15. Oktober 2025

Schilder für den Radverkehr sind unglaubwürdig

Immer wieder begegne ich einer völlig hanebüchen Beschilderung an Radwegen. Vor allem Durchfahrtverbotsschilder werden oft grundlos aufgestellt. 

Und wenn wir trotz Verbots durchradeln, stellen wir fest, der Grund für die Sperrung - eine Baustelle oder die komplette Belegung der Hauptradroute 1 vor der Oper durch Bühne und Buden - ist noch nicht oder gar nicht mehr da. Die Schilder aber stehen. Und sie gelten. Eigentlich. 

Am Wochenende 21.,22 September war beispielsweise der Weg an der Oper an eine Festivität übergeben und die Hauptradroute unterbrochen. Die Umleitungsschilder waren im Vorbeiradeln schwer deutbar, alle radelten weiter. Der Platz vor der Oper war kaum noch passierbar. Und als ich am Dienstagnachmittag dort entlang Richtung Cannstatt radelte, standen die Durchfahrt-verboten-Schilder immer noch dort, die rotweißen Sperren waren aber zusammengeschoben. Der Platz vor der Oper war absolut frei, nichts behinderte unsere Durchfahrt. Warum also standen da noch die Sperrschilder?

13. Oktober 2025

Baustelleneinrichtung auf der Fahrradstraße steht

Die Baustelle an der Hauptradroute 1 Eberhardstaße, Ecke Marktstraße für den Abriss des Eckgebäudes ist eingerichtet. 

Sie wird uns über die nächsten Jahre begleiten.  Unsere Fahrradstraße wird etwas schmaler, aber es bleibt noch genug Platz. Die Restfahrbahn werden wir uns allerdings vor allen an Samstagen mit vielen Fußgänger:innen teilen müssen, die die Baustelle auf der Fahrbahn umgehen, statt die Straßenseite zu wechseln. Und vermutlich gelegentlich auch mit übergroßen Baufahrzeugen, die alles versperren. 

11. Oktober 2025

Wanda Perdelwitz durch Dooring-Crash getötet

Die Schauspielerin, die viele aus dem Großstadtrevier und anderen populären Fernsehsendungen kennen, wurde nur 41 Jahre alt. 

Sie war am 28. September mit dem Fahrrad auf einem Radfahrstreifen auf einer Zubringerstraße zum Dammtor-Bahnhof in Hamburg-Rotherbaum  unterwegs (ungefähr hier, siehe Foto von Apple Karten). Ein Autofahrer stoppte auf der Fahrbahn links neben dem Radfahrstreifen, um jemanden aussteigen zu lassen. Diese Person öffnete offenbar die Beifahrertür, ohne sich um den Radverkehr zu kümmern, Perdelwitz hatte keine Chance, noch zu bremsen, fuhr in die geöffnete Tür hinein, wurde zu Fall gebracht, lebensgefährlich verletzt und starb eine gute Woche später im Krankenhaus. 

9. Oktober 2025

Muss man wirklich gegen Radverkehrsförderung sein?

In Hennef in NRW wird eine Fahrradstation am Bahnhof mit knapp 400 Radparkplätzen gebaut. Neunzig Prozent der Kosten werden vom Bund als Förderung übernommen. 

Die Stadt möchte, dass mehr Leute zum Bahnhof radeln und mit dem Zug weiterfahren. Deshalb sollen sie ihre Räder dort sicher abstellen können. Das ist gut. Wir alle wissen, dass es darum geht, die Zahl der Autofahrten, allemal mit Verbrennungsmotoren, zu reduzieren, damit wir unsere Klimaziele annähernd erreichen können und unser Planet für die Menschheit bewohnbar bleibt. Das scheinen Vertreter:innen bestimmter Parteien immer wieder völlig zu vergessen. In Hennef wiegelt die CDU gegen eine Radstation auf. Das hat mir Blogleser Andreas berichtet, der unlängst wieder in seiner Heimatstadt unterwegs war und mir Fotos geschickt hat. 

7. Oktober 2025

Neue Faustbrücke in Vaihingen ist kein Radweg

Die Brücke über die Stadtbahnhaltestelle Fauststraße in Vaihingen ist endlich fertig.  Sie schwingt sich in sanften Kurven über die vierspurige Rottweiler Straße und die Stadtbahnschienen.  

Den Planer:innen war es wichtig gewesen, dass sie einfach mit Fahrrädern befahren werden kann, weshalb man den Ab- und Aufgang von und zur Fauststraße in einem Bogen gestaltet hat. Vorher war es eine 90-Grad-Ecke (Fotos ganz unten).  Geplant war die Brücke als "Fuß- und Radweg-Brücke", denn sie stellt für beide Verkehrsarten eine wichtige Abkürzung und Schulwegstrecke zischen dem Gebiet ums Fanny-Leicht-Gymnasium und dem Gebiet um die Österfeldschule dar, ist aber auch für die Radfahrt zur Vaihinger Uni wichtig. Von Radwegbrücke kann jedoch (noch) keine Rede sein. 

5. Oktober 2025

Ampelwarnung auf dem Radweg

Die Ampel am Fußgängerüberweg über den Radweg auf der König-Karls-Brücke wird gerne missachtet. Übrigens nicht unbedingt absichtlich, sondern weil manche sie gar nicht sehen. 

Sie ist zwar groß, hängt aber so hoch wie eine Ampel für Autofahrende. Solche Ampeln sind für Autofahrende optimiert, nicht aber für Radfahrende. Im Auto sitzt man zurückgelehnt und schaut nach vorn und leicht nach oben. Radfahrende aber sitzen nach vorn gebeugt und schauen schräg vor sich nach unten auf den Boden. Für sie ist die Bodenbeschaffenheit nämlich extrem wichtig. Um die Ampel zu sehen, müssen sie gezielt hochgucken. Richtung Cannstatt versteckt sie sich vor den Heranradelnden zudem zwischen Verkehrszeichen, manchmal wird sie von temporären Verkehrszeichen sogar verdeckt. Richtung Stuttgart ist sie hingegen gut sichtbar.

Es gibt viele, die nicht anhalten, wenn hier die Fußgänger:innen zu und von der Stadtbahnhaltestelle Grün haben und wir Rot, allemal, wenn gar kein Fußgänger sichtbar ist, der über unseren Radweg gehen will. Ich bin vor Jahren mal zwei Beamten der Fahrradstaffel der Polizei gefolgt, die sich miteinander unterhielten und bei Rot einfach weiter radelten. Als ich sie darauf ansprach, stellte sich heraus, sie hatten die Ampel nicht gesehen. 

Seit August weisen jetzt Achtung-Ampel-Verkehrzeichen auf dem Boden alle Radfahrenden bei der Anfahrt auf die Ampelanlage hin.

3. Oktober 2025

Was kostet eigentlich ein Kilometer Radweg?

Und was kostet im Vergleich dazu ein Kilometer Autobahn? Gern skandalisiert man die Kosten für Radinfrastruktur als teuer,  nie aber die für den Autoverkehr. 

In Berlin macht der neue Abschnitt der A 100 von Treptow nach Neuköln von sich reden, der nichts anderes tut, als Stau zu produzieren, weil er Autoverkehr in die Innenstadt zieht, die darauf nicht vorbereitet ist. Das ist der Flaschenhalseffekt von mehrspurigen Zubringern. Stadtautobahnen erzeugen immer Stau. Die 3,2 Kilometer in Berlin kosten (Stand jetzt) 721 Millionen Euro und gelten damit als der teuerste Autobahnabschnitt Deutschlands, wobei sich bei der Endabrechnung die Kosten noch erhöhen könnten. Ein Kilometer kostet damit rund 225 Millionen Euro. Die A100 soll trotzdem noch weiter ausgebaut werden und den Autoverkehr in den Brenzlauer Berg schütten. 1,8 Milliarden Euro soll das kosten. Der Bund der Steuerzahler hätte viel Material für sein Schwarzbuch, das sich dieses Jahr auf die Folgekosten von Projekten fokussieren will. 

Ausgaben für den Artenschutz und Radverkehr finden statt dessen den Weg ins Schwarzbuch.