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Die Tester konnten sogar mit einer Trefferquote von 75 Prozent voraussagen, ob das Kind seinen Schulweg selber absolviert hatte oder von den Eltern gefahren wurde.
Ich kenne das aus meiner eigenen Kindheit. Wecken, unter die Dusche wanken, am Frühstückstisch dösen, dann los. Zwanzig Minuten radeln, und ich war wach.
Kinder, die ins Auto gesteckt und im Halbschlaf in die Schule geschubst werden, haben gar keine Chance, sich zu konzentrieren. Gefahren werden schadet enorm. Um wach zu werden, muss der Muskeltonus loslegen (das ist die rhythmische Eigenspannung der Muskel), und das geht nur, wenn man Muskeln auch bewegt. Um wach zu werden brauchen die Auto-Kinder andere Reize, sie fangen Streit an, machen Blödsinn und stören damit die ganze Klasse.
Ein Kind, das seinen Schulweg eigenverantwortlich zurücklegt - was natürlich eine entsprechende Infrastruktur voraussetzt, die kindliche Fehler nicht zur Katastrophe macht - ist konzentrierter und ruhiger. Wenn es Rad gefahren ist, ist es sogar noch zufriedener. Körper und Kopf sind gut durchblutet und haben Lust auf Leistung. Und das Kind kommt in einem guten seelischen Modus in der Schule an: dem des "Ich kann das alleine."
Kinder, die sich selber zur Schule bewegen sind reifer. Sie haben für sich Verantwortung übernommen und übertragen diese Haltung auch auf ihre Mitschüler/innen und ihr Lernen. Die motorische Herausforderung des Radfahrens ist eine komplexe körperliche Bewegung, bei der Augen, Beine, Hände und Körpergleichgewicht zusammenspielen und Entscheidungen getroffen werden müssen. Das nützt dem Gehirn. Radfahren schult das räumliche Sehen und damit das mathematische Verständnis. Kinder, die Rad fahren, entwickeln Raumbewusstsein, unterscheiden rechts und links, schätzen Geschwindigkeit und Entfernngen ab, koordinieren Hand und Auge.
Allerdings müssen die Kommunen die Schulwege auch für Kinder mit dem Rad befahrbar machen. Und zwar nicht zögerlich und stückweise, sondern energisch und durchgängig. Zu allen Schulen müssen sichere Radwege gelegt werden, in den Anfahrtsstraßen (im Umkreis von 300 Metern) muss für Autos Tempo 30 gelten, Autos dürfen nicht bis vor das Schultor fahren dürfen, denn der Rangierverkehr von Hausfrauenpanzern ist für heranradelnde Kinder extrem gefährlich.
Das erhöht nicht nur die Zahl der Schüler, die selber in die Schule kommen, statt sich fahren zu lassen, sondern überhaupt den Radverkehrsanteil. Ein sicherer Radschulweg hat für Kinder, Eltern, Lehrer und Bildung große Vorteile. Er ist wie gute Schulen auch ein Standortvorteil für eine Kommune, denn das zieht finanzkräftige und bildungsbewusste Familien an. Und das schöne ist, die Politik hat damit auch die Eltern und viele Lehrer auf ihrer Seite. Denn für Eltern ist ein sicherer Schulweg auch ein Gewinn. Sie müssen ihre Kinder nicht mehr überall hin fahren, was auch für Alleinerziehende ein Segen ist.
Wie sehr das Elterntaxi den Kindern wiederum schadet, beschreibt 2018 der Stern in diesem Artikel.
Das trifft nicht nur auf Kinder zu.
AntwortenLöschenIch fahre regelmäßig mit dem Rad ins Geschäft (23km einfacher Weg). Wenn man dann nach dem Duschen im Büro sitzt, beginnt der Tag mit einer ganz anderen Energie und Konzentration als sonst!
Ich finde dass das Rad Fahren in den Schulen mehr gefördert werden muss! nicht nur wegen der Konzentration, auch die körperliche Gesundheit würde davon profitieren!
Ja, natürlich trifft das nicht nur auf Kinder zu. Ich habe schon öfter darüber geschrieben, dass es Arbeitnehmer/innen besser geht, die mit dem Rad zur Arbeit fahren. Mache ich demnächst auch wieder mal. Man kann es gar nicht oft genug sagen. Übrigens auch bei der Hitze. Denn wer körperlich fit ist, erträgt meistens (nicht immer, aber oft) auch die Hitze besser.
LöschenRollen wir das Pferd einmal von Hinten auf, oder wie das heißt:
AntwortenLöschenWenn man in Mathe gut ist, muss man später nicht in irgendeinem Beamtenbunker sitzen und solche widersinnigen Rad-Ampeln hinknallen wie im o g Bild zu sehen.
Natürlich kann man da irgendwo nen Sinn mit der Brechstange aus der ganzen Ampelkonstuktion herausformen, nur: Praxis schlägt Theorie: 1-2mal selber da langfahren, dann merkt man, dass an dieser Ampel eine einzige Schikane ist!
Diese Stelle ist eine Zumutung für Radfahrer!
Ich vermute, dass da bald irgendwann Zivibullen an der Ecke stehen um dann per Funk die lieben Kollegen 200m weiter in Kenntnis darüber setzen, dass da gleich bei einem Kunden abkassiert werden kann. Rote Ampel überfahren...
So wie es dieser Tage im großen Stil in Berlin geschieht!
Ich bin da schon ca 1000x langgefahren (daher vermutlich als Vielradfahrer zum Mathestudium verurteilt worden...), NIE eine grüne geradeaus-Ampel angetroffen.
Sagen wir so: Wenn ich die rote Ampel sehe, denke ich mir:
Die können mir mal einen blasen -
oder Nierentee bringen, dann warte ich Tee trinkend ab.
Ansonsten ermächtige ich mich, in gewissem Umfang selbst über die Verschwendung von Lebenszeit zu entscheiden.
PS:
LöschenVor der Brücke ist nämlich schon eine Ampel, an der mal häufig warten muss. OK...
Aber dann bekommt man mit den Autos grün, die dann nach vaihingen rein meist bei grün an besagter Stelle komfortabel weiterfahren können. Nur der Trottel auf dem Rad soll an der einen Ampel warten, dann wieder aufsteigen und 100m später wieder anhalten.
Guter Punkt hat mich auch schon gewundert, warum die Ampel auf Christines Foto IMMER rot ist (ich fahre hier immer geradeaus :)
AntwortenLöschenEin Blick auf "Google's Street View-Daten" für diese Stelle in Vahingen zeigt, dass hier im August 2008 noch eine Verkehrsinsel die Geradeausfahrt verhindert hat. Damals musste man entweder auf den Gehweg ausweichen oder nach links fahren und das geht von dieser Stelle aus sicher nur per Ampel. Das Ganze müsste heute auch noch so funktionieren, nutz das jemand und kann das bestätigen?
Denn irgendwann zwischen 2009 und 2011 (gab leider kein Luftbild von 2010) hat man dann die Verkehrsinsel abgebaut und den Radweg auf die Busspur der Möhringer Landstraße verlängert (am Begin gerade mal ~1m breit, daher fahre ich hier sowieso mit den Autos - wegen Aufhebung der Radweg-Benutzungspflicht) und dabei wohl vergessen die Ampelphasen neu zu schalten oder überhaupt mal mit einer Geradeaus-Ampel anzupassen.
Ist wieder mal typisch und hier auch ein Paradebeispiel für die Stuttgarter Rad-Infrastruktur/Politik: gut gemeint, aber unüberlegt und zumeist mit rechtlicher Randlage/Grauzone bei einem Unfall.
Hallo Christine,
AntwortenLöschenSchön, was aus meinem etwas länglichen Post unter -> Radwege geworden ist.
Ein klitzekleiner Link zu unserer Diskussion wäre aber auch nicht schlecht gewesen. Kann man das noch nachholen?
Und noch eins.
Wie findest du die Idee einer Vernetzung von Radverkehr-von-8-80-orientierten Radbloggern?
Ich will nämlich auch einer werden.
Gruß aus Hamburg
Sorry, tut mir leid, dass ich den Link nicht mitgenommen habe. Eine echte Panne. Kannst du ihn mal schicken? Vernetzung ist auch immer gut.
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