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17. Februar 2023

Regenvorfahrt für Radfahrende in Oldenburg

In Oldenburg gibt es seit November eine Fahrradampel, die bei Regen schneller grün wird, so die Pressemeldungen. Sie befindet sich auf der Fahrradstraße Quellenweg. Das Signalprogramm wird mit aktuellen Wetterdaten gespeist. 

Wobei das nicht so ganz stimmt, es gibt nämlich keine Ampel für Radfahrende. Schaut man sich den NDR-Bericht und die Situation auf Karten an, sieht man, dass es auf der Vorfahrtsstraße (Uhlhornsweg), die den Quellenweg schneidet, beampelte Fußgängerfurten gibt. Radfahrende müssen vor dem Queren durch einen Blick auf die Fußgängerampeln herausfinden, ob die Autos Rot haben und anhalten. Für regenfreie Tage haben sie einen Drücker an einem Mast.

NDR
Für Regentage, so dieser NDR-Bericht, gibt es Sensoren in der Fahrbahn und eine Wärmebildkamera, die dafür sorgen sollen, dass die Autos sofort Rot bekommen, wenn Radfahrende sich nähern. Radfahrer.innen müssen allerdings unbedingt die Fußgängerampel im Blick behalten, denn auch bei Regen und viel Radverkehr sollen Autofahrende irgendwann mal wieder Grün bekommen. Ohnehin kommen sie auf einer Vorfahrt-achten-Straße, müssen also immer auf den Querverkehr achten, übrigens auch auf die Radfahrenden, die über die Gehwege geführt werden und nicht anhalten müssen, wenn die Autos Rot haben. Ein Lokalpolitiker (von den Piraten) beschwerte sich übrigens, Radler würden das für einen Freifahrschein halten und gar nicht mehr gucken und Autofahrende würden unnötig ausgebremst, wenn ein Radler nur nach rechts in den Uhlenornsweg einbiegen wolle. Jaja! 

Warum man den Radfahrenden hier keine Radlerampel gönnt, die ihnen sofort und auf den ersten und einzigen Blick anzeigt, dass sie die Hauptstraße überqueren können, ist mir ein Rätsel. Aber dies ist eine Teststraße, an andern Straßen in Oldenburg wird das sicher anders geregelt werden. 

Im Niederländischen Groningen gibt es schon seit ungefähr sieben Jahren regensensible Ampeln. Dort hat man keine Wetterstation aufgebaut wie in Oldenburg, sondern an einigen Kreuzungen Regensensoren installiert, bei denen ein Infrarotsignal auf einen optischen Sensor geschickt wird, der bei Regen unterbrochen wird. Ein weiterer Sensor kann die Intensität des Regens oder Schneefalls detektieren. Solche Regenssensoren, die Radfahrenden schneller und/oder länger Grün geben, können aber nur dort installiert werden, wo keine Straße in eine grüne Welle (natürlich für Autofahrende) eingebunden ist. 

In Stuttgart haben wir auf der Hauptradroute 1 in Heslach bei der Tankstelle Radlerampeln (deren Streuscheiben leider viel zu hoch hängen), die auf Induktionsschleifen im Boden reagieren und recht schnell grün werden (auch wenn man auf den Drücker drückt), und eine Ampel, die für Fußgänger:innen und Radfahrende auf Dauergrün steht, während Autofahrende für sich Grün erst anfordern müssen. 

Mir fällt keine Stelle in Stuttgart ein, wo uns eine Regenampel helfen würde, denn wir haben nur wenige Radwege, die unabhängig von Fahrbahnen geführt werden. Aber vielleicht fällt euch was ein. Beachtet aber: Eine Querung von großen Autostraßen, deren Kreuzungen so gut wie alle in grünen Wellen für Autofahrende geschaltet sind, kann man nicht mit Regenampeln für Radler:innen ausstatten. Und Mischverkehrsstraßen auf denen ungefähr so viele Autos wie Fahrräder unterwegs sind (Heusteigstr/Immenhofer; Reinsburg/Schwabstraße etc.), gehen auch nicht, das würde Autofahrenden einen Riesenvorteil verschaffen und den Schleichverkehr erhöhen. Also wo? 


5 Kommentare:

  1. Mir fällt als erstes die Kreuzung Ruhbank ein. Der Überweg Richtung Waldau ist eine wahre Bettelampel. Häufig stehen dort 10-15 Fußgänger und warten lange auf Grün. Es ist auch schon passiert, dass er Überweg erst beim zweiten oder dritten Durchlauf grün wurde. Derweil kommen oft nur einzelne Autos angetröpfelt, streckenweise ist alles frei. Ein Unding, wenn man bedenkt, wie gut frequentiert diese Gegend ist - mit Radlern und Fußgängern. Kein Wunder, dass etliche (vermutlich Leute, die regelmäßig dort vorbei kommen) erst gar nicht drücken und warten, sondern direkt bei rot die Straße überqueren. Und dann stelle man sich das Ganze bei Regen vor ...

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  2. Esslingen, da wo die Hauptfahrradachse über die Schorndorferstrasse geht, wenigstens abends und am Wochenende! Die selektive Grünschaltung für Radfahrende ist besonders wichtig, sonst gibt das eine Schleichverkehrsstrecke für KfZ und genau das gilt es zu vermeiden! Aber auch in Wangen, bei der Abzweigung von der Ulmer Strasse zum Rinkenberg. Da ist die Ampel sehr restriktiv, weil sonst der KfZ-Verkehr durch das Zentrum von Wangen zunehmen würde.

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  3. Kleiner Tip: Moderne Bildverarbeitung kann sehr zuverlässig unterscheiden, was da ankommt: Fußgänger, Radfahrer, Leichtfahrzeug, normaler MIV-Irrsinn, LKW, ... und es ist kostenlos, Open Source.

    Regensensor ist irgendwie 1980er.

    Stefan, Fürstenfeldbruck, Bayern


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  4. Mein erster Gedanke: Eine Ampel auf einer Fahrradstraße? Das Problem ist nicht der Regen.

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  5. Jörg
    Möhringer Straße über Schreiberstraße, allerdings wäre hier eine 2 spurige Autoführung mit Hüpfinsel und Zebrastreifen hilfreich.

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