Rote Farbe auf Radspuren reduziert Konflikte zwischen Radfahrenden, Autofahrenden und Fußgänger:innen.
Das hat die Uni Bochum festgestellt. In der Studie wurde untersucht, wie sich rote Farbe auf Radfurten an Ampelkreuzungen auf das Verhalten auswirkt. Es wurden sieben auch von Radfahrenden stark befahrene Kreuzungen in Düsseldorf vor und nach der Rotfärbung der Radspuren betrachtet. An diesen Kreuzungen werden Radfahrende übrigens meistens auf ziemlich schmalen Radstreifen parallel zu den Fußgänger:innen über beampelte Furten geschickt. Luxuriös ist diese Radinfrastruktur nicht. 60 Stunden Videomaterial wurden ausgewertet. Außerdem befragte man vor der Rotfärbung 140 und danach 150 zufällig ausgewählte Radelnde.
Ergebnis:
Der Radverkehr nahm an allen Kreuzungen zu, was aber auch daran liegen kann, dass er ohnehin stetig wächst. 82 Prozent der Radfahrenden sagten, dass sich die Farbe auf ihr Sicherheitsgefühl positiv oder sehr positive auswirkte. Auch objektiv gesehen halbierte (-51 %) sich die Häufigkeit kritischer Situationen mit rechtsabbiegenden Autofahrenden. Radfahrende wurden weniger in einem sicherheitskritischen Abstand geschnitten, und die abbiegenden Autofahrer:innen sahen den Radstreifen offenbar eher und bremsten weniger oft erst im letzten Moment stark ab. Insgesamt nahmen 10 Prozent weniger Autofahrende den Fahrrädern die Vorfahrt. Außerdem wurden die Autos weniger (-32 %), die auf dem Radstreifen hielten und ihn längere Zeit blockierten. Auch Fußgänger:innen verirrten sich weniger auf die Radstreifen, nachdem sie rot markiert worden waren, und Radfahrende nutzten weniger den Fußgängerteil. Konflikte mit Fußgänger:innen verringerten sich je nach Kreuzung leicht bis deutlich. Übrigens nahmen an einer Kreuzung die Rotlichtfahrten mit dem Fahrrad deutlich ab, an einer anderen Kreuzung nahmen sie zu, was daran lag, dass man bei einem zweizügigen Übergang grün beim zweiten Abschnitt sah, während der erste Abschnitt noch rot war. Um Aussagen darüber zu machen, ob auch die Zusammenstöße zwischen Autos und Fahrrädern dadurch abnehmen, war das Datenmaterial zu gering und die Jahresschwankungen zu groß. Aber eine Halbierung kritischer Situationen ist für alle Radfahrenden ein Gewinn.Die etwas komplizierten Details kann man hier in der Studie nachlesen
Stuttgart markiert ja oftmals Fahrradweichen rot, sodass Autofahrende, die rechts abbiegen wollen, die rote Fläche überfahren müssen. Auch dort, wo Autofahrende rechts abbiegen, gibt es immer öfter rote Markierungen. Nach meiner Beobachtung nimmt mit er der Zeit auf rot markierten Radflächen auch das Falschparken ab.
Türkisfarben werden dagegen bei uns in Stuttgart die Flächen markiert, wo keine Gefahr gesehen wird, aber alle Verkehrsteilnehmenden sehen sollen, wo die Fahrräder unterwegs sind oder sich aufstellen sollen. Diese blauen Flächen werden, wie ich finde, ganz gut respektiert.
Die Farbe ist ein psychologischer Verstärker. Die Zurodnung zum "Radfahrerbereich" ist deutlicher und erhöht somit die Akzeptanz bei den anderen Verkehrsteilnehmern. Autofahrer sehen sich weniger alleinig "im Recht" beim Befahren von Fahrbahnanteilen mit roter Farbe.
AntwortenLöschenIch gehe allerdings jede Wette ein dass der Effekt bei Überholabständen neutral oder sogar eher negativ ist (geringere Überholabstände da der Autofahrer sich in "seinem" Fahrbahnanteil auf der "schwarzen Seite" "im Recht" sieht, egal wie nah er dem Fahrradfahrer kommt). Da ist Farbe nicht nur "keine Infrastruktur" sondern wahrscheinlich sogar kontraproduktiv.