1. Oktober 2023

Das Fahrrad am Bahnhof parken

In Karlsruhe sieht man, wie wichtig es ist, dass Fahrräder gleisnah an Hauptbahnhöfen abgestellt werden können. 

Karlsruhe hat den Bahnhofsvorplatz weitgehend von Autos befreit. Es gibt einen überdachten Fahrradparkplatz, der knallvoll ist. Hier stehen auch viele Räder für längere Zeit, was man an den zahlreichen Zetteln (Collage weiter unten) sieht, die die Stadt regelmäßig verteilt mit der ultimativen Aufforderung, das Rad zu entfernen, damit Platz für die Räder derjenigen ist, die ihr Rad am Morgen abstellen und am Abend damit wieder wegfahren wollen. 

29. September 2023

Autos sind teuer auch für die, die keines haben

Ein Auto kostet deutsche Steuerzahler:innen jährlich 5000 Euro. Würde nicht die Allgemeinheit den Autobesitz subventionieren, könnten sich selbst Gutverdienende kein Auto leisten. 

Wer ein Auto hat und fährt, zahlt privat schon eine ganze Menge Geld, meistens ohne dass es ihm oder ihr so richtig bewusst wird. Vor allem die Werkstattkosten werden unterschätzt, wie eine Studie herausfand. Aber die privaten Kosten decken nur ungefähr gut die Hälfte bis zwei Drittel der Kosten ab, die Autofahrende verursachen. In ihrer Studie haben Mobilitätsforschende wieder einmal nachgerechnet, was die Allgemeinzeit für Straßenbau, Straßenerhalt, öffentliche Stellplätze und Umwelt- und Gesundheitsschäden oder die Zulassung von Fahrlehrer:innen bezahlt. 

27. September 2023

Keller 5 jetzt unter der Paulinenbrücke

Keller 5 ist eine offene Fahrradwerkstatt und ist jeden Dienstag- und Donnerstagabend offen, nicht nur für geflüchtete Menschen, sondern für alle mit ihren Fahrrädern. 

Sie befindet sich ganz hinten unter dem Autokreisel der Paulinenbrücke. Die Idee ist schon ein paar Jahre alt. Das Grüne Bezirksbeiratsmitglied Süd, Reinhard Otter, und zwanzig engagierten Radler:innen gründeten die Fahrradwerkstatt 2018  in einem Keller der Flüchtlingsunterkunft in der Schickardtstraße. Jetzt ist der Keller 5 unter die Paulinenbrücke gezogen. 

Wer einen Platten zu flicken hat oder das Rad durchchecken möchte, kann das dort jeden Dienstag und jeden Donnerstag (außer an Feiertagen) zwischen 18:30 Uhr und ca. 20:30 Uhr tun und bekommt Platz und Werkzeug dafür. Auch Basisersatzteile werden gegen eine kleine Spende zur Verfügung gestellt. Vor allem aber richtet die Werkstatt gespendete Fahrräder wieder her und gibt sie an Bedürftige weiter. Wer ein Fahrrad übrig hat, kann es spenden. 

25. September 2023

Ein Rottweiler aus Plastik soll Radler:innen abschrecken

Apple-Maps mit reinmontiertem Rottweiler
In Esslingen hat einer einen Plastikrottweiler an den Gehweg gestellt, der per Knopfdruck bellt, wenn ein Radfahrer oder eine Radfahrerin auf dem Gehweg kommt. So wehrt sich ein Fußgänger gegen den unerlaubten Radverkehr auf dem Gehweg. 

Gehwegradeln ist eine Pest, finde ich auch. Aber so wie Autofahrende sagen: "Irgendwo muss ich doch parken" und das Auto dann auf den Gehweg stellen, so sagen sich Radfahrende: "Irgendwo muss ich doch radeln." Der Autoverkehr scheucht Radfahrende auf verbotene Gehwege, dort stressen sie Fußgänger:innen. Das ist fatal. 

Schaut man sich die Maille-Straße und die Maille-Kreuzung mit der Kiesstraße in Esslingen an, wo diese  Aktion stattfindet oder stattfand, dann sieht man: Hier ist gar nichts für Radfahrende gemacht. Die Straße hat schmale Gehwege und je zwei Richtungsfahrbahnen, die sich vor der Kreuzung in viele Spuren auffächern. Eine Busspur gibt es auch. 

Was es nicht gibt, sind Radfahrstreifen, nicht einmal sogenannte Schutzstreifen. Es gibt nichts. 

23. September 2023

Kontrolliert doch erst mal die anderen!

gegen die Einbahnstraße und Falschparker
Nur in einem einzigen Punkt soll der Radverkehr dem Autoverkehr gleichgestellt sein: bei der Regeltreue. Allgemein herrscht nämlich die Auffassunge Radfahrende würden öfter Verkehrsregeln verletzen als Autofahrende und kämen damit besser durch. 

77 Prozent der Autofahrenden glauben, dass sich Radfahrende ständig über Verkehrsregeln hinwegsetzen und finden, solche Verstöße müssten genauso geahndet werden wie bei Autofahrenden. Und dafür müsse es auch Kennzeichen für Fahrräder geben. Sozusagen als Bedingung: Wenn wir Radfahrende auf Fahrbahnen dulden und ihnen Radwege spendieren, dann müssen sie sich genauso streng und ordentlich an die Verkehrsregeln halten, wie wir Autofahrenden das tun. "Uns schnappt man mit Blitzern und mit Kameras an Ampeln und zockt uns ab, während ihr Radler ständig ungestraft bei Rot fahrt und durch die Fußgängerzone rast."

Ein schlechtes Argument, denn es behauptet, Autofahrende verhielten sich regelkonform, wenigstens meistens und auf jeden Fall mehr als Radfahrende. Für diese Annahme spricht aber bei statistischer Betrachtung nichts, denn befragte Autofahrende geben es sogar zu: 

  • 70 Prozent der Autofahrenden missachten Geschwindigkeitsbegrenzungen (halten sich also nicht an die Verkehrsregeln), 
  • 43 Prozent parken im Haltreverbot, 
  • 36 Prozent halten nicht an Stoppschildern, 
  • 32 Prozent blinken nicht, 
  • 24 Prozent halten nicht an der Ampel, die gerade auf Rot gesprungen ist,
  • 23 Prozent benutzen ein Handy beim Fahren. 

Tatsächlich stören auch nicht "rücksichtslose Radfahrende" die jeweils anderen Verkehrsteilnehmer:innen am meisten, sondern "rücksichtslose Autofahrer", und dies ärgert insbesondere die Fußgänger:innen. 

21. September 2023

Neuerungen an der Rotebühlkreuzung

Am Rotebühlplatz gibt es  - Hurra! - jetzt endlich den Radfahrstreifen. Frisch und blau markiert. 

Radfahrende können jetzt, von der Tübingerstraße kommend, Richtung Finanzamt und Fritz-Elsas-Straße vom fürs Fahrrad freigegebenen Busstreifen direkt auf den Radfahrstreifen fahren und rechts neben den Autos an der Autoampel auf Grün warten, um dann geradeaus oder rechts weiterzuradeln. Es gilt die Autoampel.

Wie man auf dem Foto sieht, sind Autofahrende noch nicht bereit, hier mit Radfahrenden oder E-Scooter-Fahrenden zu rechnen und biegen ohne nach rechts hinten oder in den rechten Seitenspiegel zu gucken ab. Die E-Scooterfahrerin musste ziemlich bremsen, damit sie nicht umgenietet wurde. Ich frage mich ja immer so für mich, ob es eigentlich keine technischen Lösungen gibt, damit Autofahrende nicht einfach nach rechts ziehen, oder ob man nicht wenigstens Warnschilder aufstellen könnte, die auf eine veränderte Verkehrsführung und Radfahrende aufmerksam machen.