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13. Oktober 2024

Mit den Rad muss man sich an Regeln halten, mit dem Auto nicht?

Sobald ich über Radfahrer:innen und Verkehrsregeln schreibe, bekomme ich von einigen Leuten grimmige Ermahnung, auch Radfahrende müssten sich an Verkehrsregeln halten. 

So als ob das die Autofahrenden immer tun würden. Oder so, als ob es die Radfahrenden nie tun würden. Manchmal habe ich den Eindruck, Radfahrende müssen sich - verdammt noch mal - an die Verkehrsregeln halten, Autofahrende aber nur, wenn sie ihnen gerade passen. Wir notieren einen Regelverstoß durch einen Radfahrer strenger als den durch einen Autofahrer. Sehr viel strenger. Manchmal lese ich dann den Vorspruch "ich fahre selber Rad, aber ..." Oft sind es jedoch Menschen, die fast nur Auto fahren und nicht die geringste Vorstellung davon haben, wie kompliziert Radfahren in einer Stadt in Realität organisiert ist. Oder es sind Fußgänger:innen, die sich über die Räder auf Gehwegen ärgern (zu Recht) und manchmal auch behaupten, sie seine schon x-mal von Fahrrädern angefahren worden. 

Es gibt Unmengen von Zeitungsartikeln, die den Radfahrenden immer wieder die Regeln erklären, aber kaum welche, die den Autofahrenden mahnend die wichtigsten Verkehrsregeln einschärfen, beispielsweise, immer nach rechts hinten gucken, bevor man rechts abbiegt. Warum eigentlich nicht? 

Es liegt nicht daran, dass Autofahrende irgendwann in ihrer Jugend mal einen Führerschein gemacht haben. Denn auch Radfahrende haben meist einen Führerschein und überdies gibt es Fahrradprüfungen für Grundschulkinder. Die wichtigsten Verkehrsregeln haben wir alle gelernt. Öffentlich ermahnt werden aber nur wir Radfahrenden, uns daran zu halten, nicht aber die Autofahrenden, obgleich sie sogar noch mehr Regelverstöße begehen, allen voran das exzessive Falschparken (auf Gehwegen, an Kreuzungsecken, in Feuergassen, in Fußgängerzonen, in zweiter Reihe) und das zu schnell Fahren, aber auch Missachtung der Vorfahrt oder die vielen Rotlichtfahrten, wenn die Ampel gerade auf Rot gesprungen ist, oder das nicht Blinken vorm Abbiegen oder Rechts-ran-Fahren. Und das, wo doch gerade Autofahrende oft andere Menschen verletzen oder töten, weil sie nicht aufpassen oder zu schnell fahren, darunter auch viele Radfahrende, während noch kein Radfahrer einen Autofahrer getötet hat. 

Radler auf der Suche nach dem Radweg
Dass Radfahrende sich in einer für sie kaum adäquat eingerichteten Verkehrswelt bewegen und ständig den Fahrmodus wechseln müssen, habe ich in meinem ersten Post 2013 beschrieben, und nun auch bei Kaffeeringe wieder schön beschrieben gefunden: "Während die Regelungen für das Auto sehr intuitiv sind, ist es für bspw. Radfahrer ein einziges Durchwurschteln. Selbst wenn man sich an alle Regeln halten will, übersieht man irgendeines der winzigen Schilder für Radfahrer und landet plötzlich im Gegenverkehr. Mal gibt es einen richtigen Radweg, dann wird man auf die Straße gelotst – mit und ohne „Schutzstreifen“, dann soll man auf die andere Straßenseite wechseln oder sich den Weg mit den Fußgängern teilen. Und alle 50 Meter kann sich das ändern, ohne dass man es mitbekommt."

Und wir sind nicht gleichberechtigt unterwegs, es herrscht ein eklatantes Machtgefälle auf unseren Straßen. Wir Radfahrenden müssen nicht daran erinnert werden, einen Lkw zu respektieren, der mit 50 km/h ellbogenknapp an uns vorbei donnert. Wir haben nicht die Macht, den Platz, den ein Autofahrer beansprucht, nicht zu respektieren. Autofahrende aber umgekehrt sehr wohl (Parken auf Gehwegen, auf Radstreifen, ohne zu schauen über den Radweg abbiegen, nach dem Parken die Autotür aufstoßen, ohne zu gucken etc.). Wir haben keine zwei Tonnen Blech in Überbreite um uns herum, wir haften für Fehler (die eigenen und die der anderen) mit Haut und Knochen. Wir sind ohnmächtig. Wir haben nicht die gleichen Rechte wie Autofahrende, denn wir können sie nicht durchsetzen. Es hängt von Autofahrenden ab, ob wir unverletzt davonkommen. Wenn Autofahrende die Verkehrsregeln verletzen, können Menschen sterben, und zwar oft die, die zu Fuß oder per Fahrrad unterwegs sind, ohne dass der Mensch im Auto dabei auch nur verletzt wird. 

Autofahrer bei Rot über den Überweg
Außerdem sind die Verkehrsregeln ausschließlich für den Autoverkehr entwickelt worden. Zum Beispiel braucht nur der Autoverkehr an Kreuzungen Ampelanlagen, weil sich Autofahrende sonst rettungslos gegenseitig blockieren würden. Der Rad- und Fußverkehr braucht keine Ampeln. Beide müssen wiederum an diesen Ampelanlagen oft lange warten, nur damit der Autoverkehr gut durchkommt. In der Hierarchie des Wegerechts stehen Fußgänger:innen ganz unten. Kein Wunder, dass manche manchmal bei Fußgängerrot eine Straße überqueren, wenn weit und breit kein Auto sichtbar ist. Sie gefährden dabei höchstens sich selbst. Auch Radfahrende sieht man bei Rot in eine Kreuzung einfahren, sich umschauen und dann weiterfahren. Sie gefährden dabei nicht andere, sondern schlimmstenfalls sich selbst. Was man selten bemerkt, sind die vielen Autofahrenden, die noch aufs Gas treten, wenn die Ampel auf Gelb springt, und durchfahren (viel zu schnell), wenn sie schon auf Rot steht. Sie gefährden dabei Fußgänger:innen, die vielleicht schon Grün bekommen haben, aber nicht sich selbst. Das ist der Unterschied. Die Fehler der Autofahrenden sehen wir nicht (wir lesen darüber nur, wenn sich wieder mal ein jugendlicher Autofahrer mit dem Auto überschlagen, um einen Baum gewickelt oder rätselhafterweise von der Fahrbahn abgekommen ist), die Fehler und Verstöße, die einzelne Radfahrende begehen, sehen wir sofort und prangern sie an, obgleich dabei in den allermeisten Fällen gar nichts Schlimmes passiert ist. 

Nachbemerkung: Ich bin sehr dafür, dass wir alle uns an die Verkehrsregeln halten. Das wissen alle, die diesen Blog regelmäßig lesen.



18 Kommentare:

  1. Radfahrer: StVO plus 1000 existierende und nicht existierende zusätzliche Regeln.
    Autofahrer: 1 Regel, das Recht des Stärkeren.

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    1. Gibt es Belege für diese Behauptung?

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    2. Meine Darstellung karikiert natürlich etwas, um die Grundzüge des autozentrierten Verkehrssystems klarer hervotreten zu lassen.

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    3. So überspitzt ist das leider nicht, Ich werde am meisten angemault wenn ich Regeln missachte die gar nicht in der StVO stehen. Wie einen Fußweg (Radfahrer frei ) nicht zu benutzen, oder schneller als Schritttempo auf einem Rad / Fußweg fahren oder mit mehr als 15 km/h fahren (so schnell dürfen Radfahrer nicht fahren).. oder allen ernstes in eine Engstelle einfahren die durch ein Hindernis au der Gegegenspur erzeugt wird ohne den schon erkennbaren, aber noch vor der Engstelle befindlichen, KFZ Gegenverkehr vorbeizuwinken. Oder, und das sind die Situationen in denen ich ganz tief durchatmen muss, von abbiegenden KFZ Fahrern ausgebremst / fast vom Rad geholt werde weil die statt auf den Radverkehr zu achten auf die völlig irrelevante Fußgängerampel geschaut haben, und dann behaupten ich wäre bei rot gefahren.
      Und all die erzählen zuhause, dass sie wieder typisch regelmissachtende Radfahrer hätten.

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    4. Danke. Und man stellt fest, dass alle diese imaginären Regeln exakt auf dem Recht des Stärkeren der Autofahrer fußen.

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  2. eine schöne ergänzung zu diesem thema ist in der aktuellen taz zu lesen unter dem titel:

    "mit aller brutalität"

    #keinerechtekeinepflichten
    karl g. fahr

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    1. Danke Karl. Nicht oft, dass man in der Presse so klare Aussagen liest. (Ok, ein Irrtum ist drin, bzgl. des Verhältnisses der Regelübertretungen Auto-/Radfahrer, aber insgesamt stimmt es.)

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  3. Bei mir vorm Haus ist seit über einem Jahr Großbaustelle. Unsere normale Fußgängerampel ist einer Baustellenampel gewichen, die Straße "nur" noch schmal und einspurig in beide Richtungen für die Autos. Es gilt Tempo 30.

    Ich überquere diese Straße mehrmals am Tag. So gut wie kein Autofahrer hält sich an Tempo 30, wenn doch fällt es sofort auf, weil ihm der nachfolgende Verkehr in der Heckscheibe klebt, von Sicherheitsabstand keine Spur. Jedes Mal und wirklich jedes Mal fährt noch mindestens ein Autofahrer bei Rot, manchmal auch wenn die Fußgänger schon grün haben. Und dabei ist die Grünphase für Autos dreimal so lang wie die für Fußgänger. Man kann an dieser Ampel viel Lebenszeit verbringen wenn man nicht Auto fährt. Ich bin es leid.

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  4. Ein Unding das nicht direkt dazu gehört aber doch irgendwie: es gibt immer noch Radiosender die vor Blitzern warnen. Wo sie genau stehen und wie schnell hier gefahren darf.
    Sogenannte Blitzer-Marathon-Tage werden schon Tage vorher überall angekündigt (auch von der Polizei) und gerne auch durchgegeben auf welchen Strecken geblitzt wird.
    In welcher S-Bahn Fahrkartenkontrollen stattfinden wird nie bekannt gegeben.
    Caro

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  5. Sehr gut geschrieben, beschrieben und suf den Punkt gebracht.

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  6. Hallo Zusammen,

    Ein echt gruseliges Beispiel wie die negative Wahrnehmung der Radfahrer durch die Bevölkerung gestärkt werden kann ist die unten verlinkte Seite der Köllner Polizei.
    Schon die Überschrift "Vorsicht vor Fahrrad Rowdies" lässt nichts gutes ahnen. Im Beitrag selber geht es dann mit den üblichen "Regelverstößen" der Radfahrer weiter, natürlich alles auf der Basis von Wahrnehmungen und nicht belastbaren Zahlen. Besonders negativ kommt dann der Teil über die Aggressionsdelikte daher. Denn da sind Radfahrer öfter Opfer als Täter und das kann so nicht stehenbleiben also muss eine Dunkelziffer ins Spiel gebracht werden. Der Vorwurf Radfahrer würden sich durchschlängeln hilft auch nicht, dass KFZ Fahrer akzeptieren, dass Radfahrer am Ampelstau vorbei fahren dürfen (wenn der Platz reicht) Und natürlich muss der böse Radler dann bei Rot eine Haltelinie überfahren um dann das Grün einer Fußgängerampel zu nutzen. Immer wenn ich diesen oft formulierten Vorwurf höre, frage ich mich wo die Fußgängerampel ist, die Grün für eine Querungsrichtung zeigt, die einen Radfahrer der auch auf der Fahrbahn hätte bleiben können einen Vorteil verschafft.
    Ich kenne das nur, wenn der Radfahrer links abbiegen will, und dann ist das zwar regelwidrig, denn der Radfahrer hätte vor der Haltelinie absteigen müssen um die Querung als Fußgänger zu machen, aber das ist wohl kaum eine der Hauptunfallursachen, sondern vielmehr die für den Radfahrer sicherste Variante dort auf die linke Fahrbahnseite zu kommen. Der Hinweis auf die Handynutzung von Radfahrern finde ich auch etwas skurril. Klar gibt es Radfahrer die durch ein Mobiltelefon abgelenkt sind, das ist aber alles andere als ein radtypisches Problem. Als Radfahrer kann man ja oft in Kfz rein schauen, und es ist erschreckend wie viele Fahrer sich mit dem Navi, dem Handy oder dem Beifahrer beschäftigen, statt sich auf den Verkehr zu konzentrieren.
    Wenn die Polizei Radfahrer als Rowdies bezeichnet muss das ja stimmen, oder auch nur Stimmung machen.

    https://www.polizei-dein-partner.de/themen/verkehrssicherheit/privater-strassenverkehr/detailansicht-privater-strassenverkehr/artikel/fahrrad-rowdys-gefaehrden-sich-und-andere.html

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    1. Bei Polizei und Militär, da ist Deutschland keine Ausnahme, sammelt sich ja nicht unbedingt der charakterlich/moralisch positivere Teil unserer Gesellschaft.
      Rechte und autoritäre Einstellungsmuster gehen, auch da ist m.E. ein internationaler Trend auszumachen, mit autozentriertem Überlegenheitsphantasien einher in Tateinheit mit Diskriminierungsaffekten gegen Radfahrende, 'sozial' (d.h. finanziell) Schwächere, etc.

      Dennoch ist m.E. auch eine neue Gruppe von Radfahrenden auszumachen, die in der Tat durch geringe Rücksicht gegenüber Fußgehenden, stures und oft unangemessenes Festhalten an eigener Geschwindigkeit und Fahrlinie, sowie riskant ignorantes Verhalten im schmalen Zweirichtungsverkehr (die berüchtigten einseitigen Zweirichtungs Rad/Gehwege) auffallen.
      Gerade die motorisiert radfahrende Gruppe, so mein subjektiver Eindruck, neigt zu diesen Verhaltensweisen.
      "Verdirbt die Rad-Motorisierung den Charakter?" wäre da u.U. zu fragen. (siehe auch die Werbestrategien der stark wachsenden E-Fahrradindustrie mit gegenseitiger PS bzw. NM Überbietung, Werbeclips mit rabiatem Heizen auf E-Mountainbikes durch 'unberührte' Natur, 4Meter lange breite E-Cargo-Anhänger mit dem 'Vorteil' des freien Parkens überall auf den Gehwegen, usw.).
      Teils sind's ja auch die selben Firmen, die als Autolobby und zugleich als E-Fahrradlobby unterwegs sind (Bosch etc.). Kein Wunder, dass von dieser Seite auf grundsätzliche Separation mit autogerechter 'Trennung' hingearbeitet wird, und für das Recht auf motorisiertes Radfahren in möglichst allen Naturgebieten (idealerweise gut mit dem SUV plus Thule-Anbau zu erreichen) gefochten wird.
      Erinnert oft schon ziemlich an BMW, Audi und Co.
      Alfons Krückmann

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    2. Ich beobachte nicht, dass E-Rad-Fahrende rücksichtsloser radeln als beispielsweise junge Männer auf Rennrädern. Beobachtungen sind immer subjektiv und selten verlässlich, das noch dazu bemerkt. Die Pedelecs und ihre Fahrer:innen gegen die Fahrer:innen von Standardrädern auszuspielen finde ich nicht hilfreich. Pedelecs haben Menschen aufs Rad gebracht, die unter den bestehenden Bedingungen sonst in einer Stadt nicht Rad fahren würden, also viele, die genauso wie Autofahrende viele Regeln gar nicht kennen und sich eigene Vorstellungen von dem bilden, was sie dürfen. Ich habe eher den Eindruck, dass das Fahren das Bedürfnis oder den Zwang impliziert, so schnell wie möglich zu sein.

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    3. Ja, deswegen schrieb ich auch von 'subjektivem Eindruck'.
      Es wird da vermutlich regionale Unterschiede geben, und es handelt sich auch nicht um die Gesamtheit E-Fahrenden, sondern, ähnlich wie bei den eskalierten Problemen mit E-bikes auf Radwegen in Amsterdam, um Subgruppen.
      Dass E-bikes insbesondere in hügeligen Gegenden, bei Älteren, Eingeschränkten, etc. einen positiven Mobilitätsfaktor darstellen wird ja dadurch nicht in Abrede gestellt. Schaumermal in welche Richtung(en) sich das weiter entwickelt.
      Alfons Krückmann

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    4. Auch ich habe nicht den Eindruck, dass Pedelecfahrer agressiver als Normalradfahrer fahren. Eher im Gegenteil. Dies vielleicht deshalb, weil viele Pedelecs von Älteren gefahren werden, welche tendenziell vorsichtiger als Junge unterwegs sind.
      Thomas

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  7. Danke für diesen Beitrag. Genauso nehme ich es wahr. Was ich auch wahrnehme: Viele Autofahrende kennen die Verkehrsregeln gar nicht und fahren mit einer Phantasie-StVO im Kopf herum, nach der man im Auto fast alles darf und auf dem Rad eben nicht: Halten darf man im Halteverbot (und auf dem Radstreifen) angeblich 3 Minuten lang wenn man dabei sein Auto nicht verlässt. Radfahrer müssen hingegen ausnahmslos auf allem fahren was aus dem Auto wie ein Radweg aussieht.

    Gleichzeitig werden Regelübertretungen von Autofahrenden gesellschaftlich geduldet. Die meisten Autofahrer halten sich an die Regeln, solange sie für sie bequem sind. Sobald man aber die Alternative zwischen Halteverbot oder 1min Fußweg hat, ist es das Halteverbot. Ist ja auch nur kurz. Stört ja keinen.
    Abstände zu Fahrrädern sind wichtig wenn man an der roten Ampel steht. Der Lack könnte Kratzer kriegen, wenn sich so ein Rüpelradler rechts vorbeiquetscht. Müsste man aber nur 10 Sekunden hinter einem Radfahrer herfahren, ist jeder Zentimeter Abstand zuviel. War doch noch Platz und sonst könnte man ja gar nicht überholen!
    In der 30er Zone fährt man auch lieber 45 als 25. Diese Schleicherei ist ja unzumutbar und schneller fahren ist Umweltschutz, weil man schneller da ist und nicht so lange Schadstoffe ausstößt (ja, hab ich tatsächlich mal so gehört). Außerdem sind Geschwindigkeitskontrollen Abzocke und Wegelagerei.
    Bei "Dunkelgelb" noch schnell mit Vollgas über die Kreuzung ist auch ok. Man kann zwar gar nicht sehen ob der Querverkehr nicht schon losfährt, aber es ist ja noch immer gut gegangen. Aber wehe der Radfahrer fährt bei rot obwohl gar kein Querverkehr kommt.

    Es ist ein Phänomen unserer motornormativen Gesellschaft, dass Verstöße und Opfer von Autofahrenden unvermeidlich und zu tolerieren sind, während Radfahrende suspekt sind und als notorische Verkehrssünder gesehen werden.

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    1. volle Zustimmung!
      Man könnte wahrscheinlich einen ganzen Blog mit Artikeln füllen, in denen Radfahrer in Polizei oder Medienberichten als Rüpel dargestellt werden, und wenn man genauer liest wird nicht über echtes Fehlverhalten berichtet.
      Oft gibt es auch Berichte über (Fast) Unfälle die angeblich von Radfahrern verursacht wurden. Da rauscht ein Autofahrer in eine geöffnete Autotür und behauptet, dass ihm 3 Radfahrer nebeneinander entgegenkamen und er deshalb in die Autotür fahren musste.
      Weder der ortskundigen Polizei, noch den ortskundigen Lokalreportern ist aufgefallen, dass die Fahrbahn neben dem Parkplatz nur noch 5m breit ist.
      D.h 1m Autotür, 0,5m abstand zur Autotür, 2m Fahrzeug, da bleibt gerade mal 1,5m für den Gegenverkehr. D.h für einen 0,6m breiten Radfahrer 45cm zur Gosse und 45cm zum Außenspiegel des entgegenkommenden KFZ.
      Jeder der die Straße (in Bad Tölz, zum googeln des Artikels) kennt sollte bei der Unfallschilderung denken: Ausrede! bei Gegenverkehr bleibt man hinter dem Hindernis, da ist kein Platz zum vorbeifahren wenn nur ein Radfahrer entgegen kommt.
      Stattdessen werden die Radfahrer als Unfallflüchtige gesucht und als die wahren Unfallverursacher geführt.

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  8. Der gemeine Autofahrer möchte keinen Radverkehr vor seiner Nase, findet Gehwege zum Radeln angemessen. Aber sobald dieser Autofahrer selbst mal zum Fußgänger wird, weil er 100m weit zum Parkplatz laufen muss, ist dieser Radverkehr auf dem Gehweg plötzlich Lebensgefährlich. Einmal im Jahr fährt dieser Autofahrer Fahrrad, benimmt sich dann wie im Auto auch wie die Axt im Wald und taucht dann in er Statistik der rücksichtslosen Radfahrer auf. Dieser Autofahrer sieht sich aber nicht selber in dieser Statistik als Täter, nein, es sind immer die anderen.

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