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25. Juli 2024

Warum parken die auf dem Gehweg?

Die Falkenstraße in Stuttgart-Sonnenberg wurde neu gemacht: Fahrbahn und Gehweg, alles fein und schön glatt. 

Die Wohnstraße ist Richtung Möhringen Einbahnstraße und als solche in Gegenrichtung für den Radverkehr freigeben. Viel Radverkehr ist hier nicht, viel Autoverkehr auch nicht. Faszinierend ist es für mich zu sehen, wie sich die Autofahrenden verhalten. Sie parken alle linksseitig. Niemand parkt am rechten Bordstein, obgleich das nicht verboten ist. Als die Gehwegbordsteine noch hoch waren, parkte man auf der Fahrbahn, jetzt, da sie teils keine drei Zentimeter hoch und abgerundet sind, stehen in diesem Abschnitt (zwischen Fuchs- und Haldenwaldstraße) alle mit den linken Reifen auf dem Gehweg.  

Das erleichtert zwar den Begegnungsverkehr mit Radfahrenden. Aber nötig ist es nicht. Warum die Bordsteine hier keine mehr sind, erschließt sich mir nicht. Es sei denn, sie sollen als Parkverbot fungieren. Denn eigentlich darf an abgesenkten Bordsteinen niemand parken (kostet aber nur 10 Euro).

Uneinig sind sich die Jurist:innen allerdings, wenn es sich um einen langen Abschnitt mit einem abgesenkten Bordstein handelt, so wie hier. Wobei das Urteil des Oberlandesgerichts Köln von 1996, welches befindet, das Parkverbote gelte nur auf Absenkungslängen von einer Autolänge, das sehr viel ältere ist. 2015 entschied das Kammergericht Berlin, dass auch auf längeren Strecke ein abgesenkter Bordstein ein Parkverbote begründen könne. 

Das Parken auf Gehwegen, auch mit nur zwei Reifen, ist in jedem Fall verboten, es sei denn besondere Verkehrszeichnen erlauben es. Leider ist das Gehwegparken in Stuttgart so weit verbreitet und vielfach mit so massiver Behinderung des Fuß- und Radverkehrs verbunden, dass die meisten beim Anblick dieser Gehweparkenden nur mit den Achseln zucken dürften: Kinderwagen und Rollstuhl kommen ja noch durch. Aber nötig ist es eben auch nicht. Die Fahrbahn ist breit, zwei Autos begegnen sich hier nicht, denn das ist Einbahnstraße. 

Anders verhält es sich an dieser Stelle in der Möhringer Straße, die Fahrradstraße ist. Aber auch hier ist der Gehweg Reservefläche für Autofahrende. Dieses Auto parkt am Baumbeet (das ist hier leider üblich). Sogar wenn ein schmales Auto kommt, reicht der Platz nicht, um an dem geparkten Auto vorbeizukommen, um wie viel weniger für einen SUV. Der Fahrer fährt über den Gehweg, zwar nur ein bisschen, aber auch das ist nicht erlaubt. Ich musste übrigens anhalten, damit er sein Manöver vollenden konnte (weshalb ich dann das Foto gemacht habe), obgleich er mir Vorfahrt hätte gewähren müssen, weil das Hindernis auf seiner Seite steht. Erlaubt ist übrigens das Parken am Bordstein eines Baumbeets auch nicht, wenn die Restbreite der Fahrbahn die 3,05 Meter unterschreitet. Natürlich misst man das nicht nach. Womit auch? Gäbe es diesen abgesenkten Bordstein am Gehweg nicht, hätte sich der Fahrer dieses Autos dennoch nicht so hingestellt (den Außenspiegel hat er bereits eingeklappt, denn Autofahrende blockieren keine anderen Autos, sie wissen sehr genau, wo sie selber noch mit ihrem Wagen durchkommen würden und, wie fuchsteufelswild andere Autofahrende werden, wenn ihr Weg ernsthaft blockiert ist. Sie berechnen aber sehr wohl andere Verkehrsflächen als Manövrierflächen mit ein. Das ist hier der Fall. 


18 Kommentare:

  1. Ich habe mich lange gefragt, warum man linksseitig parkt, wenn rechts frei ist. Ich glaube, dass die Leute, die so parken lieber auf die Gehwegseite hin aussteigen als zur Fahrbahnseite hin. Anders kann ich mir das nicht erklären.
    Das Gehwegparken hat sich so eingebürgert, dass es als "Standard" gewertet wird.
    Zu dem Baumbeetparker hast du den SUV genannt, der da nicht mehr vorbeikommt ohne den Gehweg zu nutzen. Ich sehe da eher das Problem für die Feuerwehr und den Rettungsdienst. Diese zugeparkten Viertel (besonders die 5m Bereiche) sind für Feuerwehr und Rettungsdienst nur schwer zu bewältigen. Es wird immer wieder darauf hingewiesen, es hilft aber irgendwie nichts. Selbst Abschleppaktionen sind nicht nachhaltig. Vermutlich muss erst mal ein Stadtteil spektakulär abbrennen, damit den Leuten klar wird, dass ein Feuerwehrauto nicht die Dimensionen eines VW-Polos hat und man Platz zum zügigen Durchkommen braucht.
    Karin

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    1. An das Gemeinwohl denken??? Wo kämen wir denn da hin?
      Das ist die Folge, wenn jahrzehntelang nur neoliberale Parteien an der Macht sind, von Union bis weit hinein in die Grünen mittlerweile, die den puren Egoismus, den Individualismus als angebliche Freiheit predigen.

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    2. Marmotte, so ganz kann ich deine Einschätzung nicht teilen. Es sind ja nicht alle Menschen gleich, und es gibt viele, die ans Gemeinwohl denken, es gibt auch Egoist:innen und es gibt solche, die gedankenlos handeln. Und es sind ja wir selber, die Gesellschaft, die das gesellschaftliche Klima prägen, nicht die Politiker:innen, zumal wir die ja wählen.

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    3. Entschuldige, aber die Parteien stehen im Grundgesetz, sie wirken laut Art. 21 an der politischen Willensbildung mit. Es ist erwiesenermaßen so, dass die o.g. Parteien z.T. seit Jahrzehnten eine den Interessen der Allgemeinheit zuwiderlaufende Politik zu Gunsten von Großunternehmen, Finanzwelt und zunehmend Reichen und Superreichen machen, nach den bewährten Prinzip des Teile und herrsche.

      Die Taktik, zunächst den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu zerstören, und dann den so Vereinzelten die Schuld in die Schuhe zu schieben, wo es sich ja um ein sukzessive auf- und ausgebautens System handelt, ist wohlanalysiert
      https://www.google.com/amp/s/amp.theguardian.com/commentisfree/2019/oct/09/polluters-climate-crisis-fossil-fuel

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    4. Liebe Karin, auch ich frage mich das täglich aufs Neue und mein Fazit ist: egoistische Bequemlichkeit! Ano

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  2. "Warum parken sie auf dem Gehweg?"
    Weil sie es können. Und weil sie durch das Fehlen von Konsequenzen dazu erzogen werden.
    Thomas

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    1. "Warum fahren sie (die E-Scooter- und Fahrradfahrer) auf dem Gehweg?"
      Weil sie es können. Und weil sie durch das Fehlen von Konsequenzen dazu erzogen werden.
      Erst vor zwei Tagen wieder erlebt: Meine kleine Tochter wird auf dem Gehweg von einem Radfahrer fast umgenietet. Ich konnte sie gerade noch zurückziehen. Und wie der Zufall es so will, lief hinter mir eine Polizeistreife. Diese sah aber keinen Grund, den Radfahrer anzuhalten und zur Rede zu stellen, geschweige denn zu sanktionieren. Das letzte Mal, als ich sah, dass ein Radfahrer kontrolliert wurde, ist mehr als 5 Jahre her. Das hiesige Ordnungsamt sehe ich aber nahezu täglich bei der (berechtigten) Kontrolle geparkter Autos.

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    2. In der Tat gibt es Radfahrer, welche von Autofahrern mit Hilfe ihrer Kfz dazu erzogen werden, die Fahrbahn zu meiden und stattdessen auf Gehwege auszuweichen. Da stimme ich dir zu.
      Thomas

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    3. Die Ausrede „Ich fahre auf dem Gehweg, weil es mir auf der Straße zu gefährlich ist.“ (also: Weil ich mich gefährdet fühle, habe ich das Recht, andere zu gefährden.) höre ich immer wieder. Schön, sie auch hier zu finden.

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    4. Dann poste doch mal , wieviel Kinder von Radfahrern pro Jahr getötet werden und wieviel von Autofahrern. So von wegen Gefährdung = Gefährdung.
      Thomas

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    5. Dann muss man also erst tot auf dem Gehweg liegen, um ernstgenommen zu werden. Ich kann Dir aus eigener Erfahrung sagen, dass ein Zusammenstoß mit einem Radfahrer und anschließende Reha auch nicht so toll ist.

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    6. Dann poste doch die Anzahl von verletzten Fußgängern, unterschieden nach verursachenden Radfahrern und Autofahrern.
      Schade, dass dir tote Kinder so egal sind.

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    7. Das ist, mit Verlaub gesagt, ein mehr als flüssiger Kommentar.
      Habe ich irgendwo das Gehwegparken für gut befunden?
      Habe ich irgendwo gesagt, dass ich kein Problem mit Verkehrstoten habe, egal ob Kind oder Erwachsener?
      Ist ein Verletzter/Toter weniger wert als zehn Verletzte./Tote? Wollen wir uns das erlauben?

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    8. Lieber ULI,
      vielen Dank für deine Antwort. Ein geradezu idealtypischer Beitrag aus der autozentrierten Argumentationsweise.
      Ich hatte dich um Fakten zu einer deiner Behauptungen gebeten. Diese kannst du nicht liefern, also verunglimpfst du meinen letzten Beitrag pauschal. Anschließend verteidigst du dich gegen einen Vorwurf, den dir niemand gemacht hat. Und zum Schluss bringst du einen Satz, der bestenfalls schwer zu interpretieren ist.
      Sehr schön!

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    9. Korrekt, hier parken Pkw, Lkw selbst Radlader auf Gehwegen (30-Zone an die sich allen voran Anwohner nicht halten) und zu Fuß Gehende und Rad Fahrende Kinder unter 7 gehen und fahren auf der Fahrbahn, während erwachsene Rad Fahrende den Gehweg benutzen. Freilich nicht alle, aber nach eigener Beobachtung über 50%

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    10. Es werden Dutzende von Fußgängern auf *Gehwegen* von Autos totgefahren.

      Fahrradfahrer töten wenn es hochkommt ein Dutzend *insgesamt*.

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    11. Ich bin ja, wie ihr wisst, dagegen, dass Radfahrende auf Gehwegen fahren. Es hilft aber nichts, immer sofort die Radfahrenden zu skandalisieren, wenn es um das Verhalten von Autofahrenden geht, die mit ihren großen und schweren Fahrzeugen eine wesentlich größere Gefahr darstellen. Das lenkt vom eigentlichen Thema ab: Nämlich wieviel Automacht wollen wir eigentlich auf unseren Straßen und öffentlichen Plätzen dulden? Darf es sein, dass die überall fahren und herumstehen? Die Verkehrswelt wird gefährlich durch die Autofahrenden und ihre Autos, nicht durch Fußgänger:innen oder Radfahrende.

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  3. Dieser Zeitartikel kam heute um 18:00 raus. Was geht eigentlich gerade im Verkehrsministerium ab?

    https://www.zeit.de/mobilitaet/2024-07/fahrrad-verkehr-bundesverkehrsministerium-gewichtsbegrenzung-anhaenger

    Wenn in der Unfallstatistik Radfahrende einen Anteil von ca. 3% dabei sind, ist das im Vergleich zu den Gefahren des Autoverkehrs schon eine extrem geringer Anteil. Den Anteil von den 3% mit Fahrradanhänger kenne ich nicht, aber ich gehe mal davon aus, dass er sehr winzig ist. Generell hätte ich auch die Frage, wie ich bei meinem selbstgebauten Anhänger das Herstellungsdatum nachweisen soll.

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