16. November 2020

Lasst die Frauen mal lenken!

Welche Themen würden wir eigentlich diskutieren, wenn nicht die Männer, sondern überwiegend Frauen die Verkehrspoltik machen würden? 

Frauen sind nicht die besseren Menschen, aber sie haben andere Interessen und finden oft andere Dinge wichtiger. Zum Beispiel neigen die meisten Frauen nicht zum Wettkampf, also zum "meiner ist größer und ich bin schneller als du". Die meisten suchen weniger den Adrenalinkick, sondern mehr Sicherheit und berechenbare Alltagsprozesse. Wir würden mehr darüber diskutieren, wie eine Stadt menschengerecht organsisiert werden könnte, nicht autogerecht. Meine These: Wenn Frauen die Verkehrspolitik bestimmen (und dies schon länger), dann 

  • haben Autos eine technische Vorrichtung, die zu schnelles Fahren verhindert, allemal in der Stadt.
  • haben Autos einen Assistenten, der die Fahrer warnt, wenn sich Fußgänger oder Radfahrer in ihrer Fahrlinie befinden und gegebenenfalls einen Bremsvorgang auslöst.  
  • Gibt es vor Schulen und Kindergärten gar keinen Autoverkehr. 
  • gibt es breite Gehwege mit Bänken und einem glatten Pflaster, die immer gut beleuchtet sind.
  • Sind an Übergängen alle Bordsteine abgesenkt für Rollatoren, Kinderwagen und Rollstühle
  • gibt es überhaupt keine dunkle Ecken in der Stadt, wo Menschen nachts durchgehen müssen
  • gibt es in jedem Stadteil-Laden-Zentrum einen Spielplatz, wo man die Kinder lassen kann, während man einkauft
  • kann man mit den Kindern alle Wege mit dem Fahrrad zurücklegen, ohne Angst vor Autos und deren lenkende Insassen haben zu müssen. 

Auch wenn Frauen Autos fahren, und auch wenn sie teils große und auch schnelle Autos fahren, so sind es doch nicht sie gewesen, die unser Verkersystem erfunden und an ihm gearbeitet haben. Noch heute sind mehr Autos auf Männer zugelassen, und noch heute sind Verkehrsministerien fast ausschließlich mit Männern besetzt. Früher schaffte man für die Frau das kleine Auto als Zweitauto an, heute sucht sie sich einen SUV aus, weil sie in ihm geschützter fühlt, geschützt in einem Straßenverkehr, der immer aggressiver zu werden scheint. Frauen fahren durchaus nicht weniger aggressiv Auto, genauso wie es viele Männer gibt, die ausgesprochen voraussschauend und menschenfreundlich Auto fahren, aber sie hatten nie die Chance, Autos und Mobilitätsnetze zu entwickeln, die ihnen das Leben erleichtert hätten. Männer fahren noch heute meitens von der Wohnung zur Arbeitsstätte und zurück. Frauen holen nach dem Halbtagsjob die Kinder ab und fahrend dann im Supermarkt vorbei. Oft könnten sie diese Wege auch zu Fuß oder mit dem Fahrrad machen, wäre da nicht der Autoverkehr, der morgens durch die Wohnviertel braust, und wären die Ecken nicht so zugeparkt, dass sie mit dem Kinderwagen nicht durchkommen. Heute würde es auch viele Väter sehr interessieren, eine Umwelt vorzufinden, die auf Kinder, Eltern und eine funktionierende Nahversorgung ausgerichtet ist, bei der das Auto entbehrlich ist.

Und Frauen, die Erfahrungen mit Familienarbeit haben, die wissen, wie unsicher ihre alte Mutter mit dem Rollator ist. Sie sehnen sich danach, ihre Kinder springen lassen zu können oder mit dem Rad zur Schule zu schicken, ohne Angst haben zu müssen.

Aber Menschen mit solchen Erfahrungen sitzen leider nicht in den Verkehrsministerien, und wenn einmal eine dort sitzt, so ist sie allein und hat harte Kämpfe zu führen. 

Auch die technische Ausstattung von Autos könnte eine andere sein, wenn Frauen seit Jahrzehnten mitreden würden bei dem, was nützlich und menschenfreundlich ist. 

  • Sie wären leiser, und es wäre gar nicht denkbar, dass es Autos oder Motorräder gibt, die mit Auspuffklappen extra Lärm erzeugen. 
  • Der Kühler wäre mit Energie absorbierenden Materialien ausgestattet, sodass Kinder, die vors Auto laufen, so wenig wie möglich verletzt werden. 
  • Autos wären nicht auf Beschleunigung getrimmt, sondern auf Sauberkeit (schließlich gehen die Kinder auf Höhe der Auspuffe). 
  • Und es gäbe Fahrassistenten, die Kollisionen mit Radfahrenden und Fußgänger:innen wirkungsvoll verhindern.  
  • Und es gäbe Tempostopper, die zu schnelles Fahren unterbinden.
  • und vermutlich noch vieles mehr, was mit nicht einfällt, weil wir alle noch gar nicht so denken gelernt haben.

23 Kommentare:

  1. Grundsätzlich befürworte ich die Losung: Frauen an die Macht! Die Männer haben diesen Planeten an den Abgrund gebracht...

    Aber es gibt auch sehr negative Beispiele wenn Frauen am Ruder sind: Beispiel die Stadt Fellbach. Dort 'regieren' zwei Frauen, OB Zull und BM Soltys und in Sachen Radverkehrinfrastruktur tut sich absolut nichts. Lippenbekenntnisse, es wird verzögert und verschleppt. Zudem wird ein sehr in intransparentes, fragwürdiges Demokratieverständnis an den Tag gelegt.

    Und noch was anderes verstört mich zunehmend: Die Männer brauchen ihre SUV-Dreckschleudern aus dem Hause AMG/Mercedes & Co. + 100 dB Klappenauspuff. Und natürlich sind diese Panzer als 'meiner ist größer'-Kompensation gedacht. Aber: Warum sitzen immer Frauen am Steuer dieser Dreckschleudern? Frauen die Kinder haben. Taugen diese als Vorbilder für ihre Kinder? Dachte, sie wären die Vernünftigeren... Passt irgendwie nicht zusammen...

    Ergo: Frauen sind weder grundsätzlich die Macher und schon gar nicht die vernünftigeren, besseren Menschen. Aber vielleicht ist das nur im Egoshooter-Land Nr.1, Deutschland so?

    Klaus Schwarz

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    1. Deshalb sagt man ja auch, es müssen viele Frauen in diesen Männerdomänen arbeiten, damit sich etwas ändert. Ein oder zwei Frauen in Männergruppen nützen da nicht viel.

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    2. Frauen haben doch aber auch eigene, persönliche Interessen und sind Teil von Interessensgruppen. Warum meinst Du, Frauen würden altruistisch agieren? Beispielsweise die "berühmte" Propeller-Mutti, die sich darin eingerichtet hat, ihr Kind mit dem SUV vor den Schuleingang zu fahren. Egoistisch der Schutz der eigenen Brut und die eigene Geschwindigkeit, weniger wichtig die Risiken für andere. Warum denkst Du, so jemand würde sich selbst mehr Zeitbedarf auferlegen und mehr Risiken eingehen, auch wenn das der Allgemeinheit nutzt?

      Dazu sind auch Frauen in der Politik ihren Wählern verpflichtet und ihrer Fraktion. Auch diesen Einflüssen sind sie ja ausgesetzt.

      Eigentlich sollte doch das Wählerinteresse und das Gemeinwohl die politischen Entscheidungen prägen. Nun sind die Hälfte der Wähler Frauen (oder sogar darüber wegen der höheren Lebenserwartung).

      Der Einfluss ist also doch eigentlich ausreichend vorhanden, oder?

      Ich argumentiere nicht gegen Frauen in der Politik und in Führungspositionen. Ich erwarte durch eine andere Quote nur nicht solche großen Veränderungen.

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    3. Holger, du hast den Artikel völlig falsch verstanden. Ich behaupte nicht, dass Frauen die besseren Menschen sind, allemal nicht, wenn sie sich im männerdominierten System irgendwie zurechtfinden und darin überleben müssen. Aber es gibt deutliche Hinweise, dass Ämter, Gremien, Firmen, Landtage, Regierungen etc. menschenorientierter (weniger machtorientiert und selbst bezogen und aggressiv) agieren, wenn dort wenigstens die Hälfte Frauen sind, die sich mit ihren Themen und Blickwinkeln besser durchsetzen können, als wenn sie in einem Mänenrgremium als Frau "ihren Mann" stehen müssen. Warum die Frau ihr Kind im SUV zum Kindergarten bringt, habe ich erklärt, übrigens ohne sie zu verunglimpfen und zu entwerten: Weil sie nämlich den Autodschungel als viel zu gefährlich empfinden für sich und ihr Kind. Das aber können wohl nur viele Frauen, die sich einig sind, dass die Stadt wenige vom Auto beherrscht sein soll, ändern, und selbst dann wird es schwierig genug.

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    4. Sorry, aber ich fühle mich als Mann verunglimpft, wenn Du allen Männern in der Verkehrspolitik grundsätzlich das Einfühlungsvermögen und Verständnis dafür absprichst, den Wert von abgesenkten Bordsteinen für Rollstühle und Rollatoren zu erkennen oder Angst um Kinder im Straßenverkehr zu empfinden.

      Ich habe nicht gesagt, dass Frauen schlechtere Menschen wären und ich habe Dir nicht unterstellt, dass Du Frauen für die besseren Menschen halten würdest! Ich habe nur zum Ausdruck gebracht, dass Frauen *genauso* egoistisch und von eigenen Interessen geleitet sind wie Männer.

      Unterschiede im Verhalten, in Denkmustern, in Diskussions- und Überzeugungsstrategien, in Technik-Affinität, in Sprachgewandtheit gibt es natürlich (als statistisches Phänomen ohne Rückschlüsse auf Einzelfälle - mein Sohn war mal shoppen während meine Tochter zur LAN-Party losgezogen ist). Das habe ich nicht in Frage gestellt.

      Es kostete auch mich als Vater Überwindung, die Kinder alleine zu Fuß, später mit dem Fahrrad, auf den Schulweg zu schicken (die Möglichkeit sie zu fahren hätten wir gehabt). Da steht man auch als Mann im Zielkonflikt, den Nachwuchs zu beschützen und nicht aus den Augen zu lassen oder ihn in Selbständigkeit zu leiten und der Meute einige -zig Minuten Bewegung täglich zu verschaffen.

      Mein Eindruck und meine Erfahrung aus der Projektarbeit am Arbeitsplatz ist übrigens, dass gemischte Teams am leistungsfähigsten sind - leistungsfähiger und mit besserer Kultur als reine Frauen-Teams und als reine Männer-Teams. Das gilt auch für andere soziologische Merkmale - Alter, etc. etc. Monokultur taugt nix...

      Die Industrie baut Autos mit klaren Zielgruppen vor Augen und führt ausgefeilte Marktanalysen durch. Da gibt es Modelle, die sich gezielt an die weibliche Kundschaft richten, die auch selbst ihr Auto aussuchen. Wenn es nachgefragt werden würde und kaufentscheidend sein würde, hätten wenigstens diese Auto-Modelle längst die von Dir angesprochenen Ausstattungsmerkmale. Haben sie aber nicht. Ich denke nicht, dass das nur an den Ingenieuren liegt oder an den Führungskräften in der Automobilindustrie.

      Auch in der Blogleser:in-Gemeinschaft, da äußern sich neben Karin, Sandy und anderen Frauen (die mit ihrem jeweiligen Blickwinkel viele gute Beiträge liefern) auch einige Männer (vielleicht sogar in Überzahl ;-) ), die sich einig sind, dass die Stadt nicht vom Auto beherrscht sein soll. Ich eingeschlossen.

      Mütter und Väter interessieren und engagieren sich nur so lange persönlich für Spielplätze, wie sie Kinder im entsprechenden Alter haben. Davor und danach hat man Verständnis für die Eltern kleiner Kinder, aber setzt man/frau sich tatsächlich nachdrücklich (und gegen gegenläufige konkurrierende Themen) für deren Interessen ein? Ich ziehe nur in Zweifel, dass das bei Frauen an der Macht wirklich so viel anders sein sollte. Am Beispiel eines weiblichen OB in Stuttgart werden wir es leider nicht beobachten und vergleichen können...

      "Holger, du hast den Artikel völlig falsch verstanden." ist nebenbei gesagt eine ziemlich krasse Du-Aussage.

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    5. Du fühlst dich als Mann verunglimpft, wenn ich Männern die Fähigkeit abspreche, genug Einfühlungsvermögen für die Situatin von Frauen im Straßenverkehr zu haben. Männer sind seit Jahrzehnten in der Verkehrspolitik in extemer Merhheit tätigm, und wir haben keine Fußwege, die für Frauen mit Kinderwagen, Rollstuhlfahrende tauglich sind, wir haben finstere Ecken, wo sich Frauen fürchten, wir haben Gehweg und Straßenpflaster, wo Frauen mit ihren Schuhen stolpern oder hängen bleiben. Und du erzählst mir, dass Männer eine gute Vekehrspolitik machen. Könnte sein, dass Frauen sie auch nicht besser, machen, aber das müsste erst mal bewiesen werden, in dem man sie sie machen lässt. Ich habe mal mit einem Autokonstrukteur gesprochen, dessen Abteilung Frauen gefragt hat, was sie sich für ihr Auto wünschen. Er erzählte, sie hätten lange über Kindersitze etc. geredet. Ich erzählte ihm, dass ein Auto für eine Frau eine sichere Ablage für eine Handtasche brauche. Er war sehr erstaunt. Das hätten die Frauen ihm nicht erzählt. Ich lernte damals (ist zwanzig Jahre her), dass die Kundinnen, wenn man sie fragt, gar nicht auf all das kommen, was sie gerne hätten, damit ein Auto wirklch für sie passt. Würde wir darüber nachdenken, wie ein Auto für Frauen sein müsste, kämen wir sicherlich auf viele Dinge, die weder der SUV noch der parkplatzgünstige Kleinwagen bieten: Mir fällt spontan ein: Einen guten Rundumblick oder Kameras, sodass ich auch Kleinkinder sehe, die genau hinterm Heck stehen, damit ich sie nicht überfahre, Gas- und Bremspedale, die für Schuhe mit Absatz gut taugen, eine Handtaschenablage, die verhindert, dass beim Bremsmanöver die Handtasche in den Fußraum schießt, eine bequeme Methode in Parkhäsuern an die Automaten zu kommen (manchmal ist der Arm der Frau zu kurz), ohne das ganze Seitenfenster aufmachen zu müssen, ein Auto, in dem sich bequem mit mitfahrenden Kindern kommmunizieren lässt, auch wenn sie auf der Rückbank sitzen (bisher gibt es Augenkontakt nur über einen Rückspiegel, der aber für den Verkehr eingestellt ist), hintere Seitentüren sind von der Fahrerin zu kontrollieren, sie gehen aber nach einem Unfall auch schnell auf und so weiter. Die Stadt wäre so organisiert, dass man ohne Stolperfallen gehen kann, die Bordsteine sind niedrig, wo wir von der Straße runter müssen, die Ampeln bevorzugen Fußgänger:innen, alle Auspuffe aller Autos befinden sich nicht auf Nasenhöhe von Kleinkindern, sondern woanders, es gibt keine finsteren unübersichtlichen Ecken, der Hauptbahnhof ist so organisiert, dass ein Frau nachts um 23 Uhr dort keine Angst vor den Leuten haben muss, die dort herumstehen, sondern immer geschützt fühlt und so weiter und so weiter: Nach meiner ungefähr 40-jährigen Erfahrung mit solchen Themen weiß ich, dass sich Männer überhaupt nicht vorstellen können, wie sich Frauen in unseren Städten fühlen und welche Verhaltensformen sie sich angewöhnt haben, um die Gefahren für sie zu minimieren oder zu meiden (zum Beispiel Autofahren statt Rad fahren oder zu Fuß gehen). Es ist ja sogar so, dass es oftmals Frauen nicht mehr bewusst ist, wie sie sich an die aggressive und oft ja auch gewalttätige Dominanz der Männer im öffentlichen Raum anpasen gelernt haben.

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    6. Bitte achte darauf, was ich tatsächlich schreibe und unterstelle mir bitte nicht andere Aussagen! Ja, ich persönlich fühle mich verunglimpft aufgrund Deiner gewagten Verallgemeinerung.

      Ich habe nicht gesagt, dass Männer gute Verkehrspolitik machen in dem Sinne, dass derzeit gute Verkehrspolitik gemacht wird. Alles andere als das!

      Ich äußere nur die Vermutung, dass Frauen keine WESENTLICH bessere machen würden. Macht Politik, liebe Frauen! Lasst euch bei Wahlen aufstellen und macht keine Rückzieher, z.B. bei der OB-Wahl! Beweist das Gegenteil meiner Vermutung, gerne! Christine, wie kommt es aber, dass Du mit Deiner CDU-Kollegin im GR nicht ein Herz und eine Seele bist, die sich auch in der Verkehrspolitik engagiert?

      Finstere Ecken: die mag ich auch nicht. Ich habe mich jahrelang als Student in Dunkelheit nicht in den Schlossgarten und Stadtgarten getraut. Aber warum ist die sowieso vorgeschriebene Beleuchtung auf Radwegen immer noch ein Politikum? Wenn ein Dussel aus der Verwaltung die Beleuchtung vergessen hat, sollte doch ein kleiner Hinweis aus dem GR auf die Vorschriften ausreichen. ERA 2010 Kapitel 11.2.3 Ortsfeste Beleuchtung, Seite 83: "Eine spezielle Beleuchtung von Radverkehrsanlagen ist auf Hauptverbindungen des Radverkehrsnetzes insbesondere bei einer straßenabhängigen Führung aus Gründen der sozialen Sicherheit notwendig, aber auch zur Ausleuchtung von besonderen Problemstellen (…)". Macht bitte endlich, keine Faxen mehr, lasst diese Schlamperei der Verwaltung nicht durchgehen. Auf den Hauptradrouten entlang des Neckars ist das längst überfällig, das fordere ich auch! Das steht übrigens in der ERA, obwohl die entsprechende Arbeitsgruppe aus 18 Männern (u.a. Claus Köhnlein) und 1 Frau bestand. Die haben das trotzdem hinbekommen, so was reinzuschreiben.

      Abends an S-Bahn-Station Feuersee und Hauptbahnhof: ich wurde da vor Jahren bedrängt mit Diebstahlversuch. Kein Mensch mehr im Kabuff, wie in der Anfangszeit der S-Bahn. Flucht am Hauptbahnhof hat nicht geklappt. Ein Möbelpacker hat meine Not erkannt und mir geholfen. Dem bin ich ewig dankbar.

      Ist es ein Problem der Konstrukteurs-Abteilung, dass keine der Frauen an ihre Punkte gedacht hat, die ihr wichtig sind? Vielleicht ein Problem der Gesprächsführung und Gruppendynamik, wenn beim Brainstorming nur ein Aspekt zur Sprache kam.

      Oder fordern zu wenige Frauen in der Politik ein, was ihnen wichtig ist, weil sie nicht darüber nachdenken (wie beim Autokonstrukteur)? Ist das dann ein Fehler der Politiker:innen oder der Bürger:innen? Ist das bei vielen männlichen Bürgern nicht vielleicht das gleiche?

      Ich gehe zu 100% mit allen Beispielen mit, die Du aufführst, und sicher viele andere Männer auch. Du hättest nur öfter "Mensch" statt "Frau" schreiben dürfen. Warum kannst Du Dir nicht vorstellen, dass es vielen Männern genauso geht? Fehlt Dir als Frau da evtl. etwas Einfühlungsvermögen? (Die Frage ist polemisch-provozierend, ich weiß schon. Entschuldigung.) Es gibt nicht "DIE" Männerseele, wie es auch nicht "DIE" Frauenseele gibt.

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    7. Korrektur, einen weiblichen Vornamen hatte ich überlesen: Es waren 2 Männer in der Leitung, 2 Frauen und 15 Männer als Mitarbeiter im Arbeitskreis Radverkehr im Arbeitsausschuss in der Arbeitsgruppe Straßenentwurf.

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  2. Frauen sind nicht die besseren Männer. Sie denken nur anders. Ich arbeite in eigentlich einem typischen Männerberuf. Ich sehe immer wieder, dass ich auch an andere Dinge denke als meine Kollegen. Ich denke auch pragmatischer.
    Ich denke, Frauen würden andere Dinge im Straßenverkehr anders machen. Da stimme ich Dir zu, Christine. Ob es dadurch besser wird, kommt, wie immer, auf den Standpunkt an. Ich wünsche mir auch mehr gegenseitige Rücksicht und weniger Egoismus. Warum so viele Frauen SUV fahren, frage ich mich auch. Die Dinger sind extrem unpraktisch, viel zu groß und für mich die fahrende Aussage "seht her ich kann nicht fahren". Wenn man sich mal ansieht wie die Dinger in Parklücken stehen, kann man nur zu diesem Schluss kommen. Dieser Trend zu immer wuchtigeren Fahrzeugen muss unbedingt beendet werden.
    Ich kann mich noch an Zeiten mit weniger Autos erinnern. Wir konnten noch auf der Straße spielen. Heutige Kinder nicht mehr und daher sieht man auch immer weniger Kinder. Sie sind versteckt in Gärten und Parks. Dürfen nur noch im Haus spielen, aber nicht mehr mit den Kumpels auf der Straße, weil da die heiligen Blechle stehen und die Möchtegernschumis rumfahren. Das ist doch beschämend.
    Übrigens Christine, den Fahrassistenten, der vor Fußgängern und Radfahrern warnt und auch bremst gibt es schon, bei Audi, nennt sich Pre Sence. Bremst auch schonmal, wenn der Radfahrer auf der Gegenfahrbahn fährt, oder garkein Fußgänger da ist. Aber lieber einmal zu viel als einmal zu wenig.
    Bei dem Tempostopper ist man auch schon nah dran. Es gibt Assistenzsysteme, die selbstständig Geschwindigkeitsbeschränkungen erkennen und auch regulieren könnten. Das sind alles Vorstufen für autonomes Fahren.
    Und den Klappenauspuff, den könnte man ganz einfach per Gesetz verbieten. Kein Mensch braucht so ein Geröhre.
    Ansonsten würde ich mir wünschen, dass jeder einfach mal beim Fahren und vor allem beim Parken sein Gehirn einschalten würde. Es genügt eine einzige Fragestellung "Kommt hier noch ein Rollifahrer durch, wenn ich so stehe und kommt auf der anderen Seite noch die Feuerwehr/Rettungswagen durch?" Eine der beiden Fragen mit "nein" beantwortet, wegfahren, woanders parken.
    Gruß
    Karin

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    1. Ja, es gibt Fahrassistenten, aber sie werden nicht verpflichtend eingebaut. Es klemmt sich niemand dahinter, dass alle Sicherungstechnik auch verwendet wird, die Schwächere vor Unfällen schützen. Technisch kann man das Tempo von Autos verringern, man tut es bloß nicht. Technisch ist alles da, es wird nur nicht verwendet. Das ist das eigentliche Phänomen. Wir gehen viel zu sehr von dem Mann (inzwischen auch vielen Frauen) aus, die ihren Wagen selbst so fahren wollen, wie sie das für richtig halten, so schnell wie möglich, so riskant wie möglich und so laut wie möglich.

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  3. ich kann diese Allgemeinplätze nur schwer ertragen...Frauen machen dies und jenes besser als Männer, die Stuttgarter Fahrradbeauftragte wäre zum Beispiel ein Gegenargument, genau so die Kölner Oberbürgermeisterin dagegen DER Fahrradbeauftragte in Freiburg macht seine Sache gut, vielleicht ist er eigentlich eine Frau? Sonst geht das ja gar nicht....

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  4. Ich glaube nicht an diese pauschalen Männer/Frauen Aussagen, das haben doch genug Frauen in Goldrock-Positionen bewiesen, dass nichts besser wird. Dieses Land wird übrigens von einer Frau regierte die verantwortlich ist, dass Andreas Scheuer im Amt ist und dort weiter bleibt. Gerade Frauen in hohen politischen Ämtern sind der mehrfache Beweis für den in meinem Augen nicht zutreffende Annahme mit Frauen wird es besser.

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    1. Es gibt Untersuchungen, die zeigen, dass Regierungen, in denen sehr viele Frauen mitregieren weniger Kriege führen als solche, wo Männer regieren oder nur eine Frau. Früher hat man immer Thatcher genannt, die den Falklandkrieg geführt hat als Beispiel, dass eine Frau als Premier auch Kriege führt. Aber Frauen alleine in Spitzenpositionen sind immer sehr alleine und behaupten sich dort ja auch gerade deshalb, weil sie das männliche Spiel gut beherrschen. Es kommt aber darauf an, dass Stadtplanung und Verkehrsplanung insgesamt sehr viel weiblicher werden. Je mehr Frauen mitplanen, desto eher besteht die Chance, dass sich welche daran erinnern, wie sie mit Kindern unterwegs sind und welche Ängste ihre alte Mutter mit Rollator hat, und sich Lösungen dafür überlegen. Momentan denken wir nur alles vom Auto her, aber auch wirklich alles.

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  5. Apropos Fahrradbeauftragte- Nachtrag: Auch Fellbach hat noch zusätzlich eine Fahrradbeauftragte- Frau Orner. D.h. das Frauen-Trio OB Zull / BM Soltys / FB Orner könnten was bewegen und liefern. Fehlanzeige mit Frauenpower. Stattdessen ein Desaster nach dem anderen: Bei der neuen Ortskern-Sanierung in Schmiden wurden die Radfahrer 'vergessen', das Fahrradparkhaus am Bahnhof wird seit Jahren nicht fertig und läuft finanziell komplett aus dem Ruder, beim RSW Fellbach-Schorndorf sollten längst die Bagger rollen- stattdessen weitere Jahre Verzögerung usw usw. Alles sehr verstörend und nicht mehr vermittelbar. Wann gibt's Konseuquenzen?

    Und was den Fahrradbeauftragten-Vergleich in Stuttgart angeht: Vorgänger Köhnlein hat unter widrigsten Umständen einiges bewegt. Dagegen ist die Bilanz von Frau Adam 'fragwürdig': Man hört und sieht nichts. Mein persönlicher Eindruck: Die jetzige Personalie ist für diesen Posten nicht geeignet.

    Ergo: Ja, Frauen haben es zweifelsfrei schwerer an die Macht zu kommen und das ist nicht in Ordnung! aber sind sie die besseren 'Macher'? Nein. Letztlich entscheidet doch die Persönlichkeit und nicht das Geschlecht...Klaus Schwarz

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    1. Es geht ja nicht nur um die, die an die Macht kommen, sondern um die Basis in Behörden und Planungsstellen (und natürlich auch um die Mehrheiten in den Gemeinderäten). In Politik und Planung sind Frauen immer noch deutlich unterrepräsentiert, und um so mehr, je höher dotiert die Stellen sind, wie übrigens im Journalismus auch, der über unsere Welt berichtet.

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  6. ...na dann hoffe ich mal, dass die beiden Frauen, mit denen ich heute morgen zusammengerattert bin, da sie mit ihren SUVs im Halteverbot ihre Hatschipatschis direkt vor der Schule rausließen und dann mit Aufgeheule den Zebrastreifen überfuhren, an dem mehrere Schulkinder mit Rad und zu Fuß Anstalten machten hinüberzugehen, sich weder daran erinnern, wie sie mit ihren Kindern unterwegs waren, noch auf die Idee kommen, Verkehrsplanung zu machen....

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  7. Ich fahre seit Jahren mit Kamera am Rad. Der Auslöser war ein einschneidende Situation. Auf einer schmalen wurde ich von einer Fahrerin überholt. Auf meiner Höhe verlangsamte sie und schrie mich an. Gleichzeitig versuchte sie, mich von der Straße abzudrängen.

    Wirklich verstanden habe ich das nie. Aber ich hatte in der Situation Adrenalin bis in die Haarspitzen.

    Einzelfall? Vielleicht. Sicher ist, dass Frauen weniger aggressiv unterwegs sind und deutlich seltener durch schwere Delikte (s. Flensburg) auffallen.

    Ganz sicher ist aber auch, dass mit diese eine Frau reicht, die mir nach dem Leben trachtete. Insofern ist dieser Artikel purer Hohn.

    In meinen Augen haben Testosteron-gesteuerte Kampfpiloten, die ihren Auftritt auf der Straße als Balzverhalten missverstehen, für mich das gleiche Gefährdungspotential wie Östrogen-, Gestagen- und Oxytocin-gesteuerte Supermuttis, die ihren SUV oder ihren Familienkombi mit dem Selbstverständnis "Meine Brut ist sicher" steuern.

    Hier ist Gleichberechtigung schon Realität.

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  8. Jörg
    Man kann in ruhiger Runde ein paar Klischees und Statistiken über Frauen und Männer austauschen. Im Einzelfall hilft die ganze Statistik nicht. In Amerika ist jüngst eine Frau ins höchste Richteramt gekommen. Erwarten wir von ihr Milde und Empathie?
    Noch gestern bin ich von Damen am Steuer ohne Not zu knapp überholt worden. Die ein zog noch vor mir in eine Parklücke, nicht direkt knapp aber schon unschön.
    Ob es immer so klug ist Wege zu verbinden? ich hatte schon Kinder zum Kindi gebracht und bin zurück nach Hause zum Auto. Die 3 Minuten hab ich mir genommen. Es ist tatätscih besser erst nach hause zu kommen, Pfand und Gemüsebeutel einzupacken und in den Stammladen zu gehen. Das bringt einfach Ruhe rein. Eins nach dem anderen.
    Es sind für keine Heldinnen die alles auf einmal machen wollen und dabei Hektik verbreiten. Die Argumentation kam noch nie im Hühnerhaufen an. Das liegt vielleicht an dem Tunnel in den Hektik führt.

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    1. ich versuche im Post und in meinen Kommentaren zu sagen, dass "eine Frau" die in ein Amt kommt, nichts ändert an der Tatsache, dass sie nur zu den Bedinungen des Patriarchats auf diesen Posten gekommen ist. Eine Frau irgendwo ändert nichts, aber es gibt Beobachtungen, die zeigen, dass viele Frauen zusammen an entscheidenden Stellen, vieles anders machen als viele Männer an entscheidenden Stellen. Und wenn sich Mänenr in der Welt, in der wir leben, die durch und durch patriarchal organisiert ist, unwohl fühlen, verstehe ich das natürlich, aber liebe Männer bedenkt: Ihr seid es, die die Regeln machen, nicht wir Frauen. Ihr müsst die aggressiven Männer entmachten (und gerne helfen wir dabei), ihr könnt nicht erwarten, dass wir Frauen das auch noch für euch machen. Und ja, es ist schwierig, weil ja auch viele Frauen gar nicht mehr merken, dass sie in einer Welt leben, wo andere, die Männer, die Regeln machen. Vor allem erfolgreiche Frauen merken das oft nicht mehr, denn sie kommen ja glänzend mit diesen Regeln zurecht.

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  9. Ein Punkt der Liste stimmt definitiv nicht mit meiner Erfahrung überein. An der örtlichen Kita sind Mütter, die die Kinder bringen deutlich in der Überzahl. Offenbar gilt in vielen Familien noch die klassische Rollenverteilung. Es sind auch beim Elternabend Frauen, die mehr Parkplätze direkt an der Kita fordern, teilweise sogar zu Lasten des Spielbereichs der Kinder. Und am Fahrradständer haben Väter, die Kinder mit dem Bike bringen an unserer Kita etwa 50% Anteil. Ich glaube daher nicht, das Frauen für weniger SUV Verkehr an Schulen und Kitas sorgen würden.
    Am Gymnasium meines Sohnes kommen viele Kinder, genau wie meins, selbst zu Fuß, mit Bahn und Bus, oder mit dem Fahrrad. Die Helikopter SUVs vor der Schule werden fast ausschließlich von Müttern bewegt.
    PS: Das Kinderhaus wird von über 100 Kindern besucht, ich glaube daher nicht an einen Ausreißer. Vielleicht haben andere Blogleser+innen andere Erfahrungen an Schulen und Kitas gemacht?

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    1. Ich denke, wir müssen die Perspektive ändern. Was Frauen derzeit tun, tun sie in einer von Männern dominiertten und vom Auto beherrschten Gesellschaft. Sic suchen sich ihre Wege, damit klar zu kommen. Natürlich bringen mehr Frauen ihre Kinder zum Kindergarten und in die Grundschule, weil es die Frauen sind, die diese Aufgabe mehrheitlich übertragen bekommen, und sie tun es in dem für sie optimalen Sicherheitsmodus, mit dicken Autos und ohne die Kinder auch nur fünfzig Meter dem STraßenverkehr auszusetzen, den sie für gefährlich halten, weil er eben auch Kinder tötet. Die Frage ist ja aber nicht, was machen Frauen derzeit, sondern, was würden sie machen, wenn sie in allen entscheidenden Bereichen wenigstens die Hälfte oder aber - wie Männer bisher - die Mehrheit stellen würden. Sie würden auf einmal sehen, dass sie nicht mehr reden und handeln, um von Männern Zustimmung zu bekommen, sondern um von Frauen Zustimmung zu bekommen, und damit änderen sich die GEsprächsthemen udn die Planungsansätze. Die Frau, die ihr Kind im SUV zum Kindergarten fährt, wünscht sich nämlich eigentlich, sie könne ihr Kind morgens springen lassen, also allein hinlaufen lassen, und sich die Fahrt sparen. Aber sie denkt an die zugeparkten Gehwege und Gehwegecken und die zu schnellen Autos, deren Fahrer:innen am Zebrastreifen oft nicht halten. Also wagt sie das nicht. Der Traum davon, dass wir unsere Kinder gefahrlos in der STadt herumaufen lassen könnten, bleibt aber. Und natürlich fahren Frauen auch zu schnell oder überholen zu knapp, schimpfen und sind aggressiv. Aber noch einmal: Sie müssen sich in einer Welt durchschlagen, in der nicht sie die Regeln machen, sondern in der Männer die Regeln machen, angefangen beim Gebot, nicht lahmarschig zu fahren, bis hin zu der Art, welche Autos gefahren werden sollen, damit man Prestige und Sicherheit hat. Wir müssen also schon abwarten, bis die Welt zu gleichen Teilen von Frauen mitbestimmt wird, bis wir Aussagen darüber machen können, ob Frauen auch auf Autos, Autobahnen, Verbrennungsmotoren, lärmende Auspuffanlagen setzen oder eben auf etwas anderes. Ich wette, sie setzen auf mehr Ruhe, Freiheit für Kinder und eine Organisation ihres Wohnumfelds, die das Einkaufen zu Fuß leicht und schön macht und so weiter.

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    2. Das gleiche Problem haben auch friedliebende Männer: die selbstbewussten, aggressiven, egoistischen, machtgeilen Alphatierchen setzen sich häufiger durch und besetzen eher (hohe) Führungspositionen, weil die fairen, friedliebenden und konsensorientierten Menschen eher zurückstecken.

      Ich halte es auch für wahrscheinlich, dass es gewisse Verschiebungen bei den Themen und Schwerpunkten geben würde, aber eine gänzlich andere Kultur? Unscheinbare Menschen, egal ob Frau, Mann oder Divers, werden sich in der Masse nicht durchsetzen wegen des geschlechterunabhängigen Grundprinzips.

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    3. Deshalb sagt man ja auch allgemein, dass es allen nützt, wenn Frauen regieren (und zwar immer in der Menge wie derzeit Männer regieren, nicht eine allein mal irgendwo). Es würden sich auch viele Männer wohl dabei fühlen, und es würden vielleicht auch die leiseren, weniger machtbewussten Männer eine Chance bekommen. Da es keine Erfahrungen mit Matriarchaten gibt (wobei ich mir keine solche Herrschaft vorstelle, wie sie Männer im Patriarchat ausüben, mit so viel Gewalt und Mordlust), können wir nicht sagen, was dann wärem, aber wir können eben auch nicht sagen, dann wäre nichts anders.

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