18. Oktober 2021

Die Ampel, an der Autofahrer Grün anfordern müssen

Es gibt in Stuttgart eine Ampel für Radfahrende und Fußgänger:innen, die prinzipiell auf Grün steht. Autofahrende müssen für sich Grün anfordern. 

Sie befindet sich, wenn man vom Schlossgarten Richtung Eisenbahnbrücke und Budapester Platz radelt, dort, wo man die Einmündung der Straße Am Schlossgarten queren muss. Oder wenn man andersherum vom Milaneo kommend unter der Eisenbahnbrücke durchgefahren ist und an diese Einmündung kommt. 

Natürlich steht sie nicht immer auf Grün für uns, weil es eben auch Autofahrende gibt, die in die Sackgasse reinfahren oder aus ihr herausfahren wollen und für sich Grün angefordert haben. 

Die Straße ist nur für Baustellenfahrzeuge frei, die offenbar auch das Aussehen von Pkw haben können. Die Grünphase für Autos ist so kurz, dass nur zwei durchkommen. Die restlichen fahren dann halt noch bei Rot. 

Hier ist nicht viel Verkehr, vor allem kein Durchgangsverkehr, was es der Stadt erleichtert haben dürfte, die Ampel so zu schalten, dass diesmal nicht Radfahrende und Fußgänger:innen Grün anfordern müssen, sondern eben die wenigen Autofahrer, die hier unterwegs sein sollten. Und sie springt auch sehr schnell wieder auf Grün für uns. 

Hier radeln durchaus nicht wenige trotz Umleitungen, aber es sind auch nicht so viele, wie beispielsweise auf der Hauptradroute 1 in Kaltental bei der Tankstelle über die Böblinger Straße fahren. Dort hat die Radlerampel eine Induktionsschleife, die Grün anfordert, und wir warten auch nicht lange, aber erst einmal anhalten müssen wir meistens doch, auch wenn auf der Fahrbahn überhaupt kein Auto fährt. und so ist das an allen Fußgänger- und Fahrradampeln. Es wird der Autoverkehr kurz angehalten, damit wir queren können, nicht umgekehrt. 


11 Kommentare:

  1. Geradezu revolutionär fortschrittliche Anfänge! Ernsthaft, sehr gut durchdacht.

    Gibt es in Stuttgart auch schon Stellen, wo ein Radweg durchgängig ohne Bordsteinkanten-Gerumpel und mit Vorfahrt geführt wird und der Kfz-Verkehr auf der kreuzenden Straße eine Aufpflasterung und (niedrige, 3cm hohe) Bordsteinkante überwinden muss? Die StVO und die technischen Regelwerke sehen es bekanntlich vor, den Radverkehr schnell und mit "baulich untermauertem", sicher gestalteten Vorrang über die Kreuzung führen zu können.


    Die Route vom Milaneo bzw. vom Bibliothekswürfen aus zum beleuchteten Hauptweg im Schlossgarten (HRR1) und umgekehrt ist nicht mit Wegweisern ausgeschildert, oder habe ich da was übersehen?

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    1. Nein, gibt es nicht. Schilder gibt es genug, nur die Infrastruktur dazu fehlt.

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  2. Wow, mega :-) Von dem brauchen wir mehr in Stuttgart. Auch sollte die Fussgänger mehr Zebrastreifen kriegen, wo Fussgänger immer Vorrang haben. Das sollte eigentlich in der ganzen Innenstadt so sein. Gerade vor dem Hauptbahnhof stauen sich manchmal grosse Menschenmengen vor den Ampeln, so dass klar mehr Fussgänger als Auto kreuzen wollen.

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  3. Wer die Ampel nicht kennt, könnte jetzt der Meinung sein, dass es sich hierbei um eine "Bettelampel" handelt. Dem ist aber nicht so, die hier gezeigte Ampel ist ein Teil einer Kreuzung, die voll signalisiert ist. Das die Ampel für Fußgänger und Radfahrer also Dauergrün zeigt, hat den Grund, dass die Ampel für den in selbe Richtung fließenden Autoverkehr ebenfalls Dauerhaft grünes Licht zeigt und somit der Grund dafür gefunden wäre. Wäre die Sackgasse/Baustellenausfahrt regelrecht in die Ablaufphasen eingebunden, käme es auf der Hauptstraße öfter zu Stopps und das wurde damit vermieden. Zu keiner Zeit ging es der Stadt darum, für den Weichverkehr etwas gutes zu tun- das ist nur Beiwerk.

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    1. So ist es. Schließlich gilt bei uns ja die Regel, dass der Autoverkehr flüssig abgewickelt werden muss, der Radverkehr oder Fußverkehr muss nicht so abgewickelt werden. Es gibt dabei immer wieder Fußgänger- oder Radquerungen, die zufällig gut sind, weil sie für die Abwicklung des Autofahrverkehrs keine Rolle spielen. Und das hier ist auch so eine Stelle.

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    2. Dann hatte ich die Aussage des Blog-Beitrags komplett falsch verstanden, als ich das mit den Worten "fortschrittlich" und "sehr gut durchdacht" gelobt habe.

      Die Aussage ist also, dass die Stadt gute Argumente benötigt hatte, um den Radverkehr, der in gleicher Richtung wie der bevorrechtigte Autoverkehr läuft, nicht unter willkürlicher Missachtung von Verwaltungsvorschriften, technischen Regelwerken und Musterlösungen zu behindern und auszubremsen?

      Wir sollen also dankbar sein für etwas, was eigentlich selbstverständlich ist. Wow.

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  4. Es wäre mal interessant eine Statistik zu machen: An wie vielen Ampeln in Stuttgart haben Autos bzw. Fussgänger / Fahrradfahrer immer Vorrang? Ausserdem: Wie lange müssen Autos bzw. Fussgänger / Fahrradfahrer an den grossen Kreuzungen (Charlottenplatz, Wilhelmsplatz, beim Hbf, etc.) im Durchschnitt an den Ampeln warten bis sie *ganz* über die Kreuzung drüber sind. Ich glaube das würde die krasse Bevorzugung von Autos mal mit Zahlen ganz deutlich machen....

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  5. Meiner Ansicht nach ist eine Ampel optimal, wenn sie stets für alle "rot" zeigt. Denn dann können sowohl Fahrzeuge als auch zu Fuß gehende die ohne Räumzeit für sich "grün" schalten.

    Dauergrün für Fußgänger ist auch ok.

    Nur Dauergrün für Fahrzeuge ist die schlechteste Regelung. Sie erzieht dazu, bei "rot" zu gehen. Dennoch drückt man den Knopf und der Autofahrer muss später dann anhalten, obwohl der Fußgänger längst weg ist.

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    1. Andererseits muss der Autofahrer immer anhalten, wenn für Fußgänger:innen Dauergrün ist, denn er muss Grün für sich ja erst anfordern. Man könnte Induktionsschliefen natürlich auch in Abschätzung der Geschwindigkeit längere Zeit vor der Ampel verlegen. Ist aber vermutlich gar nicht so einfach, das alles alltags- und realitätsfest auszutachieren. Trotzdem gebe ich dir Recht, an viel mehr Straßen sollten die Ampeln für den querenden Fuß- und Radverkehr auf Grün stehen und Autos Grün anfordern, vor allem nachts ginge das sicher sehr gut.

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    2. Allen Verkehr auszubremsen, halte ich absolut nicht für optimal.

      Es ist schon richtig so, denjenigen Verkehrsmitteln Vorrang/Vorfahrt einzuräumen, die von Politiker und Behörden gefördert werden. Wer mehr Verkehr mit 10-100-fachem Energiebedarf will, wer mehr Verkehr mit krank machendem und klimaschädlichem Schadstoff-Ausstoß will, wer mehr Unfälle mit Schwerverletzten und Toten will, wer mehr Verkehr mit hohem Platzbedarf will, wer mehr Verkehr mit hohen Kosten für die Steuerzahler will, der muss logischerweise den Fuß- und Radverkehr unattraktiv machen, mühsam und umständlich machen und ausbremsen.

      Oder eben im Gegenteil, wenn Verkehrswende nicht nur ein Lippenbekenntnis bleiben soll.

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  6. leider ist sie heute nicht mehr in Betrieb - war wohl zu unkonventionell.

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