiligen Gruppe berücksichtigt hat?
    ich finde es auch höchst befremdlich, dass man z.B. die Gefahr für Radfahrende durch abbiegende LKW dadurch reduzieren will, dass LKW im Schirtttempo abbiegen sollen. Ha, die Regel kennt keiner, wendet keiner an und sie ist auch vollkommen untauglich. Es gibt nur eine Lösung: Es gibt eine gleichzeitigen Grünphasen mehr für Fußgänger-Radfahrer und abbiegende Fahrzeuge. Dann ist die Gefahr ein für alle Zeit erledigt.
    Noch zu Deiner Schikanensammlung. Gibts bei uns auch. In Seckenheim. Es wird einRadweg angeordnet, der genau 10(!)m klang ist, endet mit einer Umlaufsperre und Radfahrer absteigen. Die Starße geradeaus ist für Radfahrer gesperrt. Sie ist angeblich zu gefährlich, weil es schräg über zwei Gleise geht. Wie der Fußübergang gesperrt war (über 1,5 Jahre(!)) hat man 30 angeordnet, Vorsicht Gleise aufgestellt und es ist mir kein Radunfall bekannt. Wie der Übergang wieder offen war, hat man das ganze Spiel zurückgesetzt.
    In Street view: https://www.google.de/maps/@49.4641322,8.566155,3a,75y,90t/data=!3m6!1e1!3m4!1sMUQFnFUiMAS2b10jMBJKWw!2e0!7i13312!8i6656?hl=de. Das blaue Schild ist der Radwegstart, vorher gabs nicht. An der Ampel hängt unten am Drängelgitter das Radfahrer absteigen Schild. Ich frag mich immer wie man da mit einem Lastenrad durchkommen soll. Aber das Ganze ist hal Mannem. Da gilt nur Auto. Ist ja auch Benz-Stadt, aber auch Drais-Stadt, was immer gern vergessen wird.
    Karin

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    1. Liebe Karin, das ist echt auch eine tolle Schikane. Ich muss mal recherchieren, ob man eigentlich per Verkehrszeichen einfach so Fahrbahnen für Radfahrende verbieten kann. Fahrbahnen für Autos darf man ja auch nicht einfach sperren, im Prinzip müssen alle Verkehrswege allen zur Verfügung stehen. Mal sehen, ob ich dazu was rauskriege.

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  5. Das neue Wohngebiet in Korntal beim Grünen Heiner wurde derart Autogerecht angelegt, dass man Rad- und Fußgänger mit Umlaufsperren ausbremsen "musste". Der ADFC hat sich eingesetzt, dass sich das ändert. Nun wurden einfach die Schilder ausgetauscht, statt eines gemeinsamen Fuß-Radweges findet man jetzt einen Gehweg mit Radfreigabe vor. Und der ADFC hat gefeiert. Hierzulande sucht man keine Lösungen, hier erschafft man lieber Probleme.

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