Falsche Erwartungen und eine zu optimistische Planung führen zu Frust im Auto, sagt der Kognitionswissenschaflter Rul von Stülpnagel der Zeit (Bezahlschranke). Der Frust entlädt sich gegen andere.
Vermutlich meint er: Man hat sich gedacht, man steigt ein, fährt schnell hin, steigt aus und ist da. Aber dann steht man plötzlich Stau, gerät in Stress, weil man zu spät kommen wird, und sieht einen Radfahrer sich am eigenen Auto vorbei nach vorne zur Ampel schlängelt. Die Parkplatzsuche dauert dann auch länger. Und dabei sieht man ein Fahrrad an einem Mast auf dem Gehweg gleich neben der Tür abgestellt.
Radfahrende haben die Freiheit, die Autofahrende sich wünschen. Mit dem Fahrrad ist man nie in einem Stau gefangen, man kommt fast überall durch, ist unabhängig von der Verkehrslage und kommt immer pünktlich an. Man muss nie Parkplatz suchen. Das Auto garantierte eben nicht die Freiheit, für das es in unserer Kultur steht, zu jeder beliebigen Zeit einzusteigen, zügig zum Ziel zu rollen, es abzustellen und angekommen zu sein. Im morgendlichen und abendlichen Berufsverkehr steht man im Stau, die Parkplatzsuche kostet Zeit und Nerven, für den Parkplatz muss man bezahlen. Währenddessen rollen die Radfahrenden leicht und tänzerisch an einem vorbei, so als gälten für sie die Regeln des schwerfälligen Autoverkehrs nicht (weshalb auch viele behaupten, Radfahrende hielten sich an keine Regeln). Dem gestressten Autofahrer erscheint die Leichtigkeit des Radfahrens als Provokation. Und wenn es ihm dann auch noch Radwege und Fahrradstreifen leichter machen, an der Autoschlange vorbeizurollen, fühlen sich Autofahrende benachteiligt.