23. Juni 2025

Autoabstellplätze oder Hauptradroute Waldburgstaße?

Das Thema Waldburgstaße steht morgen, Dienstag, auf der Tagesordnung des Bezirksbeirats Vaihingen. Und wird es kontrovers zugehen. 

Die Stadt plant, den Schutzstreifen, der auf der Waldburgstaße bergauf bis zur Rohrer Höhe führt, auf 2,25 Meter zu verbreitern, sodass Radfahrende von Autofahrenden nicht mehr so eng überholt werden, die die gestrichelte Linie für ihre Fahrbahnbegrenzung halten. Auf der Bergabseite parken derzeit Autos, die den Verkehrsraum verengen. Der Schutzstreifen kann nur dann so breit angelegt werden, wenn diese öffentlichen Autoabstellflächen (103 an der Zahl) wegfallen. Für einen ordentlichen Radfahrstreifen (der niemals von Autos mitbefahren werden darf, auch vom Bus nicht), reicht die Straßenbreite auch dann nicht, wenn es die hundert Autoabstellplätze nicht mehr gibt (siehe mein Post vom Mai). 

Es versteht sich gewissermaßen von selbst, dass ein Teil derer, die da wohnen und ihre Autos auf der Waldburgstraße abstellen dürfen, dagegen protestiert.

21. Juni 2025

Das Chaos bei Leichtfahrzeugen

Unsere StVO ist nicht vorbereitet auf Leichtfahrzeuge im Straßenverkehr. Sie tut sich schon schwer mit Fahrrädern. Aber S-Pedelecs, E-Scooter, Segways, E-Scateboards oder Minielektroautos sind überhaupt nicht sinnvoll eingeordnet. 

Zum einen, wohin damit - denn unser Verkehrsraum ist im Grunde aufgeteilt zwischen Fußgänger:innen und Autofahrenden - , zum anderen, wie wieviele unterschiedliche Höchstgeschwindigkeiten kriegen wir damit? Je nach Gerät gelten andere Regeln für Fahrwege. Und weder passt die Infrastruktur dazu, noch passen die diversen Geschwindigkeiten zusammen. Die Flüssigkeit des Verkehrs ist im Zusammenspiel nicht machbar. 

19. Juni 2025

Was ist eigentlich eine Verkehrsbehinderung?

Und vor allem: Wer behindert eigentlich welchen Verkehr? 

Die KI der Google-Suche zählt als Verkehrsbehinderung Staus, Unfälle, Bauarbeiten, Wetterbedingungen, Veranstaltungen und Fehlverhalten, darunter zu langsames Fahren, auf, nicht aber Autos. Sie scheint davon auszugehen, dass Verkehr nur der Autoverkehr ist und folglich auch nur er behindert werden kann. Für den Rad- oder Fußverkehr sind aber beispielsweise Autostaus keine Behinderung. Wiederum werden Radfahrerende auf Fahrbahnen gerne als Behinderung verteufelt. In unserem gängigen Verständnis von "Verkehrsbehinderung" scheint nur der Autoverkehr behindert werden zu können, nicht aber der Fußverkehr oder der Radverkehr. Beide werden jedoch vom Autoverkehr oft erheblich behindert. Tatsächlich ist der Autoverkehr die eigentliche Verkehrsbehinderung. Und zwar für alle Verkehrsarten, auch für ihn selbst.  

17. Juni 2025

Warum hört der Radweg einfach auf? Radfahren durch den Schurwald

Es gibt Leute, für die sind die Straßen im Schurwald Rad-Pendelstrecken. Aber auch der Freizeitverkehr ist hier unterwegs. 

Der Schurwald trennt als Berg und Wald das Neckartal vom Remstal oder Esslingen von Schorndorf. Freizeitradler:innen können sich bei schönem Wetter die netten Waldwege suchen. Für Leute auf dem Arbeitsweg sind Waldstrecken, die zu Matschstrecken werden, nichts. Und Frauen fehlt - vor allem nachts - die soziale Sicherheit. Alltagsradelnde landen also zwischen Winterbach und Hohengehren unweigerlich auf der L1150. Sie hat auf knapp einem Kilometer keinerlei Radinfrastruktur, und es darf 100 gerast werden. Radfahrende machen hier Nahtoderfahrungen. Darauf weist die ZVW hinter Bezahlschranke in einem Artikel hin. Auch die Stuttgarter Zeitung hat sich des Themas  bereits zuvor angenommen. Der Radweg, der aus Hohengehren neben der Fahrbahn herausführt, endet abrupt an der Landstraße (Foto). Diesen Abschnitt fahren ungefähr 6000 Autos pro Tag. Radfahrende sind es rund hundert (laut der Gemeinde Winterbach nach einer Zählung von 2022). Rennradfahrende sind hier ebenfalls zahlreich unterwegs, gerne auch in Pulks. Aber Normalradelnde, Kinder, Eltern mit Kindern, Pendelne, radeln die über die Waldwege? Das Landesverkehrsministerium empfiehlt Schutzstreifen auf Landstraßen ab einer Zahl von unter 4000 Autos pro Tag. Die würden auch auch nur etwas nützen, wenn Autofahrende den Überholabstand einhielten, was sie bei Schutzstreifen oftmals nicht tun. Hier muss sich dringend was ändern. 

15. Juni 2025

Die Berliner Kantstraßen-Posse

Quelle: Appel Karten
Der Streit um den Radfahrstreifen in der Kantstraße in Berlin zeigt vor allem, welche Probleme Autofahrende verursachen, wenn sie notorisch die Verkehrsregeln missachten. 

Wie hält man Autofahrende davon ab, einen Radfahrsteifen an einer Straße mit vielen Läden und Wohnungen zum Abstellen von Fahrzeugen zu missbrauchen? Man legt ihn als Radweg zwischen den Bordstein und eine Reihe links davon angelegter Autoabstellflächen. Die geparkten Autos schützen den Radfahrstreifen. Links davon fließt der Verkehr. So ist es seit 2020 in Berlin. Gute Idee. Allerdings bemängelt die Feuerwehr, dass sie mit großen Fahrzeugen nicht zwischen die geparkten Autos und dem Gehweg auf den Radfahrstreifen passt, und befürchtet, dass sie vom linken Fahrstreifen aus mit Drehleitern die oberen Stockwerke der Wohnhäuser nicht erreicht. Die Presse malte schon das Szenario an die Wand, dass die Mieter:innen der oberen Stockwerke ausziehen müssten. 

Für die Stadt war im Oktober vergangenen Jahres die Lösung ganz einfach. Man verlegt die Autoabstellplätze nach rechts an den Gehweg und führt den Radfahrstreifen zwischen den parkenden Autos und der Autofahrspur entlang. Dann kann die Feuerwehr sich auf dem Radstreifen deutlich dichter an den Häusern aufstellen (hat allerdings eine Reihe geparkter Autos zwischen sich und Gehweg). Der Berliner Senat hat das inzwischen nun auch so angeordnet. Busse und Radfahrende sollen die rechte Fahrspur links neben den am Bordstein geparkten Autos bekommen, der Autoverkehr soll auf der linken Fahrspur fahren.  Dagegen aber wehren sich unter anderem die Radverbände. 

13. Juni 2025

Warum radeln die eigentlich auf dem Fußweg?

Ich frage mich oft, wie man das Gehwegradeln reduzieren könnte. Viel zu oft sehe ich erwachsene Menschen mit Pedelecs auf Gehwegen langdödeln, obgleich die Fahrbahn sogar eine Radinfrastruktur aufweist. 

Was bewegt diese Leute im gestandenen Erwachsenenalter wie Kleinkinder auf Gehwegen und über Fußgängerampeln zu radeln - selbst in völlig friedlichen Straßen - ganz und gar ungeachtet des Verbots? Was würde diese im Kindermodus Radelnden dazu bewegen, die Fahrbahn zu nehmen und sich auf Radaufstellpätzen an Radampeln aufzustellen? Schon im ersten Jahr meines Blogs habe ich darüber gegrübelt, warum so viele auf Gehwegen radeln. Das fragt sich auch der Fuß e.V., der dazu auf FB einen fragenden Post veröffentlicht hat. Natürlich mit dem Effekt, dass Radfahrende beschimpft werden. 

Es sind auch nicht immer die Alten und Langsamen oder Jugendlichen, es sind auch die sportlichen Männer, die ich mit Rennrädern auf Gehwegen sehe. Warum tun die sich das an? Sind sie im Kopf immer noch die Kinder, als die sie Radfahren gelernt haben? 

11. Juni 2025

Geschwindigkeitsanzeige am Südheimer Platz

Schrittgeschwindigkeit bedeutet nach gängiger Auffassung, dass man ungefähr 7 km/h  schnell fährt. Bis 10 km/h scheint es eine gewisse Toleranz zu geben. Ab dann ist es zu schnell. 

Das zeigt zumindest die Geschwindigkeitsanzeige im verkehrsberuhigten Bereich (meist als Spielstraße bezeichnet) in der Burgstallstraße am Südheimer Platz so an. Sie misst die Geschwindigkeit von Autofahrenden und Radfahrenden und lächelt grün bis 7 km/h, zeigt  bis 9 km/h ein gelbes Grinsen und  ab 10 km/h rot das Trauergesicht. (Siehe Fotos ganz unten.) 

Der verkehrsberuhigte Bereich wurde vermutlich 1991 eingerichtet, um den Autoverkehr zu verlangsamen, nachdem der Heslacher Tunnel den größten Teil des Autoverkehrs von vom Südheimer Platz abgezogen hatte. Die Beschilderung bedeutet vor allem Schrittgeschwindigkeit. Fußgänger:innen und Menschen in Autos oder auf Fahrrädern sind gleichberechtigt. Fußänger:innen müssen nicht am Rand gehen, sondern dürfen die ganze Breite der Straße benutzen. Kinder dürfen spielen. Autofahrende müssen auch mal warten, behindern darf man sie aber auch wieder nicht und muss Platz machen. Schrittgeschwindigketi gilt übrigens auch für Fahrräder oder E-Scooter und alles andere, was fährt.