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4. April 2022

Mit Kindern radfahren - Stress pur

Ich sehe in Stuttgart auf meinen Alltagsfahrten etwa so viele Frauen auf Fahrrädern wie Männer.

Am Sonntagmorgen sind die Männer in der Überzahl, später machen sich die Familien mit Kindern auf den Weg, dann kommen die Pulks auf Rennrädern. Auf Pendlerstrecken sind beide Geschlechter im ähnlichen Modus unterwegs, nämlich so schnell wie möglich. Auch die Fahrräder unterscheiden sich nicht groß. Frauen fahren mit Diamanträdern, Männer mit Rädern mit tieferem Einstieg. Der Unterschied beginnt, wenn die Frauen Kinder bekommen haben. 

Denn immer noch sind es eher sie, die die Betreuungsarbeit übernehmen, die Kinder mit dem Lastenfahrrad in den Kindergarten bringen, die Kinder später mit Fahrrädern zur Schule begleiten und sie dann alleine mit den Rädern losschicken (voller Angst). Väter, die solche Arbeiten übernehmen, machen natürlich ähnliche Erfahrungen.

Wenn ich Väter oder Mütter mit einem Kind radeln sehe, mache ich langsamer, bleibe hinter ihnen und leide mit. Ich sehe, wie kompliziert es ist, ein Kind durch die Tübinger Straße oder über Gehwege zu manövrieren. Sie werden turmhoch von Autos überragt, rangierende Autofahrende sehen sie überhaupt nicht. Das Kind radelt meistens vorne, damit man es sieht, aber es muss halt auch anhalten, wenn man "Halt" ruf. Und immer wieder ruft der/die Erwachsene "rechts fahren!", weil das Kind, dem Blick folgend, nach links von der Geraden abweicht und in den Gegenverkehr gerät. Lieber hätte man das Kind im Schlepptau rechts seitlich hinter sich (eine ganz natürliche Formation; die Küken bleiben hinter den Alten). Aber dabei hat man es eben nicht mehr im Auge (es sei denn man hätte Rückspiegel) und nicht mehr unter Kontrolle. Es könnte zurückblieben, es könnte Schlangenlinien fahren, es köntne von einem nachfolgenden Radler oder Auto abgedrängt werden. Ich habe auch bemerkt, dass Autofahrende die Kinder kaum wahrnehmen. Sie machen nicht langsamer, wenn Elternteil und Kind ihnen entgegenkommen, sie überholen sogar noch einen Radler in ihrer eigenen Fahrtrichtung und kommen weit auf die Seite herüber, wo der Vater oder die Mutter mit Kind radelt. Kurzum, es ist totaler Stress für die Eltern. 

Wenn Frauen planen würden, müssten wir uns den Platz nicht mehr mit Autos teilen. Frauen radeln ohnehin lieber autoverkehrsferner als Männer, sind sie mit Kindern unterwegs, dann können sie Autos auf der Route gar nicht brauchen. Schon das Radeln auf einem Radweg mit Kind ist nicht einfach, wenn andere Radfahrende keine Lust haben, Rücksicht zu nemen. Mütter würden breite Radwege, auf denen überholt werden kann, und gut geordete Kreuzungsübergänge planen. Eine Mutter würde eine Radinfrastruktur so planen, dass Kinder auch alleine auf ihr radeln könnten. Ein Radweg würde nicht unversehens auf einer Kreuzung enden oder auf einer Landstraße zwischen zwei Ortsteilen ohne Gehweg und ohne Randstreifen landen. Es gäbe keine Fahrradweichen zwischen zwei Autofahrspuren. Das sind nämlich die Horrormomente für Eltern mit Kindern auf Rädern. (Übrigens reicht eine Frau in der Stadtplanung nicht, um die Männerperspektive auf Verkehrswege zu verändern, es braucht viele.) 

Familien brauchen mehr als alle anderen eine anständige Radinfrastruktur, die vom Autoverkehr und vom Fußverkehr getrennt verläuft und nirgendwo - aber auch wirklich nirgendwo - plötzlich aufhört und die Eltern mit Kindern zwischen die Autos spült. Verkehrsinfrastruktur und auch Radinfrastruktur wird aber immer noch leider hauptsächlich von Männern oder in von Männer dominierten Abteilungen geplant.

Das sehen wir in Stuttgart deutlich. Hier sind wir gaaaaaaaaaanz weit entfernt von einer familiengerechten Radwegpolitik. Wir haben zwar die Anschaffung von Lastenrädern für Familien subventioniert, aber wir machen gar keine Radinfrastrutkur für sie, es fehlen Lastenradparkplätze in Wohngebieten und unsere Radinfrastruktur ist hauptsächlich der Mischverkehr, entweder mit Autos (in allen Tempo-30-Zonen) oder mit Fußgänger:innen. Grundsätzlich bevorzugen Familien autoferne Radwege, den Mischverkehr mit Fußgänger:innen empfinden sie als weniger stressig, aber einfach ist er darum noch lange nicht. Lastenfahrräder auf freigegebenen Gehwegen nehmen viel zu viel Platz ein, Gehwege sind dafür zu schmal. 

Auf diesem Foto sehen wir eine Mutter mit Kinderhanhänger in Möhringen radeln. Das eine Kind fährt ganz links auf dem Kinderfahrrad den Fußweg entlang. Für den Anhänger ist da kein Platz. Die Mutter muss hinter dem geparkten Auto anhalten, weil Autos entgegenkommen, die Vorrang haben. Sie kann so nur schlecht auf das Kind auf dem Fahrrad einwirken, das sich immer weiter von ihr entfernt. 

Wenn Frauen mit Kindern unsere Stadtwelt für Eltern mit Kindern planen würden, dann gäbe es auch dieses Bild nicht, das wir ganz oben sehen. Die Frau radelt mit ihrem Kinderanhänger auf dem Gehweg die Hohenheimer Straße hoch. Der Gehweg ist fürs Radfahren nicht freigegeben. Aber es ist absolut unvorstellbar, dass sie mit ihrem Anhänger auf einer der beiden Autospuren die Hohenheimer Straße hochradeln würde oder auch nur sollte. Wir erwarten von ihr, dass sie sich irgendeinen anderen Weg sucht, der, wenn sie vom Charlottenplatz hoch zu einer Wohnung in der Hohenheimer Straße fahren will, aber nur über große Umwege, Steilstrecken und Kopfsteinpflaster auf Nebenstraßen dorthin führt. 

Und dieses Foto, vor einigen Jahren aufgenommen auf der Alten Weinsteige, zeigt, wie man es nicht machen sollte, aber halt ein Mann auch mal macht (eine Frau würde das nie tun!), wenn man mit einem Kind eine so steile Straße hinunter muss, auf der einem illegal Autos entgegenkommen (am Nachmittag ist die Bergauffahrt auch verboten) und von hinten illegal Autos nachdrängeln. 

Und weil sich einige gerade so aufregen, dass ich Frauen eine bessere Verkehrsplanung als die bisherige zutraue noch ein paar Links zu den Posts, die ich zu diesem Thema bereits früher geschrieben habe: 

29 Kommentare:

  1. mann mann, mindestens einmal im Jahr packt die Verfasserin ihren , ich weiß gar nicht, Männerhass bzw eigentlich schon Rassismus das andere Geschlecht betreffend heraus.
    und jedesmal schreibe ich dagegen: jeder vernünftige Radelnde wünscht sich möglichst autoverkehrsferne Wege, ich komme aus der Nähe der holländischen Grenze und um nochmal das rassistische Narrativ zu bemühen; mir ist nicht bekannt, dass dort ausschließlich Frauen für die Radverkehrsplanung zuständig sein sollen.Gleiches gilt übrigens für Kopenhagen.
    Andersherum ist doch die Radverkehrsbeauftragte in Stuttgart eine Frau, oder nicht?
    Nun verstricke ich mich schon in derselben Falle...
    Ich, selber Mann, habe mich mit Kinderanhänger durch Stuttgart gequält, sogar der doppelte, es gab noch einen weiteren Fahrradmann in der Kita, sonst nur SUV bestückte Frauen, die aber natürlich könnten sie und wären sie nicht so unterdrückt und gebeutelt nicht direkt vor der Kita parken und das Leben der anderen Kinder gefährden, aber der Feind - ihr Mann oder die Männer an sich - haben bestimmt die Umgebung mit Kameras bestückt, um die SUV- Frauen abends ihrer gerechten Strafe zu unterziehen, falls sie nicht autogerecht also Männergerecht gehandelt haben....
    oder um es deutlicher zu sagen, welch ein Käse, jetzt werden nicht nur Zufußgehende und Radfahrende gegeneinander ausgespielt, sondern auch noch die Geschlechterrolle und die Art der Radfahrenden ( Fahrradanhängeranhängende gegen böse Rennradfahrende usw.)bemüht, anstatt gemeinsam gegen die Autolobby anzukämpfen.
    Diesmal gerne und mit Ausrufezeichen mit Klarnamen
    Elmar Friedrichs

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    1. Ich finde "Männerhass" schon eine ziemlich üble Unterstellung. Wir würdest du dich denn fühlen, wenn ich dir wegen dieses Kommentars Frauenhass unterstellen würde? Du bedenkst mich mit abwertenden Begriffen und deklassierst meine Überlegungen als "Käse". Wann habe ich das mit deinen Äußerungen gemacht? Was ist das für ein Diskussionsstil? Schließlich negierst du rundheraus Erfahrungen, die Frauen machen. Du reagierst wie ein Autofahrer, der mir Autofahrerhass vorwirft, wenn ich für gute Radwege plädiere. Ich verstehe ja schon gut, dass manche Männer, zum Beispiel du, sich ungerecht angegriffen fühlen, wenn ich benenne, dass es einen Unterschied in den Blickwinkeln von Männern und Frauen auf bestimmte Angelegenheiten des alltäglichen Lebens gibt. Unsere Welt ist durch und durch patriarchal organisiert, auch wenn wir das oftmals nicht mehr merken (auch Frauen merken es oft nicht), weil es ja irgendwie funktioniert. Aber es ist doch inzwischen bekannt, dass die Organisation des Straßenverkehrs aus Männersicht gemacht wurde: Frauen wollen nicht alleine in einer U-Bahn fahren und alleine an einer unterirdischen Haltestelle aussteigen, sie fühlen sich in einsamen Unterführungen unwohl, sie wollen auch nicht nachts einen dunklen Waldweg radeln, wo niemand in Ruf- oder Winkentfernung ist. Dennoch haben wir genau solche Verkehrswege immer noch. Hör mal lieber genau zu, was Frauen sich der Organisation unserer öffentlichen Räume erwarten, statt deren Anliegen pauschal als Käse zu verurteilen! Eine solche Haltung ist ziemlich zwanzigstes Jahrhundert.

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    2. Niemand mag einsame Unterführungen. Und kein Radfahrer, egal ob m oder w, ist über die gegenwärtige Gestaltung des Straßenraums glücklich.

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    3. Ich habe vor einigen Jahren viele Diskussionen mit Radfahrenden gehabt, die die Nätherstraße in Wangen für einen guten Radweg hielten und Radstreifen entlang der Hauptstraßen ablehnten. Erst als ich vor allem die Politiker (männlich) fragte, ob sie dort nachts um 23 Uhr ihre 16-Jährige Tochter von einer Party heimradeln sehen wollten, haben sie kapiert, dass das ein Angstweg für Frauen ist, und seitdem reden wir auch von sozialer Sicherheit bei der Radwegplanung. Es gibt immer noch viele routinierte Radpendler (Männer), die mir und anderen Rad fahrenden Frauen erklären, sie würden lieber durch den Wald radeln, das sei doch viel schöner, als auf einem Radweg entlang einer Schnellstraße. Wir Frauen würden das aber bei Dunkelheit eben gar nicht gern tun und finden es auch nicht viel schöner, sondern beängstigend. Es braucht also durchaus die betont weibliche Sicht auf unsere Radinfrastrktur, um deutlich zu machen, dass er sportliche Radpendler nicht der Maßstab unserer Radinfrastruktur sein sollte, sondern die Kinder und die Eltern mit Kindern, und die Seniorinnen, die mit dem Rad einkaufen fahren. Die radeln nämlich wirklich anders.

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  2. Jörg
    Ich sage mal 2, 3 Dinge. Einmal machen sich die meisten Väter (Statistik/Klischee) weniger Sorgen wenn andere Radfahrende sich durch die Kinderhaufen wühlen. Leider gibt es da auch etwas rücksichtlose Mitradelnde, das sind jedoch wenige.
    Wichtig ist die Möglichkeit neben dem Kind fahren zu können. Das Recht sollte in der Zone 30 einfach ganz klar sein. Und bei anderen Straßen sollte der Radweg / -streifen breit genug sein um neben dem Kind fahren zu können.
    Hier noch ein Video Tipp. Ganz ohne Umgestaltung der Straßen wird es nicht gehen: https://www.youtube.com/watch?v=uVhYcJH_m5o

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  3. Ich halte es für falsch, eine sichere Verkehrsinfrastruktur zur Geschlechterfrage zu machen. Ich (Mann) bringe meinen kleinen Sohn täglich bei jedem Wetter 6 Kilometer mit dem Rad zur Kita. Kein Tag vergeht ohne Ärger und Schreckmomente. Kürzlich erst ist mein kleiner Sohn auf seinem Rad von einem geistig offenbar völlig degenerierten SUV-Fahrer angehupt worden, weil der wohl meinte, wir hätten ihm seine Vorfahrt genommen (er kam aus einer Einfahrt - aber selbst wenn er "recht" gehabt hätte: wie völlig verstrahlt muss man sein, um ein fünfjähriges Kind anzuhupen, während man selbst in einer Drei-Tonnen-Karre sitzt?). Meine anderen beiden Kinder fahren jeden Tag alleine mit dem Rad in die Schule und jeden Tag habe ich Angst, dass ihnen etwas passiert. Ich bin heilfroh, wenn Abends alle wieder gesund und munter zuhause sind. Eine vernünftige Verkehrsinfrastruktur mit weniger Autoverkehr ist ein Thema für alle, nicht nur für Frauen. Wenn man das zu einer feministischen Frage macht, tut man dem Anliegen keinen Gefallen, denn für mehr Akzeptanz sorgt das sicher nicht. Es ist schon eine seltsame Tendenz, dass heutzutage jedes X-beliebige Thema letztlich zum Geschlechterthema gemacht wird. Da drehen sich viele doch einfach genervt weg und schalten innerlich ab (beobachte ich auch an mir selbst).

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    1. Lieber Anonymus, du hast ja meinen Artikel gelesen und auch gelesen, dass ich Männer, die die Familienarbeit machen, ausdrücklich mit einschließe. Du kannst die Perspektive der vielen Mütter, die die Familienarbeit immer noch mehrheitlich machen, gut nachvollziehen. Das ist gut für die Interessen derer, die mit Kindern radeln. Der Blick aus weiblicher Perspektive hilft, wie du es uns hier selbst vorführst, eben auch gut, zu beurteilen, was immer noch in unserer Verkehrspolitik vernachlässigt wird. Und es ist ja nicht nur das Radeln mit Kindern, sondern es sind auch die vielen U-Bahn-Haltestellen, wo Menschen mit Kinderwagen vor Hindernissen stehen (vor allem, wenn der Fahrstuhl nicht funktioniert), es sind Bahnhofsbereiche, wo Frauen abends Angst haben (wie der Stuttgarter Bahnhof), wenn sie lange durch überdachte Röhren laufen müssen, wo Menschen herumstehen, die Frauen Angst machen. Es lohnt sich, mal genau zuzuhören, wenn Frauen ihre Ängste und Sorgen schildern, statt es gleich als Feminismus wegzudiskutieren. Der Feminismus ist übrigens seit vierzig Jahren eigentlich das einzige Mittel, um mit Missständen, die hauptsächlich Frauen betreffen, an die Öffentlichkeit zu gehen. Und es ist gut zu hören, wenn Männer versuchen, das respektvoll zu verstehen

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    2. Ich hab schon kapiert, was Du meinst. Aber diese Zuspitzung auf einen vermeintlichen Mann-Frau-Gegensatz halte ich für nicht zielführend. Übrigens sind es gerade morgens auf dem Weg zu Kita und Schule vor allem Mütter in ihren Stadtpanzern, die die Kinder am meisten gefährden. Die manövrieren ihre SUVs rücksichtslos durch enge Gassen und tippen dabei noch WhatsApp-Nachrichten. Mein Blick ist im Übrigen nicht der "aus weiblicher Perspektive" sondern aus Fahrradfahrer-mit-Kindern-Perspektive. Diesen Blick teile ich mit vielen Frauen und vielen Männern. Und Frauen haben auch kein Monopol auf Sorgen und Ängste. Ich habe jeden Tag Angst, wenn ich weiß, dass meine Kinder auf ihren Fahrrädern oder zu Fuß in einem Land unterwegs sind, in dem auf den Straßen Wildwest-Verhältnisse herrschen. Dass das so ist, ist genauso die Schuld von Frauen, wie von Männern (siehe oben zu den Müttern in ihren Stadtpanzern). Und beide Geschlechter sind gleichermaßen in der Pflicht, das zu ändern.

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  4. das war die Intention meiner Kritik...
    ich kämpfe seit Jahren mit Frauen , LGBTQ und Männern für eine bessere Infrastruktur für Radfahrende und mehr Anerkenntnis für andere Verkehrsmittel, ich sitze in verschiedensten Organisationen, die sich diesem Thema verschrieben haben. Nirgendwo ist die Geschlechterfrage auch nur am Rande ein Thema....Nur in diesem Blog, und das ist schon sehr schade, da er doch eigentlich unserem gemeinsamen Thema in die richtige Richtung hilft

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    1. Wieso fühlst du dich angegriffen? Wieso kannst du nicht akzeptieren, dass mein Erfahrungshorizont ein anderer ist, weil ich eine Frau bin, als deiner. Mir meine Erfahrungen abzusprechen, ist doch auch kein Weg des Respekts?

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  5. Ich habe vor Jahren mal einer Mitarbeiterin des Stadtplanungsamts gesagt, dass ich, seit mich ein Autofahrer einmal umgefahren hat, mit meinen Kindern stets auf der gefahrenzugewandten Seite radle, so dass im Zweifel zuerst ich getötet werde.

    Er antwortete, er habe 6 Kinder.

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    1. Meinst du einen Mitarbeiter oder eine Mitarbeiterin. Du schreibst erst Mitarbeiterin und dann "er" antwortete.

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    2. Das mache ich doch häufig, liebe Frau Lehmann: Die wahllose Vermischung des Genus wirkt disruptiv und führt zu Innehalten und Reflektion der eigenen Wahrnehmung.

      Nun zu Ihrer Frage:
      Spielt das eine Rolle?
      Nein.
      Wichtig ist:
      Entscheidungsträger flüchten sich in Zynismus.

      Ganz so wie die Bezirksbeirätin, der im selben Kontext sinngemäß den verstorbenen Experten für globale Partizipationsprozesse, Donald Rumsfeld, zitierte:
      Shit happens!

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  6. ich weiß nicht so ganz genau, ob ich jetzt inhaltlich darauf eingehen sollte - manche sitzen einfach in ihrer Blase, du wohl dann in der Geschlechterblase und es ist fraglich, ob es was bringt... ich kopiere jetzt die in meinen Augen Genderproblematischen Zitate aus dem oberen Artikel:...Der Unterschied beginnt, wenn die Frauen Kinder bekommen haben.
    Wenn Frauen planen würden, müssten wir uns den Platz nicht mehr mit Autos teilen. Frauen radeln ohnehin lieber autoverkehrsferner als Männer....
    Mütter würden breite Radwege, auf denen überholt werden kann, und gut geordete Kreuzungsübergänge planen. Eine Mutter würde eine Radinfrastruktur so planen, dass Kinder auch alleine auf ihr radeln könnten. Ein Radweg würde nicht unversehens auf einer Kreuzung enden oder auf einer Landstraße zwischen zwei Ortsteilen ohne Gehweg und ohne Randstreifen landen. Es gäbe keine Fahrradweichen zwischen zwei Autofahrspuren. Das sind nämlich die Horrormomente für Eltern mit Kindern auf Rädern. (Übrigens reicht eine Frau in der Stadtplanung nicht, um die Männerperspektive auf Verkehrswege zu verändern, es braucht viele.) ...
    Verkehrsinfrastruktur und auch Radinfrastruktur wird aber immer noch leider hauptsächlich von Männern oder in von Männer dominierten Abteilungen geplant.....
    Wenn Frauen mit Kindern unsere Stadtwelt für Eltern mit Kindern planen würden, dann gäbe es auch dieses Bild nicht, das wir ganz oben sehen....
    wie man es nicht machen sollte, aber halt ein Mann auch mal macht (eine Frau würde das nie tun!)

    Ständig werden in dem Artikel Männer gegn Familien gestellt... Der Mann gehört nicht dazu, denkt man sich, erst fahren die Männer, dann die Familien usw.wieso fahren Frauen mit Diamantrahmen ?? Männer mit tieferem Einstieg, woher kommen diese Thesen? Wo erfährt man, dass Männer Radwege anders planen als Frauen, es beleidigt mich, dies alles nochmal zu lesen und es auch noch interpretieren zu müssen und lass es jetzt und übrigens fände ich es noch viel schlimmer meine 11 jährige Tochter durch eine dunkle Unterführung gehen wissen zu müssen als irgendeinen erwachsenen Menschen

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    1. Na, da hast du ja schon alles aufgezählt, was es dringend notwendig macht, dass Frauen eine Stadt planen. Die Männer, die bisher geplant haben, haben ja nicht so darauf geachtet, sonst hätten wir das ja nicht so, wie wir es momentan haben. Gell?

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  7. "Wenn Frauen planen würden, müssten wir uns den Platz nicht mehr mit Autos teilen." Auch ich behaupte, dass Frauen NICHTS besser oder anders machen... das sieht man auch an Frauen in der Politik und in Führungspositionen. Eltern und Radfahrer würden Straßen anders Planen ja, Frauen: Nein, nicht wirklich und ich erleb das im Verkehrsausschuss auch so. Dass Frauen bessere Verkehrsplaner sind ist sexismus und dafür gibt es auch keine wissenschaftlichen Belege. Die Variable heißt hier "Eltern" und nicht das Geschlecht.

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    1. Es gibt sogar jede Menge Belege dafür, dass Frauen in vielen Bereichen der Welt für Verbesserungen sorgen würden, wenn sie mal so viel Macht hätten und so umfangreich über das Leben der Gesellschaft bestimmen dürften, wie das derzeit die Männer tun. Ich habe oben in meinem Blogbeitrag noch die Links ergänzt, die zu diesen Themen führen, über die ich auch schon oft geschrieben habe. Sexismus hat übrigens mit einem Machtgefälle zu tun, genauso wie Kolonianlismus oder Rassismus, so ein -ismus ist ein Machtmissbrauch, er schüchtert ein und tut Frauen (oder Menschen anderer Herkunft) verbal oder tatsächlich Gewalt an. Auch Männer können Sexismus erfahren, etwa, wenn sie gegen ihren Willen körperlich/sexuell bedrängt werden oder nur auf ihre sexuellen Köfpermerkmale reduziert und dabei verächtlich geamcht werden. Das ist aber in meinem Blogartikel nicht geschehen.

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    2. Die Belege habe ich leider nicht gefunden, sondern weitere Meinungen. Frau Angela Merkel? Frau Ursula von der Leyen? Was wurde denn besser durch Frauen an der Macht? Frau Baerbock? Es gibt keinen Beleg, dass Frauen in den Vorständen die Firmen sozialer, gerechter, grüner oder sonst wie verändert haben. Vielleicht gibt es andere Variablen, aber das Geschlecht und schon gar nicht das Geschlecht alleine, ist sicher nicht die Variable die wir suchen. In Düsseldorf sind es gerade oft Frauen, die sich gegen die Verkehrswende stellen. Wer Behauptungen aufstellt wie: "Männer sind die schlechteren Verkehrsplaner", weil sie Männer sind, macht eine sexistische Behauptung, die wissenschaftlich nicht belegt ist, nur weil sie in ein feministisches Bild passt. Ich liebe diesen Blog und ich kann sonst an fast jeden Satz einen Haken dran machen, nicken und teilen und loben, aber das Geschlecht ist nicht die richtige Variable für die Verkehrswende.

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    3. Hallo JP,
      ich bin ganz deiner Meinung.
      Thomas

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    4. Deshalb schreibe ich ja auch, dass mehrheitlich Frauen planen müssen, denn wenn beispielsweise viele Frauen in einem Regierungskabinett sitzen, sinkt das Risiko deutlich, dass das Land einen Krieg führen wird. Einzelne Frauen können in einem patriarchalen System keine grundlegenden Änderungen herbeiführen, sie haben ja sehr viele Männer gegen sich, die Normen setzen, nach denen diese eine Frau an eine Spitzenposition kam. Vielleicht solltest du nicht so früh aufgeben, sondern noch ein bisschen weiter suchen. Du scheinst ja auch noch sehr jung zu sein, wenn man deinem Foto glauben kann.

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  8. Christine, wirklich starker Tobak. Ich glaube nicht, dass Du mit diesem Blogbeitrag auch nur irgendjemanden einen Gefallen tust, Dir selbst am wenigsten. Ich kann in weiten Teilen den anderen Kommentatoren leider nur zustimmen. Dein Beitrag ist absolut sexistisch einzustufen.

    Dein Zitat ...
    "Na, da hast du ja schon alles aufgezählt, was es dringend notwendig macht, dass Frauen eine Stadt planen. Die Männer, die bisher geplant haben, haben ja nicht so darauf geachtet, sonst hätten wir das ja nicht so, wie wir es momentan haben. Gell?"
    ... weist eigentlich nur darauf hin, dass Du keine Argumente für Deine innere Einstellung hast. Das ist traurig. Du kannst auch keine einzige deiner Überlegungen (eher Unterstellungen) im Artikel mit Quellen oder Beispielen belegen. Diese zwei Sätze von Dir sagen sehr viel über Deinen Gemütszustand, aber rein gar nichts zur Sache aus. Es ist eher die Reaktion eines trotzigen Kindes.

    Aber vielleicht solltest Du nun die Chance ergreifen und mit Fakten kommen.
    Wann haben in welcher Stadt Frauen besser/sinnvoller in Deinem Sinne gehandelt bzw. geplant?
    Wie möchtest Du denn (unterirdische) Bahnhöfe und -haltestellen gestalten, damit sich Frauen wohlfühlen?
    Gehe doch mal all die von Dir erwähnten Angsträume durch und präsentiere umsetzbare Vorschläge!

    Zerpflücke doch bitte Deinen obigen Blogbeitrag und fülle Ihn mit konkreten(!) Vorschlägen, unterstütze diese mit Fakten und Quellen.
    Vielleicht kannst Du auch gegenüberstellen, was der ehem. männliche Fahrradbeauftragte der Stadt Stuttgart "falsch" gemacht hat und seine weibliche Nachfolgerin in den letzten Jahren so viel besser gemacht hat! Zwar ist diese Stelle nicht mit Stadtplanung beauftragt, hat aber doch einen Einfluss daruf. Ich bin gespannt!

    Ich freue mich darauf, wenn Du Dich hier nochmals reinkniest, Deinen Artikel und Deine Einstellung nochmals überdenkst und deine Leserschaft mit Fakten und Beispielen von Deiner These überzeugst!

    PS: Auch ich als 55-jg. Mann gehe Nachts nicht durch Unterführungen im Kessel und meide den unterirdischen ÖPNV! Den Pressemitteilungen der Polizei kann man entnehmen, dass meist Männer Opfer (nächtlicher) Gewalt in Stuttgart sind - und es befinden sich auch genügend Täterinnen in den Protokollen. Soviel dazu.

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    1. Bernd, hast du mal beobachtet, welchen Ton du mir gegenüber anschlägst. Urteilend, belehrend, auch ziemlich unfreundlich, mir Tipps gebend und so weiter. Ist das eigentlich die Haltung, mit der man anderen Menschen begegnet? Ich kann das ja ab, ich bin viel gewöhnt, ich bin seit den 80er Jahren Feministin. Ich frage mich nur nur, warum die Männer, die so allergisch darauf reagieren, wenn ich sage, dies oder das könnten wir Frauen vieleicht an dieser oder jener Stelle besser, weil wir an anderes denken, nicht mal kurz vorher in sich gehen und sich fragen, ob sie vielleicht erst mal zuhören sollten, bevor sie mir sagen, dass ich Käse schreibe und überhaupt falsch liege und mir keinen Gefallen tue. Was ist das für eine komische Haltung. Erklär sie mir mal. Was geht in dir vor, wenn du so von oben herab auf mich nieder schreibst? Wieso fühlst du dich derartig angegriffen?

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  9. Übrigens habe ich mal einen Vortrag über weibliche Mobilität gehört, von einer Professorin, die sich universitär mit dem Thema beschäftigt. Und, es gibt tatsächlich Unterschiede in männlicher und weiblicher Mobilität. Auch wenn es Männer gibt, die sich quasi weiblich bewegen und Frauen, die sich männlich bewegen. Frauen haben aber eine andere Mobilität, weil sich immer noch überwiegend Frauen mit Carearbeit beschäftigen. Da gibt es auch etliche Artikel über das Thema. Da wird übrigens auch das beschrieben, was hier passiert ist, die weibliche Form der Mobilität wird von den Männern verneint.
    Übrigens, nur weil es auch Gegenbeispiele einer These gibt, muss dies nicht heißen, dass die These falsch ist. (man denke an "Ausnahmen bestätigen die Regel").
    Ich habe mal eine Umfrage zum Thema Sicherheit im öffentlichen Raum mitgemacht. Da gab es keine Frage, ob man eventuell aus Sicherheitsbedenken schon garnicht das Haus verlässt, ob man überhaupt abends unterwegs ist, oder ob man sich immer Begleitung organisiert. Männer können sich das vielleicht nicht vorstellen. Ich selbst bin in 5 Jahren Stundium nur 2mal abends allein unterwegs gewesen und beide Male unterwegs angemacht worden. Ich habe mir immer Begleitung organsiert, damit mir nichts passiert. In der gleichen Zeit sind 20 Frauen von einem Typ vergewaltigt worden, den sie schlussendlich nicht erwischt haben. Als Frau wird man nachts sehr vorsichtig im öffentlichen Raum, meidet abgelegene Wege, läuft Umwege, sucht Gesellschaft von Ehepaaren oder Frauengruppen. Diese Vermeidungstaktik ist dann auch der Grund, warum statistisch gesehen Frauen nachts relativ wenig passiert. Wohl ist einem trotzdem nicht dabei.
    Karin

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    1. Danke Karin. Es ist ja nicht das erste Mal, dass ich das Thema behandle, dass eine Mobilitätspoliti, die von mehrheitlich Frauen gemacht würde, andere Schwerpunkte setzen würde.

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    2. Ja, ich muss zugeben und werde immer mehr gewahr, dass man da als Mann doch eine sehr verblendete Sicht hat, weil man leider davon ausgeht, dass sich andere Leute wie man selbst verhalten: natürlich gehe ich keine Frau nachts an, aber leider gilt das nicht für alle Männer und die Dunkelziffer ist erstaunlich hoch. Auch höre ich selbst im persönlichen Umfeld ab und zu von sexuellen Übergriffen und da man als Mann ganz sicher nicht hoch auf der Informationsskala steht, kann ich die Angst von Frauen sehr gut verstehen.

      Im starken Kontrast dagegen fühle ich mich abends auf Waldwegen sogar sehr wohl, weil ich keine Autos zu fürchten habe.

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  10. Jörg
    Schade das wichtige Thema radfahren mit Kinder geht unter.

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  11. Finde ich auch sehr schade. Auf Facebook melden sich Frauen zu Wort, die sich freuen, dass das Thema mal dran kommt.

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  12. "Frauen radeln ohnehin lieber autoverkehrsferner als Männer"

    Ich, 48, m, jedenfalls würde gerne autoverkehrsferner radeln, und je älter ich werde, desto mehr. Wie schon oft gesagt, ist Radfahren eines der wenigen Dinge, wo auch weiße Männer mal erleben können, was Diskriminierung ist (was nicht heißen soll, dass Frauen da nicht auch noch mehr diskriminiert werden).

    Ansonsten hängen all diese systemischen (!) Fragen miteinander zusammen, Kapitalismus füuhrt zu Kolonialismus, Rassismus, Sexismus etc. Leider drückt sich der Wunsch nach Veränderung derselben nicht im Wählerverhalten ab, auch nicht wirklich bei Frauen...

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  13. Stimmt, marmotte, mir hat mal ein junger Mann, der viel Fahrrad fährt erklärt, er ahne jetzt, wie sich Frauen fühlen und warum es Feimnismus gibt. Denn als Radfahrende/r wird man in der Autoverkehrswelt tatsächlich behandelt wie eine Minderheit oder eben wie Frauen in unserer Gesellschaft. Auch darüber habe ich schon ausführlich geschrieben. https://dasfahrradblog.blogspot.com/2019/09/die-mobilitat-ist-weiblich-der-verkehr.html#more

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