17. März 2024

Wenn eine Stadt ihre Radfahrenden überhaupt nicht mag

Dann macht sie es genau so, wie die Stadt Waiblingen es in der Devizesstraße macht. Sie legt zwei sogenannte Schutzstreifen an den Fahrbahnrand, die vor der Bushaltestelle aufhören. 

Wie der Zeitungsverlag Waiblingen berichtet (Bezahlschranke), darf auf der Straße 50 km/h gefahren werden. Für Radfahrende gibt es sogenannte Schutzstreifen. Vor zwei einander gegenüberliegenden Bushaltestellen verengt sich die Fahrbahn aber. Hatten bis dahin Fahrräder und Autos auf eine Richtungsfahrbahn gepasst und waren Überholmanöver möglich, geht das jetzt nicht mehr. Der Platz reicht nicht. Dass der Schutzsteifen an der Bushaltestelle aufhört, ist weniger das Problem, weil der Radfahrende ja ohnehin auf dieser Linie radelt. Eine doppelt durchgezogene Mittellinie sagt Autofahrenden deutlich, dass sie Fahrräder nicht überholen dürfen. Allerdings ertragen es viele Autofahrende nicht, hinter den Radfahrenden zu bleiben. Sie überholen und sie überholen dabei auch sehr eng. Das ist also für etliche Radfahrende eine Angststrecke. Man muss sie sehr selbstbewusst radeln und sollte dabei nicht zu weit rechts fahren, sonst können viele Autofahrende nicht anders als zu glauben, sie kämen ja vorbei. 

15. März 2024

Wer fährt in Stuttgart eigentlich Fahrrad?

23 Prozent legen die meisten ihrer Routinewege mit dem Fahrrad zurück, darunter solche, die kein Auto haben, aber auch solche, die eines haben. 

Das ist ein Ergebnis der Stuttgart-Umfrage 2023. Solche Umfragen finden regelmäßig statt und sammeln Informationen über allerlei, was die Stuttgarter:innen bewegt. Im Monatsheft 12/2023 sind die Ergebnisse zum Radverkehr zusammengefasst, natürlich auch online einzusehen. Gleich nach der Unzufriedenheit mit dem Wohnungsmarkt und der fehlenden Erlebbarkeit des Neckars folgen die Verkehrsthemen. 42 Prozent sind unzufrieden mit der Situation des Radverkehrs. Zufrieden sind nur - oder immerhin - rund 30 Prozent. Dass es zu viel Straßenverkehr gibt (gemeint ist vermutlich der Autoverkehr) findet eine Mehrheit von 54 Prozent. 

Die Frage, wer eigentlich mit dem Rad fährt, wurde so nicht gestellt, aber mit statistischen Mitteln (mithilfe eines logistischen Regressionsmodells) abgeschätzt. Hier zusammengefasst die Ergebnisse: 

13. März 2024

Straße nach Botnang gesperrt - aber für wen eigentlich?

Wir denken schon sehr autozentriert. Die Botnanger Straße ist gesperrt. Und zwar für sieben Wochen. Aber für wen eigentlich?  

Die Stuttgarter Zeitung spricht von erheblichen Verkehrsbehinderungen wegen eines massiven Wasserrohrbruchs. "Verkehr" ist für die Redaktion offensichtlich nur der Autoverkehr, der andere Verkehr - Radverkehr und Fußverkehr - ist keiner. Das ist keine Sonderfall, sondern ziemlich typisch für unsere Gesellschaft, deren Denken völlig vom Auto kolonialisiert wurde.    

Und was ist nun mit dem Rad- und Fußverkehr?, habe ich mich gefragt.

11. März 2024

Wenn die Radparkplätze nicht reichen

Am unteren Ende der Königstraße beim Hauptbahnhof reichen die bereits zahlreichen Radbügel nicht aus. 

Wenn man nicht möchte, dass es so aussieht, dass also die Fahrräder an die Fahnenmasten und anderen verfügbare Masten und Stangen angeschlossen werden, dann muss man mehr Radbügel aufstellen. In der Königstraße fehlen sie ohnehin an den für Fahrräder erlaubten Zufahrten, weshalb sie oft an den Baumbegrenzungen oder sonstwo festgemacht werden. 

Die Tübinger Straße beim Gerber zeigt, dass ausreichend Radbügel helfen.

9. März 2024

Ohne Poller geht es halt nicht

Stuttgarter Ecken funktionieren nur, wenn dort auch Poller stehen. Schraffuren allein halten Autofahrende nicht davon ab, ihre Autos an Ecken abzustellen. 

In der Sehnefelderstraße, Ecke Forststraße wurden die Ecken schaffiert, um Autofahrenden klar zu machen, dass man tatsächlich nicht auf den Ecken parken darf. 

Als ich kürzlich dort vorbeikam, sah es zivilisiert und manierlich aus. Die Ecken waren frei. Allerdings stehen in den schraffierten Flächen auch Pfosten. Es gibt sicherlich Autofahrende, die kriegen ihr Auto auch zwischen die Poller, aber das dürften Ausnahmefälle sein. 

7. März 2024

Niederlande - Fahrradparadies oder Fahrradhölle?

Radstreifen mit Weiche, Stuttgart
Sterben in den Niederlanden mehr Radfahrende im Verhältnis zu den geradelten Kilometern als in Deutschland? Ist dort das Radfahren unsicherer, trotz der gern als vorbildlich hingestellten Radinfrastruktur? 

Medienartikel wie dieser berichten, dass das Radfahren in den Niederlanden gefährlicher sei als in Deutschland. Damit wäre der Mythos futsch, die Niederlande seien ein Fahrradparadies. Das wird in Deutschland (und der Schweiz) nicht ungern aufgegriffen. Weil sich damit gegen die niederländische Trennung von Auto- und Radverkehr per eigener Radinfrastruktur argumentieren lässt. Die missfällt den einen, weil sie nix für den Radverkehr bauen wollen, was über ein Minimum von Rad- oder sogenannten Schutzstreifen hinausgeht. Anderen missfällt sie, weil sie sich als Fahrbahnradelnde verstehen und nicht auf schlechte Radwege mit langwierigen Ampelübergängen gezwungen werden wollen.

Ich wollte es genauer wissen. Dabei habe ich festgestellt: So eindeutig ist dass alles nicht, denn die das Datenmaterial, das solchen Vergleichen zugrunde liegt, wird in den Niederlanden anders erhoben als in Deutschland. Man vergleicht Äpfel mit Birnen. Die kann man zwar vergleichen, es kommt dabei aber heraus, dass es um zwei unterschiedliche Dinge handelt.