2. Dezember 2023

Winterdienst auf Radwegen in Stuttgart

Seit 2018 haben wir in Stuttgart einen Winterdienst auf Radwegen, der langsam aber stetig ausgeweitet wird. Der Winterdienst auf Straßen für Autos kostet die Stadt 4,1 Millionen Euro, der auf Geh- und Radwegen kostet 1,7 Millionen Euro.

Die Süddeutsche Zeitung berichtete Ende November darüber, dass in München das Winterradeln sicherer werden wolle. Die Revolution habe begonnen, heißt es da. Es soll Strecken mit einem "optimierten Winterdienst" geben, die es offenbar bisher nicht gab. Auf den sieben Fahrradstraßen soll nicht mehr Split, sondern Salz gestreut werden. Und auf den Fahrradstraßenschildern soll dies durch eine grüne Schneeflocke gekennzeichnet werden. Ob die Fahrradstraßen auch vorrangig geräumt werden, lässt der Zeitungsartikel offen. In Stuttgart werden bereits die meisten Fahrradwege und Fahrradstraßen geräumt, allerdings nicht vorrangig. In Schweden hat man übrigens vor einigen Jahren angefangen, zuerst die Gehwege zur räumen, weil mehr Menschen (viele Frauen) zu Fuß gehen als Auto fahren und dann seltener stürzten und sich verletzten. Aber soweit sind wir noch lange nicht. 

Und so funktioniert das in Stuttgart im Einzelnen: 

30. November 2023

Verkehrsreform kommt erst mal nicht

Der Bundesrat mit seiner CDU-Mehrheit in diversen Landesregierungen hat vergangene Woche die Reform der StVO gestoppt, die Verbesserungen für den Fuß- und Radverkehr vorsah. Das hat einige ziemlich überrascht. 

Die Neuregelungen sollten Städten und Gemeinden mehr Spielraum geben, wenn sie Bussspuren, Radfahrstreifen oder Tempo-30-Zonen einrichten wollen. Die Ziele des Klimaschutzes, der Gesundheit und der städtebaulichen Entwicklung sollten bei der Organisation des Verkehrs berücksichtig werden können. Doch vorerst gilt nun weiter, dass die Flüssigkeit des (Auto-)Verkehrs Vorrang hat. Wie der Spiegel berichtet, war unter anderem vorgesehen, dass eine Stadt einen Zebrastreifen anordnen kann, ohne vorher nachweisen zu müssen, dass an der Stelle ständig Fußgänger:innen angefahren werden. Dies hätte eine Einschränkung des zum laut StVO stetigen Fließen berechtigten Autoverkehrs bedeutet. 

28. November 2023

Parksensoren verringern Falschparken

Stuttgart schraffiert Ecken, Lübeck setzt Sensoren ein, um das Eckenparken zu verhindern.

In der Liststraße, Ecke Römerstraße im Stuttgarter Süden sind vier neue sogenannte Stuttgarter Ecken entstanden. Die Stadt hat die Ecken als Sperrflächen markiert. Zwar darf auf Ecken kein Auto parken oder halten, aber die Schraffuren unterstreichen das noch einmal. Denn gerade im Lehenviertel sind, wie auch in anderen engen Wohngebieten, die Ecken regulär zugeparkt. Auf den Ecken halten viele, die in die Bäckereien wollen. 

Mal sehen, wie das jetzt funktioniert. An einem Abend fand ich bereits ein Auto mit Böblinger Kennzeichen auf einer Schraffur stehend vor. Überwacht werden muss das Ganze also in jedem Fall. 

Die Stadt Lübeck macht es anders, sie nutzt Sensoren.

26. November 2023

Wer Rad fährt, ist sozialer eingestellt

Wir wissen, dass Radfahrende von ihrer nächsten Umgebung mehr wahrnehmen als Menschen, die in Autos durch Straßen fahren. Eine Studie legt nahe, dass Radfahrende auch mehr Verantwortung fürs Gemeinwohl übernehmen. 

Wie der idw berichtet, waren Umfragen in der deutschen städtischen Bevölkerung Basis dieser Studie. In Großstädten leben viele verschiedene Menschen. Un die Frage war, wie sich das Mobilitätsverhalten auf den Zusammenhalt in der Nachbarschaft auswirkt. Die Studie betrachtete vier Aspekte der Gemeinwohlorientierung: politische Partizipation, soziale Beteiligung an Organisationen, Nachbarschaftssolidarität und nachbarschaftliche Hilfsbereitschaft. Es zeigte sich, dass Radfahren die einzige Variable war, die einen signifikanten positiven Einfluss auf diese vier Aspekte hat.

Das kann ich an mir selbst beobachten:

24. November 2023

Warum es sich lohnt, im Winter Rad zu fahren

Mittlerweile sind bei nicht sommerlichem Wetter auch bei uns sehr viel mehr Radfahrende unterwegs als noch vor fünf oder sechs Jahren.

Ich finde ja, im Winter ist das Radfahren noch erholsamer als im Sommer. Im Sommer sind viele von uns sowieso mehr draußen, im Winter aber neigen wir dazu, bei Regen rauszuschauen, aber nicht rauszugehen oder dann doch lieber den Regenschirm zu nehmen und zur nächsten Stadtbahnhaltestelle zu gehen und uns fahren zu lassen oder das eigene Auto zu nehmen. 

Nachdem ich in der regenreichen letzten Woche eigentlich ständig bei Regen mit dem Rad unterwegs war - Regenklamotten an und wieder aus - habe ich mal wieder gedacht: Wie gut, dass ich bei den üblichen Stadtstrecken gar nicht darüber nachdenke, ein anderes Verkehrsmittel zu nehmen, sondern einfach radle. Es tropft, es regnet, es rauscht, die Luft ist kalt, und ich komme erfrischt und angeregt am Ziel an. 

Für Radfahren gilt, was diese Seite über die Psychologie des Zufußgehenes auflistet. 

22. November 2023

Wer ist gegen eine autoarme Innenstadt?

Und noch mal das Thema Autos eEinzelhandel. Denn darüber können wir gar nicht oft genug reden. Sehr sensibel geht Terra-X der Frage nach, ob eine Innenstadt ohne Autos erstrebenswert ist oder nicht

Änderungen passieren nicht von alleine, und in unserer Gesellschaft scheint es einen Konsens darüber zu geben, dass alles so bleiben soll, wie es ist. Vor allem ältere Menschen hängen am Auto, auch weil es ihnen schwerer fällt, in und aus Stadtbahnen zu springen oder längere Strecken zu Fuß zu gehen. Jüngere Menschen, vor allem die mit Kindern wünschen sich dagegen weniger Autos und vieleicht sogar autofreie Innenstädte. Entscheidend ist, dass die Alternativen zum Auto vorhanden sind, dass sie attraktiv und bequem sind und zuverässig funktionieren. 

Oft wehren sich Einzelhändler:innen und Restaurantbesitzer:innen gegen weniger Autos in der Innenstadt. Doch eine attraktivere Innenstadt könnte eben auch eine neue Kundschaft anziehen. Aus Daten einer amerikanischen App geht hervor, dass Restaurants in autoarmen Gebieten besser bewertet werden als die dort, wo Autoverkehr herrscht.  Dieselbe App hat auch herausgefunden, dann in den USA dort, wo im Zuge der Corona-Pandemie Autoverbote eingeführt, aber nicht mehr aufgehoben wruden, sich die Restaurant-Betriebe dort nach der Pandemie schneller wirtschaftlich erholt haben als woanders.